Stärke mir das Schauen: Wochenende in Bildern 22./23. Februar 2020

Regnerisch und trüb war es, dieses Wochenende. Wir waren mit kleinem Besuch auf dem Land und haben das Beste aus dem Wetter gemacht. Die Kinder haben wunderschön gespielt, wir haben ein obligatorisches Feuer gemacht, gelesen, genäht und gespielt.

Samstag, der 22. Februar 2020

Ich bin schon seit Donnerstag auf dem Land, um in Ruhe zu arbeiten und etwas Zeit ganz für mich allein zu haben. Heute kommt die Familie nach, samt einer Freundin der kleinen Tochter.

Zuerst aber steht heute Morgen ein langer Spaziergang mit dem Hund auf dem Programm. Durch den Spaziergang werde ich so warm, dass das Anheizen der Holzöfen danach völlig unverfroren abläuft.

Ich habe wenigstens versucht, die trübe, völlig neutrale Stimmung einzufangen. Es war windstill. Nichts bewegte sich. Der Himmel war grau in grau in grau, ohne Bewegung, nur dick, träge und undurchdringlich bewölkt. Keine Blätter an den Bäumen, und alles graubraunschmutziggrün. Kein Sonnenstrahl, der ein wenig Stimmung oder Licht gebracht hätte.

Tja, so sah’s aus da draußen. Einfach nur trist und grau. Nicht mal die Kühe bewegten sich. Sie standen da wie festgeleimt.
Immerhin lag ein bizarrer Baum auf dem Boden zwischen den Wiesen. Ich musste an Harry Potter denken, als ich ihn da liegen sah.
Diese Birke mit den in sich verdrehten Stämmen fiel mir zum ersten Mal auf. Immerhin: Es hat diesen trüben Tag gebraucht, damit ich sie entdeckte.
Die Hirsche haben Spuren im Sand hinterlassen.
Und auf der Wiese. Der Hund frisst einen oder zwei der Köttel. Wer es nicht weiß: Die Ausscheidungen von Pferden oder Wild sind für Hunde total gesund. Ich freue mich immer, wenn unser Hund an so etwas kommt. Da sind ganz wichtige Nährstoffe für Hunde drin..
Echte Winter-Tristesse. Richtig hell wird es heute gar nicht.

Die Familie kommt an – große Freude bei allen, inklusive Hund.

Die kleinen Mädchen fangen sofort an, rund ums Gewächshaus zu spielen. Sie sind “Schneeweißchen und Rosenrot” und machen das Gewächshaus für sich als Wohnhaus zurecht. Unsere Tochter schlägt Holz, die Freundin sammelt Zapfen und rupft Kräuter. Später richten sie das Gewächshaus mit Stühlen, unserem Feuer-Kochgeschirr und anderen Gartensachen ein.

Die Laterne zur Beleuchtung war auch total wichtig.

Als ihnen kalt wird, kommen sie herein und dürfen zum Aufwärmen ein bisschen “Bullerbü” schauen.

Die große Tochter findet sich dafür schon zu groß und spielt eine Runde “Minecraft”, ihr erstes Computerspiel. Sie baut dort tolle Sachen: mehrgeschossige Häuser mitsamt Einrichtung – und ist dabei sehr geschickt und kreativ. Die Kopfhörer hat sie neu – mit denen fühlt sie sich groß und jugendlich.

Ich filze dabei kleine Ziegenhörnchen für das Faschingskostüm der kleinen Tochter. Das Thema der Faschingsfeier ist “Märchen”. Die Tochter möchte eines der sieben jungen Geißlein darstellen – das ganz kleine. Dafür bekommt sie einen Haarreif mit gefilzten Hörnern und Ohren aus weißem Kuschelstoff.

Das erste Horn für das Baby-Zicklein ist fertig.

Mein Mann sammelt in der Zwischenzeit Zapfen zum Anfeuern. Es fallen so viele Zapfen von unseren Bäumen, dass wir mit dem Verbrennen kaum hinterher kommen.

Deswegen verbrennen wir heute ganz generös einen Korb Zapfen im Feuer an unserer Feuerstelle. Einfach, weil es so gut riecht und so schön knackt.

Die kleinen Mädchen schrubben derweil das Gewächshaus. Wenn es Teil eines Spiels ist, wird extrem fleißig geputzt, bis es richtig sauber ist. Und das mit eiskaltem Wasser aus der Wassertonne und einem uralten Lappen. Kinderspiel ist etwas Wunderbares.

