Impulse für neue Wege 4: Seelischen Ballast abwerfen

Seelischer Ballast: Jeder Mensch trägt inneren Ballast mit sich herum. Mit leichtem Gepäck reist es sich aber besser. Besonders, wenn man sich auf einen neuen Weg macht, ist es hilfreich, nicht zu schwer zu tragen.

Wenn wir es schaffen, den seelischen Ballast loszulassen (gar nicht so einfach!), gewinnen wir Leichtigkeit, Selbstvertrauen, gesunde Beziehungen und frischen Mut für neue Wege.

Wie wir den seelischen Ballast loswerden, liest Du hier:

Meine Erfahrungen mit dem Abwerfen von innerem Ballast

Ich habe mich hier in meiner Kur in den letzten Tagen und Wochen damit befasst, Ballast loszulassen. Ich habe Türen in meiner Seele geöffnet und hingeschaut, was sich dort an Unaufgeräumtem befindet. Ich habe ungeweinte Tränen geweint, mich mit den destruktiven Sätzen meines inneren Kritikers auseinandergesetzt und angefangen, in meiner Seele auszumisten.

Unten findest Du mehr Übungen, mit denen Du Dich vom inneren Ballast befreist.

Wie ich inneren Ballast losgeworden bin: Ausschreiten und Auskotzen (sorry für das deutliche Wort…)

Beim Wandern im Schwarzwald

Bei jeder meiner Wanderungen bin ich weit ausgeschritten und hatte das Gefühl, mit jedem Schritt etwas hinter mir zu lassen. Ich dachte beim Gehen über Belastendes nach und konnte es durch die beherzten Schritte loslassen. Ich kam von jeder Wanderung befreit und “durchgearbeitet” zurück. In diesen Wochenenden in Bildern kannst Du meine Wanderungen nachlesen: Hier und hier zum Beispiel.

Interessanter Weise musste ich mich außerdem vorgestern Nacht übergeben. Mein Körper hat sich da erstmal von materiellem Ballast befreit. Aber sich übergeben heißt auch immer im übertragenen Sinne “loswerden, was zu viel ist”. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes ausgekotzt, was mir bis oben hin stand.

Das war keine schöne Erfahrung, aber seitdem geht es mir besser. Die Kopfschmerzen sind schwächer und die Nackenschmerzen fast weg. Die Klinik hat mir bis zur Symptom-Freiheit 24 Stunden Quarantäne im Zimmer verordnet (klar, sie müssen ja sichergehen, dass ich kein Noro-Virus an die halbe Klinik verteile). Das hat mir aber gar nichts ausgemacht; ich fand es herrlich, einfach nur zu schlafen, auszuruhen und sentimentale Filme zu gucken, die mir Tränen entlockten. Essen nach Wunsch bekam ich gebracht; das war wie Zimmerservice. Ich fand’s toll und merkte, dass ich genau so einen Rückzug auf mich selbst gerade brauchte.

Woraus besteht seelischer Ballast?

Seelischer Ballast besteht aus emotionalen und mentalen Belastungen, darunter:

  1. Ältere negative Emotionen, z.B. Trauer, Wut, Angst, Schuldgefühle…
  2. Negative Glaubenssätze: Der innere Ballast kann auch in Form von Selbstzweifeln und negativen Gedanken auftreten (innerer Kritiker, dazu in diesem Artikel mehr), wie “Ich bin nicht gut genug” oder “Ich werde nie erfolgreich sein”. Solche inneren Stimmen halten uns zurück und beeinflussen unser Selbstwertgefühl.
  3. Vergangene Erfahrungen: Oft tragen wir emotionalen Ballast aus der Vergangenheit mit uns herum. Zum Beispiel traumatische Erlebnisse, Enttäuschungen oder Demütigungen.
  4. Ungelöste Konflikte: Unausgesprochene Gefühle und unaufgearbeitete Konflikte mit anderen Menschen
  5. Toxische Beziehungen in der Familie, im Freundeskreis oder in romantischen Partnerschaften.
  6. Übermäßiger Stress: Chronischer Stress, zu viel Mental Load und Überlastung
  7. Leistungsdruck und Erwartungen: Der Druck kann von uns selbst oder von anderen Menschen stammen.

Übungen, um seelischen Ballast loszuwerden

Mir persönlich helfen gegen seelischen Ballast am besten geführte Meditationen und alleine Wandern. Zu den Meditationen siehe unten, da habe ich extra ein paar schöne, wirksame für Euch herausgesucht.

