Mit Rosenfarben mischen: Wochenende in Bildern 6./7. Juni 2020

Wir waren zu Hause in Berlin. Das kühle, aber sanft-träge Juni-Wetter hat uns umsäuselt und mild gestimmt. Um uns herum blühen stumm und farbig die Blumen und Blüten. Und Vögel singen.

Der Text aus dem Titel stammt aus einem Gedicht, das ich dem “Frühen Tagebuch der Edith Holden” entnommen habe.

Samstag, der 6. Juni 2020

Direkt nach dem Frühstück fahre ich mit der großen Tochter mit den Fahrrädern zur Museumsinsel. Wir wollen uns das “Panorama” anschauen – ein 360° Panorama der Stadt Pergamon mit dem berühmten Altar und weiteren Stadtansichten, das die Tochter nachhaltig beeindruckt hat, seitdem sie Anfang des Jahres mit einer Schulfreundin dort war.

Auf dem Weg freue ich mich über diese schöne Roggen-Wiese direkt vor unserem Haus.

Auf dem Weg zum “Panorama” werden wir Zeugen von typischem Berlin-Mitte. Eigentlich wollte ich die Sprüche auf den beiden gelben Plakaten sichtbar machen: “Schwierige Straßen führen oft zu wunderschönen Zielen” und “Aufgeben ist keine Option”. Vor allem ersterer Spruch ist mein Credo, das ich aber seit ein paar Jahren auch manchmal sanft hinterfrage. Nicht immer ist der schwierige, holprige Weg zwangsläufig der beste. Früher habe ich immer ohne nachzudenken den schwierigen Weg gewählt, wenn ich die Wahl hatte, in der festen Annahme, nur über den schwierigen Weg komme man zu schönen Aussichtspunkten. Aber das stimmt meiner neuesten Einsicht nach nicht uneingeschränkt. Man darf auch gern mal den leichteren Weg wählen. Auch der führt irgendwohin.

Wirklich toll, das Pergamon-Panorama.

Findet meine große Tochter auch. Trotz der etwas gruseligen Tier-Opfer am Pergamon-Altar, wie hier abgebildet. Sie kennt sich überraschend gut aus. Zum Beispiel kennt sie alle griechischen Götter, wofür sie stehen und ihre Geschichten.

Wir schauen uns die liebevoll und detailreich gemalten Bilder genau an und entdecken viele kleine Geschichten. Hier kann man wirklich mit Kindern hingehen und sie viel selbst entdecken lassen.

Für mich ein schlichtes Mittagessen: Kichererbsen-Nudeln mit Butter, Kräutern und Tomatenmark. Wenn es in meiner Kindheit mal schnell gehen musste, zum Beispiel, wenn wir spät abends von einem Besuch nach Hause kamen und wir Kinder noch Hunger hatten, gab es genau das. Natürlich damals mit normalen Nudeln, nicht mit der Kichererbsen-Variante.

Am Nachmittag besuchen wir die Nachbarn bzw. den kleinen, süßen Hund der Nachbarn: Sie hat zwei ganz frische Welpen, und zwar, tadaa! sind das Babys von unserem Oskar. Sie sind drei Tage alt und einfach zuckersüß.

Hier im Vergleich zu meinem Schlüsselbund kann man sehen, wie winzig die Hündchen noch sind. Meine Töchter flippen vor Entzücken fast aus.

Und so rennt die Kleine auch zurück nach Hause, voller Freude über die kleinen Hunde-Babys.

Abends gehe ich nochmal einkaufen und freue mich am schönen Abend-Himmel.

Der Fernsehturm lugt zwischen den Bäumen des Mauerparks hindurch und glänzt in der Abendsonne.

Als die Kinder im Bett sind, verkosten mein Mann und ich Olivenöle. Wir haben seit Weihnachen eine Probierbox hier stehen, die in die Welt des Olivenöls einführen soll. Aber wir finden die Öle nicht überragend. Da kennen wir sehr viel Besseres.

Sonntag, der 7. Juni 2020

Wir lesen aus “Das große Buch vom Brombeerhag” von Jill Barklem. Die kleine Tochter liebt dieses Buch, und ich auch. Es ist wundervoll gezeichnet, jedes Detail an den Pflanzen stimmt. Die Illustratorin und Schöpferin legte großen Wert darauf, dass auf den Bildern ausschließlich Blumen und Pflanzen zu sehen sind, die in der Natur in der entsprechenden Jahreszeit tatsächlich vorkommen, und dass sie absolut korrekt gezeichnet sind.

Die Gesellschaft der Mäusefamilien im Brombeerhag ist sozial organisiert. Jeder kann sich auf den anderen verlassen. Es ist eine friedliche, freundliche Gemeinschaft, in der man füreinander einsteht, gemeinsam feiert und aufeinander achtet. Es gibt kein Geld, und alles, was man benötigt, wird der Natur entnommen. Das Schöne ist, dass das alles überhaupt nicht mit erhobenem Zeigefinger daher kommt. Im Vordergrund stehen liebevoll erzählte und zum Teil richtig spannende Geschichten von den Mäusen und Mäusekindern im Brombeerhag. Perfekt für 5- bis 8-Jährige, würde ich sagen. Aber auch unsere 11-Jährige hört noch gern zu und lässt sich mitreißen.

