Sonnenyoga und Spinnenwald: Ein perfekter Tag im September 2020

Wenn ich allein auf dem Land bin, gönne ich mir immer mindestens einen perfekten Tag ganz für mich. Dieses Mal habe ich Sonnenyoga gemacht und mir diverse andere körperliche und seelische Wohltaten zukommen lassen.

Ich bin ein Mensch, die gern allein ist und die Dinge nach ihren Vorstellungen und in ihrem Tempo macht. Autonomie nennt man das. Mein Autonomie-Bedürfnis ist im Alltag zur Zeit nicht ausreichend erfüllt. Die „perfekten Tage“ aber kommen diesem Bedürfnis zu Gute und zählen so zu meiner Selbstfürsorge. Und wir wissen ja: Selbstfürsorge ist immens wichtig.

Unser Haus auf dem Land ist wie dafür gemacht, es sich in Ruhe richtig gut gehen zu lassen. Es ist ganz ruhig dort, es duftet gut, und die Natur findet man direkt vor der Haustür. Ich habe mir eigentlich gar nicht viel vorgenommen, sondern eher vage Ideen gehabt. Ich habe dieses Mal ausprobiert, einfach spontan nach Lust und Laune zu entscheiden:

  • Was will ich jetzt machen?
  • Wozu habe ich jetzt Lust?
  • Was würde mir jetzt gut tun?

So habe ich dann meinen „perfekten Tag im September“ verbracht:

Morgen-Spaziergang

Es war an dem Tag kühl. Auch im Haus. Ich fröstelte, als ich aus meinem warmen Bett aufstand. Deswegen und weil es draußen so gut roch, beschloss ich, einen Spaziergang zu machen, obwohl der Hund in Berlin geblieben war. Auch wenn der Himmel bedeckt ist – in der Natur ist es immer schön. Ich genieße die Natur zu jeder Jahres-, Tages- und Wetterzeit.

Auf der Kuhweide lag ein silbriger Schimmer, der auf dem Foto leider nicht so intensiv rüberkommt, wie er war. Das waren die Tautropfen im morgendlichen Gegenlicht.

Spinnenwald

Im „Maronenwald“ wollte ich nachsehen, ob schon Maronen (also Pilze) da sind. Aber ich sah keine. Aber zwischen jedem Baum waren Spinnennetze mit Spinnen drin.

Schaut mal: Diese Kreuzspinne füllt gerade ihr Netz aus. Ich sah der Spinne eine Weile zu und beschloss dann, nicht mehr zwischen Bäumen durchzugehen, denn tatsächlich war wirklich fast überall ein Spinnennetz. Ich nahm den kürzesten Weg zum Waldrand (das waren nur etwa 10 Meter) und ging am Waldrand entlang zum Weg zurück.

Pilzfunde

Auf der Fuchswiese fand ich erstmal zwei schöne Butterpilze (und es sind wirklich BUTTERPILZE – im Video sage ich „Maronen“, aber das stimmt nicht!):

Das sind KEINE Maronen, sonder Butterpilze. Butterpilze haben eine schleimige, feuchte Schicht auf dem Hut, die sich aber ganz leicht ablösen lässt (das macht man vor dem Braten). Unten haben sie einen gelben, schwammigen Fruchtkörper. Sie schmecken ganz fein.

Auf dem Rückweg war der Himmel hinter den Schäfchenwolken dann blau.

Und als ich nach Hause kam, fand ich auf dem Grundstück tatsächlich noch einen großen, herrlichen Steinpilz.

Baden

Als ich wieder ins Haus kam, hatte ich Lust auf ein Bad. Ich habe immer ein paar schöne Badezusätze da. Dieser erschien mir für heute genau richtig: Etwas Ausgleichendes, Reinigendes. Ich mag ja „milchige“ Aromen bei Badezusätzen gar nicht (Vanille, Schokolade, Zimt usw., brrr!). — Im Bad liebe ich die Frische: Alle Zitrusaromen von Limette bis Bergamotte, außerdem Minze, Melisse und Lavendel, aber auch Sanddorn. „Grüner Tee“ passte mir da gut in den Kram.

