Johanniskrautöl selbst herstellen: Anleitung für das beste Wundheilmittel

Johanniskrautöl selbst herstellen ist ganz einfach. Hier liest Du, wie es geht, mit allen Tipps und Tricks. Du erfährst auch, was das Wundermittel alles kann, wie es aussieht und wo man es findet.

Das beste Wundheilmittel

Fertiges Johanniskrautöl ist intensiv rot

Johanniskrautöl – oder auch Rotöl – ist mit Abstand das beste Wundheilmittel, das ich kenne. Außerdem das allerbeste Mittel bei Verbrennungen. Meiner Erfahrung nach ist Johanniskrautöl eines der stärksten Naturheilmittel, die es gibt. Es schlägt synthetische Mittel um Längen. Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung.

Johanniskraut-Blüten von Nahmen. Sie sehen aus wie kleine Sonnen, mit 5 gelben Blütenblättern.
So sieht Johanniskraut aus.
Johanniskraut-Pflanzen auf einer Wiese.
Johanniskraut selbst herstellen: Dafür braucht es diese auf den ersten Blick unscheinbaren gelben Blümchen, das echte Johanniskraut
Johanniskrautöl selbst herstellen: Rotes Öl tropft aus einer Flasche in die Handfläche
Johanniskraut- oder einfach Rotöl: Das Öl mit der intensiven Farbe heilt Wunden und lindert Verbrennungen besser als alles andere

Ein Loblied auf das Johanniskrautöl

In unserer Familie wird seit Generationen Johanniskrautöl hergestellt. Bei meiner Oma im Südschwarzwald hingen im Sommer immer die roten Gläser mit dem reifenden Öl auf der Terrasse. Sie holte das Johanniskraut auf den gesunden Wiesen des Hochschwarzwaldes, wo mein Opa auch Teekräuter sammelte. Später hat meine Mutter das Heilmittel selbst hergestellt. Und heute bin ich es, die die ganze Familie mit Johanniskrautöl versorgt. Denn bei uns schwören alle auf das gute Heilöl.

Sommerliche Wiese mit zahlreichem Vorkommen von Johanniskraut, das man braucht, wenn man Johanniskrautöl selbst herstellen will.
Johanniskraut auf einer sommerlichen Wiese

Wie wirkt Johanniskraut?

Die wahrscheinlich wirksamsten Stoffe des Johanniskrautes nennen sich Hypericin und Hyperforin. Wie man diesem Artikel in der pharmazeutischen Zeitung entnehmen kann, enthält Johanniskraut-Extrakt aber noch weitere Stoffe. Die Wirkung ist wissenschaftlich bewiesen, wie man dem Artikel entnehmen kann. Alle wirksamen Stoffe befinden sich in kleinen roten Öldrüsen, die sich in den Blättern und Blütenblättern der blühenden Johanniskrautpflanze befinden. Wenn man Blätter und Blütenblätter des Johanniskrautöls gegen Licht hält, kann man die Öldrüsen als winzige Punkte sehen.

Allerdings nicht immer, und trotzdem ist das wirksame rote Öl da. Dieses Jahr habe ich an unserem Johanniskraut kaum bis keine roten Pünktchen gesehen, aber ich habe es trotzdem damit versucht. Und siehe da, das Öl ist trotzdem rot geworden, also muss trotzdem Rotöl in den Blättern gewesen sein.

In diesem Beitrag auf kräuter-buch.de lest Ihr knapp zusammengefasst mehr zu den Eigenschaften und der Wirkung von Hypericin auf den menschlichen Organismus.

Die Sonne hilft mit

Gutes Johanniskrautöl “reift” wochenlang in der Sommersonne. Dadurch kann es, auch wenn es esoterisch klingt, neben den chemischen Wirkstoffen der Pflanze auch die volle Kraft der Sonne aufnehmen. Es speichert sozusagen Sonnenkraft in sich. Also Wärme, Helligkeit, Kraft und Lebensfreude. Kein Wunder, dass das Öl auch gegen Depressionen und Verstimmungen hilft. Natürlich hat die anti-depressive Wirkung auch chemisch-physikalische Ursachen.

