Lang und dunkel und kalt: Wochenende in Bildern 11./12. Januar 2020

2 Kinder stehen vor Buchstaben an Wand von Filmprojektion

Wir sind nicht auf’s Land gefahren, sondern in Berlin geblieben an diesem mittelprächtigen Januar-Wochenende. Es gab Einladungen und gemütliche Zeit zu Hause.

Weil fast alle Winter-Gedichte in meinen Büchern vom Schnee handeln, es aber überhaupt keinen gibt und es sich auch nicht nach Winter anfühlt, stammt der Text der Woche aus Tomte Tummetott, das wir am Sonntag mal wieder hervorgeholt haben:

„Der Winter ist lang und dunkel und kalt. Und Tummetott wünscht sich Sonne und Licht. Er denkt: Viele Winter und viele Sommer sah ich kommen und gehn. Kehrten doch bald die Schwalben zurück! Zöge doch bald der Sommer ins Land!“

(aus „Tomte Tummetott“ von Astrid Lindgren)

Nun ja, ich wünsche mir ja erstmal einen richtigen Winter, wenigstens mit Frost und klirrender Kälte, und nicht mit diesem nasskalten, graubraunen Gar-Nicht-Wetter, das hier gerade herrscht. Aber kalt und dunkel fühlt es sich trotzdem an. Und wir ahnen, dass es so noch drei Monate weiter geht. Bei uns wird sich nach den Winterferien gesehnt, denn da fahren wir nach Sizilien, unserem Land, wo die Zitronen blühen. Unserem Sehnsuchtsort.

Samstag, der 11. Januar 2019

Wir hatten gestern Abend Besuch und sind erst weit nach Mitternacht ins Bett gekommen. Deswegen sind zumindest wir Erwachsenen ziemlich groggy heute.

Ich gehe mit der kleinen Tochter zum Geigen. Immerhin zeigt der Himmel heute blaue Flecken:

Winterhimmel über Stadtsilhouette, blauer Himmel mit Wolken im Gegenlicht

Für mich eine winterliche, geliebte Pflanze: Efeu. Ich freue mich, dass es rund um unser Haus so viel davon gibt. Es wuchert überall, und es gibt viele verschiedene Sorten. Hier kann ich mich zu Dekorationszwecken jederzeit bedienen. Was ich auch gern tue.

Efeu-Wand nah

Heute sind wir bei meinem jüngeren Bruder eingeladen, um Weihnachten nachzufeiern. Er war über Weihnachten mit seiner Frau in deren Heimat. Wir fahren gegen Mittag mit der U-Bahn zu ihnen nach Kreuzkölln. Unsere Kinder schauen beim U-Bahn-Fahren gern durch die hintersten oder vordersten Fenster in den U-Bahn-Tunnel. So auch heute:

Zwei Kinder von hinten in der U-Bahn

Wir sind erstmal zum Mittagessen eingeladen. Es gibt eine Blumenkohlsuppe mit Parmesan und eine vegetarische Lasagne. Es schmeckt auch den Kindern sehr gut. Und wir sind froh, einmal richtig schön umsorgt zu werden.

Kind links neben gedecktem Tisch
Kind und zwei Erwachsene in moderner Küche

Anstehen nach Lasagne.

Frau macht Salat an mit hölzernem Salatbesteck

Einen feinen grünen Salat gibt es auch.

2 Kinder und Mann vor modernem Bild in Wohnzimmer

Nach dem Essen werden im Wohnzimmer nachträgliche Geschenke überreicht.

Kind in Midcentury-Sessel hält Wärmflaschen-Eule hoch

Die Töchter bekommen Öko-Wärmflaschen mit Tier-Bezügen von Hugo Frosch, die sie sofort lieben und knuddeln.

Beine von Kind ragen in Projektion von Film "Pest 2"

Wir schauen alle zusammen einen Film – PETS 2, der per Beamer auf die Wand projiziert wird. Wir fühlen uns wie im Kino, besonders, weil es noch Popcorn dazu gibt. Wenn es aufregend wird, macht die kleine Tochter sich mit gymnastischen Übungen emotional Luft. Dabei landen schon mal die Beine in der Luft.

Kind versucht Buchstaben zu erhaschen an Wand von Filmprojektion

Die kleine Tochter versucht die Buchstaben vom Abspann zu fangen.

2 Kinder stehen vor Buchstaben an Wand von Filmprojektion

Hier fühlen sich beide Mädchen so, „als ob wir abwärts fahren, Mama! Wie in einem Aufzug!“ – Weil die Buchstaben nach oben fahren. Mir gelingt die Illusion leider nicht, als ich mich dazu stelle.

Schale mit frisch gebackenen Scones

Inzwischen haben unsere Gastgeber Scones gebacken – die gibt es jetzt mit echter clotted cream und Marmelade. Mein Bruder backt die besten Scones der Welt, wirklich. Dazu ein guter Schwarztee mit Milch und meine Seele macht einen Hüpfer. Genau das, was ich heute gebraucht habe. Manchmal frage ich mich, wie viel Britin kulinarisch in mir steckt. Bei allem, was sich anfühlt wie ein englischer Afternoon Tea, werde ich jedenfalls schwach.

Kind hält halben Scone mit flotter Cream und Marmelade

Wir fahren erst nach Hause, als es schon länger dunkel ist. Zu Hause gibt es nur noch eine warme Gemüsesuppe und dann die weichen Federn für die ganze Familie.

Sonntag, der 12. Januar 2020

Der Sonntag beginnt erstmal mit einer unangenehmen Überraschung: Der Hund, längst vollkommen sicher stubenrein, hat einen kleinen Haufen ins Zimmer einer der Töchter gemacht. Gestern hatte er etwas Verstopfung und hat auf dem Nachhauseweg wahrscheinlich nicht alles erledigen können, der Arme. Glücklicherweise lässt sich alles leicht und rückstandslos entfernen. Nichts Tragisches, aber wenn man noch schlaftrunken und nüchtern ist, auch nicht gerade ein Vergnügen.

