Werdend mich ins Dasein prägen: Wochenende in Bildern 4./5. Dezember 2021

Wir hatten ein ganz traumhaft schönes Adventswochenende auf dem Land, in unserem schnuckeligen alten Bauernhäuschen, von dem ich immer sage “Man muss nur eine Kerze ins Fenster stellen, und es fühlt sich an wie Bullerbü”. Genau so war es an diesem Wochenende. Und es hat geschneit! Am Sonntag Morgen war plötzlich alles tief verschneit. Eine schönere Freude hätten wir den Kindern nicht machen können. Natürlich haben wir alles getan, was man an einem Adventswochenende mit Schnee machen kann – siehe unten.

Als Sinnspruch heute mal wieder ein Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender, allerdings der von letzter Woche. Mit scheint das gerade zu passen, da ich aufgrund einer hässlichen Erfahrung in den letzten Tagen aufgerufen bin, mich positiv “in meines Lebens Außenwerk zu ergießen” und auf karmisch gute Weise “werdend mich ins Dasein zu prägen”. Das heißt für mich: einen moralisch guten Abdruck zu hinterlassen. Mein Ich-Sein, meine Individualität zu spüren und das in meinem Tun spürbar machen. (Muss man nicht verstehen.)

Geheimnisvoll das Alt-Bewahrte
Mit neu erstandnem Eigensein
Im Innern sich belebend fühlen:
Es soll erweckend Weltenkräfte
In meines Lebens Außenwerk ergießen
Und werdend mich ins Dasein prägen.

aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner

Dieser Beitrag ist verlinkt bei Große Köpfe.

Samstag, den 4. Dezember 2021

Heute brennt noch nur die eine Kerze auf dem Adventskranz.

Gleich nach dem Öffnen der Adventskalender (wir haben die Säckchen für heute und morgen aus Berlin mitgenommen) verzieren wir die Pfefferkuchen, die wir gestern gebacken haben.

Wir hängen unsere selbst gemachten Adventssterne auf.

Jedes Jahr ein Vergnügen. Diese schönen, sich überlagernden Schichten, dieses feine Spiel mit dem Licht. Das Wunder der Symmetrie.

Nach dem Frühstück arbeite ich an meiner aktuellen Puppe weiter, die am Montag in die Post gehen soll. Ich mache den Kopf und stopfe die Gliedmaßen, während die kleine Tochter dabei Weihnachtslieder auf der Geige übt. Das ist Advent.

Die kleine Tocher und ich gehen raus und holen Zweige und Moos für den Jahreszeitentisch. Die Tochter formt aus Schneeresten Eisbälle, während ich Fichten- und Tannenzweige schneide und Moosplanken vom Boden hebe.

Eiskugel.

Ich liebe Sternenmoos und freue mich immer, wenn ich welches auf dem Grundstück sehe.

Als wir zum Haus zurückkommen, zeigt mein Mann uns die Lebend-Mausefalle aus dem Schuppen, in der sich wieder ein Mäuschen eingefunden hat. Mann und Töchter setzen die Maus ein paar Kilometer weiter im Wald aus.

Wir schmücken den Jahreszeitentisch adventlich. Das selbst gemalte Firmament ist noch ohne Sterne, und es werden noch Elemente dazu kommen in den nächsten Wochen. Wir lachen über den Riesen-Stier ganz rechts, der von der Größe überhaupt nicht passt und taufen ihn den “Minotaurus”. Die große Tochter versteht den Witz, denn sie ist unsere Meisterin der griechischen Sagen.

Nochmal raus mit der großen Tochter. Sie möchte ganz bestimmte Zweige haben, weil sie nochmal einen Adventskranz flechten will für unser Berliner Zuhause. Der Kranz soll im Wohnzimmer aufgehängt werden.

Zuhause flicht sie gleich los. Sie kann so super Kränze flechten. Sie hat es aber noch nie mit einem Stroh-Römer versucht. Als sie den gestern entdeckte, war sie gleich erpicht darauf, ihn als Kranz-Grundlage zu verwenden.

Tochter bei der Arbeit.

Watch: Official trailer for 'Dolittle' which filmed scenes on Menai Bridge

Heute war im Adventskalender eine Aktivität, ein Filmnachmittag. Als es dunkelt, schauen wir also heute alle zusammen einen Film, “Dr. Dolittle”, der beiden Kindern richtig gut gefällt. Wir werfen den Film aus dem Handy direkt mit dem Beamer an die Wand. Einen Fernseher haben wir ja nicht.

Zum Film gibt es Leckereien von Obstschnitzen über Salamischeibchen, Pfefferkuchen und Möhrensticks mit Frischkäse bis zu Crackern. Das sind sehr gemütliche anderthalb Stunden.

Die kleine Tochter geht dann mit meinem Mann ins Bett. Die große Tochter und ich bleiben noch auf. Ich nähe an der Puppe weiter, die Tochter zupft dabei Weihnachtslieder auf der Gitarre und bastelt an ihrem Geschenk für den Papa, der am Dienstag Geburtstag hat. Noch später machen wir zusammen einen Teig für Elisenlebkuchen, die wir eigentlich morgen backen wollen. Dabei haben wir ganz schöne, vertraute und witzige Mama-Tochter-Zeit, die wir beide sehr genießen. Als wir auf die Uhr schauen, ist es schon 22:30 Uhr! So spät gehen wir sonst nie ins Bett, jedenfalls nicht die Kinder. Die liegen meist um 20:00 Uhr in der Heia.