Glas mit Johanniskraut und Olivenöl auf einem hölzernen Zaunpfosten. So lässt man das Öl 6 Wochen stehen, wenn man Johanniskrautöl selbst herstellen möchte
Johanniskrautöl selbst herstellen: Einmal angesetzt, darf das Öl jetzt den ganzen Sommer in der Sonne reifen

Johanniskraut wird auch “Sonnenkraut” genannt. Nicht nur, weil die Blüten selbst aussehen wie kleine Sonnen. Die Pflanze blüht genau zur wärmsten Zeit des Jahres, wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht. Frühestens um Johanni, also den 21. Juni herum. Bei uns in Nordostdeutschland blüht das Johanniskraut jetzt Mitte/Ende Juli am stärksten und ist noch bis in den August hinein blühend zu finden.

Je “reifer” die Pflanze geerntet wird, desto mehr Sonnenkraft konnte sie schon als Pflanze aufnehmen. Und natürlich sind dann auch die chemischen Wirkstoffe intensiver. Deswegen kann man gut und gern jetzt im Juli oder noch Anfang August Johanniskrautöl selbst herstellen und wird ein hoch wirksames Öl erhalten.

Warum Johanniskrautöl selbst herstellen und nicht kaufen?

Meiner Erfahrung nach ist das selbst hergestellte Johanniskrautöl um ein Vielfaches wirksamer als gekauftes. Einige Jahre lang habe ich gekauftes Johanniskrautöl verwendet, weil ich nicht zum Selbermachen kam. Der heilende Effekt war beim gekauften Öl leider viel schwächer. Wahrscheinlich, weil weniger Blüten verwendet werden, das Öl nicht so lang in der direkten Sonne stehen kann und die Blüten vielleicht nicht so reif geerntet werden.

Das selbst gemachte Öl ist dagegen ein echtes Wundermittel. Der heilende Effekt ist so verblüffend und so durchschlagend, dass ich es manchmal kaum glauben kann.

Hier ein paar Erfolgsgeschichten:

Gegen Blasen- und Narbenbildung bei Verbrennungen

Erst vor ein paar Tagen habe ich mich am Backofen an der zarten Haut der inneren Unterarme verbrannt. Sofort bildete sich eine flächige, ca. 2×2 cm große Brandblase. Es tat ziemlich weh. Aber nach der Behandlung mit kaltem Wasser tat ich sofort Johanniskrautöl auf die Blase, deckte sie mit einer sterilen Kompresse ab und wickelte eine Mullbinde drumrum. Und als ich am nächsten Morgen die Kompresse abnahm, war die große Blase komplett verschwunden. Und die Heilung hatte schon eingesetzt – die Wunde tat überhaupt nicht mehr weh!

Jetzt, ein paar Tage später, ist die große Wunde komplett verheilt. Die Verfärbung an der zarten Haut ist zwar noch zu sehen. Aber sie ist lang nicht so dunkel wie bei anderen, nicht mit Johanniskrautöl behandelten Brandwunden auf meiner sensiblen Haut.

Hand verreibt etwas selbst hergestelltes Johanniskrautöl auf einer rötlichen Fläche am Unterarm
So gut ist die große Brandblase mit Hilfe von Johanniskrautöl nach 7 Tagen abgeheilt.