Aber die Kinder schicken uns nochmal ins Bett. Sie werkeln in der Küche herum und kommen dann mit zwei Bechern Kakao mit selbst geschlagener Sahne und bunten Streuseln von der Weihnachtsbäckerei die Treppe hoch. Auf die Idee ist die große Tochter gestern gekommen und so musste das heute Morgen direkt umgesetzt werden.

Kinder halten Becher mit Kakao, Sahne und Streuseln

Später machen die Kinder das Frühstück, so dass mein Mann und ich tatsächlich einmal länger im Bett bleiben können. Ich nutze den Moment, um mir endlich die beiden tollen Bücher genau anzuschauen, die ich mir selbst zu Weihnachten geschenkt habe. Bzw. eines davon habe ich bei einem adventlichen Gewinnspiel gewonnen. Nämlich das Buch „Einblicke weltweit“, das die Freunde der Erziehungskunst anlässlich von 100 Jahre Waldorf herausgegeben haben, in Kooperation mit der Leica Camera AG. Es zeigt wunderschöne Aufnahmen von Waldorfschulen aus der ganzen Welt, die von Leica-Fotografen gemacht wurden. Denn Waldorfschulen gibt es ja inzwischen in rund 90 Ländern der Erde (und Leica-Fotografen auch :). Und überall sind das Leben in der Schule und der Unterricht an die jeweilige Kultur angepasst.

Buchseite aus "Einblicke Weltweit" (Kehrer Verlag)

Viele wunderschöne Bilder der Leica-Fotografen (meiner Meinung nach die besseren) sind in dem zweiten Buch zu sehen, das ich beim Verlag Freies Geistesleben bestellt habe: „100 Jahre Erziehung zur Freiheit“. In diesem Buch, ebenfalls herausgegeben von den Freunden der Erziehungskunst, finden sich ausführliche textliche Profile und eben auch Fotos der Waldorfbewegungen aller Länder der Welt. So schöne Einblicke in eine lebendige Pädagogik, die sich allen Ländern und Kulturen optimal anpassen kann und überall auf der Welt wirkt!

Ich brauche heute ein bisschen Auszeit von den Kindern. Mein Mann geht mit den Mädchen ins Schwimmbad. Während sie fort sind, erledige ich in Ruhe und Muße Dinge, die schon länger anstehen. Zum Beispiel, mein Puppen-Nähzimmer etwas aufzuräumen. Auf dem Foto unten ist schon alles wieder etwas sortiert. Im Vordergrund steht ein Zwergenhaus, das die kleine Tochter im Kindergarten hergestellt hat.

Zwergenhaus aus Wolle

Das Zwergenhaus wird von ihr immer noch eifrig bespielt; es wohnen alle möglichen Figuren darin. Zuletzt hat sie kleine Kissen und Teppiche dafür gefilzt.

gestrickte Jacke mit Druckknöpfen auf Holzboden

Ich repariere endlich meine geliebte, weiche Strickjacke, bei der ein Knopf abgegangen war. Ich besticke den Handarbeitsbeutel der kleinen Tochter mit ihrem Namen und fülle ihre Schultüte statt mit dem Papp-Inlay mit Wolle, so dass sie sie als Kissen benutzen kann. Und ich beginne mit einer Puppe, die in den nächsten Tagen losgeschickt werden soll.

Stopfwolle, Abbindegarn, Scheren und Nadeln
Materialien für den Puppenkopf
Heidekraut in Korb auf Terrassentisch

Zwischendurch raus in den Garten, um Luft zu schnappen und mit dem Hund eine Runde zu drehen. Unseren Terrassentisch ziert aktuell Heidekraut.

Christrosen-Blüten

Die Christrosen blühen noch. Wie schrieb ich hier letztes Jahr schon: Meine gärtnerische Freude im Januar.

Christrosen-Knospen nah
grüne Knospe

Nein, das ist nicht wirklich Winter: Diese Pflanze hat frische Knospen gebildet und sieht aus, als ob sie bald zu blühen anfängt.

Pfanne mit Kohlgemüse und Hokkaido-Kürbis-Stückchen von oben

Mein Mittagessen aus Resten aus dem Kühlschrank ist dafür winterlich: Gemüsepfanne aus Kohlrabi, Weißkohl, Wirsing, Fenchel und Hokkaido-Kürbis. In Olivenöl angebraten, im eigenen Saft geschmort und mit einer schönen Würzmischung von Sonnentor abgeschmeckt. Mehr brauch ich nicht, um kulinarisch glücklich zu sein im Winter. Kurz überlege ich, ob ich Parmesan drüber hobeln soll, entscheide mich dann aber dagegen. Ich liebe den puren Geschmack des Gemüses.

Und das war’s auch schon. Die Familie kam am Nachmittag nach Hause, die Kinder wollten Gemüsesuppe von gestern, die sie auch bekamen, dann wurde gespielt und gelesen. So ging der Sonntag ganz gemütlich zu Ende.

Obwohl das neue Jahr gerade erst begonnen hat und die Weihnachtsferien erst eine Woche her sind, blicken wir schon wieder auf die nächsten Ferien. Dabei habe ich bis dahin noch viel vor und freue mich darauf.

Geht’s Euch auch so? Fühlt Ihr guten Schwung?

Das fragt Euch und will es wissen

Eure Maike

Weitere Wochenenden in Bildern findet Ihr gesammelt hier auf dem Berliner Familienblog Große Köpfe.

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