Ich habe mal gehört, Füße auf dem Badewannenrand (am besten noch ein Glas Wein oder Sekt dazu) sei ein typisches „Ich lasse es mir gut gehen“-Motiv auf Instagram. Aber wie soll man ein Bad sonst halbwegs lebendig darstellen? Also hier, bitte, mein „Ich lasse es mir gut gehen“-Bild. Mit Blick auf Himmel und Bäume. Diesen Blick liebe ich an unserem Bad.

Das Bad tat sehr gut. Es brachte mich in vollkommene Entspannung und Schwere. Nach dem Bad ließ ich mir richtig viel Zeit bei der Körperpflege. Ich cremte meinen ganzen Körper ausführlich mit der herrlichen selbst gemachten Aloe Vera-Creme ein (hier zum Rezept). Ich pflegte auch die Fußnägel und lackierte sie neu.

Danach fühlte ich mich ganz rein und offen.

Meditation zum Thema „Wünsche“

Und draußen war es inzwischen total warm geworden; die Sonne hatte sich nochmal sommerlich emporgeschwungen. Ich zog mir ein Sommerkleid an und setzte mich auf die Bank vor dem Haus. Erstmal gab es noch einen Tee. Und dann hörte ich mir zwei geführte Meditationen zum Thema „Wünsche“ an.

In beiden Meditationen ging im Prinzip darum, das Gehirn auf die selbstverständliche Annahme von Fülle, Liebe und Wohlergehen zu polen. Das Gehirn so zu stimmen, als sei dies alles schon da. Diese Methoden basieren auf Ergebnissen der Hirnforschung. Ich habe bereits mit solchen Methoden gearbeitet und weiß, dass sie funktionieren. Aber es ging mir auch darum, mir einmal klar zu werden, was ich mir überhaupt wünsche. Im ersten Moment musste ich grinsen, denn eigentlich wünsche ich mir ja gar nicht viel mehr, als solche Tage wie diesen in unserem Haus auf dem Land verbringen zu dürfen.

Nur sind wir leider gerade in einer wirklich prekären finanziellen Situation. Mein Mann hat durch Corona seine Arbeit verloren bzw. darf sein Geschäft immer noch nicht weiter führen. Sein Geschäft fällt leider durch die meisten Förder-Raster. So hatte er jetzt Monate lang nur Ausgaben und keine Einnahmen. Deswegen gingen meine Wünsche in diese Richtung.

(Und für Leute, die keinen Zugang zum Spirituellen haben: Natürlich unternehmen wir auch praktisch und aktiv handelnd alles, was man in einer solchen Situation tun kann! – Das Spirituelle kann meiner Meinung nach nur ergänzend zum irdischen, lebenspraktischen Tun wirksam sein. Will heißen: Wer nicht fleißig ist, wird auch keine Früchte und/oder Beachtung ernten, egal wie viel er/sie meditiert. Wer sich nicht aktiv um Jobs bewirbt, wird auch keinen bekommen, egal wie positiv er/sie denkt. Wer nicht zuverlässig ist oder nur quatscht anstelle zu arbeiten, wird seinen Job nicht behalten, auch wenn er /sie jeden Abend Dankesworte und Wunschmeditationen ins Universum schickt.)

Sonnenyoga

Sonnenyoga: Sich der Sonne entgegenstrecken

Aber ich bin sicher: ein schönes Sonnenyoga kann das Gemüt aufhellen. Es kann Kraft schenken. Es kann Vieles bewirken, das weiß ich ganz genau.

Nach dem Bad und der geruhsamen Körperpflege war es mir nach Bewegung und nach ganz viel von der beinahe heißen Sonne, die jetzt am Himmel stand. Im Yoga bin ich gar nicht so geübt. Ich machte an Bewegungen, was ich eben kann und was sich gut anfühlte, auch wenn es nicht unbedingt traumhaft schön ineinander fließende, komplizierte Übungen waren, sondern eben meine intuitiven Bewegungen, kombiniert mit den allereinfachsten Asanas.

