Eh sich die Sonn hinüberschwingt: Wochenende in Bildern 6./7. März 2021

Puh, das war ein kaltes, graues und regnerisches Wochenende auf dem Land. Der Frühling scheint es sich gerade nochmal zu überlegen, ob er so schnell kommen soll. Es war richtiges „Bleib-im-Bett-Wetter“, wie mein Mann das immer so treffend ausdrückt. Wir sind also zwar nicht im Bett, aber vorwiegend drinnen geblieben. Mit den Hunden gehen wir ohnehin viermal am Tag raus. Mehr als die Hunde-Spaziergänge hat uns dieses Wochenende aber nicht rausgelockt.

Trotzdem habe ich als Gedicht eine kleine Ode an die Narzissen von Robert Herrick rausgesucht, die ich im Tagebuch der Edith Holden gefunden habe. Denn die Narzissen haben wundervoll geleuchtet in diesem braungrauen Einerlei. Aus diesem Gedicht stammt auch die Phrase aus der Überschrift:

In diesem Gedicht wird ja auf die Vergänglichkeit angespielt. Narzissen blühen offensichtlich nur sehr kurz. Ich kann das aktuell aber nicht bestätigen; die Narzissen, die bei uns gerade stehen, halten sich unglaublich prächtig und erfreuen mich schon seit vielen Tagen.

Dieser Beitrag ist verlinkt bei dem tollen Familien-Blog Große Köpfe aus Berlin.

Samstag, der 6. März 2020

Ich bin noch in Berlin; allein. Die Familie ist gestern schon aufs Land gefahren; ich hatte aber den ganzen Tag ein Online-Seminar und fahre deswegen erst heute nach. Ich habe seit gestern Nachmittag einen „perfekten Tag“ nur für mich verbracht, von dem ich noch berichten werde.

Als ich aufwache, ist mir kalt. Ich hatte über Nacht das Fenster sperrangelweit offen.

Ich habe Lust, ein warmes Bad zu nehmen, und das tue ich. Wann, wenn nicht heute, wenn ich ganz allein bin und tun und lassen kann, was ich will? — Herrlich. Ich benutze mein selbst gemachtes Lieblings-Badesalz zum Erfrischen, das mit Bergamotte-Öl und Zitronenschalen.

Als ich erfrischt und gereinigt ins Erdgeschoss komme, freue ich mich an unserem Strauß im Wohnzimmer. Die Knospen an den Zweigen brechen langsam auf und zeigen uns: Es wird Frühling werden, auch wenn es draußen nochmal bitterkalt ist.

Hier unsere Narzissen. Der Strauß mit Kranz-Kragen aus Ligusterzweigen ist von der Foto-Session zu meinem gestern veröffentlichten Blogbeitrag zum Thema „Blumen als Geschenk verpacken“ bzw. „Supermarkt-Blumen aufpimpen“. Ich war ja nie ein Narzissen-Fan, aber so, inmitten von Weidenkätzchen und mit dem kleinen Kranz darunter, gefallen sie mir total gut. Wie schön sie leuchten vor dem heutigen Vorfrühlings-Braun vor dem Fenster.

Und: Frühstück! Ich frühstücke ja normalerweise nicht. Ich habe einfach keinen Appetit/Hunger, wenn die ganze Meute um mich herum ist. Komischerweise, wie mir heute auffällt, ist mir aber manchmal an den „perfekten Tagen“ nach einem Frühstück. Heute kommt mir der Gedanke, ob das eventuell daran liegt, dass ich sonst zu gestresst für Frühstück bin?!

Egal, sei’s drum – ich genieße den frisch gemachten Hafer-Frischkornbrei mit getrockneten Beeren, Berberitzen, Apfel und Banane. Und natürlich meinen Morgen-Tee, Earl Grey mit Milch.

Danach Yoga. Mein diesjährliches Fasten-Programm Punkt 1 – jeden Tag 10 Minuten Yoga oder mehr. Ich bin ja nicht so eine geübte Yogarette und merke gerade erschreckt, wie eingerostet ich bin. Vielleicht auch durch den Lockdown und das damit einhergehende Bewegungsdefizit. Deswegen bin ich dreimal froh, dass ich mir „Mehr Bewegung“ als eine meiner 18 Fasten-Ideen für die Fastenzeit 2021 ausgesucht habe.

