Wenn der Sonne warmer Schein: Wochenende in Bildern 4./5. April 2020

An diesem sonnigen Wochenende haben wir so richtig die Sonne genossen. Wir wären natürlich viel lieber auf dem Land in unserem Haus als hier in der Stadt Berlin. Aber wir machen hier das Beste draus. Wir waren viel draußen im Gärtchen und haben die Hundespaziergänge sehr genossen. Berlin ist ja glücklicherweise weitläufig, so dass man keinen Slalom laufen muss, um Menschen aus dem Weg zu gehen.

Was andere Familien an diesem Wochenenden gemacht haben, findet sich wie immer gesammelt hier auf dem Berliner Familienblog „Große Köpfe“ von Alu und Konsti aus Berlin.

Aus diesem Gedicht aus dem „Frühen Tagebuch der Edith Holden“ stammt der Titel dieses Wochenendes:

Samstag, der 4. April 2020

Der Tag beginnt um 6:30 Uhr. Meine Wonne: Tee und Harry Potter vorlesen. Wir sind mittlerweile beim 5. Band angelangt. Leider ist Harry Potter noch nichts für die kleine, 7-jährige Tochter. Sie versteht noch nicht alles. Aber sie findet es trotzdem toll und hört gern mit. Den Humor versteht sie, das Zaubern findet sie klasse, und sie liebt Hermine. Das ist schonmal viel. Ich hoffe, dass sie später die Bücher nochmal eigenständig liest.

Die Kinder malen. Ich musste ihnen Ausmalbilder ausdrucken. Sie lieben das. Ich hasse das, denn ich finde Ausmalbilder schrecklich. Aber weil ich meine Kinder liebe und ihnen eigene Entscheidungen zubillige, machen wir das ab und zu. Sie genießen es, mit mir zusammen die Bilder auszusuchen, denn dabei haben wir viel Spaß. Wenn wir in der Google Bildersuche nach „Ausmalbild Einhorn“ suchen, taucht immer wieder dieses fliegende Einhorn auf, das aussieht, als würde es einen riesigen Furz lassen. Das soll wohl so ein Geschwindigkeits-Windstoß sein, aber es sieht halt leider aus wie ein Riesen-Furz: 😀

einhorn pummel malvorlage | Coloring and Malvorlagan
Dieses hier meine ich 🙂

Die Kinder haben mit Malen zu tun. Mein Mann und ich gehen inzwischen eine längere Runde mit dem Hund. Wir brauchen beide etwas Bewegung und Abstand von zu Hause.

Die Kirschbäume am Mauerpark und weiter nördlich blühen noch.

Unheimlich viele Jogger sind unterwegs. Seit Corona joggen hier gefühlt viermal so viele Leute als sonst. Sogar durch unsere Wohnanlage joggen zur Zeit dauernd Leute.

Wir treffen auf dem Spaziergang drei Bekannte. Heute scheinen alle unterwegs zu sein…. aber man bleibt sich fern. Man unterhält sich auf Distanz.

Mein Schatten. Mich hat der Schatten angesprochen, ein Foto davon zu machen. Ich weiß gar nicht so genau, was ich daran mag.

Je weiter nördlich wir kommen, desto leerer wird es.

Zurück laufen wir durch den Wedding, wo wir kaum noch jemandem begegnen. Dieser Baum ist schon grün ausgetrieben.

Die Kinder laufen in unserer Wohnanlage Inliner. Die Kinder müssen regelmäßig Bewegung haben und rausgeschickt werden, sonst kabbeln sie sich. Und das geht meinem Mann und mir dann total auf die Nerven.

Für das Fach Gartenbau an der Schule sollte die große Tochter eine Pflanze beim Wachsen beobachten und das dokumentieren. Von der Saat bis zum Erblühen. Ihre Kornblumen (rechts) und ihr Türkischer Drachenkopf (links) sind aber noch weit vom Blühen entfernt. Aber das macht ja nichts. Gut Ding will Weile haben, nicht wahr.