Weitere Ideen und Strategien, um inneren Ballast loszuwerden:

Aufräumen/ Ausmisten

Ein wahnsinnig wirksames Mittel! Dass Ordnung schaffen und reale Dinge loslassen/weggeben auch innerlich befreit, ist längst erwiesen. Kann ich auch voll bestätigen. Falls Du Dich allein gar nicht zum Ausmisten bringen kannst oder nicht weißt, wie Du anfangen sollst: Es gibt zahlreiche tolle Aufräum-Coaches. Klassiker sind die Bücher von Marie Kondo (Kon-Marie), aber das werden eher größere Aktionen. Ich liebe bezüglich Aufräumen/Minimalismus Kristina von @einquadratmeter auf Instagram. Sie hat tolle, kleine Ideen, die man echt schafft, und teilt sie großzügig. Man kann klein anfangen: z.B. alle zwei Tage eine einzige Schublade, eine Ecke oder ein Küchenfach aufräumen. Nicht zu viel auf einmal vornehmen – dann fängt man gar nicht erst an.

Selbstreflexion und Aufschreiben

Nimm Dir Zeit, um über die Quellen Deines inneren Ballasts nachzudenken. Identifiziere alles, was Dich belastet und mach daraus eine Liste.

  • Was löst negative Gedankenspiralen aus?
  • Was macht Dich traurig?
  • Was macht Dir Angst?
  • Was lässt Dich hilflos fühlen?
  • Welche Menschen in Deinem Leben tun Dir nicht gut oder Du fühlst Dich unwohl bei ihnen, bist neidisch oder sonstwas?
  • Welche Enttäuschungen, Zurückweisungen und Demütigungen trägst Du noch mit Dir herum?
  • Welche Menschen sind aus Deinem Leben gegangen, ohne dass es einen guten Abschied gab?

    Mit dieser Liste kannst Du dann arbeiten – Du brauchst sie für einige der unteren Übungen. Aber allein durchs Aufschreiben wird Dir schon einiges klar werden, zum Beispiel was noch wirklich schmerzt.

Bewegung

Im Ernst! Gymnastik, Wandern, Spazierengehen oder Schwimmen wirkt unheimlich befreiend auch auf die Seele. Meine Tipps: Mach es allein. Denn in Begleitung wirst Du Dich nicht so gut gehenlassen können, und das ist wichtig, wenn Du etwas loslassen willst. Beim Wandern geh unbedingt ein Stück barfuß auf einem weichen Weg (Moos, Gras). Über die empfindlichen Füße mit ihren Reflexzonen aktivieren wir effektiv wunde Punkte. Eventuell bringt Dich das dann zum…

Weinen

Weinen hilft ungemein und ist total wichtig. Trauriges möchte betrauert werden. Man sagt doch so schön: Jede ungeweinte Träne stellt sich wieder hinten an. Lass Weinen zu, wenn es kommt, oder bring Dich mit sentimentalen Filmen, Büchern oder Gedanken selbst zum Weinen. Auch wenn es sich erstmal schrecklich anfühlt, lass es zu. Im Endeffekt tut es richtig gut.

Symbolisches Loslassen

Schreib die Stichpunkte von oben mit allem, was Dich belastet, auf einzelne Zettel. Dann vernichte diese Zettel. Dein Gehirn nimmt dadurch an, dass diese Dinge jetzt fort sind. Du musst die Zettel aber wirklich vernichten, zum Beispiel in Schnipsel reißen und verbrennen oder ins Klo runterspülen. Verbrennen ist am besten, weil symbolisch kraftvoll.

Geführte Meditation(en) machen

Tipps für gute geführte Meditationen zum Thema “Seelischen Ballast loswerden” siehe ganz unten.

Ritual-Spaziergang oder –Wanderung zum Thema Seelischer Ballast

Besonders schön ist es, auf einen Berg oder Hügel zu laufen. Vor dem Spaziergang machst Du die oben genannte Liste mit Deinem persönlichen seelischen Ballast (siehe oben, bei Selbstreflexion). Du beginnst den Spaziergang mit einem Jutebeutel voller kleiner und größerer Steine. Nach und nach legst Du die Steine neben Deinem Weg ab, zB auf Baumstümpfen, zu anderen Steinen, an den Fuß eines Baums… jeden Stein widmest Du einem Punkt auf Deiner Liste. Die Liste vernichtest Du anschließend oder wirfst sie in einen öffentlichen Mülleimer – dann wird sie nämlich verbrannt. Gleichzeitig bekommst Du mit, wie Dein Beutel immer leichter wird. Das ist eine schöne Erfahrung. Vielleicht ist der Beutel leer, wenn Du oben auf dem Berg oder am Ziel bist.

Bei dem Spaziergang kannst Du die Zettel auch verbrennen. Vielleicht gibt’s eine Feuerstelle oder einen großen Stein, oder Du baust selbst eine kleine Feuerstelle für Deine(n) Zettel aus Steinen.

Mindset: Was braucht es noch, um seelischen Ballast loszuwerden?

