Deo selbst machen ist ganz einfach und geht recht fix. Man braucht dafür nur ganz wenige Zutaten, die viele Leute im Küchenschrank haben. Und das Deo tut vollkommen seinen Zweck: Es neutralisiert aufgrund der Zutat Natron unangenehme Gerüche. Dazu duftet es genau so, wie ich es möchte, weil ich den Duft aus ätherischen Ölen selbst zusammen stelle. Hier erfahrt Ihr, wie es geht und lest auch, warum ich mein Deo seit einer Weile selbst mache.
Warum Deo selbst machen?
1. Konsumkritik
Wir waren noch nie verschwenderische Leute. Wer meinen Blog schon ein wenig liest, weiß oder ahnt, dass wir aus ökologischen und weltanschaulichen Gründen eher konsumkritisch eingestellt sind. Natürlich kaufe auch ich mir mit Freude schöne und gute Dinge. Aber da mich der Konsumwahn unserer Überflussgesellschaft wirklich graust, verzichte ich nach Möglichkeit auf das Kaufen neuer Dinge. Gebrauchsgüter wie Möbel, Kleidung, Schuhe und Haushaltsartikel kaufen wir schon seit vielen Jahren gebraucht.
2. Müllvermeidung
Auch Müllvermeidung ist bei uns ein Thema. Wir sind sicher nicht perfekt und weit von „Zero waste“ entfernt. Aber wir bemühen uns und versuchen an immer mehr Stellen, Müll zu vermeiden. Bei mir regt sich in den letzten Jahren zunehmend mein schlechtes Gewissen, wenn ich Dinge kaufe, von denen später der Großteil im Müll landet. Zum Beispiel bei Kosmetik und Körperpflegeprodukten.
Deswegen versuchen wir schon eine Weile, auch im Bad Müll zu vermeiden.
3. Gesundheit
Konventionelle „Deos“ sind ja schon seit einigen Jahren in Verruf geraten. Besonders wegen der Aluminiumsalze, die in vielen Deo-Produkten enthalten sind. Aluminiumsalze sind in der Inhaltsliste oft mit „Aluminium Chlorohydrate“ ausgewiesen.
Unterschied Deo <=> Antitraspirant
Als „Deo“ oder „Deodorant“ wird ein Mittel bezeichnet, das vor allem die unangenehmen Schweißgerüche überdeckt. Doch viele Produkte, die sich Deo nennen, sind eigentlich Antitranspirantien, nämlich Mittel, die die Schweißproduktion hemmen. Genau das ist es, was Aluminiumsalze bewirken: Sie reduzieren oder verhindern, dass der Mensch Schweiß produziert. Und das kann unangenehm werden: Ein Schweißstau kann Hautreizungen wie Juckreiz auslösen. Außerdem hat unsere Schweißproduktion ja einen Sinn: Bei warmen Temperaturen oder Sport wird unser Körper durch das Verdunsten des Schweißes an der Hautoberfläche gekühlt. Außerdem dient unser Schweiß als Säureschutzmantel und ist so die Abwehrfunktion der Haut gegen Krankheitserreger.
Besonders, wenn man sich unter den Achseln rasiert, wodurch ja feine Hautverletzungen entstehen, sollte man also nicht zusätzlich noch die Schweißproduktion eindämmen.
Alles über Aluminiumsalze
Aluminium steht im Verdacht, die Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer zu fördern, auch wenn pharmazeutische Firmen und Hersteller wie Beiersdorf oder Unilever behaupten, Aluminiumsalze in Deos seien unbedenklich. Andere Institutionen wie z.B. das österreichische Gesundheitsministerium warnen vor zu viel Aluminium. Immerhin gilt der Stoff als nervenschädigend und kann Wirkungen auf die Fruchtbarkeit, die Entwicklung von Föten im Mutterleib und auf die Knochenentwicklung haben, wie Utopia darlegt. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung, das eher als konservativ eingeschätzt werden kann, schätzt die Lage in seinem Bericht mit dem Titel „Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei“ folgendermaßen ein:
„Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium auf, und die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge ist wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung alleine durch Lebensmittel ausgeschöpft. Bei langfristiger Anwendung aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel könnte der TWI dauerhaft überschritten werden und sich Aluminium im Körper anreichern.“
Quelle: https://www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumhaltige-antitranspirantien-tragen-zur-aufnahme-von-aluminium-bei.pdf
Deswegen ist es anzuraten darauf zu achten, dass das eigene Deo Aluminiumsalz-frei ist. Denn gerade unter den Achseln, wo Frauen sich häufig rasieren, können größere Mengen an Aluminium in den Körper gelangen.
Andere gefährliche Inhaltsstoffe in Deos bzw „Antitranspirantien“
Außer Aluminiumsalzen können in Deos auch weitere Stoffe enthalten sein, die mindestens umstritten sind:
Triclosan
- kann Kontaktallergien auslösen und Bakterien resistent werden lassen
- hat schädliche Wirkungen auf das Hormonsystem
- hat toxische Wirkungen auf die Umwelt: wird in Kläranlagen nicht vollständig entfernt, gelangt folglich in Gewässer und schädigt dort lebende Organismen
- Unter Lichteinstrahlung: Entstehung von langlebigen und giftigen Dioxinverbindungen möglich
Parabene
- haben eine hormonverändernde Wirkung (ähnlich Östrogen)
Emulgatoren
- machen die Haut durchlässiger wodurch Schadstoffe leichter in die Haut gelangen können (Folge: Reizungen und Allergien)
- werden oft aus umweltschädlichen Erdöl-Derivaten hergestellt
- erkennbar als als PEG-8, PEG-15 und unter anderen Ziffern in der Inhaltsliste
Polyzyklische Moschusverbindungen
- verstecken sich in der Inhaltsliste leider oft hinter der Bezeichnung „Parfum“
- zählen zu den synthetischen Duftstoffen, die in Naturkosmetik-Produkten gänzlich verboten sind
- stehen im Verdacht, Allergien zu verursachen
- können sich im menschlichen Fettgewebe einlagern
- Tierversuche 🙁 zeigten, dass die Stoffe zu Leberschäden, Krebs und zu Veränderungen des Erbguts führen
Für mich persönlich wiegen die ökologischen Gründe jedoch schwerer als die gesundheitlichen.