Johanniskrautöl heilt tiefe Wunden

Die legendäre Geschichte zum Johanniskrautöl in unserer Familie ist eine echte Wunderheilung bei meiner Mutter. Sie hatte sich, als ich etwa 8 Jahre alt war, mit einer Heckenschere fast den Ringfinger der linken Hand abgetrennt (aua!). Also, die Schnittwunde ging tief, bis zum Knochen. Und die Wunde wollte einfach nicht heilen. Der Arzt desinfizierte und desinfizierte und verschrieb schließlich Kortisonsalbe, aber auch die half nicht. Irgendwann entzündete sich alles. Die Wunde begann stark zu klopfen, eine Blutvergiftung drohte. Meine Mutter musste Antibiotika nehmen. Aber die Wunde heilte immer noch nicht. Sie war immer noch entzündet und schmerzte höllisch. Als meine Oma davon hörte, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und schickte ihr selbst gemachtes Johanniskrautöl.

“Du säubersch’ die Wund mit Schnaps, dänn tusch des Öl drauf!” wies sie meine Mutter auf alemannisch an. Also Desinfektion mit Schnaps und dann Johanniskrautöl – nun ja, das war sozusagen das Allheilmittel meiner Oma gegen alle Wunden. Weil meine Mutter verzweifelt war und weder Kortison noch Antibiotika geholfen hatten, tat sie, was meine Oma sagte.

Das Wunder geschah: Schon am nächsten Tag tat es viel weniger weh und die Entzündung und das Klopfen waren abgeklungen. Nach zwei Tagen war die Wunde vollkommen geschlossen. Es dauerte nur eine Woche, dann war die Wunde komplett verheilt. Heute ist nur noch ein zarter weißer Strich an der Stelle zu sehen.

Auch bei Tieren wirksam

Das Gleiche passierte vor zwei Jahren mit einer tiefen Risswunde an der Backe des Pferdes unserer Nachbarn auf dem Land. Das Pferd hatte sich an einem Nagel die ganze Backe aufgerissen. Der Riss war bestimmt 25 cm lang. Und auch hier war keine Heilung in Sicht; nach ein paar Tagen Entzündung verschrieb der Tierarzt ebenfalls Kortison. Aber nichts half. Das Pferd litt unter der entzündeten Wunde, wurde apathisch und bekam Fieber. Die Nachbarin war verzweifelt.

Ich hatte gerade Johanniskrautöl gemacht und abgefüllt. Ich erzählte der Nachbarin die Geschichte vom Ringfinger meiner Mutter. Die Nachbarin glaubte zwar nicht so recht daran, aber sie versuchte es mit dem Öl und siehe da: Nach zwei Tagen hatte sich die Wunde an der Backe des Pferdes geschlossen und verheilte zusehends!

Kleine Kratzwunden heilen in Windeseile

Ich verwende Johanniskrautöl bei sämtlichen Kratzern, kleinen Schnitten und Schürfwunden meiner Kinder. Mit durchschlagendem Erfolg: Am nächsten Tag sind die fiesesten Schürfwunden geschlossen und sichtbar im fortgeschritten heilendem Zustand.

Beste After-Sun-Lotion

Auch nach einem etwas zu langen Sonnenbad ist Johanniskrautöl eine Wohltat für die Haut. Erstens entwickelt sich ein etwaiger Sonnenbrand unter Einwirkung von Johanniskrautöl nach der Sonnenexposition nicht so stark. Und wenn ein Sonnenbrand schon da ist, heilt er viel schneller, wenn man ihn mit Johanniskrautöl behandelt.

Keine Angst vor Johanniskrautöl

Man liest überall, dass man mit Johanniskrautöl und Sonneneinwirkung vorsichtig sein sollte, weil Johanniskraut die Wirkung der Sonne auf der Haut verstärkt. Dies ist jedoch vor allem der Fall, wenn man Johanniskraut-Extrakt in Tablettenform hoch dosiert einnimmt.

