Die Beeren von Efeu und Liguster: Wochenende in Bildern 23./24. Januar 2021

Die Phrase aus der Überschrift “Die Beeren von Efeu und Liguster” steht für das einzig Bunte, das es gerade draußen gibt. Denn wie die Kinder heute beim Mittagessen sagten: “Die Hauptfarbe draußen ist Braun. Dann kommt Grau. Dann ein bisschen Grün. Und sonst nix.” Und dazu muss man sagen, dass es bei uns vor dem Küchenfenster viele wintergrüne Pflanzen gibt.

Außerdem hat es fast das ganze Wochenende geregnet. Ja, GEREGNET. Und zwar fast rund um die Uhr. Während es fast überall in Deutschland geschneit hat. Sogar im Rheinland, das als sehr warme Region gilt.

Wir waren jedenfalls zu Hause in Berlin, weil die Kinder lieber hier bleiben wollten, und ich erstaunlicherweise auch. Ich habe gerade nicht so viel Kraft und bin froh, das hier in Berlin niemand die Öfen heizen muss und dass die Kinder hier alles haben, was sie brauchen.

Hier erstmal der Text, aus dem die Überschrift stammt:

aus “Das frühe Tagebuch der Edith Holden”

Das Wochenende in Bildern ist verlinkt bei Alu und Konsti von Große Köpfe.

Samstag, der 23. Januar 2021

Der aufmunternde Blick aus dem morgendlichen Küchenfenster. Es regnet in Berlin.

Stechpalmen-Beeren stechen mir beim frühen Hunde-Spaziergang ins Auge.

Geige üben mit der kleinen Tochter.

Ich dekoriere neu im Wohnzimmer. Die “Schneekugeln” sind Kugeln aus Wollfilz, die ich auf eine Schnur gefädelt habe. Ich finde, das passt zur jetzigen Jahreszeit. Es ist schließlich draußen kahl und es gibt noch keine Blumen. Für mich ist es für Tulpen noch zu früh, so sehr ich sie mag.

Den ganzen Vormittag bastele ich solche Schneekinder. Die Anleitung kommt demnächst hier auf dem Blog. Man muss dafür gar nicht nähen und braucht keine speziellen Fertigkeiten, aber ein bisschen Fingerspitzengefühl, weil die Püppchen nur ca. 5-6 cm klein sind.

Ich versuche, die Schneekinder schön zu fotografieren. Das ist gar nicht so einfach, weil sie weiß sind und unsere Wände auch. Aber wenn ich sie auf der Fensterbank fotografiere, spiegeln sie sich im Fenster.

Zum Mittagessen gibt’s Rote-Bete-Burger, inspiriert von einem Rezept von Krautkopf. Die erste Portion gab es schon gestern Abend, etwas näher dran am Rezept. Wir haben die Pattys auch gestern schon mit Grünkern gemacht statt mit Hirse. Heute haben wir noch rohe Zwiebeln und je eine Scheibe Fleischtomate in den Burger gelegt, weil mir persönlich am Original-Rezept Säure und frische Schärfe fehlte. Ganz toll schmeckte der Meerrettich-Schmand, der zusammen mit einem süßlichen Apfel-Chutney die Sauce(n) spielt. Ich will unsere Version eventuell zusammen mit anderen spannenden Meerrettich-Rezepten verbloggen, denn der Meerrettich ist die Heilpflanze des Jahres 2021.

Nach der Mittagspause, in der die Kinder einen Film schauen und wir Eltern schlafen, ist es schon dunkel. Es ist halt Januar. Wir haben ja von Leserin Annette aussortierte Spiele geschickt bekommen; die probieren wir zur Zeit alle durch. Heute ein Katz-und-Maus-Spiel von Ravensburger, außerdem “Saubande” und “Kiki Ricky”, alles Spiele rund um Tiere mit speziellen Aufbauten.

