Weil es nur Zwischenzeiten sind: Wochenende in Bildern 20./21. August 2022

Wieder ein Wochenende an drei Orten:
Am Freitag holten mein Mann und die große Tochter mich und die kleine Tochter in Schloss Kröchlendorff in der Nordwestuckermark ab, wo wir seit Sonntag letzter Woche beim Geigenworkshop waren.

Wir fuhren dann weiter zum Haus auf dem Land, und am Samstag vor dem großen Ferien-Rückreiseverkehr ging’s zurück nach Berlin. Morgen ist hier nach sechseinhalb Wochen Sommerferien wieder Schule.

Eva Strittmatter, aus “Mondschnee liegt auf den Wiesen”

Das Gedicht habe ich wegen des Heidekrauts ausgewählt, das wir auf dem Land auch blühen sahen, aber auch wegen seiner schönen Botschaft.

Angesichts der leichten Wehmut, die einen jetzt zum Ferienende und aufgrund des nahenden Herbstes ergreift, finde ich die Botschaft des Gedichtes tröstlich. Alles Ende, aller Tod, alles Vergehen sind nur Zwischenzeiten, Atemzüge im ewigen Kreislauf des Lebens. Nächstes Jahr kommt wieder ein Frühling, ein Sommer. “Denn auch durch uns geht das Geschehen, das weder endet noch beginnt.”

Habe ich schon erwähnt, dass ich ein Strittmatter-Fan bin? Die Gedichtbände, die ich letztes Wochenende bestellt habe, sind angekommen und wurden am Samstag schon begierig nach den schönsten Gedichten durchforstet. Ihr werdet also im kommenden Jahr öfter ein Strittmatter-Gedicht zu lesen bekommen.

Freitag, der 19. August 2022

Bei der Abschieds-Geigenrunde, bei der alle Kinder gemeinsam spielen, fließen Tränen der Rührung und Bewegung, aber auch erschallt Gelächter und Freude. Alle sind gerührt und erfüllt von den fünf Tagen Musik und Gemeinschaft, die hinter uns liegen. Die Kinder und Jugendlichen haben bei dem Workshop atemberaubend schöne Kammermusik einstudiert und bei zwei Konzerten an den letzten beiden Abenden aufgeführt. Wir Eltern und unsere musizierenden Kinder haben Sonne, Hitze, Gewitter, Baden, Singen, Lachen, Gespräche und Spiel miteinander geteilt.

Ich bin noch ganz ausgefüllt von der schönen Zeit und der Musik, als gegen 14 Uhr mein Mann und die große Tochter ankommen, um uns abzuholen. Alle anderen sind schon abgefahren.

Wir machen noch einen Spaziergang mit den Hunden durch den Park von Schloss Kröchlendorff.

Die lange Schaukel an der großen Eiche muss nochmal benutzt und der großen Schwester vorgeführt werden.

Auch die große Tochter will rauf und schwingen.

Durch den Park zum Auto und ab zum Haus auf dem Land.

Heidekraut auf dem Grundstück leuchtet.

Vor dem Haus blüht die Goldrute.

Das Grundstück macht schon einen herbstlichen Eindruck. Jedoch sind die Blätter der Linde deswegen gelb und vertrocknet, weil die Bäume sie aufgrund der anhaltenden Trockenheit abstoßen.

Der Tag vergeht gemütlich; ich schwelge in Seligkeit und Erinnerungen vom Workshop, während ich meinem Mann alles berichte. Dabei sitzen wir im Garten und werfen dem kleinen Hündchen Zapfen, nach denen sie so unermüdlich rennt.

Samstag, der 20. August 2022

Morgenspaziergang mit den Hunden zu den Kühen. Die niedlichen Kälbchen sind immer eine Freude.

Nach vielen Tagen Hitze und Schwüle ist es endlich kühler und der Himmel bedeckt.

Es hat endlich ein bisschen geregnet. Die Pflaumen an unseren Pflaumenbäumchen sind reif.

Die Kinder ernten die Pflaumen.

Zwei Körbe werden voll.

Die Wespen sind auch am Baum zugange.

Wir lassen die meisten Pfläumchen als Vogel- und Insektenfutter am Baum. Die kleine Tochter hält mir beim Pflücken Vorträge über die Nahrungskette, die wir damit unterstützen, indem wir nicht alle Pflaumen ernten. Gutes Kind.

Spaziergang in den Wald mit den Hunden. Die große Tochter braucht Moos, denn sie möchte in Berlin ein Diorama für eine geliebte kleine Figur einrichten, unseren kleinen schwarzen Molch aus einem widerlich nach Erdöl riechenden Gummizeug, der einmal aus einem Tischfeuerwerk gehüpft ist, als die Tochter vielleicht zwei Jahre alt war. Der Molch ist in den letzten 10 Jahren mehrmals verloren gegangen und wieder aufgetaucht. Er wird innig geliebt, gerade weil er so furchtbar hässlich und eklig ist und so treu immer wieder zu uns zurückfindet. Also, der Molch braucht Moos.

Moos für den Molch ist gefunden.

Wie die Spinne es geschafft hat, dass das Gras ihr Kugelnest so schützend umarmt, würde ich ja gern mal wissen.

Ach, die Birken.

Die kleine Tochter hat einen Blumenstrauß aus Leinkraut und Gräsern gepflückt. Das Leinkraut duftet süß nach Nektar. Der August ist verschwenderisch mit seinen Gaben.

In die Küche kommt auch ein kleiner Leinkraut-Strauß mit Farn und wilder Möhre für unsere Gäste, die ab morgen für eine Woche im Haus wohnen.

Ins Wohnzimmer kommt ein Strauß aus Pastinakenblüten und gelben Chrysanthemen. Im Moment blüht draußen alles gelb und violett.

Wir räumen auf, putzen, packen zusammen und fahren nach Berlin. Zu Hause sind wir ganz schön erledigt. Ich lese in den Gedichtbänden, aber nach dem Abendessen gehen wir alle sofort schlafen.

Sonntag, der 21. August 2022

Die große Tochter backt Pancakes zum Frühstück.

Die kleine Tochter und ich entkernen die Pflaumen.

Daraus wird Pflaumenmus.

Nach einer Woche mehr als bescheidenem Essen beim Geigen-Workshop gelüstet es mich nach Gesundem. Bulgur mit Butterzwiebeln und frischem Thymian, Kohlrabi-Möhren-Gemüse mit Salbei (äußerst lecker, kann ich sehr empfehlen) und Salat mit Tomaten und Zwiebeln.

Und mit den Vorbereitungen der Kinder auf den morgigen Schulanfang geht das Wochenende zu Ende.

Neben mir köchelt noch das Pflaumenmus und verströmt seinen herbstlichen Geruch. Zwei Wespen surren um die Lampe in der Küche, hinter mir röstet sich die große Tochter eine Scheibe Brot.

Alles ist friedlich und ich weiß:

“…ein Vergehen gibt es nicht.
Der Tod ist eine dumme Lüge
Gegen das große Gleichgewicht,
Aus dem die Erde lebt. Auch wir vergehen
Nicht wirklich, wenn wir wirklich sind.
Denn auch durch uns geht das Geschehen,
Das weder endet noch beginnt.”

Ich wünsche Euch eine gute Woche, sei es im Urlaub, zu Hause oder im Alltag!

Eure Maike

Die Wochenenden in Bildern anderer Blogger*innen hier bei Große Köpfe.

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