Bei der Verwendung von Öl auf der Haut habe ich bisher keinen großen Effekt beobachtet, obwohl man auf Wikipedia liest, dass dadurch Ödeme entstehen könnten. Bei mir ist das nie passiert. Dabei habe ich eine sehr sonnenempfindliche Haut. Ich war schon öfter mit Johanniskrautöl im Gesicht oder auf dem Armen eine Weile in der Sonne, und nix ist passiert. Meiner Erfahrung nach wird die sonnenverstärkende Wirkung des Öls total überschätzt. Dafür wird seine heilende Wirkung nach dem Sonnenbad völlig unterschätzt.

Meine Empfehlung ist es dennoch, zur Sicherheit kein Johanniskrautöl vor dem Sonnenbad aufzutragen und vor allem keine Johanniskraut-Tabletten oder -Kapseln einzunehmen. Aber nach dem Sonnenbad tut das Öl der Haut unendlich gut!

Anti-Depressivum

Die Wirkstoffe des Johanniskrauts Hyperforin und Hypericin werden auch klassisch-pharmazeutisch in Tabletten- oder Kapselform als Antidepressiva eingesetzt. Sie entfalten als Extrakte eine ähnlich starke Wirkung wie synthetisch hergestellte Antidepressiva, wie man in diesem Artikel der Deutschen Apothekerzeitung nachlesen kann.

Ich habe es noch nicht selbst versucht, aber anscheinend hat auch das Öl eine stimmungsaufhellende Wirkung. Ich kenne Leute, die nehmen im Winter jeden Tag einen Teelöffel Johanniskrautöl ein und schwören darauf. “Es vertreibt den Winterblues und trübe Stimmung an dunklen Tagen,” sagt die Freundin.

Tee aus Johanniskraut hilft diesbezüglich wohl auch. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal Johanniskrautblüten für Tee getrocknet und werde berichten, wie die Wirkung ist. Denn spätestens Ende Februar, Anfang März habe ich keine Lust mehr auf Winter und werde trübselig.

Gegen Muskelkater und rheumatische Beschwerden

Ich habe auch schon gelesen, dass das Öl gegen Rheuma hilft. Wir setzen es auch bei Muskelkater ein – hier kann ich die Wirksamkeit selbst bestätigen. Eine Behandlung mit Johanniskrautöl tut nach großer Muskelbeanspruchung sehr, sehr gut.

So, aber jetzt genug des Lobes! Auf geht’s zur Anleitung, wie Du Johanniskrautöl selbst herstellen kannst.

Johanniskrautöl selbst herstellen: Zutaten

250 ml Öl sind üppig genug für eine Familie und ein Jahr. Wir kommen zu viert mit ca. 150 ml Öl im Jahr aus, obwohl wir es großzügig verwenden. Ich stelle gern literweise Johanniskrautöl her. Es ist ein super Geschenk für naturverbundene Menschen. Und meine Brüder und Eltern bekommen ja auch immer eine Flasche ab.

Zutaten und Hilfsmittel für etwa 250 ml Öl

Kind mit großem Strauß Johanniskraut im Arm. So viel braucht man, wenn man einen Liter Johanniskrautöl selbst herstellen will.

So ein großer Strauß Johanniskraut reicht für einen Liter Öl. Ein Viertel davon ist ausreichend für 250 ml.

  • etwa 10-15 Stängel blühendes Johanniskraut
  • ca. 250 ml gutes Pflanzenöl *) zum Öl siehe unten
  • großes Einmachglas, das etwa 500-750 ml fasst
  • Mörser oder stabiler Löffel
  • direkte Sonne
  • feines Sieb und evtl. Leinentuch zum Abseihen
  • Trichter zum Abfüllen
  • Fläschchen, z.B. alte Ölflaschen von Weleda. Aber auch durchsichtige Flaschen mit Korken eignen sich. Man sollte jedoch auf eine möglichst kleine Öffnung achten, am besten mit so einem Plastikteil in der Öffnung, das nur wenige Tropfen auf einmal durchlässt. Wer keine leeren Flaschen hat, kann welche im Internet bestellen. Mittlerweile machen so viele Menschen selbst Öle und andere flüssige Sachen, dass es eine große Auswahl an Flaschen verschiedene Größen, Formen und Ausführungen gibt.