Ich werde ins Gewächshaus eingeladen und bekomme ein leckeres Essen aus Gras, Moos und anderen Fundstücken vom Grundstück serviert.

Die Kinder spielen draußen, bis es dunkel ist.

Sonntag, der 23. Februar 2020

Nach dem Frühstück spielen alle drei Mädchen eine Weile drinnen Spiele wie Stopp-Sagen und Stopptanz, die sie aus Schule und Hort kennen.

Ich freue mich draußen an den Schneeglöckchen und daran, dass schon kleine Krokusse und Tulpenblätter aus der Erde ragen. Hoffentlich kommt der Frost nicht doch noch.

Krokusspitzen
Tulpenblätter sind auch schon sichtbar.

Ich habe die Blumenzwiebeln vorletztes Jahr im Spätherbst gesteckt und freue mich total, dass sie wirklich wieder kommen. Weil es günstige, konventionelle Zwiebeln aus dem Supermarkt waren, war ich nicht sicher, ob sie nicht vielleicht so genmanipuliert sind, dass sie nur einmal austreiben, und man so jedes Jahr neue kaufen muss. Schlimm, dass man heutzutage sowas befürchtet. — Und umso schöner, dass sich die Befürchtung nicht bewahrheitet hat!

Die kleinen Mädchen spielen wieder draußen am Gewächshaus. Hier ist jetzt ein Restaurant bzw. Hotel entstanden. Nach einer Weile werde ich zum Essen geholt und finde ein tolles Buffet vor.

Ich muss mich auf dem linken roten Kissen niederlassen. Meine Tochter erklärt mir jede Speise: “Das da sind Mooseln mit Kräuterschaum und Zapfengemüse, und da ist eine Brunnenkressesuppe…” – “Mooseln” sind die Hauptzutat fast aller Gerichte.

Ich “probiere” mich geduldig durchs Menü und bin natürlich begeistert.

Nun organisieren die beiden “Hotelbetreiberinnen” einen Spaziergang mit Picknick auf dem Hochsitz. Im kleinen Sack am Stab sind ein Apfel und ein Messer. Den Apfel verzehren wir gemeinsam auf dem Hochsitz.

Auf dem Weg sehen wir mehrere große Kraniche ganz nah am Weg auf der Wiese. Sie rufen so laut, dass wir zuerst denken, ein Kind habe geschrien. Aber bevor ich die Kamera zücken kann, fliegen sie davon, mit ihrem seltsamen, heiseren Geschrei. Wie riesig sie sind!

Kinder haben auch an einem trüben, kalten Tag Spaß im Wald. Da können wir wetter-missmutigen Erwachsenen uns mal wieder etwas abgucken.

Nach dem Spaziergang wird weiter am Gewächshaus gespielt.

Mit der großen Tochter wird dann ausgiebig Rummy gespielt, eigentlich das Gesellschaftsspiel meiner Familie. Sowohl meine Eltern als auch meine Brüder spielen das Spiel leidenschaftlich gern. Meine große Tochter auch.

Haarreif für ein junges Geißlein.

Ich vollende den “Junges Geißlein”-Haarreif, dann fahren wir nach dem Mittagessen wieder zurück nach Berlin. Es regnet seit mittags Bindfäden. Das wäre in einem echten Winter Schnee gewesen. Nun ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es noch einmal einen Schneewinter gibt. Vielleicht nächstes Jahr. Bis dahin muss ich mich darin üben, das Schöne im tristen Grau zu finden. Manchmal findet man es drinnen. Oder innen.

Ich wünsche allen Leser*innen eine gute Woche. Lasst Euch vom Regen oder Wind nicht die Laune verdrießen. Vielleicht feiert Ihr ja laut und bunt Karneval, Fastnacht oder Fasching? Ich bin ja überhaupt kein Karneval-Typ (obwohl ich mich eigentlich gern verkleide), freue mich aber, dass andere das so ausgelassen feiern können. Und vom süddeutschen/alemannischen Fasnet mit seinen unheimlichen Masken und alten Figuren bin ich echt fasziniert. Feiert ihr, und wenn ja, wie? Ist jemand unter meinen Leser*innen, die echte alemannische Fasnet feiern?

Ich freue mich wie immer über Kommentare, Grüße und Gedanken. Auch wenn sie nichts mit Fasching zu tun haben 🙂

Eure Maike

Wenn Ihr wissen möchtet, was andere Familien an diesem Wochenende gemacht haben, dann schaut mal rein in die Linksammlung bei Große Köpfe!

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