Ich nutze den Nachmittag, um draußen auf der Terrasse unsere Küchentisch-Platte abzuschleifen. Der Lack ist seit einer Weile an einigen Stellen abgeplatzt, so dass es nicht mehr schön aussieht. Es war nicht etwa „shabby-chic“-schön, sondern es sah so aus, als seien braune Flecken auf dem Tisch. Deswegen wird die Tischplatte jetzt umgestaltet: Erst abgeschliffen, dann ein wenig lasiert, um die Gelbtöne abzumildern, und schließlich gut mit Tischlerlack gegen Feuchtigkeit versiegelt.

Den Mundschutz trage ich gegen den Schleifstaub 🙂

Zum Abendbrot dürfen die Kinder sich etwas aus dem Kita-Kochbuch aussuchen, das mein alter Freund Guido Schmelich geschrieben hat. Die Rezepte da drin sind alle super für den Familien-Alltag. Unter anderem findet sich darin das beste Schokokuchen-Rezept, das ich kenne.

Wie fast immer wollen unsere Kinder die Makkaroni-Torte mit frischem Spinat und Pilzen essen. Die müssen wir leider mit Penne backen, weil es im Laden keine Makkaroni mehr gab.

Guido, der das Kita-Kochbuch geschrieben hat, ist by-the-way der beste Food-Fotograf, Rezept-Entwickler und Koch, den ich kenne. Normalerweise ist er in viel höheren kulinarischen Sphären unterwegs als in Kita-Küchen. Obendrein ist er ein begnadeter Drehbuchautor. Er hat z.B. das Drehbuch für den Janosch-Film „Oh wie schön ist Panama“ geschrieben. Und viele andere wunderbare Filme, besonders für Kinder. Ich kenne ihn auch von einer Teilnahme an der Akademie für Kindermedien.

Seit einigen Jahren hat er sich aber mit seinem Food-Fotografie-Studio bei München seiner wahren Leidenschaft verschrieben: Kochen/Essen und richtig guten Fotos. Wer sich für Kulinarik und richtig, richtig gute Food-Fotographie interessiert, kann ihm auf Instagram folgen unter @kitchenkiss oder auf seiner Website vorbeischauen – Ach ja, natürlich ist diese „Werbung“ durch Verlinkung und Rühmung unbeauftragt und unbezahlt. (Falls Du je hier reinliest, Guido, hallo und ein lieber Gruß!)

Als die Kinder im Bett sind, färbe ich unsere Ostereier mit den Auro Naturfarben (kein Affiliate-Link). Das mache ich lieber schon dieses Wochenende, denn erfahrungsgemäß habe ich dafür am Ostersamstag nicht die Muße. Und außerdem habe ich schlicht Lust drauf.

Sonntag, der 5. April 2020

Wer mir auf Instagram folgt (@feinslieb_maike), hat vielleicht schon unseren Osterstrauß gesehen, der hoffentlich noch bis nach Ostern unser Wohnzimmer schmückt. Hier der Blogbeitrag dazu, mit genauer Anleitung für die Herstellung der weiß verzierten Eier.

Dieses kleine Püppchen geht morgen auf Reisen und wird heute eingepackt. Ich habe sie für mein Patenkind genäht. Eigentlich schon zu Weihnachten, aber dann haben wir uns nicht mehr gesehen, weil das Kind oft auf Reisen war oder wir verhindert waren.

Die große Tochter stickt an ihrem Stiftemäppchen, das sie für die Schule macht. Das gesamte Motiv muss nun nach unten gespiegelt werden.