Ich verwendete viel Zeit darauf, mich der Sonne entgegen zu strecken. Das Licht einzulassen und die Wärme. Denn die kühleren, dunkleren Tage sind schon nah. Ich finde es immer gut, das aufzunehmen, was die Natur gerade bietet. Und das war an diesem Tag eindeutig die Sonnenwärme. Die Kraft des Universums, könnte man sagen. Nach den Meditationen und dem reinigenden Bad hatte ich das Gefühl, dass da ganz viel Warmes und Gutes in mich einfließen konnte. Deswegen nannte ich dieses mein persönliches Yoga „Sonnenyoga“.

Sonnenyoga: Die Augen schließen und die Sonne einfangen
Beim Sonnenyoga reckt man sich der Sonne hin und lässt sich von ihr intensiv bestrahlen.
Sonnenyoga: Das Licht mit offenem Herzen empfangen

So schön und hell! Beim Sonnenyoga wird die Wahrnehmung der Sonne noch intensiviert.

Sonnenyoga: Alles bewahren und für alles danken

Vielen Dank, Natur, vielen Dank, warme Sonne. Ganz klar: Mein Sonnenyoga werde ich bald mal wieder machen!

Brunch

Leckeres Essen (Pilze, Salat und Butterbrot) auf Holztisch

Und dann war ich hungrig. Ich hatte wie fast immer das Frühstück ausgelassen. Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die morgens keinen Appetit haben. Ich nutze diesen natürlichen Umstand zum ganz alltäglichen Intervallfasten. Das heißt, ich esse erst gegen 12, 13 Uhr meine erste Mahlzeit des Tages. Und die fällt eigentlich immer deftig aus. Ich liebe ein gutes, warmes Mittagessen.

Natürlich gab es die gefundenen Pilze von heute Morgen, einfach in Butter, Zwiebeln und Knoblauch gebraten, mit einem bunten Salat und Butterbrot mit Kresse.

Film und Mittagsschlaf

Nach dem Essen war ich müde und hatte Lust auf einen Mittagsschlaf. Ich legte mich ins gemütliche Bett und schaute einen Film auf ARTE.tv über Nepal, bei dem ich im letzten Drittel einschlief. Der Film ist wie eigentlich alles auf ARTE.tv sehr zu empfehlen. Man bekommt besondere Einblicke in Land, Leute und Alltagskultur. Und wunderschöne Aufnahmen von Menschen, Natur und Land.

Eine Puppe nähen

Als ich aufwachte, war es schon fast 15 Uhr. Einen Tee und einen kleinen Gang übers Grundstück später wusste ich, wonach mir der Sinn stand: Ich hatte Lust, eine Puppe zu nähen. Ich wollte ganz frei loslegen. Das sind die schönsten Projekte: Wenn ich ganz meinem eigenen Herzen, meiner Stimmung und momentanen Gestaltungslust folgen darf. Dann kommt meist ein ganz besonderes Puppenwesen heraus.

Es entstand Luise, ein feines, aber sonniges Gemüt. Ausgeglichen und zufrieden. Selbstsicher, feinfühlig und zart zugleich. Ich fand, sie passte gut zum heutigen Tag. Beziehungsweise: Wahrscheinlich konnte eine solche Puppe nur an einem Tag wie diesem entstehen.

Luise ist auch mutig und verwegen. Sie klettert trotz feinem Batistkleid auf Bäume. (Die Fotos von Luise entstanden am nächsten Tag, als Luise dann wirklich fertig war).

Kindheitsessen

Nach der intensiven Näherei hatte ich wieder Hunger. Es war auch schon Abend. Ich horchte in mich hinein und fragte mich, worauf ich Appetit hatte. Und als ich alle inneren Stimmen angehört hatte, die „Gemüse! Salat!“ schrien (was ich alles total gern und viel esse), hörte ich eine beharrliche Stimme, die unter all dem gesunden Getöse nicht aufhörte, sich zu melden: „Tomatennudeln und Fleisch!“ Und da wusste ich: Das war es, was ich jetzt brauchte. Tomatennudeln und kurz gebratene Schweinemedaillons sind ein Kindheits-Lieblingsessen von mir, das ich so zwei- dreimal im Jahr unbedingt essen muss. Die Nudeln (egal welche Sorte) werden erst gekocht und dann mit viel Butter und Tomatenmark verrührt. Das Fleisch wird einfach kurz von jeder Seite in Olivenöl angebraten und dann mit Kräutern der Provence bestreut. Ich hatte gute Bio-Schweinemedaillons erwischt, die dementsprechend köstlich schmeckten. Und die Nudeln schmeckten so nach Kindheit! Herrlich, wenn man wirklich großen Hunger hat.