*) Welches Öl soll ich verwenden, wenn ich Johanniskraut selbst herstellen will?

Ich nehme am liebsten Bio-Olivenöl, weil es schon allein so gut für die Haut ist. Aber Olivenöl nimmt mit der Zeit einen etwas unangenehmen Geruch an. Meine Kinder mögen den zum Beispiel gar nicht. Deswegen haben wir es dieses Jahr mit Mandelöl versucht. Aber ich denke insgeheim, dass Olivenöl trotzdem die bessere Wahl gewesen wäre. Meine Oma hat immer Olivenöl genommen.

Auch ein gutes Sonnenblumenöl, Mandelöl oder Arganöl sind möglich. Ich achte auf Bio-Qualität und Kaltpressung des Öls. Denn je besser das Träger-Öl, desto besser auch das Heilöl, das daraus hergestellt wird.

Wo findet man Johanniskraut?

Du musst auf Spaziergängen nur gut die Augen aufhalten, denn Johanniskraut ist nicht anspruchsvoll. Es kommt häufig und überall in Europa vor. Es braucht trockenen Boden und Sonne. Deswegen findet man es auf sonnigen Böschungen, auf Lichtungen, an Wegrändern, und auch auf Halden oder an Bahngleisen. Ihr erkennt die Pflanze an den gelben Blütensonnen mit fünf Blütenblättern, die aussehen wie ein Sonnenrad.

Johanniskraut von Nahem

Wie immer darauf achten, dass keine stark befahrene Straße in der Nähe ist (wegen der Schadstoffe aus den Auspuffen; die wollt ihr ja nicht im Öl haben!).

Außerdem nicht zu viele Pflanzen auf einmal mitnehmen. Immer mindestens zwei Drittel der vorhandenen Pflanzen für Insekten und zur Reproduktion stehen lassen.

Johanniskrautöl selbst herstellen: Anleitung

Beim Pflücken darauf achten, dass man Pflanzen mit möglichst vielen blühenden Blüten pflückt. Die Knospen sind zur Herstellung des Öls nicht geeignet.

Zuhause:

Johanniskrautöl selbst herstellen: erst die Blüten und Blättchen von den Stängeln zupfen
  1. Die gelben Blütenblätter und etwa gleich viele der grünen Blätter vom oberen Bereich der Pflanze abstreifen. Eventuelle kleine Tierchen wegkrabbeln lassen 🙂

Den folgenden Schritt kann man auch weglassen. Das selbst hergestellte Öl gelingt auch, wenn man nicht mörsert.

2. Die Blätter in den Mörser geben und sanft bearbeiten, so dass die Öldrüsen sich öffnen. Nicht ganz kleinmachen, keinesfalls vermatschen, nur leicht bearbeiten.

Johanniskrautöl selbst herstellen: Die Blüten mit Öl aufgießen

3. Die bearbeiteten Blüten und Blätter in das Einmachglas geben und mit Öl aufgießen, so dass alle Pflanzenteile bedeckt sind. Wenn man nicht gemörsert hat, kann man nun die Pflanzenteile sanft mit einem Löffel gegen die Wände des Einmachglases drücken, um die Öldrüsen zu öffnen. Das ist hilfreich, muss aber nicht unbedingt sein. Das Öl gelingt auch, wenn man die Blüten und Blätter einfach aufgießt, wie sie sind.

Johanniskrautöl selbst herstellen: Das Glas mit Pflanzenteilen und Öl in die Sonne stellen
Johanniskrautöl: In der Sonne will ich reifen.

4. Das Einmachglas zuschrauben und für ca. 6 Wochen in die Sonne stellen. Es wird nicht schlecht, wenn man es länger stehen lässt. Mein 2017 hergestelltes Öl habe ich fast 3 Monate in der Sonne stehen lassen. Und es war eins der besten Johanniskrautöle, die ich je gemacht habe.

