Nicht auf Schaum: Wochenende in Bildern 15./16. Juli 2023 (Baskenland)

Seit Dienstag sind wir quer durch Westeuropa unterwegs von Berlin bis nach Bilbao im spanischen Baskenland, mit Kindern und Hunden und im Auto. Wir haben am Samstag den letzten Streckenabschnitt von Toulouse nach Bilbao hinter uns gebracht und sind endlich im Haus unserer Tauschfamilie angekommen. Die Familie aus Bilbao wohnt zur gleichen Zeit in unserem Häuschen in Berlin. Den Reiseteil von Stuttgart ins Vercors in den französischen Alpen kannst Du hier im 12 von 12 vom Juli 2023 nachschauen.

Als Gedicht der Woche habe ich ein baskisches Gedicht aus den 1930er Jahren herausgesucht. Ich mag an dem Text die Entschlossenheit und den unzerrüttbaren Willen, die Zukunft zu ergreifen und zu gestalten.

Die jüngere baskische Geschichte ist ja eine Geschichte des Widerstandes, erst gegen Franco, dann (auch) gegen die Nazis, dann gegen den spanischen Staat. Das baskische Volk ist ein uraltes, stolzes und erhabenes, mit einer Sprache, die mit keiner anderen europäischen Sprache auch nur ansatzweise verwandt ist. Die Basken sind zu Recht stolz auf ihre eigenwillige kulturelle Identität, an die wir uns in den nächsten zwei Wochen herantasten wollen.

Lauaxeta ist das Pseudonym für den Widerstandskämpfer Esteban Urkiaga, der 1937 von den Anhängern Francos hingerichtet wurde. Hier nur der letzte Teil des eigentlich viel längeren Gedichtes.

Samstag, der 15. Juli 2023

Wir haben in Toulouse in einem Hotel außerhalb vom Zentrum geschlafen, das wir vor allem ausgewählt haben, weil es einen Pool hat. Das Publikum im Hotel sind vor allem durchreisende Familien wie wir. Der Vorteil des Hotels sind die Familien-Apartments, die eine kleine Küche haben, und der sehr gute Preis. Natürlich geht die Familie noch vor dem Frühstück zum Pool. Ich beobachte die Szenerie vom Zimmer aus. Sogar unser zögerlicher Teenie geht später in den Pool und hat große Freude.

Klimawandel: An unserem Ziel in Bilbao regnet es heute bei maximal 22°C, in Berlin dagegen werden 35°C erwartet. 🙁 Wir sind ganz froh, der Hitze entkommen zu sein. Nur absurd, dass wir dafür nach Spanien fahren müssen.

On the road mit Kind und Kegel. Wir freuen uns, als unser erstes spanisches Ziel ausgeschildert ist: St. Sébastien (französisch) aka San Sebastian (spanisch) aka Donostia (baskisch). Die kleinen Pains au chocolat haben wir zum Abschied an der Hotel-Rezeption bekommen.

Endlich angekommen am Atlantik. Bevor wir die spanische Grenze überqueren, machen wir eine Pause an einem Strand südlich von Biarritz. Hier gibt es an einem Imbiss Pommes für die Kinder, die die ewigen belegten Brote satt haben. Wir beobachten ein paar Surfer, die unzufrieden scheinen, weil die Brandung bei diesem Wetter heute nicht das ist, was sie sich erträumen.

Es regnet leicht. Das ist der berühmte Txirrimirri. Das ist das baskische Wort für den Baskenland-typischen Nieselregen.

Bewuchs an der Steilküste am Plage de l’Uhabia.

Endlich im spanischen Baskenland. Die Landschaft sieht ein bisschen aus wie im Allgäu. Ganz langsam verziehen sich die Regenwolken.

Endlich angekommen. Der Blick aus dem Küchenfenster unseres Tausch-Hauses. Das Baskenland ist so schön grün.

Was im restlichen Spanien Tapas heißt, heißt im Baskenland Pintxos (ausgesprochen Pintschos). Hier eine Auswahl der kleinen Leckereien in einer der zahlreichen Bars vor unserer Haustür, wo unser Schlüssel hinterlegt war. Wir haben aber alle nicht mehr den Nerv, in einer Bar zu essen. Nach einem Einkauf des Nötigsten im Supermarkt ums Eck gibt es bei uns Spaghetti mit Tomatensauce, unser traditionelles Essen am ersten Abend an einem Urlaubsort.

Wir sind froh, nach 5 Tagen wieder ein längerfristiges Dach über die Kopf zu haben, nicht mehr Auto fahren zu müssen und unsere Ruhe zu haben. Wir gehen früh ins Bett und schlafen super.

Sonntag, der 16. Juli 2023

Nach Ausschlafen und ausgiebigem Frühstück ab zum Strand, zu dem wir nur 5 Minuten mit dem Auto fahren. Alle streben den Hügel hinauf, denn wir sind neugierig, was sich hinter dem Hügel verbirgt. Man kann vom Parkplatz aus das Meer nämlich noch nicht sehen.

