Es klang wie ein “Ja”: Wochenende in Bildern 13./14. April 2024

Das zweite April-Wochenende 2024 war ein sonniges, frühlingshaftes, das sich anfühlte, als wäre es schon Mai.

Ich wachte am Samstag in einem idyllischen Dorf in der Uckermark auf, denn ich bin auf einem Seminar (hier die 12 Bilder vom 12 von 12 am Freitag). Am späten Samstag Nachmittag ging’s aber schon wieder zurück nach Berlin, wo ich bis Sonntag Mittag fast sturmfreie Bude hatte. Mein Mann war nämlich mit der jüngeren Tochter auf dem Land, und die Große war mit ihrer Freundin unterwegs. So konnte ich ein bisschen Alleinzeit genießen und schöne Dinge unternehmen.

Als Gedicht habe ich eins von meiner Freundin Sabine Bergk herausgesucht, das in ihrem letzten Lyrikband “Wilde Magneten” erschienen ist. Ich habe es auch auf dem Seminar vor dem Mittagessen am Sonntag vorgelesen:

Ja

Ein kleiner Kohlweißling flog mir
im Nachmittagssommersonnenschein
auf die Stirn;

Ich blieb still
und lauschte seinen
Flügelschlaghieroglyphen.

Ich weiß nicht, was er sprach,
doch es klang wie ein “Ja”
und leuchtete lange nach.

Sabine Bergk

Samstag, der 13. April 2024

Um sechs Uhr werde ich wach und hole den Brötchenteig aus dem Kühlschrank. Draußen ist der Himmel rot. Ich beschließe, auf den Hügel zu steigen und den Sonnenaufgang anzuschauen.
Der Sonnenball rot hinter den Hecken.
Die Vögel zwitschern, dass es eine Lust ist. Besonders schön: Die Schilfrohrsänger, deren variantenreicher Gesang vom See heraufdringt.
Das Dorf ist wunderbar hügelig. Ich liebe das.
Die Obstbäume im Hintergrund blühen, als hätte es geschneit.
Etwas weiter unten liegt der Badesee. Einer der Kollegen geht heute Morgen tatsächlich schwimmen.
Alter Wagen auf dem Gelände.
Die alte Scheune gehört auch zum Seminarhaus.
Hinter dem Haus blühen die Obstbäume.
Alle Zimmer im Seminarhaus tragen so niedliche Tier-Bilder an den Türen. Hinter der Eichhörnchen-Tür verbirgt sich der Müll-Raum.
Alle haben zusammen Frühstück gemacht.
Ich habe heute früh Brötchen gebacken. Während sie buken, hatten wir bei einem der Mit-Teilnehmer eine Yoga-Stunde. Er ist Yoga-Lehrer.
Nach einem intensiven Arbeits-Tag sagen wir dem schönen Seminarhaus um 16 Uhr Auf Wiedersehen.
Am Abend gehe ich in Berlin in ein Konzert des noch jungen ATLAS Vokalensembles, die heute Musik aus verschiedenen Epochen zum Thema “Licht” singen. Mein Favorit: Die Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella von Frank Martin aus den 1920er Jahren. Traumhaft schön.
Der Mond am Turm der Apostel-Paulus-Kirche, wo das Konzert stattgefunden hat.

Als ich nach dem Konzert nach Hause komme, ist das große Kind mit seiner Freundin auch wieder eingetrudelt. Ich finde die Reste ihres Abendessens auf dem Küchentisch. Die beiden Teenies schlafen aber schon und schicken mich etwas genervt raus, als ich anklopfe und Gute Nacht wünsche.

Ich schaue mir im Bett noch einen Film über den Pianisten Maurizio Pollini auf arte.tv an und schlafe dabei ein.

Sonntag, der 14. April 2024

Eigentlich wollte ich den Vormittag mit dem großen Kind verbringen, aber das verkündet, es wolle mit der Freundin und deren erwachsenem Bruder zum Kirschblütenfest in den Botanischen Garten in Marzahn, wo sich heute Cos Player treffen. Das interessiert die beiden Teens; sie wollen sich das anschauen. Also habe ich unversehens ein paar Stunden für mich und beschließe, wandern zu gehen. Die Wander-App Komoot spuckt gleich eine schöne Tour rund um Alt-Lübars aus, wohin ich mit S-Bahn und Bus fahren kann.

