Was heut noch glüht: Wochenende in Bildern 18./19. November 2023

Eigentlich wollte ich mit aufs Land, aber weil ich am Samstag Vormittag eine Veranstaltung hatte, bin ich mit der kleinen Tochter in Berlin geblieben. Mein Mann ist mit den Hunden aufs Land gefahren, die große Tochter war seit Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend bei einer Freundin bei Frankfurt/Oder. Die kleine Tochter und ich haben uns also ein Mama-Tochter-Wochenende zu Hause gemacht, mit allem, was die kleine Tochter liebt.

Als Gedicht habe ich dieses November-Gedicht von Hermann Hesse herausgesucht. Interpretations-Tipp: Meines Erachtens nach ist die hier genannte Mutter (bzw. die “ewige Mutter”) Mutter Natur oder Mutter Erde, auch Frau Holle genannt, oder Bertha/Erda/Hertha, alles verschiedene regionale Namen der uralten Erdgöttin der europäischen Waldvölker.

Freitag, der 17. November 2023

Ich erneuere die Fotos und den Text auf meiner Startseite. Dabei ziehe ich verschiedene Bilder in Erwägung, die ich dann aber nicht alle nehme. Zum Beispiel dieses, das ich sehr mag, das aber im schmalen Querformat nicht besonders zur Geltung kommt.

Genau so dieses.

Dieses kommt rein, das versinnbildlicht schön das Fallen der toten Blätter.

Dieses passt auch.

Und dieses auch.

Das hab ich auch genommen. Ich mag es sehr, gerade weil die Farben so diffus und unbunt sind (was ist eigentlich das Gegenteil von bunt? Uni trifft es in diesem Fall ja auch nicht). Fahl vielleicht?

Ich stelle auch unsere Sternenlichter auf. Sie gehören für mich in diese Jahreszeit. Dieses habe ich mal aus einem Aquarell eines der Kinder gemacht. Es leuchtet ganz zart.

Hier zur Anleitung, falls Du auch mal so ein Licht falten willst. Es ist gar nicht so schwer, in der Anleitung ist jeder einzelne Schritt genau mit Fotos erklärt. Beim zweiten Licht geht’s dann schon fast von allein.

Mauerpark Berlin im Herbst

Am Nachmittag geht’s der Tochter endlich besser und sie will raus. Sie war die ganze Woche mit Erkältung zu Hause. Sie möchte gern mit mir in ein bestimmtes Café gehen und dort einen Tee trinken. Wir laufen durch den Mauerpark dorthin.

Die Birken leuchten richtig gegen den grauen Himmel.

Ja, es LEUCHTET. Von wegen grauer, trüber November 🙂

Wir trinken beide einen Earl Grey Tee mit Milch, der ganz fantastisch schmeckt. Die kleine Tochter und ich sind mittlerweile richtige Earl Grey-Spezialistinnen. Wir kennen die Unterscheide zwischen den Sorten genau. Der hier in diesem Café gehört zu unserer oberen Liga.

Zu Hause zünden wir Kerzen an, räumen den Wohnzimmertisch frei und basteln Sterne. Ich die großen bunten aus Transparentpapier, die kleine Tochter schnipselt die weißen Schneeflocken-Sterne. Ich zeige ihr ein paar Tricks; sie ist total begeistert und macht einen Stern nach dem anderen.

Eigentlich hätten wir gern so einen süßen Luzi gemacht (oder mehrere), aber ich finde unsere getrockneten Blätter nicht. Dabei hätten wir sogar einen weißen Lackstift und einen schwarzen Edding gehabt.

Nach dem Abendessen ist die Tochter müde und schläft beim Vorlesen ein.

Ich gehe noch in die Badewanne und höre eine Meditation zum Thema “Lebensenergie”. Ich brauche nämlich mentale Unterstützung. Ich bin seit meiner Reha schon wieder so vereinnahmt von meinen Care-Pflichten und anderen Aufgaben, dass der Kur-Effekt schon wieder deutlich verblasst. Ich muss aufpassen. Ich wollte doch einiges ändern, habe aber jetzt schon keine Kraft mehr, um das Neue anzuschieben 🙁

Alleine wenn ein Kind krank wird und das andere verstärkt Aufmerksamkeit braucht, habe ich keine Kraft mehr für irgendwas extra. Und fange wieder an zu funktionieren und meine Pflichten zu tun wie eine Maschine, anstelle zu fühlen und in mich hinein zu horchen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen usw.