Den Käse, die Mäuse und die Katze findet die kleine Tochter super. Sie spielt das ganze Wochenende immer wieder damit, ganz allein. Sie denkt sich ihre eigenen Geschichten rund um das Arrangement aus. Heute hat sie mich weggeschickt, weil sie ganz allein mit dem Spiel sein wollte.

Wir sortieren die Spiele aus, die für uns nicht mehr so passen, hautsächlich, weil unsere Kinder zu groß dafür sind. Mann und Tochter bringen die aussortierten Spiele zu Nachbarn, die Kinder im Kindergartenalter haben. Sie freuen sich total über das unverhoffte Geschenk. Liebe Annette, Du hast zwei Familien glücklich gemacht!

Petersilie.

Rest vom Abendessen — es gab Tabouleh aus Couscous mit viel, viel Petersilie. Die Petersilie haben wir vor ein paar Tagen ganz schlaff mit einer Retterkiste aus dem Bio-Supermarkt bekommen, aber nach zwei Tagen in Wasser und im Kühlschrank war sie wieder prall und frisch. Zum Nachtisch gab es Obstsalat mit Zitronenschale und Apfelsaft. Sehr, sehr fein.

Sonntag, der 24. Januar 2021

Heute Morgen bin ich total kraftlos. Hat wohl mit einer meiner chronischen Krankheiten zu tun. Jedenfalls kann ich kaum die Augen öffnen und fühle mich zu schwach, um aufzustehen. Ich hieve mich ins Zimmer der kleinen Tochter, wo wir auf dem Sofa vorlesen und Tee trinken. Dort schlafe ich nochmal ein, bis die Tochter mich um 8 Uhr rüttelt und unbedingt Geige spielen will. Sie hat sich vorgenommen, 100 Tage am Stück zu üben, ohne einen Tag auszulassen. Sie ist jetzt bei Tag 21.

Damit es noch mehr Spaß macht, spielt sie manche Stücke auf dem Esstisch oder dem Couchtisch. Und sie führt mit mir eine kleine Sport- und Bewegungsstunde durch, die mein Mann mit ihr immer als Pause vom Homeschooling macht, mit Hampelmann-Hüpfen, um den Tisch rennen und (imaginäre) Süßigkeiten aus hohen Bäumen pflücken.

Die Tochter bastelt eine Maske aus einem Karton. Heute wird hier viel gebastelt, ich habe leider nicht alles aufgenommen.

Irgendwann am Vormittag ist mir total kalt und ich bin immer noch kraftlos. Ich nehme ein schönes Bad mit Haferflocken (hier zur Anleitung, wie man das macht). Danach geht es mir viel besser.

Die Kinder spielen.

Einer von mehreren Hundespaziergängen an diesem Wochenende. Hier die schwarzen Ligusterbeeren. Die werden von Vögeln im Winter erst dann gefressen, wenn es nichts Leckereres mehr gibt. Genau wie die…

Efeu-Beeren.

Die kleine Tocher führt den kleinen Hund durch den Regen. Aber wir sind guter Laune, denn wir haben beim Spaziergang nette Nachbarn getroffen und recht lang gequatscht, die wir noch nicht gut kannten, und das war herzerfrischend.

Nach der Mittagspause bin ich total schlecht gelaunt — keine Ahnung warum. Wahrscheinlich ist es das dauernde Aufeinander-Gehocke unter Corona. Denn ich bin ein Mensch, die viel Freiraum und Alleinsein braucht. Gesellschaft, auch die meiner Liebsten, wird mir schnell zu viel bzw. zu anstrengend. Ich brauche immer auch autarke Allein-Zeit, und die habe ich durch Corona seit Monaten kaum noch.

Jedenfalls bin ich irgendwie mies drauf und motze beide Kinder nacheinander an. Natürlich gab es jeweils Auslöser, aber da hätte ich normalerweise viel besonnener reagiert. Ich entschuldige mich bei den Kindern, aber das hilft ja auch nicht wirklich für mein Gefühl.

Rhinower Straße. Fast alle Fester sind erleuchtet. Alle Menschen sind zu Hause.