Wir sind oben auf einer Steilküste, und es ist atemberaubend.

Es gibt einen Strand rechts und einen Strand links. Oben auf den Felsen stehen die Surfer und beobachten die Wellen.

Noch ein Surfer. Die Typen stehen wirklich halbe Stunden lang da und analysieren den Wellengang, um die für sie optimale Wellenstelle des Tages zu bestimmen.

Auf dem hohen Felsen weht die baskische Flagge.

Das ist sie. Ein wichtiges Symbol hier. Das Baskenland ist erst seit 1993 eine autonome Region.

Tolle Stein-Strukturen in der Bucht.

Das ist unser Strand von oben. Der Wellengang ist stark; kein Wunder, dass der halbe Parkplatz voll mit Surfer-Wohnmobilen ist. Das europäische Surfen hat in den Buchten der Biskaya übrigens seinen Ursprung.

Unsere Kinder wagen sich erstmal nicht so weit rein. Zu Recht, denn der Wellensog ist ziemlich stark.

Die aufgestellte Fahne zeigt an, dass man nur bis zu den Oberschenkeln ins Wasser gehen darf. Und den jungen Surfer in der Mitte hat’s offensichtlich vom Brett gehauen.

Die Rettungsschwimmer stehen parat. Es ist ein bestimmter Bereich abgesteckt, an dem man ins Wasser darf und der von den Rettungsschwimmern bewacht wird.

Mein Mann und die kleine Tochter wagen sich nach und nach etwas weiter hinein. Ich war nur bis zu den Knien drin und habe dabei trotzdem ein paar Wellen abbekommen, die mich von oben bis unten nass gemacht haben. Der Wellengang ist echt stark. Schwimmen ist hier definitiv nicht.

Aber Surfen. Viele Kinder surfen hier auf den sanft auslaufenden Wellen.

Wir freuen uns, dass der Strand so spannend und schön ist. Es herrscht eine sehr angenehme, leichte Atmosphäre. Alle Menschen wirken entspannt und freundlich. Manche Frauen baden oben ohne, auch mit absolut nicht normgemäßen Körpern; die meisten tragen jedoch Badeanzüge. Alles geht, nichts muss. Das gefällt uns.

Auch das geht: Yoga mitten am Strand. Diese Dame macht eine halbe Stunde lang die krassesten Verrenkungen.

Unsere Kinder freuen sich an der Brandung.

Am Nachmittag kommen wir nach Hause und haben mächtig Hunger. Ich koche uns Hühnchen in Tomatensauce und Ofenkartoffeln. Ich kann’s kaum glauben, aber es wird fast alles weggeputzt, vor allem die Kartoffeln.

Namnam, Ofenkartoffeln. Mögen wir alle sehr.

Jetzt freuen wir uns auf zwei Wochen hier im Baskenland. Morgen wollen wir nach Bilbao reinfahren; die Metro fährt direkt vor unserem Haus. Natürlich gehen wir irgendwann ins berühmte Guggenheim-Museum, aber morgen wohl noch nicht. Wir wollen morgen einfach durch die Stadt spazieren und sie auf uns wirken lassen. Es soll eine schöne Altstadt mit Bummelgassen geben, was unsere Kinder gern mögen.

Weil unser eines Kind sehr schnell reizüberflutet ist und dann nichts mehr geht, machen wir immer nur zwei- bis maximal dreistündige Ausflüge und schieben dann zu Hause eine Pause zur Regeneration ein. Von sich aus würde das Kind gar keine Ausflüge und Unternehmungen machen, deswegen sind wir dankbar, dass es mit Regeneration inzwischen klappt. Man muss sich halt drauf einstellen. Das Kind kommt uns entgegen und wir dem Kind.

Habt Ihr auch schon Sommerferien? Was macht Ihr so? Schreib mir gern, ich freu mich immer sehr, von meinen Leser*innen zu hören!

Auf Instagram poste ich jeden Tag Stories von unseren Erlebnissen auf der Reise, also klick gern mal rein bei @feinslieb_jahreskreis.

Liebe sommerliche Grüße aus dem Baskenland,
Deine Maike

Wie immer verlinkt bei Große Köpfe, die jedes Wochenende die Berichte von Blogger*innen sammeln.