Ich schere inzwischen unseren Hund. Sein Fell ist in den unteren Lagen so verfilzt, dass die Schererei nicht bis nach Corona warten kann. Normalerweise wird er von einer lieben älteren Nachbarin geschoren, die sich mit der Fellpflege von Nachbarshunden ein paar Groschen dazu verdient. Aber sie darf wegen Corona jetzt natürlich nicht zu uns kommen. Deswegen mache ich mich mit der Schere ans Werk und entstelle dabei unseren Hund ziemlich erfolgreich. Ich schaffe es sogar, ihm Löcher ins Fell zu schneiden, so dass man stückweise die Haut sieht. Auweia… Meine Achtung vor Hundefriseur*innen wächst ins Unermessliche. Verdammt, das ist gar kein leichter Job. Jedenfalls dann, wenn das Fell direkt über der Haut zentimeterdick verfilzt ist…

Aber egal, wächst ja wieder nach. Das Wetter ist super. Wir gehen mit dem Hund in der Wohnanlage spazieren.

Der Hund bekommt von den Töchtern einen Löwenzahn ans Halsband gesteckt.

Immerhin. Oh mein Gott, er sieht wirklich erbärmlich und echt so richtig schlecht frisiert aus. Aber ihn stört’s nicht, denn er hat einen wunderbaren Knochen, den er hingebungsvoll zernagt.

Ich bastele draußen auf der Terrasse an einer neuen Puppe. Eine freie Arbeit, die mit ganz besonders viel Freude macht. Ich weiß noch überhaupt nicht, was für eine Puppe herauskommen wird. Das wird sich im Prozess der Arbeit zeigen – und genau diese Offenheit ist es, die ich am Puppenmachen ganz besonders liebe. Ich weiß noch nicht, ob es ein Mädchen, ein Junge, ein Braun-, Blond-, Schwarz- oder Weißhaariges wird. Ob es ein kerniges oder ein zartes Puppenkind wird. Welche Kleider es tragen wird. Nur die Größe (etwa 30 cm) und die Hautfarbe stehen fest. Ich bin gespannt, was da entsteht. Kann man in ein paar Tagen auf Instagram/Facebook oder hier sehen.

Und dann wird hier gebacken. Die große Tochter will unbedingt eine Erdbeer-Zitronen-Torte aus einem meiner Paleo-Kochbücher backen. Aber wir wandeln das Rezept fast bis zur Unkenntlichkeit ab, weil wir manches nicht da haben oder zu wenig davon, und weil die Maßangaben in dem Buch in amerikanischen Tassen angegeben sind, was gehörig nervt. Wir improvisieren also, aber es klappt.

Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich habe der Tochter das Abschmecken überlassen, und so ist der Kuchen leider etwas zu süß geworden. Aber er schmeckt trotzdem göttlich. Obwohl ich Paleo-faste und Süßes mich oft gar nicht anmacht, probiere ich ein wenig und schmelze vom honiglichen Geschmack fast dahin. Der Kuchen ist himmlisch saftig und aromatisch. In dem Teig aus gemahlenen Mandeln, Eiern, Honig und Vanille sind kleine Erdbeerstücke versteckt. Die weiße Creme ist voller geriebener Zitronenschale.

Als ich kurz darauf mein Handy zur Hand nehme, stellt sich heraus, dass bei meiner gesamten Familie gebacken wurde – bei meinen beiden Brüdern und meiner Mutter zumindest. Dicke Schoko-Cookies und 2x Sauerteig-Brot. Mein älterer Bruder, der nur ein paar hundert Meter weiter weg wohnt, hat gerade ein Sauerteig-Roggenbrot aus dem Ofen gezogen.

Wir vereinbaren einen spontanen Backwerk-Tausch, und so mache ich mich kurz darauf mit einem großen Stück unserer Torte und dem Hund auf den Weg.

Ich bekomme von meinem Bruder ein Stück frisch gebackenes Brot ab und gehe mit dem duftenden Stück durch den Mauerpark nach Hause.

Im und um den Mauerpark ist erstaunlich viel los. Am Eckhaus gegenüber vom Tierbauernhof verkauft das Café Eis aus einem Fenster. Die Schlange der Wartenden ist lang.

Halbwüchsige Jungs fahren Skateboard und filmen einander dabei.

