Der Schnee fällt nicht hinauf: Wochenende in Bildern 30./31. Januar 2021

Kaum zu glauben: Es hat geschneit in Berlin. Endlich! Und ganz passend zum Wochenende hin. Und wir haben es ausgenutzt, dass es draußen so schön weiß und flaumig und still war.

Die Phrase aus der Überschrift stammt aus diesem Gedicht von Robert Walser, das ich etwas schief abfotografiert habe.

Es hat mich angesprochen wegen dem Thema der Stille, die der Schnee verkörpert. Ich sehne mich zur Zeit nach Stille, nach Ruhe, nach Alleinsein. Aber durch die Lockdown-Situation und Homeschooling ist daran zur Zeit leider nicht zu denken. Da hat mir das Gedicht gut gefallen:

Dieser Beitrag ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe, dem authentischen, sympathischen Familienblog von Alu und Konsti aus Berlin.

Samstag, der 30. Januar 2021

Küchenfenster. Im Windlicht Schneekinder (zur Anleitung). Endlich mit passendem Hintergrund!

Wie überall in Berlin wachen die Kinder auf und sehen: Es hat geschneit! Sie lachen und schreien vor Freude und wollen SOFORT raus. Mein Mann geht ja immer nach dem Aufstehen mit den Hunden raus. Heute gehen die Kinder mit und erkunden den Schnee.

Ich bleibe gemütlich drin, koche Tee und zünde Kerzen an. Der Blick aus dem Küchenfenster ist so schön. So verschneit war es noch nie in den viereinhalb Jahren, die wir hier wohnen.

Wir sind alle begeistert von diesem schönen Anblick draußen.

Unser kleiner Garten mit Hundespuren. Man sieht: Der Schnee war unserem Welpen nicht geheuer. Sie ist nach ein paar Schritten wieder umgedreht.

Endlich das richtige Wetter für die kleinen Schneekinder im Wohnzimmer (zur Anleitung), die ich diese Woche gebastelt habe.

Direkt nach dem Frühstück gegen acht Uhr gehen wir raus. Denn wir ahnen: heute sind wir nicht die einzigen, die es nach draußen zieht. Wir wollen Schlitten fahren auf der Rodelbahn im Humboldthain.

Wir freuen uns über den verschneiten Humboldthain.

Mein Mann beweist Kraft. Die hat er.

Die kleine Tochter aber auch. Der Hügel (=Trümmerberg aus der Nachkriegszeit) ist ziemlich steil.

Noch ist hier nicht so viel los. Unsere Kinder fahren eine Tour nach der anderen. Nach jeder Bahn sind ihre Backen ein bisschen röter. Endlich, seit vielen Wochen, wieder Spaß draußen.

Wir treffen auch einen alten Freund aus meinem Internat und seine Frau, die auch eine Freundin von mir ist, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen haben. So haben wir zu quatschen, während die Kinder Schlitten fahren.

Gegen zehn Uhr machen wir uns auf dem Heimweg. Es ist zehnminütlich voller geworden auf der Rodelbahn.

Schneeeindrücke aus unserer Wohnanlage.

Als wir nach Hause kommen, klingelt der Postbote und bringt ein Paket für die Kinder von Susanne von Susis Puppenglück. Sie wollte meinen Kindern einfach eine Freude machen. Wie lieb ist das denn??? Und die Kinder LIEBEN ihre Geschenke: Für die große Tochter ein Mappe mit Alea Aquarius drauf, deren Geschichten sie liebt, und für die kleine Tochter Band 2 der “Schule der magischen Tiere”, super passend, weil wir gerade den ersten Band ausgelesen haben. Danke, liebe Susanne!!!!

Und danke an Deine beiden Kinder, die diese kleinen Wichtel für uns gemacht haben. Sie finden auf der Tischdekoration einen ersten Platz.

Nachdem die Schneekinder so süß geworden sind, habe ich Lust, mich an einer frühlingshaften Variante zu versuchen. Das ist der erste Versuch für ein Blütenkind, aber ich bin noch nicht zufrieden. Es dauert ja immer ein paar Versuche, bis man mit etwas Neuem zufrieden ist. Vor allem, bis man herausbekommen hat, wie man den Herstellungsprozess am cleversten gestaltet und welche Materialien man am besten verwendet. Auch Schnittmuster, Größen und Formen muss man meist mehrfach anpassen.

Nach der Mittagspause gehen mein Mann und ich mit den Hunden raus. Der Himmel ist knallblau, und zu unserer Überraschung sehen wir ein Flugzeug am Himmel. Das fällt uns richtig auf, denn wir haben schon lange keins mehr gesehen. Wegen der Schließung von Tegel, wegen Corona und sicher auch, weil wir immer eher kurz draußen sind.

