Das war mein letztes Wochenende in Kur/Reha im südlichen Schwarzwald. Am Dienstag fahre ich wieder nach Hause nach Berlin zur Familie.
Das Wetter war regnerisch und windig. Bald werden alle Blätter von den Bäumen geweht sein.
Als Gedicht habe ich eins von Hermann Hesse rausgesucht, das ungefähr das Wetter beschreibt, das am Wochenende herrschte. Mich hat besonders die letzte Strophe angesprochen.
November
Wald lässt die Blätter sinken,
Talnebel hängen schwer.
Es hat der Strom kein Blinken
Der Wald kein Rauschen mehr.
Da kommt der Sturm gepfiffen
Und schüttelt lichtes Haar
Und fegt mit festen Griffen
Das Land vom Nebel klar.
Er schont nicht Laub nicht Äste,
Nichts Hübsches ist ihm wert,
Der Vogel bangt im Neste,
Der Bauer friert am Herd.
Räum auf und brich in Scherben,
Was nimmer halten mag,
Und reiß aus Nacht und Sterben
Empor den lichten Tag!
Samstag der 4. November 2023 – Ausflug nach Donaueschingen





Ich bin bewegt von diesem Ort, denn die Donau verbindet 10 europäische Länder miteinander und hat seit Jahrtausenden für kulturellen Austausch zwischen den Völkern geführt. Von hier aus fließt das Wasser durch Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und die Ukraine. Dort fließt sie dann im rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet in einem breit gefächerten Delta ins Schwarze Meer.
Was ich aber noch bewegender finde: Über die Donau sind die ersten sesshaften Menschen nach Europa gekommen. Bis ca. 6000 v.Chr. (noch gar nicht so lange her!) lebten in unseren Breiten ausschließlich Freibeuter, also nomadisch lebende Steinzeitmenschen, die noch keine festen Wohnsitze hatten.
Wir Menschen wurden erstmals vor ca. 10.000 Jahren im Gebiet des heutigen Iran/Irak/Syrien/Türkei sesshaft. Über die Donau sind dann um 6000 v.Chr. von dort aus die ersten sesshaften Menschen ganz langsam hier eingewandert. Deswegen spielt die Donau bei der Urbarmachung der europäischen Landschaften eine zentrale Rolle. Mich berührt das.











Am Nachbartisch sitzt eine Familie mit einem extrem aufgeweckten dreijährigen Mädchen. Fast das ganze Essen lang blödeln sie und ich herum und machen Faxen. Entzückend.


Dann treffe ich mich noch auf einen Kakao mit einer Mitpatientin der Kurklinik im Café am Ort.
In der Klinik angekommen, merke ich, dass ich mich heute übernommen habe. Ich bin komplett fertig und kann mich nicht mehr rühren. Ich hatte ja diese Woche diese milde Corona-Form; am Donnerstag war ich im Schnelltest schon wieder negativ und fühlte mich auch wieder gesund. Aber so richtig fit bin ich anscheinend noch nicht. Ich hole mir noch ganz schnell was zu essen und geh dann sofort ins Bett.
Sonntag, der 5. November 2023
Oh Gott, diese Nacht war schlimm. Meine schwerste chronischen Krankheiten hat mir richtig zu schaffen gemacht. Ich werde jede Stunde wach und schlafe dementsprechend richtig sch***. Sorry, ich kann es wirklich nicht anders ausdrücken.
Den Vormittag verbringe ich deswegen gemütlich in meinem Zimmer, packe ein bisschen, wasche noch mal Wäsche und mach ein bisschen Schönes für mich.









Ich bin ganz erfüllt und komme um 22 Uhr erst in die Klinik zurück. Das war ein wunderschöner letzter Sonntag hier im Südschwarzwald.
Und jetzt bin ich total müde und mache in 3 Sekunden die Augen zu.
Allerliebste Grüße an alle Leser*innen! Eine meiner Leserinnen, die hier in der Nähe wohnt, treffe ich morgen noch auf einen Kaffee.
Eure Maike
PS: Wie immer ist der Beitrag verlinkt bei Große Köpfe.