Ich bin so frustriert, dass ich entscheide, jetzt kurz allein raus zu gehen. Mein Mann ermuntert mich, das zu tun, weil er weiß, dass es mir gut tut. “Es ist alles gut,” sagt er tröstend. Und ohne nachzudenken antworte ich: “Es ist gar nichts gut!” Und diese Worte treiben mir dann die Tränen in die Augen. In der Tat ist hier gerade Vieles im Argen. Wir erleben seit Monaten frustrierende Rückschläge und bekommen blöde Nachrichten und sehr, sehr lästige administrative Aufgaben. Und all das führt zusammen mit Corona dazu, dass wir nicht alles schaffen, was wir wollen, dass e-mails unbeantwortet bleiben, die längst beantwortet sein müssten (besonders bei mir — meine große Schwäche). Und zu allem fehlt zur Zeit die Kraft. 🙁

Ich spaziere also durch den Kiez und hole in der Gleimstraße/Prenzlauer Berg bei unserem Lieblings-Imbiss vietnamesische Pho Bo zum Abendessen für die Kinder (Nudelsuppe mit Kräutern und dünnen Rindfleischstreifen). Das haben sie sich gewünscht. Der Imbiss verkauft durch ein Fenster außer Haus. Während das Essen zubereitet wird, spaziere ich durch die umliegenden Straßen. Das beruhigt und lüftet meine Seele.

Mein Lieblingsrestaurant. Hier gibt es authentische Küche und Weine aus Sizilien. Natürlich hat das Restaurant jetzt geschlossen. Aber es ist innen hell erleuchtet und scheint in die Dunkelheit. Irgendwie stimmt mich das froh.

Als ich zu Hause ankomme, geht es mir besser. Mein Mann und die Kinder basteln und spielen. Ich spiele ein bisschen Klavier, was ich viel zu selten tue, und es tut sehr gut.

Und jetzt will ich eigentlich nur noch ins Bett.

Morgen geht es weiter mit dem Homeschooling, Home-Office, Homecooking und Home-was-weiß-ich-noch-alles. Ich bin nicht gerade begeistert, denn ich habe viel zu tun.

Wir machen es zwar ganz gut unter Corona. Wir kommen sehr gut miteinander aus und vermissen glücklicherweise wenig. Aber die Lage zehrt an uns. Und ich habe auch zunehmend Angst und gehe so wenig wie möglich unter Menschen, auch möglichst nicht zum Einkaufen. Ich gehöre wegen zwei Krankheiten zu den Risiko-Patienten. Ich darf COVID-19 auf keinen Fall kriegen.

Ich hoffe, dass es mir morgen besser geht.

Und das wünsche ich auch allen Leser*innen, die vielleicht auch ein bisschen den Kopf hängen lassen!

Komm mit Kraft in die neue Woche!

Deine Maike

Dir hat dieser Beitrag gefallen?
Dann spendiere mir doch einen Tee!

Wenn Dir meine Blogbeiträge gefallen, freue ich mich über eine Spende! Jede Spende hilft mir, den Blog weiter zu führen. Wenn Du auf das rosa Spenden-Herz klickst, wirst Du direkt zu Paypal weiter geleitet. Du kannst einen Geldbetrag Deiner Wahl eingeben. Man kann auch mit Kreditkarte spenden. Lieben Dank!

Facebookpinterestmail

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. liebe maike, die schneekinder sind ganz allerliebst :)….ich freue mich immer so dolle von euch zu lesen und zu schauen. gestern ging es mir ganz ähnlich wie dir….die laune im keller und ich miesmuffelig….unser hunde haben dann so gedrängelt, dass ich mit ihnen laufen musste…..danach war es besser…luft, wald, beten, alleine sein…..
    fühl dich umarmt
    annette

    • Liebe Annette, danke für Deine Zeilen! Glücklicherweise darf man raus und spazieren gehen. Ich glaube, sonst wäre Vieles sehr viel schwerer. Ganz, ganz liebe Grüße an Dich! Deine Maike

Schreibe einen Kommentar


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.