Der Himmel am späten Nachmittag über unserer Wohnanlage.

Die Tochter spielt wieder mit dem Spiel “Max Mäuseschreck” das wir von Leserin Annette bekommen haben. Sie erzählt mir, dass die eine Maus eine Königin ist, und wer auf dem Feld mit den Käsestücken landet, muss der Königin Käsestückchen abgeben. So kreiert sie mit dem Spiel eine ganz eigene Welt.

Ich vergnüge mich noch ein bisschen in der Küche. Ich schaue, was wir im Kühlschrank haben und überlege, was man damit anstellen kann. Ich finde Möhren und einen halben Kopf Rotkohl, der verarbeitet werden sollte. Ich blättere in den Kochbüchern und finde ein indisches Möhren-Rezept, das ich ausprobieren will. Es stammt aus diesem fantastischen indischen Kochbuch, das mir mein Bruder mal zu Weihnachten geschenkt hat:

Wer die indische Küche kennenlernen möchte (ich bin großer Fan), dem empfehle ich dieses Kochbuch. Die Rezepte sind einfach nachzukochen und wirken authentisch, also nicht zu stark europäisiert. Außerdem findet man zu allen außergewöhnlichen Zutaten Erklärungen und außerdem einen Einführung in die indische Küche. Allerdings weiß ich nicht, ob es eine deutsche Ausgabe gibt. Meine ist englisch, denn die Autorin ist aus England.

Das ist aus den Möhren geworden. Sie werden in diesem Gericht begleitet von Kartoffeln, ein paar Tiefkühlerbsen, Chili und viel Kreuzkümmel. Sehr schlicht und sehr, sehr lecker. Dazu gibt es Naan-Brot.

Aus dem Rotkohl mache ich klassischen gekochten Rotkohl mit Äpfeln und Zwiebeln, Wacholderbeeren, Nelken, Lorbeerblatt und einem Schuss Rotwein.

Der Tag klingt aus mit einer Stunde administrativer Arbeit (e-mails, Formulare für Steuer und Krankenkasse ausfüllen, Recherche für Geburtstagsgeschenke der großen Tochter, Bestellung von ätherischem Bergamotte-Öl für ein vitalisierendes Badesalz, das ich in den nächsten Tagen herstellen will), aber ab 21 Uhr gönnen mein Mann und ich uns Netflix-Zeit. Wir gucken ja viel ARTE, aber heute brauchen wir schnöde Unterhaltung. Die finden wir mit “Modern Family”. Kennt das noch jemand? Findet Ihr es auch gut? Ich bin ja ein großer Fan von Cam. Eine großartige Figur.

Sonntag, der 31. Januar 2021

Gleich morgens nach dem Frühstück will die kleine Tochter geigen. Sie hat sich ja vorgenommen, wie ihre Kusine 100 Tage zu üben, ohne einen Tag auszulassen (die Kusine hat 300 geschafft, wow!). Und sie hält sich dran, ganz von selbst. Sie spielt seit gestern ihr zweites Bach-Menuett komplett durch ohne größere Fehler.

Das Matrosenkleid war übrigens mein Einschulungs-Kleid, das meine Mama für mich genäht hat. Die Tochter hat es sich heute angezogen, weil sie im Partnerlook mit ihrer Puppe sein wollte, die ein ähnliches Kleid hat.

Ich habe wieder angefangen, mehr Klavier zu spielen. Ich will die Suite Bergamasque von Debussy wieder spielen können. Die habe ich früher so gern gespielt. Ich finde das Stück immer noch toll, besonders das dritte Stück aus der Suite, “Clair de Lune“. Ich verbinde damit einige der romantischsten und schönsten Erinnerungen aus meinem Leben. Ich übe ein bisschen und stelle erfreut fest, dass meine Hände sich noch sehr gut erinnern. Sie wissen genau, was sie tun müssen. Die erste Seite habe ich schnell wieder drauf. Danach wird es etwas schwieriger.

Super Wetter, aber der Schnee ist gestern nachmittag schon zum Teil wieder weggeschmolzen. Was noch da war, ist über Nacht gefroren. Wir wollen im Humboldthain die Eichhörnchen füttern gehen und machen uns mit Nusstüten auf den Weg.

Diesen Schneefall hat die kleine Tochter erzeugt, indem sie Schnee in die Luft geworfen hat. Das macht sie heute Morgen ständig, weil sie so fasziniert davon ist, wie die kleinen Kristalle in der Sonne glitzern. “Wie Edelsteine, Mama!”

