Unser erstes Sommerferien-Wochenende auf dem Land! Mit einer Fuhre Mädchen sind wir am Samstag in unser „Landhaus“ gefahren, wo wir mindestens die nächsten drei Wochen bleiben werden. Das Wetter war drückend schwül und heiß, aber auf das angekündigte Gewitter haben wir vergeblich gewartet. Dafür waren wir schwimmen am See und hatten auch sonst Spaß mit Wasser auf dem Grundstück.
Die Phrase „Vom See her grüßen“ aus der Überschrift stammt aus einem kleinen Vers von Jean Ingelow, den ich im Tagebuch der Edith Holden gefunden habe:
Samstag, der 27. Juni 2020
Mit der zweiten Rückbank im Auto fahren wir mit zwei Erwachsenen und fünf Mädchen aufs Land. Beide Töchter haben Freundinnen mitgenommen – die ältere Tochter zwei Freundinnen, die jüngere eine. Die großen Mädchen wollen zelten und im Zelt ihr ganz eigenes, autonomes Reich einrichten.
Direkt nach Ankunft und Auspacken gibt es draußen unter der Linde Spaghetti mit Tomatensauce für alle. Es ist heiß.
Die kleinen Mädchen wollen das Einhorn-Planschbecken aufgepustet haben und vergnügen sich darin und darum den ganzen Nachmittag lang.
Die großen Mädchen bauen mit unserer Hilfe das große Zelt auf und richten sich darin ein. Großes Kino für die drei Elfjährigen.
Später haben aber auch die Großen noch Spaß unter dem Rasensprenger. Bis sie pitschnass sind.
Das Wasser sieht nur so rosa aus, weil das Gegenlicht es so färbt. Es war ganz normales, klares Wasser aus unserem hauseigenen Tiefbrunnen.
Jetzt haben auch die Großen Badeanzüge an. Kurz darauf sind alle nass und wunderbar abgekühlt.
Der Himmel spiegelt den Sommer.
Frische, hellgrüne Zapfen an den Nadelbäumen.
Frische Blumen auf dem Esstisch.
Zum Abendbrot wird gegrillt. Zu den Würstchen gibt es kalten Nudelsalat mit Pesto, auf dem Grill geröstetes Brot und Frischkost. Alles wird von den hungrigen Mädchen ratzeputz aufgefuttert.
Nach dem Abendessen erkunden die kleinen Mädchen in Reitstiefeln als „Pferdchen“ das Grundstück.
Hier haben sie ein Wespennest entdeckt.
Das Zelt der Großen steht zwischen den Birken mitten auf dem Grundstück. Sie bereiten eine Mitternachtsparty vor mit viel Gegiggel, Taschenlampen und Lichterketten. Hier gehen sie gerade ins Zelt.
Nun will es Abend werden. Die kleinen Mädchen wollen auch eine „Mitternachtsparty“. Sie dürfen im Spielzimmer oben noch ein bisschen Musik hören und tanzen. Dazu gibt es Popcorn. Das alles zusammen ist auch für die Kleinen großes Kino.
Als ich ihnen wenig später „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen“ als Gutenachtlied singe, sind sie innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
Sonntag, der 28. Juni 2020
Ein Juni-Sonntagmorgen, wie er im Bilderbuch steht. So liegt die Landschaft vor mir, als ich früh mit dem Hund rausgehe. Horden von Grashüpfern springen auf den Wiesen beiseite, wenn wir dort entlanggehen. Über uns tirilieren die Vögel.
In der Nacht hat es einmal kurz geregnet. Der Boden ist nass und alles duftet intensiv nach Wiese.
Ein Herr oder eine Frau Störchin sucht auf der Fuchswiese nach Würmern und Insekten.
Ich backe diese Brötchen, deren Teig und Form ich seit 2 Tagen pflege. Die Basis dieser Brötchen ist ein so genanntes „Poolish“, ein Hefeteig mit sehr wenig Hefe, der dafür lang und kühl geht und auf diese Weise viele Aromen entwickelt. Das Rezept ist aus Lutz Geißler Brotbackbuch Nr. 1, die rustikalen Brötchen. Meine Kinder lieben sie.
Die Besuchskinder auch. Ein selbst gebackenes, noch warmes Brötchen mit Butter und frischer Erdbeermarmelade ist aber als Sonntagsfrühstück wirklich nicht zu verachten.
Nach dem Frühstück fahren wir an den See, wo fast nichts los ist.
Die Kinder schwimmen, paddeln und toben, dass es eine Freude ist.
Jemand hat ein ferngesteuertes Segelboot dabei.
Achtung, aufgepasst.
Das ist kein Fischadler, wie wir aufgrund der Größe des Vogels zuerst vermuten, sondern ein Rotmilan. Die Flügelspannweite des Rotmilans kann bis zu 2 Meter betragen. Fischadler gibt es hier aber auch.
Nach Mittagessen und Mittagspause gehe ich mit den kleinen Mädchen Blumen pflücken und Mohnkapseln sammeln. Hier eine dicke Hummel an einem Natternkopf (so heißt die Blume).
Den Mohn brauchen wir für erneutes Stempeln mit Mohnkapseln (der Link führt zum Blogbeitrag mit den schönen Stempelbildern, die man mit Mohnkapseln machen kann).
Auf dem Rückweg fängt es an zu tröpfeln, aber es ist (leider) nur ein kurzer Schauer und nicht das angekündigte Gewitter. Aber es kühlt merklich ab, und ein Wind weht. Als wir zu Hause ankommen, frösteln die Mädchen und möchten einen Kakao. Den bekommen sie, und mein Mann liest ihnen Jim Knopf vor.
Dann stempeln wir. Die Kinder haben auch großen Spaß und gestalten ganz unterschiedlich.
Nach dem Abendessen sind alle Kinder müde. Die Großen machen noch einen Spaziergang Richtung Dorf und verziehen sich dann nach dem Zähneputzen in ihr Zelt. Mein Mann und ich machen nochmal einen Gang übers Grundstück. Die Abendsonne grinst milde verschwommen durch die Wolken.
Aber Richtung Osten ist der Himmel fast blau.
Gute Nacht, liebe Nachbarspferde. Und gute Nacht, schöner Sommertag.
Wir freuen uns hier auf weitere schöne Tage, auch wenn es in den nächsten Tagen kühler werden soll. Leider erstmal kein Badewetter mehr. Aber das Schöne hier auf dem Land ist ja, dass es bei jedem Wetter schön ist. Sogar bei Regen. Tatsächlich genießen wir hier jedes Wetter, weil jedes Wetter seine eigenen Reize bietet. Bei jedem Wetter gibt es wunderschöne Natureindrücke, an denen wir uns freuen können. Ganz abgesehen vom Himmel, der oft erst mit Wolken seine wahre Pracht entfaltet, wie ich finde.
Auch Euch, meinen lieben Leser*innen, wünsche ich einen schönen Abend und eine gute Woche. Lasst die Wärme und Kraft des Sommers Euch erfüllen, genießt die guten Gerüche der Natur und macht Ausflüge aufs Land, sofern Ihr in der Stadt lebt. In dieser hellen, schönen Jahreszeit muss man einfach raus.
Dass Ihr die Möglichkeit dazu habt, wünscht Euch allen
Maike
Verlinkt beim Berliner Familienblog Große Köpfe.
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