Wichtig ist es, das Glas regelmäßig sanft zu schütteln. Ich mache das normalerweise alle paar Tage, manchmal auch häufiger, je nachdem, wie oft ich daran denke.

– 6 Wochen “Reifezeit” –

Johanniskrautöl selbst herstellen: Glas mit Pflanzenteilen und Öl auf Holzpflock vor Natur
Der andere Pott steht hier.

5. Nach der Reifezeit ist das Öl durch und durch rot geworden. Das kommt daher, dass das reine Öl aus den Drüsen des Johanniskrauts ausgetreten ist und sich mit dem Träger-Öl vermischt hat. Jetzt das Öl durch ein Sieb gießen und evtl. noch durch ein Leintuch seihen, so dass alle Pflanzenteile herausgefiltert werden.

Ich habe bisher ausschließlich ein feines Sieb benutzt und auf das Leintuch verzichtet. So bildet sich zwar unten in den Flaschen eine kleine Schicht feinster Pflanzenstoffe, die aussehen wie feiner hellbrauner Schlick. Aber das tut der Wirkung des Öls keinen Abbruch.

6. Zum Abfüllen in die Flaschen einen Trichter verwenden.

Johanniskrautöl selbst herstellen: fertig abgefüllte rote Flaschen zwischen Moos

7. Die Flaschen mit schönen Etiketten beschriften. Schöne Etiketten heben die Lebensfreude!

hohe, schmale Flaschen mit Johanniskrautöl und Etiketten

Leider ist es auf dem Foto nicht so toll zu sehen, aber ich habe die Etiketten für die Ölflaschen, die ich letzte Weihnachten verschenkt habe, liebevoll gestaltet. Neben der Schrift sind die Blütensonnen des Johanniskrauts aufgemalt, und der Hintergrund ist hellblau schraffiert. An den Flaschen hing noch ein Ausdruck mit Informationen zum Johanniskrautöl und der Anwendungsweise.

Ich hoffe, ich konnte Dir zeigen, dass es sich total lohnt, Johanniskrautöl selbst herstellen. Ich kann nur jeden ermutigen, es einmal zu versuchen und sich von der Wirksamkeit des Öls zu überzeugen.

Ich wünsche viel Freude bei der eigenen Herstellung von Johanniskrautöl!

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24 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo, ich habe das Kraut wie mir gesagt wurde , mit den Finger verrieben, um zu testen ob es das Echte ist. Aber es wurde leider nicht rot. Kann ich es trotzdem verwenden.

    • Es könnte sein, dass es kein echtes Johanniskraut ist. Es könnte aber auch sein, dass das Johanniskraut trotzdem echtes ist. Ich würde es also trotzdem verwenden, denn bei mir ist das auch schon passiert und das Öl ist dann trotzdem super schön rot geworden und war total heilsam.
      Wenn das Öl dann rot wird (wichtig: den Ansatz täglich oder alle 2-3 Tage schütteln, damit das Rotöl freigesetzt wird!), ist alles gut!
      Liebe Grüße,
      Maike

  2. Liebe Maike
    Danke für deinen Beitrag, finde ich sehr aufschlussreich.
    Mache selbst seit Jahren Johanniskrautblütenöl, klappt auch ganz gut.
    Allerdings passiert mir manchmal, dass am Boden des Glasbehälters (das zur Aufbewahrung im Dunkeln steht) sich ein Gelee, ähnlich wie Essigmutter bildet. Weiss weder die Ursache dafür noch ob ich es dann immer noch gebrauchen kann.
    Kannst du mir vielleicht da weiterhelfen?
    Freue mich auf deine Antwort.
    Liebe Grüsse
    Anna Maria