Heute ist mehr los im Humboldthain. Kein Wunder, die Sonne lockt alle aus der Stube.

Wir knistern nur ein bisschen mit der Tüte und werfen ein paar Walnüsse auf den Boden, da kommen sie schon herbei, die hungrigen Eichhörnchen.

Mein Mann sagt zu diesem Bild: Das Eichhörnchen sieht aus wie auf dem Donnerbalken. So war es aber nicht. 😀

Sie fressen der großen Tochter aus der Hand.

Wir erfahren von Spaziergängern, dass man auf der Rodelbahn noch fahren kann. Die Töchter wollen unbedingt nochmal Schlitten fahren. Sie gehen mit Tüten bewaffnet los zur Rodelbahn auf dem Bunkerberg, mein Mann und ich gehen nach Hause — er, um schnell den Schlitten für die Kinder zu holen, ich, um das Mittagessen vorzubereiten.

Während Mann und Kinder noch im Humboldthain Winter spielen, mache ich Tiroler Speckknödel aus Resten. Ein halbes Dinkelbaguette liegt hier noch angetrocknet rum, das wird der Hauptbestandteil. Außerdem kommen rein: eine Zwiebel, die ich bei Nachbarn bekomme, weil unsere alle sind, natürlich Speckwürfel, Petersilie, Schnittlauch, lauwarme Milch und Eier. Das alles wird mit den Händen verknetet und als Knödel geformt in Salzwasser gesiedet. Ich brate die Knödel danach noch in Butter an.

Dazu gibt es den Rotkohl, der über Nacht schön durchgezogen ist, und Feldsalat mit Knoblauch-Sahnesauce (zum Rezept), der im Winter fast täglich auf meinem Speiseplan steht, weil er so gut schmeckt.

Viel passiert nach dem späten Mittagessen und der Mittagspause nicht mehr. Ich spiele nochmal Klavier, wir lesen vor, wir essen Abendbrot.

Die Kinder gehen müde um 20 Uhr ins Bett und ich gönne mir mein sonntägliches Vergnügen, das Wochenende in Bildern zu schreiben, das Gedicht auszusuchen usw.

Ich hoffe, Ihr hattet alle Schneeglück heute! Hat es irgendwo keinen Schnee gegeben dieses Wochenende?

Bei uns sind ab morgen 2 Wochen Winterferien. Die Kinder sind also wie gehabt zu Hause, nur ohne Schulaufgaben. Don’t ask. Aber ich kenne das ja – ich habe als Selbständige so gut wie nie Ferien, sondern arbeite eigentlich immer, auch wenn die Kinder Ferien haben. Es ist gerade zur Zeit nicht einfach, vor allem, weil ich aktuell so viel wie möglich arbeiten muss, bin mein Mann wieder Arbeit findet. Er übernimmt viel hier zu Hause von Küche über Homeschooling bis Hunde ausführen, aber ganz rausziehen von Kindern und Küche kann und will ich mich nicht. Die Kinder brauchen mich noch viel. Ich würde gern mal wieder für ein paar Tage allein aufs Land fahren, aber das geht im Moment nicht, weil ich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will (und der Bus vom Bahnhof zum Dorf fährt zur Zeit ohnehin nicht). Ich habe ja keinen Führerschein.

Aber die Tage werden länger und heller, und der Mond scheint hell heute Nacht.

Mit diesem schönen Bild im Kopf gehe ich jetzt ins Bett und schaue noch ein “Zu Tisch in” auf ARTE.

Komm auch Du mit schönen Bildern im Kopf und guten Gefühlen im Herz in die neue Woche.

Das wünscht Dir

Deine Maike

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. liebe maike, so ein vielfältiger post von dir….schön….ich war richtig dabei….dein kleines frühlingselfchen finde ich noch sehr passend, denn der frühling wird noch auf sich warten lassen….ich hoffe, dass du immer wieder mal kleine alleine zeiten findest…
    fühl dich umarmt
    annette
    p.s. leider kann ich nie sehen wer sonst hier noch kommentiert :(….an was kann das wohl liegen?

    • Liebe Annette, erst jetzt sehe ich den Kommentar von Dir! Danke für die lieben Worte und die Umarmung. Das tut sehr gut zur Zeit.
      Die Frühlingselfe wird hier noch nicht aufgehängt, aber ich probiere schonmal herum, wie man sie machen könnte…
      Liebe Grüße auch an Dich,
      Deine Maike

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