Die Meditation tut gut (auf dem Bild ist Eva zu sehen, die die Meditation macht). Die Meditation heißt “Deine Energie gehört dir” und schenkt mir eine interessante Erkenntnis. Nämlich dass ich Energie in Bereiche stecke, die mir keine Kraft zurückgeben, bzw. die mir zum Teil wenig bedeuten. Jetzt im November ist eine gute Zeit, um zu entscheiden, was man loslässt, wohin man seine Kraft stecken will und wohin nicht. So wie die Bäume ihre Blätter abwerfen, dürfen wir abwerfen, was uns nicht mehr gut tut, was uns unnötig Kraft kostet, was uns in der dunklen Jahreszeit zu sehr aussaugt.

Ich gehe vom Bad wunderbar gewärmt und entspannt sowie von der Meditation mit neuer Zuversicht erfüllt ins Bett.

Samstag, der 18. November 2023

Die Tochter hat letzte Woche diese Schleifen-Spange bekommen und trägt sie seitdem mit großer Freude.

Die Tochter fährt zu ihrer Geigenstunde, ich fahre zu meiner Veranstaltung mit anderen Eltern aus verschiedenen Waldorfschulen der Region Belrin-Brandenburg in die Waldorfschule Märkisches Viertel in Reinickendorf.

Nächstes Wochenende ist hier Herbst-Bazar. Ich würde so gern hingehen, aber wahrscheinlich fahre ich endlich mal wieder mit aufs Land.

Blick von der Straße aufs Schulgelände der Waldorfschule Märkisches Viertel.

Als ich nach Hause komme, freut sich die Tochter. Sie hat nach dem Geigen Weihnachtsgeschenke besorgt (so süß! Ich darf KEINESFALLS in ihr Zimmer gehen!) und ist aufgeregt. Vor lauter Aufregung macht sie Verrenkungen mit dem Bein.

Nach dem Mittagessen möchte die Tochter unbedingt nochmal so einen guten Earl Grey-Tee in dem “Café mit der schönen Atmosphäre” (ihre Worte) trinken. Das tun wir.

Der Himmel über Berlin an der S-Bahn-Station. Wir fahren in die Friedrichstraße, um zu Dussmann (Bücher) und zu Zara zu gehen (der Traum-Einkaufsort der kleinen Tochter).

Vorher bleiben wir aber noch im Lindt-Geschäft im Bahnhof Friedrichstraße hängen. Denn die kleine Tochter liebt eins: Lindor. Aber nur die ganz kleinen Kugeln, die es kaum irgendwo zu kaufen gibt. Hier finden wir sie. Die Lindor-Kugeln kommen in ihren Adventskalender. Es macht der Tochter nichts aus, dass sie das jetzt weiß.

Bei Dussmann zeigt mir die Tochter mit vielsagendem Blick viele Bücher, die sie gern hätte. Sie liebt Dussmann und gerät richtig in Ekstase. Es gibt hier sooo viele tolle Bücher!

Das Kinderbuch zur Relativitätstheorie fotografiere ich für die große Tochter, die eine Arbeit für die Schule über die Möglichkeit von Zeitreisen schreiben will. In dem Buch wird die ART recht anschaulich mit Bildern erklärt.

Zu Hause ist die kleine Tochter völlig erschöpft. Das war ein bisschen viel heute; bis gestern Mittag war sie schließlich noch krank im Bett. Sie isst eine Suppe und trinkt danach eine Bananenmilch. Und dann wird ihr schlecht.

Ganz blass sitzt sie auf dem Sofa, mit einem Eimer auf dem Schoß. Aber sie muss nicht brechen. Langsam wird es besser. Sie bekommt noch einen Kamillentee ans Bett und eine Wärmflasche, wir kuscheln uns zusammen ins Elternbett und schlafen früh ein.