Danach Fasten-Programmpunkt 2: Klavierspielen. Auch jeden Tag mindestens 10 Minuten. Meistens werden es mehr. Denn es macht mir ja total Freude. Aber aus unerfindlichen Gründen fällt es mir schwer, mir das zu gönnen. Da gibt es einen unerklärlichen inneren Schweinehund. Umso besser, dass ich es mir jetzt verordnet habe. Heute übe ich weiter an der „Suite Bergamasque“ von Debussy, einem meiner Lieblings-Stücke. Das will ich einfach wieder richtig gut können.

Noch mehr Muse: Gedichte lesen. Hier passender Weise das Narzissen-Gedicht aus dem Tagebuch der Edith Holden.

Und dann packen und mit dem Zug ab aufs Land zur Familie!

Die große Tochter liest in dem wunderschönen Buch „Die blaue Ritterin“ von Sarah Knausenberger (Verlag Urachhaus), das so unglaublich toll (also: HERAUSRAGEND!) von der vielfach ausgezeichneten Ulrike Möltgen illustriert wurde. Die Tochter ist in den letzten Zügen mit dem Buch; danach will ich es lesen. Ich bin schon so gespannt. Die Tochter ist jedenfalls begeistert und hat mir immer mal Bruchstücke der Handlung erzählt.

Raus mit den Hunden und der kleinen Tochter. Die Hunde rennen wie verrückt, die Tochter will lieber Buchstaben mit einem Stöckchen in den Sand malen.

Zum Beispiel diese. <3

Angeregt vom Naturkind-Magazin füllen wir Kressesamen in österliche Ausstech-Formen. Eine Idee, die gut in die Jahreszeit passt – Thema Säen und Wachstum. Die kleine Tochter gießt ausgiebig. Ich bin gespannt, ob man den Hasenkopf noch erkennt, wenn die Kresse groß ist.

Geige üben. Die Tochter hat schon mehr als die Hälfte ihrer „100 Tage Geige üben“ geschafft. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, 100 Tage zu üben, ohne einen Tag auszusetzen. Wir haben ihr versprochen, ihr einen länger gehegten Wunsch zu erfüllen, wenn sie das schafft. Mal sehen, ob es bis dahin gelingt, den Wunsch günstig gebraucht zu bekommen.

Die Kinder sind früh müde; mein Mann bringt sie ins Bett. Ich koche derweil ein Abendessen für uns Erwachsene: eine Rote-Bete-Suppe mit Meerrettich-Schaum, die auch in meine kleine Sammlung von besonderen Meerrettich-Rezepten eingehen wird. Das will ich in Kürze verbloggen, weil Meerrettich doch die Heilpflanze des Jahres 2021 ist.

Wir mögen die Suppe beide sehr gern, besonders den sehr scharfen, frischen Meerrettich-Schaum. Meerrettich ist ja so gesund, wirkt antibakteriell und stärkt das Immunsystem. Genau richtig zur Zeit.

Sonntag, der 7. März 2021

Hundespaziergang um 7 Uhr morgens. Ouu, heute ist es trist. Und kalt dazu. Ich habe Wollpulli, warmen Mantel, dicke Mütze und Schal an, und es ist kein bisschen zu viel. Der Himmel ist bleiern grau. Die Bäume noch kahl. Aber: Ich habe Schneeglöckchen im Wald gesehen. Ein kleiner Trost.

Nach dem Frühstück mache ich mein Yoga. Ich glaube, auf dem Bild sieht man, dass ich gut eingerostet bin. Ich komme auch mit gebeugten Knien kaum mit den Fingerspitzen auf den Boden. Auweia.

Nach dem Yoga wird hier gebadet – erst mein Mann, dann ich, dann die Kinder. Die Kinder genießen es, dass ich ihnen vorlese, während sie baden.

Nach dem Baden haben alle Mittagessen-Hunger. Die große Tochter wünscht sich wieder Spätzle wie letztes Wochenende. Sie will mithelfen, die Spätzle zu machen und schlägt hier tapfer den Teig. Das geht in die Oberarme.

Während der Teig eine halbe Stunde lang ruht, gehen die Mädels mit den Hunden raus.