Alte Telefonzelle in Alt-Lübars.
Erst geht es über Holzplanken durch ein Niedermoor.
Heute ist es ganz schön windig: Horizontale Fliederdolden.
An einer Stelle ist der Weg überflutet. Ich ziehe die Schuhe und Strümpfe aus und wate durch. Das Wasser ist gar nicht kalt.
Die Hollerblüten springen wohl auch bald auf – so früh! Sonst ist das erst Anfang Juni so weit!
In Berlin ist es mal wieder innerhalb einer Woche grün geworden. Das Wetter wird auch sonniger und wärmer.
Ein Stück gehe ich am Berliner Mauerweg entlang. Es gibt hier zum Teil schöne Häuser mit alten Bäumen. Was man hier sieht, ist der ehemalige Osten.
Dann geht es durch eine “Binnendünenlandschaft” mit sandigem Boden. Hier stand mal die Mauer.
Im Wald sind doch tatsächlich schon Maiglöckchen aufgeblüht – es noch nicht mal Mitte April!
Ich liebe die frisch ergrünten Birken mit ihren glänzenden Blättern.
Kurze Rast am Köppchensee, wo früher Torf abgebaut wurde. Jetzt ist es ein geschütztes Biotop für seltene Tiere.
Noch ein See auf dem Weg zurück nach Alt-Lübars.
Überall blüht es, was das Zeug hält.
Auch der Ahorn hat ausgetrieben.
Und es duftet nach Flieder. Wie gut der Frühling riecht!
Der Ortseingang von Alt-Lübars.
Es gibt hier schnuckelige Häuschen.
Und einen schönen alten Gasthof.
Bis der Bus fährt, genehmige ich mir hier einen Earl Grey mit Milch.
Am Abend treffe ich mich noch in einem Restaurant am Lietzensee in Charlottenburg mit meinen Brüdern und unseren ältesten Freunden, vier Geschwistern, von denen zwei auch in Berlin leben (nicht im Bild; auf dem Foto sieht man random junge Leute, die sich am Ufer des Lietzensees niedergelassen haben). Die Älteste unserer Freunde ist kürzlich 50 geworden und hat von ihren Geschwistern “50 Stunden Berlin” zum Geburtstag geschenkt bekommen. Drei Stunden davon ist das Essen mit uns. So schön, die Freunde und ihre Familien mal wieder zu sehen. Es ist schon wieder viel zu lange her.

Ich bin gerade erst nach Hause gekommen, deswegen kommt das WiB so spät.

Jetzt bin ich vollkommen satt und rechtschaffen müde, ich habe Muskelkater vom Yoga (äh, das war ganz schön anstrengend, dabei musste ich wegen meiner Brötchen sogar früher mit dem Yoga aufhören und habe gar nicht alles mitgemacht).

Aber die Unternehmungen allein haben mir gut getan. Ich habe zur Zeit wieder ein starkes Bedürfnis nach Zeit allein und bin dankbar, dass ich dazu an diesem Wochenende Gelegenheit hatte.

Die kommende Woche ist wieder voller Termine zur Sorgen-Bewältigung. Das kostet Kraft und Zeit, ist aber notwendig und wichtig. Wir haben viel Hilfe und Unterstützung angeleiert und hoffen, dass das düstere Dickicht sich bald etwas lichtet.

Ich bin ja die größte Optimistin, die ich kenne, und kann in Krisen krasse Kräfte mobilisieren – aber die fehlen natürlich an anderer Stelle. Deswegen muss ich im Moment besonders gut auf mich achten. Zur Zeit wünschte ich mir sehr, ich hätte sowas wie eine persönliche Assistentin (oder besser noch: einen Klon von mir selbst), die/der einfach mal die Hälfte meiner Aufgaben übernimmt. Mal was Gutes, Gesundes kocht, das mehr Zeit braucht. Die/der einkaufen geht und nichts vergisst, sondern noch etwas Leckeres zusätzlich mitbringt (am liebsten was Feines von Butter Lindner, nicht wahr — Grüße gehen an Juliane 🙂 ). Die/der mich massiert oder einen Schwimm- und Sauna-Termin für mich vereinbart. Der/die sich in die Warteschleifen von Ärzt*innen, Krankenkasse, Behörden und was auch immer hängt und meine Termine jongliert. Seufz…
Und dann würde sie/er ein Blumen-Abo für mich abschließen und außerdem den Garten neu mit Wildsträuchern bepflanzen. Sie/er würde die alte Kinderkleidung und das aussortierte Spielzeug der Kinder auf Vinted oder Kleinanzeigen verhökern. Den Keller ausmisten und das ganze Haus einmal gründlich durchputzen, auch die Küchen- und Badschränke und hinter den Kommoden. Hach, das wäre schön.

Aber da ich mich selbst leider nicht klonen kann, steht das alles halt auf meiner Liste und fällt immer hinten runter, weil nicht genug Zeit da ist. Aber das kennen wir viel beschäftigten arbeitenden Eltern ja. Es sind einfach zu viele Aufgaben für zu wenige Hände und Köpfe, besonders, wenn es gerade schwer ist.

Ich hoffe, bei Euch ist es leichter! Und ich wünsche Euch eine schöne Woche mit guten frühlingshaften Düften!

Eure Maike, die sich wie immer über Kommentare und Grüße freut!