Sonntag, der 19. November 2023

Wir gehen zu Fuß zum Café Anna Blume im Kollwitzkiez, um zu frühstücken. Das hat sich die Tochter für heute gewünscht.

Es regnet und windet. Echtes November-Wetter. Aber wir haben warme Jacken und Regenschirme, da macht es uns wenig aus. Im Gegenteil, es ist sogar gemütlich und schön, so durch die regennassen und noch leeren Straßen Prenzlauer Bergs zu laufen.

Glückliche Tochter mit Schokoladen-Crepe, Obstvariationen und Earl Grey. Der Tee ist gut, aber nicht so gut wie im Café von gestern. Ich darf leider in der Anwesenheit der Tochter nicht essen (don’t ask), also trinke ich nur Tee. Macht aber nichts, ich frühstücke ja sowieso nie. Tee reicht mir vollkommen.

Auf dem Rückweg: Die Kulturbrauerei. Viele Bäume tragen noch ihre Blätter, dabei ist der November schon fast zwei Drittel vorbei.

Nach dem Fußmarsch nach Hause durch den Regen habe ich dann aber auch Hunger. Ich mache mir ein mega deftiges Frühstück: Eggs Benedict auf selbst gebackenen Dinkel-Fladen mit echter Hollandaise und Feldsalat. Genau mein Ding. Wundervoll. Das eine pochierte Ei ist sogar was geworden. 🙂

Den restlichen regnerischen Sonntag verbringen wir im Bett. Wir lesen vor (zur Zeit mal wieder “Der geheime Garten” – schon wieder; die Tochter steht einfach drauf), und später schauen wir einen richtig schlechten Film (“Cinderella Story – Ein Weihnachtswunsch”, eine Art moderner Aschenputtel-Version auf US-amerikanisch), dessen Reiz für uns darin besteht, dass wir über die Albernheit, das US-Amerikanische und die grauenhaften Musical-Einlagen lachen und wir das Fremdschämen gemeinsam so richtig genießen. Gleichzeitig finden wir diese Filme insgeheim aber auch irgendwie gut. Muss niemand verstehen, aber das ist etwas, das die kleine Tochter und ich sehr gut und gern zusammen erleben. Vor allem, wenn es draußen regnet und niemand uns stört.

Im Lauf des Nachmittags trudeln mein Mann und das große Kind wieder ein. Wir erzählen einander von unseren Wochenenden und gehen dann nach und nach alle ins Bett.

Ich werde noch ein Bad nehmen und eine Meditation hören, um mich innerlich auf die Herausforderungen der kommenden Woche einzustellen. Ich habe mich heute ein bisschen erkältet und will – nein, muss – mich jetzt darauf konzentrieren, was mir gut tut.

Ich hoffe, Ihr hattet ein gutes Wochenende. Ich wünsche Euch eine schöne Woche in dieser ruhigen, aber schon leicht knisternden Zeit vor dem Advent. Ich mag diese Zeit sehr, sie ist so ruhig und erfüllt von der Freude auf das weihnachtliche Leuchten, das ja dann manchmal gar nicht so schön ist (weil stressig und oft zu viel). Aber in der Vorstellung ist das Leuchten schön.

Alles Liebe Euch lieben Leser*innen, lasst mir gern ein paar Worte da in den Kommentaren und achtet auf Euch.

Ach ja, Ihr könnt mir gern auch auf Instagram folgen. Dort bin ich @feinslieb_jahreskreis.

Eure Maike

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8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike,
    immer wieder genieße ich deine Beiträge, Gedichte und Bilder!
    Hab dank dafür.
    Pass gut auf dich auf, damit die Erholung durch die Kur dich noch durch den langen Winter trägt.
    Herzliche Grüße aus Rostock,
    Astrid

    • Liebe Astrid, vielen Dank für Deine Wünsche! Ich hoffe es auch und versuche, den Effekt noch ein bisschen zu halten.
      Ganz liebe Grüße an Dich!