Danach eine Runde Vorlesen von “Harry Potter und der Halbblutprinz” mit der großen Tochter. Wir beide genießen es, denn wir sind an der spannenden Stelle mit den Horkruxen in Band 6 angelangt.

Währenddessen zeichnet mein Mann. Er hat eine ganz besondere Weise entwickelt, wie er Bilder fabriziert. Er fotografiert (seit Jahren) abstrakte, oft organische, manchmal menschen-gemachte Muster/Strukturen in seiner Umwelt. Diese jagt er digital durch einen abstrahierenden Filter, eigentlich eine kaputte App, die aber genau den Effekt erzielt, den er will. Diese abstrahierten Fotos/Strukturen projiziert er dann auf Papier und bringt es mit Bleistiften wieder in die analoge Welt. Seine Bilder sehen nicht aus wie die Wirklichkeit, auch wenn sie ein Stück ausgesuchter Wirklichkeit zeigen. Ihm geht es letztlich irgendwie darum zu zeigen, dass eine digitale Aufnahme sowieso niemals die Wirklichkeit zeigen wird.

Das analog, händisch Gezeichnete ist ihm bei der ganzen Sache ganz wichtig, also die Ruhe und die Zeit, die es braucht, um etwas Feines, Filigranes, Beachtenswertes mit Bleistift aufs Papier zu bringen. Ich liebe seine Zeichnungen, an denen er tage- ja wochenlang sitzt, mit Geduld und Zeit und technischer Raffinesse. Ihm geht es dabei auch um die Schönheit von Strukturen, aber auch um das “Wieder-Analog-Machen” von Digitalem — aber erst, nachdem es durch das Digitale gegangen ist. Klingt irgendwie kompliziert, aber die Zeichnungen sind wunderschön und sehen gar nicht so kompliziert aus. Er bringt damit letztlich bearbeitete Strukturen zu Papier, wie Samples in der Musik.

Ich freue mich derweil an unseren schönen Rosen und anderen Blümchen im Garten.

Wir bekommen Besuch; ein Freund der kleinen Tochter kommt mit seiner Mama. Wir kennen die beiden schon seit Ewigkeiten; die beiden Kinder waren schon bei der gleichen Tagesmutter und dann im gleichen Kindergarten. Wir haben viel zu quatschen. Wir essen zusammen zu Mittag (indisches Gemüsecurry mit Reis und Salat), und später Rhabarberkuchen und Tee auf der Terrasse.

Kaum sind die beiden Gäste weg, kommen schon unsere nächsten Gäste, mein Bruder mit meiner Schwägerin und Tochter. Die Kusinen sind sofort weg und spielen; sie haben sich lange, lange Zeit nicht gesehen. Wir Erwachsenen sitzen in der Küche und genießen das gerade aus dem Ofen geholte selbst gebackene Sauerteigbrot mit Butter, Käse, Guacomole und Olivenöl.

Abends wollen die Kinder nochmal zu den Hundebabys bei den Nachbarn. Die älteren Hundebabys eines anderen Nachbarn sind gerade auch hier zu Besuch, die ebenfalls die Kinder unseres Oskars sind. Unser Oskar hat bisher drei Hundedamen beglückt, und alle drei sind schwanger geworden. Die erste war aber schon sehr alt, und es ist nichts daraus geworden. Die zweite hat vor drei Tagen die beiden Welpen bekommen, die oben schon zu sehen waren.

Und die dritte hat schon vor drei Monaten 5 Babys bekommen – 5 Rüden, davon einer kleinwüchsig und einfach total entzückend. Er trägt den großartigen Namen Alfred, ist jedermanns Liebling und wird keinesfalls weggegeben.

Der kleine Alfred ist sehr niedlich. Hier im Arm der großen Tochter. Sie mag ihn gar nicht mehr hergeben, so süß ist er.

Nach Abendbrot und einer weiteren Runde Harry Potter gehen wir nochmal mit Oskar spazieren.

Überall blühen die Rosen hier in der Wohnanlage.

Kleine Heckenrosen, die mal winzige Hagebutten werden, die ich sehr gern mag im Herbst als Dekoration.

Mit diesem schönen Gute-Nacht-Leuchten des Klosters gegenüber von unserem Haus wünsche ich Euch eine gute Nacht und eine gute nächste Woche.

Auf dass die Dinge wieder ins Lot kommen und sich langsam normalisieren. Wir bleiben die Woche über in Berlin, denn die Kinder haben Schule, und wir Erwachsenen haben Aufgaben und Termine. Aber am Wochenende fahren wir wieder aufs Land. Juchhei!

Gehabt Euch wohl, schreibt mir ein Grüßlein in die Kommentare oder folgt mir auf Instagram unter @feinslieb_slowlife.

Eine gute, friedliche, produktive Woche wünscht Dir

Deine Maike

Verlinkt bei Große Köpfe, einem lesenswerten Berliner Familienblog.

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