Deo selbst machen: Vor allem auf dem Land
Besonders feinfühlig hinsichtlich Müllvermeidung und Umweltschutz bin ich, wenn wir auf dem Land sind. Unser Haus dort funktioniert komplett ökologisch. Weil wir nur selten da sind, um die Mülltonne rauszustellen, vermeiden wir ganz automatisch so viel Müll wie möglich. Außerdem muss man zum nächsten Laden 20 Minuten mit dem Auto fahren, und das mögen wir überhaupt nicht. Und gute Naturkosmetik bekommt man in der Gegend weder in Apotheken noch in den Supermärkten.
Als mein Deo alle ging
Irgendwann im letzten Jahr war mein Deo alle, als wir auf dem Land waren. Da erinnerte ich mich, einmal eine Anleitung für selbst gemachtes Deo gelesen zu haben. Ich stellte fest, dass alle benötigten Zutaten da waren und machte also mein erstes Deo selbst. Seitdem benutze ich nur noch selbst gemachtes Deo. Ich benutze dafür als Gefäß immer noch den Deo-Roller, der letztes Jahr alle wurde.
Verschiedene Düfte passend zur Jahreszeit
Je nach Jahreszeit variiere ich den Duft meines Deos durch verschiedene ätherische Öle: frisch pfefferminzig-zitronig oder lavendelig im Sommer und warm-vanillig im Winter, zum Beispiel. Jetzt Anfang Januar, als ich zuletzt ein frisches Deo gemacht habe, habe ich an einigen ätherischen Ölen geschnuppert. Ich fühlte mich durch die Duftmischung „Alles Liebe“ von Primavera angesprochen, die warm gewürzig, aber sanft und weich duftet. Als frische Zusatznote mischte ich ein paar Tropfen Citronella unter.
Deo selbst gemacht: Zutaten
Du brauchst nur wenige Haushaltsmittel, um ein Deo selbst zu machen:
- Speisestärke: sorgt für dickliche Konsistenz
- Natron (z.B. Kaiser-Natron): neutralisiert unangenehme Gerüche, sorgt für Säuren-Basen-Ausgleich
- Wasser als Grundstoff
- ätherisches Öl nach Wahl für den guten Duft
- leerer Deo-Roller
An Arbeitsutensilien braucht man
- kleiner Topf, wenn möglich, mit Ausguss (geht aber auch ohne)
- Schneebeesen
- Teelöffel
- ggf. feiner Sieb
- ggf. kleine Schüssel, am besten mit Ausguss
Schritt 1: Grundansatz herstellen
Um die Grundmasse für das Deo herzustellen, kochst Du in einem kleinen Topf ungefähr so viel Wasser auf, wie in Deinen Deoroller passt (es wird dann wegen Verdunstung weniger). Wenn das Wasser kocht, rührst Du mit einem Schneebesen ca. einen Teelöffel Speisestärke ein. Du nimmst am besten etwas weniger als auf meinem Bild; meine Masse wurde dadurch zu fest und ich musste noch extra Wasser einrühren.
Die Konsistenz der Masse sollte ungefähr wie flüssiger Honig sein. Um das hinzukriegen, korrigierst Du vorsichtig mit weiterer Hinzugabe von Wasser oder Stärke.
Die Masse sollte nun abkühlen, bis sie in etwa handwarm ist. Das geht ziemlich schnell.
Schritt 2 (optional): Absieben
Wenn in Deiner Masse Klümpchen durch das Einrühren der Stärke entstanden sind, solltest Du die Masse durch ein feines Sieb in ein Schüsselchen absieben.
Schritt 3: Natron einrühren
Nun rührst Du 2 Teelöffel Natron unter. Das geht wunderbar klümpchenfrei.
Schritt 4: Aromatisieren
Du sorgst mit einigen Tropfen ätherischem Öl für einen guten Duft Deines Deos.
Schritt 5: Abfüllen
Du füllst das Deo nun in Dein Fläschchen und drückst bzw. schraubst die Verschlüsse auf.
Fertig ist ein astreines, selbst gemachtes Deo!
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Danke Dir für den Tipp! Da schau ich mich mal um.
Liebe Maike,
das ist ja wirklich super einfach. Vielen Dank für die Anleitung.
Derzeit benutze ich eine Deocreme aber mit der Dosierung bin ich dabei noch nicht ganz zufrieden daher fände ich einen Roller auch wieder toll.
Deiner sieht so aus als wäre er abschraubbar … verrätst Du mir was vorher drin war? Dann könnte ich das so wie Du machen.
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne, das war vorher auch ein Deo-Roller. Der war von dm, ich glaube von der Marke alviana (aber ganz sicher bin ich nicht). Schau einfach im Drogeriemarkt Deiner Wahl nach einem Deo-Roller aus Glas. Den brauchst Du dann auf und verwendest ihn weiter. Ich dachte zuerst, das Teil mit der Kugel lässt sich sicher nicht abschrauben, aber es ging! Das braucht zwar ein bisschen Kraft, aber es geht. Danke Dir für die Rückmeldung!!