Ich finde ja die Posen des Filmenden fast besser als die des Skateboarders. Er fährt UND filmt schließlich.

— Als ich zu Hause ankomme, reißen mir die hungrigen Kinder, die gerade aus der Badewanne kommen, das immer noch warme Brot fast aus der Hand. Sie essen frisches Butterbrot, bis das Brot fast alle ist und kriegen sich kaum mehr ein, wie lecker das schmeckt („Außen so knusprig, und innen so flutschig!“)

Nach kürzester Zeit ist nur noch ein Kanten übrig:

Dann ereilt die Tochter das gleiche Schicksal wie unseren Hund: Ich schneide ihr die Haare. Glücklicherweise kann ich Spitzenschneiden bei meinen Töchtern mit ihren glatten Haaren besser als verfilzten Hunden das Fell stutzen. Immerhin schneide ich ihr keine Löcher rein.

Die vor uns liegende Woche wird wahrscheinlich angenehm. Das Wetter soll ja bombastisch werden – Sonnenschein und über 20 Grad an fast allen Tagen. Da werde ich mich am Nachmittag im Gärtchen bzw. auf der Terrasse vergnügen. Die Tischplatte soll fertig werden. Außerdem habe ich zwei Blogbeiträge geplant, möchte die neue Puppe fertig stellen und auch etwas für den Lehrauftrag an der Uni tun.

Ich werde die nächste Woche auch ein wenig eingedenk der Karwoche begehen. Die Hoffnungs – und Auferstehung-Botschaft des christlichen Ostern passt ja dieses Jahr sehr gut. Einer meiner geplanten Blogbeiträge handelt ein bisschen davon: welche Hoffnung und wie viel Gutes in der Corona-Krise steckt.

Mir geht es ja überhaupt nicht schlecht in dieser Krise. Ich habe alles, was ich brauche und fühle mich gut. Ich konsumiere ausschließlich seriöse Medien, die keine Panik verbreiten, sondern sich an die Fakten halten, und habe darum keine Angst, obwohl ich mit meinen Autoimmun-Erkrankungen zur Corona-Risiko-Gruppe gehöre.

Der Gedanke an Menschen, die leiden, macht mich traurig. Und damit meine ich nicht unbedingt die infizierten Menschen in den Krankenhäusern, die jetzt isoliert von ihrer Familie sind, sondern vor allem Kinder und Frauen aller gesellschaftlichen Schichten und Gruppen, die jetzt mehr Gewalt zu Hause erleben, und die vielen Menschen in den Krisengebieten der Welt, die jetzt keine Beachtung mehr finden.

Auch gruselt es mich dann und wann, wenn ich mir ausmale, was im schlimmsten Fall mit der Welt und den Beziehungen zwischen Menschen und Ländern geschehen könnte. Aber solche Gedanken sind nicht hilfreich, deswegen dränge ich sie zurück. Es gibt aktuell keinerlei Anlass zur Panik.

Danke, dass es mir gut geht.

Danke, dass ich in die Sonne sehen kann.

Danke, dass die Vögel zwitschern.

Danke, dass die Natur aufbricht und uns zeigt, wie viel Kraft die Erde hat. Jedes Jahr von Neuem.

Ich wünsche allen meine Leser*innen eine gute Woche, mit möglichst wenig schlechten Gefühlen wie Einsamkeit, Traurigkeit, Angst, Neid oder Missgunst. Du brauchst das nicht, denn alles, was Du brauchst, hast Du schon in Dir.

Alles Liebe und viel Kraft für die kommende Woche,

Eure Maike

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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  3. Das mit den Ausmalbildern kenne ich nur zu gut. Ich finde die oft furchtbar! Auf Instagram hat ein Hamburger Illustrator tolle Ausmalbilder zur Verfügung gestellt. Du findest ihn unter Brauntown. Die links werden allerdings nach ein paar Tagen gelöscht. Wir haben Zootiere, Dinosaurier und Meerestiere schon ausgemalt ☺️. LG, Friederike

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