Und nochmal besser, wenn man draußen isst!

Sonnenuntergangs-Spaziergang

Zum Sonnenuntergang ging ich nochmal spazieren. Man sieht die untergehende Sonne zu dieser Jahreszeit nicht mehr von unserem Grundstück aus. Deswegen ging ich ein Stück die Straße lang und genoss den zartrosa-blauen Himmel.

Später das kräftig rosa Leuchten am Himmel direkt vor der Haustür.

Und dann schaute ich noch den Film zu Ende, löste ein paar Sudokus und ging dann sehr zufrieden und entspannt ins Bett.

Ein Tag kann so lang und wundervoll sein!

Was kannst Du von diesem perfekten Tag als Inspiration für Dich mitnehmen?

  • Die Idee, sich komplett von spontanen Wünschen und Ideen leiten zu lassen. Das hilft nebenbei, sich darin zu üben, eigene Wünsche und spontane Lüste („Was will ich jetzt gern tun?„) überhaupt erstmal wahrzunehmen. Diese Fähigkeit ist bei mir (und vielen anderen meiner Generation) verloren gegangen, weil das in meiner Kindheit und einem großen Teil meines Lebens keine Rolle spielte. Immer mussten vor allem Pflichten erledigt werden. Nach meinen Bedürfnissen und Wünschen fragte niemand. Ich habe erst spät gelernt, meine Wünsche, Bedürfnisse, persönlichen Interessen und Vorlieben wirklich zu erspüren und für sie einzustehen.
  • Gutes Essen! Das kann sehr glücklich machen und tief befriedigen. Ganz egal, ob man selber kocht, essen geht oder sich etwas liefern lässt. Auch hier ist die Frage interessant: Worauf habe ich wirklich Lust?
  • Ausgiebige Körperpflege. Nicht schnell-schnell ein bisschen Deo unter die Arme und einen Klacks Creme ins Gesicht klatschen. Sondern einmal ausgiebig und liebevoll cremen und streicheln. Das gefällt der Haut und der Seele, auch wenn man es selbst macht. Besonders schön: ein besonderes Pflegeprodukt verwenden, das man sich vielleicht nicht immer gönnt. Auch immer gut: Ein Fußbad, wie ich es an diesem perfekten Tag genossen habe.

Gönn Dir Deinen perfekten Tag

Ich hoffe, Du hast auch die Gelegenheit, einen ganzen oder halben Tag zu tun, wonach Dir der Sinn steht. Das darf jeder Mensch, besonders wenn er/sie Elter ist, mindestens einmal im Monat für sich beanspruchen. Und niemand muss dann Wellness machen wie ich es oft liebe. Sondern man darf auch tanzen oder wandern gehen, einen Kletterkurs machen oder einfach einen Tag lang im Bett liegen, bingewatchen und Schokolade, Kekse und Chips essen, bis einem der Kragen platzt.

Hier dazu mein perfekter Tag im Februar, an dem wir durch Palermo, die Hauptstadt Siziliens, geschlendert sind. Das war komplett wellnesss-frei und trotzdem ein perfekter Tag!

Oder man macht es doch wie ich, besinnt sich auf seine Wünsche und Bedürfnisse, macht Sonnenyoga, geht spazieren, beobachtet die Natur und isst, wonach einem der Sinn steht.

Ich wünsche viel Freude bei Deinem perfekten Tag. Lass mich gern in den Kommentaren wissen, ob und was Du an Selbstfürsorge für Dich tust.

Denn dass Du etwas tust und es genießen kannst, das wünscht Dir

Deine Maike

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