Sonntag, der 5. Dezember 2021

Um ca. 3 Uhr hat es in der Nacht angefangen zu schneien. Ich gehe um 7:00 Uhr mit den Hunden die erste Spazierrunde. Es ist noch dunkel, und es schneit immer noch. Alles ist schon weiß.

Die frühmorgendliche Adventsstimmung auf den Feldern.

“Es ist für uns eine Zeit angekommen,
die bringt für uns eine große Freud.
Übers schneebeglänzte Feld
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.”

Ich genieße den stillen Gang durch die Dunkelheit und das lautlose Schneegestöber. Es ist fast ein heiliger Moment.

Wie immer ist es total schön, zum unserem schnuckeligen Häuschen zurück zu kommen und in den Fenstern zu sehen, dass drinnen Wärme und Leben sind.

Mein Mann macht im Esszimmer Feuer im Holzofen und lässt dabei einen Schwung Sauerstoff in den Raum.

Heute brennen zwei Kerzen.

Als es heller wird, ist alles noch doller verschneit. Es schneit immer noch. Die Kinder sind total verzückt und können es kaum glauben, dass bereits im Advent Schnee fällt. Das ist für unsere Breiten überhaupt nicht selbstverständlich.

Ein bisschen einfache Dekoration in der Zimmerecke.

Nach dem Frühstück gibt es kein Halten mehr – die Kinder wollen raus in den Schnee. Die Hunde auch.

Wir bauen zusammen eine Schneefrau.

Die kleine Tochter formt an der Taille der Schneefrau herum.

Wir bringen die Möhrennase und die Kohlenaugen und -mund an. Auf dem Kopf trägt sie Blumentopf und -untersetzer.

Sie bekommt noch Arme und einen Stock. Also, diese Frau sieht auf jeden Fall resolut aus, wie wir finden. Wir hätten den Mund gern ein bisschen freundlicher gehabt, aber irgendwie finden wir sie auch so cool. Frauen müssen schließlich nicht immer lächeln.

Mein Mann kommt auch raus und zieht die Kinder auf dem Schlitten über die Wiese.

Mit nassen Handschuhen, ganz schön ausgekühlt und mit roten Backen wieder nach Hause ins Warme.

Wir lesen auf dem Sofa eine der Lieblings-Weihnachtsgeschichten unserer Kinder.

Die Tochter flicht den Kranz fertig.

Ich arbeite an der Puppe weiter.

Die Kinder spielen eine Runde Minecraft, heißt: Sie bauen im Spiel Weihnachts-Häuser. Dabei reden meine Mädchen ununterbrochen miteinander, tauschen sich darüber aus, was sie gestalten, wie sie die Häuser bauen, welche Materialien sie verwenden und so weiter. Ich höre aus dem Esszimmer mit halbem Ohr zu, während ich an der Puppe nähe, und komme zu dem Schluss, dass meine Töchter da gerade total kreativ tätig sind. Sie sind außerdem in ganz fruchtbarer Kommunikation miteinander. Sie inspirieren sich gegenseitig mit Ideen, während sie an ihren virtuellen Häusern bauen, und nehmen regen Anteil am Schaffen der jeweils anderen. Ein total schöner kreativer Austausch findet da statt.

Meine Puppe ist auch fertig geworden. Die Kleidung ist zwar nicht die, mit der die Puppe auf die Reise gehen wird. Sie wird zartere Kleidung bekommen, ein weiches Batist-Höschen und ein Leinenkleid. Ganz süß finde ich aber die Beine der Puppe, die sehen wie Baby-Beine aus.

Nach dem späten Mittagessen packen wir alles zusammen und fahren zurück nach Berlin. Ich habe um 18:00 Uhr ein Treffen mit meinen beiden Brüdern, um das weitere Vorgehen mit der Wohnung unseres Vatis zu besprechen, der ja vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist. Die Wohnung ist noch nicht ausgeräumt, und da stehen Entscheidungen an.

So, und jetzt bleibt mir nur noch, Euch eine gute Woche zu wünschen. Falls Ihr wegen Advent/Weihnachten gestresst seid, lest mal hier rein in meine 11 Tipps, wie man diese Zeit auch als schwer beschäftigte arbeitende Eltern stressfrei über die Bühne bringt – das geht nämlich auch ohne Bullerbü-Haus in der Natur, wenn man ein paar meiner erprobten Tipps beherzigt: Macht weniger. Macht Schönes. Macht Pläne. Seid friedlich. Lasst weg, was nicht unbedingt sein muss. Schenkt clever. Klar, ist immer leichter gesagt als getan. In meinem Beitrag findest Du ganz viele praktische Ideen und hilfreiche Links und Tipps, die wirklich weiterhelfen und den Advent und die Weihnachtstage stressfreier machen.

Auf möglichst entspannte Advents- und Weihnachtstage!

Eure Maike

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6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike!
    Das Rosmarin Öl ist angesetzt und Düfte habe ich auch bestellt.
    Unser Wichtel hat heute vorgeschlagen, Badekugeln herzustellen. Das Badesalz nach deinen Rezepten folgt noch.
    Ganz liebe Grüße, Steffi

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