  1. Selbstakzeptanz: Akzeptiere Dich mit all Deinen Schwächen und Stärken. Kein Mensch ist perfekt, Du auch nicht. Und das ist völlig in Ordnung. Auch Schwächen, Ecken und Kanten definieren Deine Persönlichkeit. Die sogar ganz besonders – und das ist schön!
  2. Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation hilft, Konflikte in Beziehungen zu lösen und ungelöste Probleme anzugehen. Ist natürlich leichter gesagt als getan. Wichtigster Tipp, wenn Du Konflikte ansprichst: Sprich nur von Dir selbst. Mach dem/der anderen keine Vorwürfe, sondern erzähl Deinem Gegenüber, wie es Dir geht und was der Konflikt in Dir auslöst (Ich-Botschaften).
  3. Loslassen: Lerne, negative Emotionen und Gedanken loszulassen. Das bedeutet nicht, sie zu verdrängen, sondern sie anzuerkennen und zu akzeptieren, um sie dann gehen zu lassen. Siehe oben.
  4. Therapie und Unterstützung: Ein*e Therapeut*in oder Berater*in (Coach) ist eine super Hilfe, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Was gewinne ich, wenn ich seelischen Ballast loslasse?

Die Befreiung von seelischem Ballast bewirkt tiefgreifende positive Veränderungen: Du fühlst Dich viel leichter. Du kannst außerdem Neues besser angehen und umsetzen. Deine Beziehungen gesunden, wachsen und reifen. Und Du gewinnst Lebensfreude und Selbstvertrauen.

Wenn Du seelischen Ballast abwirfst, öffnest Du die Tür zu einem Leben in Freiheit, Freude und innerem Frieden.

Anhang: Geführte Meditationen zum Thema “Seelischen Ballast loswerden”

Geführte Meditationen sind für mich eine der einfachsten Methoden, um mich von Seelenmüll zu befreien. Natürlich ist es nicht damit getan, eine Meditation anzuhören – davon geht der manchmal sehr fest sitzende Ballast nicht einfach weg. Man muss auch in der realen Welt ansetzen, Konflikte lösen, Enttäuschungen überwinden, aufräumen, Glaubenssätze ersetzen,… Aber Meditationen sind eine hervorragende Unterstützung dabei.

Hier ein paar Meditationen auf Youtube zum Theme “Inneren Ballast abwerfen”, die ich empfehlen kann – nach Länge geordnet. Die letzte finde ich ganz toll, die dauert aber 40 Minuten und ist sehr intensiv.

  • Länge: 10 min
  • Mediatorin: Annika Henkelmann
  • Inhalt/Story: Atem- und Entspannungsmeditation mit leiser Musik im Hintergrund (Klavier). Natur-Spaziergang mit Wegwerfen von mit Steinen gefüllten Stoffsäcken als Symbol für den Ballast.
  • Länge: 20 min
  • Mediatorin: Anika Henkelmann
  • Inhalt/Story: Emotionale Blockaden und alten Seelenschmerz loslassen, um wieder Du selbst zu werden. Du begegnest Dir selbst auf einer Wiese und befreist Dich aktiv von einer dicken Schicht Steine und Erdbrocken, die Dein wahres Selbst und inneres Licht verdecken.
  • Länge: ca. 30 Minuten
  • Meditatorin: Yoga MenoBalance by Aloka Wunderwald 🙂
  • Story: Du übergibst Deinen inneren Ballast einem Heißluftballon und lässt ihn davonfliegen
  • Länge: ca. 40 Minuten
  • Meditatorin: Nina Beste
  • Inhalt/Story: Einschlaf- bzw. Entspannungs-Meditation mit Musik im Hintergrund. 10 min. Entspannungsteil, 10 min. Traumreise (Ballast aus einem Boot ins Wasser werfen), dann passende leise Affirmationen für positive Gedanken zum Einschlafen oder Beruhigen
  • Tipp: die eigentliche Meditation beginnt bei 2:15, vorher erklärt sie ausführlich, was alles passieren wird
  • Länge: 40 Minuten
  • Meditatorin: Anne Vonjahr (intensive, heilsame innere Reisen)
  • Inhalt/Story: Tiefe Traumgeschichte. Du gehst einen Pfad durch den nächtlichen Wald. Du triffst Glühwürmchen, Feen und einen Fuchs, und wirst schließlich zu einem kleinen Haus auf einer Lichtung geleitet. Dort begegnest Du einer weisen Frau, die Dir genau die Erkenntnis und Heilung schenkt, die Du gerade brauchst. Funktioniert gut, ich hab’s ausprobiert!
  • Achtung: intensiv, aber wirksam! Eine echte Versenkung.
  • Tipp: Unbedingt Zeit und Ruhe dafür nehmen. Du solltest nicht gestört werden oder diese Meditation unterbrechen müssen.

Ich hoffe, Ihr könnt in der nächsten Zeit ein bisschen inneren Ballast loswerden!

Eure Maike

Das könnte Dich auch interessieren:

Facebookpinterestmail

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike, vielen Dank, dass du dir wieder soviel Mühe mit diesem Beitrag gemacht hast.
    Er ist wunderbar und er wird mich sicher die kommenden Tage begleiten.
    Herzliche Grüße, Tanja

Schreibe einen Kommentar


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.