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8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich nochmal, vielleicht wars nicht direkt ein Rezept, aber doch eine Anregung von dir. Auf der Suche nach was sommerlichen zum kochen, hab ich durch deine Rezepte vom Blog gescrollt und zu einem Essen gab’s Zitronenfenchel. Ich hab ihn in Butter gedünstet und Zitronenscheiben und frisch geriebene Schale dazugegeben. Ich liebe Zitronen!;) und ich hatte grad soviel Fenchel im Hochbeet…war jedenfalls sehr lecker, leider mögen die anderen hier Zitronen nicht so gern wie ich… aber ich fand toll, also lieben Dank für die Idee.
    Weiterhin noch schöne Tage für euch, hier ist endlich die letzte Schulwoche angebrochen.
    Ganz liebe Grüße

  2. Liebe Maike,
    wie gerne lese ich von Euren Urlaubsabenteuern!
    Das Meer sieht fantastisch aus, aber noch spannender sind die Gesteinsformationen (tihi, ich habe Geologie-Paläontologie studiert); die „tollen Stein-Strukturen“, sind ein Zeichen für völlig überkippte Schichten – ich kennen mich in der Region überhaupt nicht aus und werde das gleich mal nachlesen, was da so geologisch passiert ist.
    Hab dank dafür! 🙂
    Genießt die Ferien, für uns gehts Ende der Woche los: 4 Wochen Australien, wir sind schon ganz aufgeregt!
    Viele Grüße,
    Astrid aus Rostock

    • Liebe Astrid, wow, 4 Wochen Australien, das ist ja toll!! Deine Meinung als Geologin würde mich total interessieren. Die baskische Küste ist tatsächlich geologisch ein ganz besonderes Gebiet. Die Gesteinsschichten sind bis zu 120 Millionen Jahre alt. Da haben sich ganz alte Gesteinsschichten hochgeschoben und tun es immer noch. Das Ganze nennt sich hier „Flysch“. Es gibt dazu einen ganzen Küstenweg, wo man das beobachten kann.
      Unsere ältere Tochter freut sich hier daran, Steine und Granit aus den Felsen zu lösen. Das geht manchmal erstaunlich leicht.
      Ich wünsche Euch Euch einen ganz tollen Urlaub!!!

  3. Hallo Meike,
    ich liebe ja deinen Schreibstil und lese dein Blog so gerne. Dein Blog ist, wie eine Reise im Kopf. Auch wenn Du über euer Häuschen am Land schreibst oder über Berlin…so schön, besonders wenn man selber grad in seinem Alltag fest sitzt und nicht weg kann. Vielen Dank, dass du uns Leser mitnimmst und teilhaben lässt. Auch wenn vieles bei uns ganz anders ist, gibts auch Paralelen, mein mittlerer ist Asperger Autist, von daher ist jeder Ortswechsel eine Herausforderung und will gut geplant und überlegt sein, das mit der Reizüberflutung kann ich daher gut nachvollziehen.
    Leider dauert es in Bayern noch bis August, bis die Kids endlich Ferien haben. Die ganze Hochsommerhitze schwitzen sie noch in der Schule…und ich jonglier mit Job, ausgefallenen Schulstunden und Bussen die nicht fahren( seufz) Aber irgendwann ist das auch geschafft, Mitte August fahren wir dann auch in Urlaub, in ein Bauernhaus in der Toskana, ich bin schon sehr gespannt wie wir das wuppen, besonders die Fahrt…
    Bis dahin reise ich gerne mit deinen schönen Texten und Bildern ein wenig im Kopf;) und probiere vielleicht noch das eine oder andere Rezept von dir aus. Heute gab’s Zitronenfenchel, das war lecker…
    Ich wünsche euch noch viele wunderbare Tage, dass der Urlaub besonders auch dir die nötige Erholung bringt und ihr zufrieden, glücklich und gesund wieder heimkehrt.
    Ganz liebe Grüße aus Bayern

    • Liebe Simone, vielen Dank für Deine Zeilen. Ich höre öfter, dass mein Blog wie eine Reise im Kopf ist, und das freut mich sehr. ja, Ortswechsel sind auch bei uns eine groß eHerausforderung… das Kind ist nicht sehr glücklich im Urlaub, egal wo wir sind, am besten ist es für sie zu Hause. Und es sehnt sich sehr nach zu Hause, wenn wir weg sind. Ich hoffe, das Bauernhaus in der Toskana ist für Euch ein guter Ort. Hach, da werde ich ganz wehmütig. das würde mir auch sehr gut gefallen! Und Zitronenfenchel, klingt super! Ist aber kein Rezept von mir, oder??? Obwohl ich das manchmal auch mache.
      Ganz liebe Grüße, schreib gern wieder!
      Deine Maike

  4. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit und freue mich über die „Mitnahme“.
    Hier in Bayern sind noch zwei Wochen Schule.
    Die große Tochter hat noch eine Woche Uni und die Kleine muss noch drei Wochen arbeiten.
    Ich erfrische mich regelmäßig im Fluss. Wir haben eine sehr schöne Badestelle.
    Glg Tany

    • Liebe Tony, ganz liebe Grüße an Dich! Im Fluss Baden, das klingt voll schön! Ich finde Badestellen in Flüssen immer total toll, ehrlich gesagt mag ich sowas lieber als das Meer…. da kannst Du Dich glücklich schätzen! Bis bald, meine Liebe!

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