  3. Liebe Maike
    Danke dir für den aufschlussreichen Beitrag.
    In meinem Johanniskrautöl vom letzten Jahr hat sich am Boden des Glases ein Gelee gebildet, ähnlich wie Essigmutter.
    Was mache ich damit?
    Kann ich das Öl noch verwenden?
    Was könnte die Ursache sein?
    Freue mich auf deine Antwort
    Anna Maria

  4. Liebe Leute,
    In meinem Johanniskrautöl vom letzten Jahr hat sich ein Gelee gebildet, sieht aus wie Essigmutter.
    Was nun? Kann ich es noch verwenden? Was könnte die Ursache sein?
    Freue mich über eure Antwort

    • Liebe Anna Maria, ich habe das noch nicht erlebt, nehme aber an, dass es Wasserpartikel sind, die mit Pflanzenpartikeln interagiert haben. Ich denke, das Öl kannst Du meiner Einschätzung nach trotzdem verwenden, weil Öl und Wasser sich ja nicht vermengen. Ich würde versuchen, das Öl von dem anderen zu trennen. Ich weise vorsorglich darauf hin, dass ich keine Ärztin oder Apothekerin bin und Du Dich auf meine Einschätzung aus der Ferne im Zweifelsfall nicht verlassen darfst 🙂 Liebe Grüße an Dich!

    • Liebe Rahel, ganz sicher kann ich das nicht abschätzen. Aber ich vermute, Du hast kein echtes Johanniskraut verwendet. Mit diesem wird das Öl zuverlässig rot. Es gibt Blumen, die ähneln Johanniskraut sehr. Und es gibt auch Johanniskraut, das kaum Rotöl enthält. Man findet es heraus, wenn man eine Blüte gegen das Licht hält. Dann sieht man beim echten Johanniskraut winzige rote Tüpfelchen. Das sind die Zellen, in denen das Rotöl sich befindet. Ich hoffe, das hilft Dir weiter!
      Liebe Grüße, Maike

  5. Meine Frage lautet, kann ich auch die Johanniskrautknospen verwenden. Davon gibt es bei uns viel mehr als Blüten.
    Ritva

    • Liebe Ritva, ich würde lieber etwas warten, bis die Blüten aufgegangen sind. Das ist in manchen Regionen erst im Juli oder gar August der Fall. Denn in den Knospen ist das rote Öl noch nicht so gut entwickelt.
      Ich wünsche gutes Gelingen!

  6. Unser Johanniskraut ist getrocknet, also nicht mehr frisch. Kann ich daraus trotzdem Öl machen? Was denkst du?
    Grüße aus Gottmadingen und Danke!

    • Lieber Christoph, mit getrockneten Blüten habe ich es noch nie versucht. Aber warum nicht? Ich würde es einfach mal versuchen! Ich würde es evtl. jeden Tag ein bisschen ausdrücken, d.h. mit einem Kochlöffel aus Holz oder so das Kraut gegen die Wand des Glases drücken, so dass das Öl besser austritt. Das Öl verschwindet ja nicht, wenn das Kraut trocknet. Es ist nur evtl. ein bisschen besser eingeschlossen, weil die Pflanzenteile eben trocken und damit nicht mehr so weich sind. Aber im öl werden sie ja wieder weich. Also ich würde es versuchen! Lass mich gern wissen, ob es geklappt hat! Wenn Euer Öl rot wird, hat es geklappt!

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    • Liebe Susanne, danke Dir!! Klingt wirklich interessant. Da überlege ich schon, wie man das am besten selbst herstellt 🙂

  14. Liebe Maike, nun weiß ich auch was da vor unserem Haus wild wächst Habe heute gleich ein paar Blüten (und Blätter) eingesammelt und nach Deiner Beschreibung verarbeitet. Viel ist es nicht da die Pflanze nicht mehr in voller Blüte stand, aber ausreichend für einen ersten Versuch. Vielen Dank für die Anregung ☺️
    Liebe Grüße aus dem schönen Kraichgau!
    Nadin

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