Das WiB ist verlinkt bei Große Köpfe. Auf Instagram bin ich @feinslieb_jahreskreis und freu mich, wenn Du mir folgst.

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8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Da habe ich aber einen Tipp: Einen Tagesplaner von Day Designer kann da vielleicht Abhilfe schaffen, zumindest eine Checkliste zu führen und nicht alles im Kopf behalten zu müssen.

    Ziele für die Woche/den Monat aufschreiben und das dann auf den Tag verteilen. Sozusagen in Einzelstücke aufteilen. Zum Beispiel: morgen nehme ich mir zB. um 10 Uhr für eine Stunde Zeit den Keller auszumisten (zumindest mal anfangen). Nach einer Stunde bereite ich für eine halbe Std. das Mittagessen vor. Mittagspause einplanen. Um 13 Uhr brauche ich 15min für einen Anruf, etc. –> Unbedingt bewusst Ruhepausen einplanen, in denen man mal am Tag gar nichts macht. Nicht surfen… gar nix. Nur still sein und entspannen.

    Ich finde, so etwas fördert dann die Motivation, wenn man einen Punkt von der Checkliste abhaken kann. – Hoffe es hilft.

    • Liebe Ana, vielen Dank für Deine Liebe und Mühe und den Tipp mit dem Planer. Ich benutze für meine Planung den Klassiker “Ein guter Plan” und bin sehr zufrieden damit. Mein Problem ist, dass ich im Moment einfach viel zu viele Aufgaben habe, weil ich nicht nur mein Leben, sondern auch das meiner Kinder organisiere. das ist im Moment sehr herausfordernd. Eigentlich bin ich sehr gut und effizient organisiert. Dennoch danke ich Dir – der Ansatz, sich Monats-, Wochen- und Tagesziele zu setzen finde ich sehr gut. Das macht man mit dem “Guten Plan” auch. Ich versuche auch immer, mir Ruhepausen einzurichten… aber da gibt es definitiv noch Luft nach oben 🙂
      Vielen lieben Dank Dir!!!

  2. Liebe Maike,
    gern mache ich Dir die Freude und kommentiere als sonst stille Leserin. Ich mag Deinen Blog sehr. Ganz besonders Deine Fotos und Inspirationen zum Jahreskreis. In unserer schnelllebigen und hektischen Zeit geht es oft verloren, wie gut es uns tut, wenn wir uns wieder mehr mit den Jahreszeiten und ihren Qualitäten verbinden. Und wie so oft ist das Einfache mehr. Wildkräuter, am Feuer sitzen, einen Sonnenaufgang erleben, die Veränderungen in der Natur sehen.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deine Herausforderungen, die Du gerade meistern musst. Wie auf jeden Winter irgendwann der Frühling kommt und nach jeder Nacht der Tag, wirst auch Du es bestimmt wieder schaffen. Nur nicht vergessen, auch mal Innezuhalten und sich selbst gut zu tun.
    Viele Grüße
    Ildi

    • Liebe Ildi, vielen lieben Dank Dir! danke besonders für die ermunternden Worte. das kann ich zur Zeit gebrauchen. ich hoffe sehr, dass der lange Winter bei uns bald vorbei ist und endlich, endlich der Frühling kommt und ein paar Probleme löst. Ich wünsche mir so sehr, dass der Knoten platzt und sich alles langsam aufdröselt, anstelle dass es sich immer wieder neu verknotet.
      Ja. Mal innehalten und sich selbst was Gutes tun, das schreib ich mir zur Zeit auf die Fahnen.
      Ganz liebe Grüße an Dich, Du sollst gesegnet sein vom Frühling!

  3. Liebe Maike,
    vielen Dank für den Einblick in dein Wochenende und die wunderschönen Bilder. Wie schön, dass Du Zeit für dich nutzen konntest und auch so aktiv sein konntest. So eine gute Fee wünsche ich mir auch, es bleibt als berufstätige Eltern selbst bei guter Planung so wenig Zeit für Seelendinge, da man immer mit irgendwas – häufig Unvorhergesehenem – beschäftigt ist. Es ist wunderbar, sonntags oder montags, von Dir und deiner Familie zu lesen und die Fotos zu sehen.
    Herzlichen Dank dafür!
    Sonja

    • Liebe Sonja, Du sagst es 🙁 Also ich finde, es wird Zeit, dass unsere Arbeit als Eltern wenigstens finanziell gewürdigt wird 🙁
      ich freue mich sehr, dass Du meine Beiträge gern liest! 🙂 Die allermeisten Menschen geben ja keine Rückmeldung, da weiß ich gar nicht, wie die Menschen das finden. Lieben Dank!

  4. Liebe Maike,

    ganz viel Kraft für die neue Woche und Dankeschön, dass du uns trotzdem an deinem Wochenende teilhaben hast lassen.
    Herzliche Grüße, Tanja

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