Selbst gemachte Spätzle mit gebräunter Butter, Salat mit Möhrenraspel und Zürcher Geschnetzeltes. Letzteres mit wenig Fleisch; wir essen zu viert mengenmäßig etwa so viel wie andere Familien allein oder zu zweit. Das hier ist das aktuelle Lieblings-Mittagessen der großen Tochter. Sie verschlingt wieder Unmengen an „Spätzle mit Soß“. Sie wächst anscheinend wieder.

Nach der Mittagspause dunkelt es an diesem trüben Tag schon wieder. Am Grundstücksende malerische Tristesse, so weit das Auge reicht.

Geige üben. Heute eher kurz, weil die Laune nicht so besonders ist (das Kind war kaum draußen…).

Hundespaziergang mit der großen Tochter im strömenden Regen und bei Dämmerung. Ziemlich unangenehm, aber sie hält es tapfer durch. Schön, wieder nach Hause zu kommen und zu wissen: Da wartet ein heißer Tee.

Das zweite Lieblingsessen der großen Tochter zur Zeit: Möhren mit Frischkäse-Dip (hier hat sie es sich selbst zubereitet). Sie hat in den letzten Tagen ca. ein Kilo Möhren allein verspeist. Sie wächst definitiv. Dazu liebt sie stark geröstetes Roggenbrot mit dick Butter. Die Kleine bekommt das Röstbrot mit Obstteller und Kirschtomaten.

Nach einer Runde Vorlesen gehen die Kinder ins Bett und ich an den Rechner.

Morgen ist Feiertag und deswegen bleiben wir noch einen Tag länger auf dem Land. #frauenkampftag, muss man ja sagen, weil der Begriff „Weltfrauentag“ auch in meinen Augen nicht ausreicht um abzudecken, was viele Frauen sich wünschen.

Auch wenn ich nach außen hin ja viele weibliche Klischees erfülle (Mutter/Kinder, Hobbys Puppennähen, Dekoration, Kochen,…), hoffe ich, dass manchmal zwischen den Zeilen durchkommt, dass ich trotzdem absolut feministisch eingestellt bin und das auch von meinem Mann erwarte. Er ist glücklicherweise, obwohl er ein „ganzer Kerl“ ist, von sich aus feministisch orientiert. Das hat bestimmt auch mit seiner DDR-Herkunft zu tun (danke!!!!). Den Muttertag findet er (wie ich auch) völlig schräg, und das nicht nur wegen der nationalsozialistischen Herkunft dieses absolut anti-feministischen Tages. Er hat null Problem damit, traditionell der Frau zugeschriebene Aufgaben bei uns zu übernehmen.

Gut, aber um meinen Mann soll es hier jetzt eigentlich nicht gehen. Ich will anlässlich des morgigen Feiertages aber unterstreichen, dass ich finde, dass die Gleichberechtigung erst am Anfang ihres schwierigen Weges ist. Dass ich sehe, wie viele Frauen – vor allem weltweit – unterdrückt, geschunden, missbraucht werden. Aber auch hierzulande ist alles halb so rosig, wie es manchen erscheint.

Mein Aufruf: Statt Blumen und Pralinen zu wünschen/zu kaufen bitte lieber großzügig an Organisationen spenden, die sich für Frauenrechte stark machen, z.B. PLAN International, Terre des Femmes oder HELP e.V.

DANKE!!

Kommt gut in die neue Woche. Lernt etwas mehr über unterdrückte Frauen, Frauenrechte, Gleichberechtigung und spendet, wenn Ihr könnt!

Und seid gut zu Euch selbst, Frauen. Du bist gut, wie Du bist, mit all Deinen Stärken und Schwächen. Niemand, NIEMAND hat das Recht, Dich klein zu machen, Dir Chancen zu verwehren, Dich zu verspotten, in Dir nur ein Sexobjekt zu sehen, Dich nicht als vollen Menschen mit Eigenheiten, Intellekt und Gefühlen zu sehen – und Dich so zu behandeln.

Nimm das bitte mit, für den morgigen Feiertag, der KEIN Muttertag ist, und sei trotzdem dankbar für die Privilegien, die Du hast, im Gegensatz zu vielen anderen Frauen auf der Welt. Nutze sie. Für andere Frauen.

Das wünscht Dir und sich selbst,

Deine Maike

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