  2. Liebe Maike,
    sehr gerne lese ich deine Zeilen, die achtsam gewählten Worte und die Einblicke in ein mit Liebe gefülltes Familienleben. Und ja, ich weiß dass es nur ein Ausschnitt ist und sicher nicht immer so “Bullerbü”, wie wir uns das vielleicht wünschen. Für mich ist es ein sehr spannender Einblick in die nächste “Phase”, entwächst doch hier das jüngste Kind der Kleinkindzeit und das erste Kind ist jetzt ein Teenager. Und irgendwie ist es für mich so überrumpelnd, aber wahrscheinlich liegt das eben in der Natur der Dinge. Die Situation ändert sich und ich muss immer neu damit klar kommen.
    Und die Frage “wer bin ich” und “was will ich” drängt sich dann natürlich auch wieder stärker in den Vordergrund, da die an einen gestellten Bedürfnisse nicht mehr ganz so elementar wirken und ein “eigenes” Leben wieder mehr möglich ist – nicht falsch verstehen, aber ich denke Du kannst nachvollziehen was ich eigentlich ausdrücken will.
    Wir geben unser Bestes daran und vielleicht müssen wir einfach öfter auch innehalten und sagen “Gut gemacht”. Zu uns selbst. Und unsere Leistungen anerkennen. Zu anderen Menschen sind wir oft nachsichtiger, achtsamer und liebevoller als zu uns selbst. Ich hadere momentan sehr mit meinem körperlichen Zustand, den Plänen und Wünschen, Projekten die ich für unser Familienleben habe und die Einsicht dass vieles jetzt einfach nicht geht. Und dass ich die Kinder fordern muss, Hilfe einfordern muss, vertrösten muss auf hoffentlich baldige Besserung.
    Und vielleicht hat es doch im Nachhinein auch sein Gutes, auch wenn ich das jetzt nicht sehen und auch schwer akzeptieren kann.
    Liebe Grüße und gute Wünsche sende ich dir. Heute am 19. November, Elisabethtag…

    • Liebe Lisa, ich verstehe (hoffentlich) sehr gut, was Du sagen möchtest… Du hast absolut recht damit, dass wir uns selbst öfter wohlwollend, nachsichtig und liebevoll begegnen sollten, wie einer sehr guten Freundin. Ich frage mich manchmal, warum das so schwer ist. haben wir wirklich in der Kindheit so viele kritische Stimmen gehört? Oder woher kommt es, dass wir zu uns selbst so hart sind? Ich tue mich sehr schwer damit, mir selbst gegenüber gütig und nachsichtig zu sein. Aber ich übe mich.
      Ich freue mich daran, wie die Kinder größer und selbstständiger werden. Ich dürste persönlich ständig nach mehr Zeit für mich und meine Arbeit, ich habe nie genug davon (sogar weit entfernt davon). Deswegen freue ich mich über jeden Schritt, den meine Kinder in die Selbständigkeit und Eigenständigkeit gehen.
      Und ja, der Körper, da sprichst du etwas an…. wenn man nicht in seiner Kraft ist oder eben durch körperliche Angelegenheiten eingeschränkt ist, dann geht eben nicht so viel. Das kann ich immer schwer annehmen, obwohl ich weiß, dass jeder Ruf des Körpers ein Ruf danach ist, sich um sich zu kümmern, es sich gut gehen zu lassen, sich zu pflegen udn sich zu liebevoll zu kümmern. Auch das übe und lerne ich noch 🙂
      Aber was wäre das Leben ohne Aufgaben?
      Ich danke Dir für Deine Worte und schicke liebe Grüße in Deine Richtung!

  3. Liebe Maike, vielen Dank, dass Du uns wieder an Deinem Wochenende teilhaben lässt.
    Gute Besserung und vielen Dank auch für den Tipp für die Meditation.
    Es ist wirklich unglaublich, wie schnell einen der Alltag wieder hat.
    Liebe Grüße, Tanja

    • Ja, leider, in der Tat… aber ich versuche jetzt, noch einiges aus der Kur umzusetzen. Manchmal dauert es eben. Geduld ist etwas, in dem ich mich immer üben darf 🙂 Liebe Grüße an Dich!

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