Ideen und Impulse zum Lucia-Fest am 13. Dezember

Am 13. Dezember wird in Skandinavien das Lucia-Fest gefeiert. Das Fest läutet die Weihnachtsfeierlichkeiten („Jul“) ein und widmet sich dem Licht.

Hier findest Du verschiedene Ideen, wie man Lucia feiern kann. Du liest, wie in Skandinavien traditionell gefeiert wird. Ich habe aber auch andere Ideen gesammelt, mit denen man dem Kern des Festes auch hierzulande gerecht wird, wo keine offiziellen Lucia-Umzüge und -Feierlichkeiten stattfinden.

Der Ursprung von Lucia

Wie alle Feste um die Wintersonnenwende (unser Weihnachten eingeschlossen) hat auch das Lucia-Fest seinen Ursprung in alten heidnischen Lichterbräuchen. Später wurden die Bräuche christlich umgedeutet. Das Lucia-Fest ist in seiner heutigen Form noch jung: Der 13. Dezember wurde erst relativ spät (erst im 20. Jahrhundert!) mit der heiligen Lucia in Verbindung gebracht.

Die Forschung ist sich nicht einig, inwiefern die Figur der heiligen Lucia tatsächlich eine Rolle spielt, oder ob eine Art „vorgezogenes Weihnachten“ einfach auf den Namenstag von Lucia am 13. Dezember gelegt wurde, weil Lucia „Licht“ bedeutet und der Tag halt passte.

Die Geschichte der heiligen Lucia

Die Geschichte der heiligen Lucia ist gut geeignet, um dem Fest christliche Bedeutung zu verleihen. Die Märtyrerin lebte in Syrakus auf Sizilien. Sie soll bei der Speisung von armen Christen im Untergrund immer einen Lichterkranz getragen haben, um sich in den Katakomben zurecht zu finden und die Arme für die Speisen frei zu haben.

Lucia bekannte sich nach der Wunderheilung ihrer Mutter zum christlichen Glauben, was zu ihrer Zeit (um das 3. Jahrhundert n. Chr.) auf Sizilien noch verfolgt wurde. Ihr Verlobter denunzierte sie, weil er nicht damit einverstanden war, dass sie ihr reiches Erbe an die Armen verteilte.

Lucia sollte ihrem Glauben abschwören; das tat sie aber nicht. Die angewandten Folter- und Tötungsmethoden (schrecklich…!) funktionierten nicht, was ihrem starken Glauben zugesprochen wird. Zuletzt wurde sie dann einfach erstochen und wurde so zu einer Märtyrerin und Heiligen.

Die ganze Geschichte findest Du hier bei Wikipedia.

Die schwedische Tradition: Lichterkranz und „Lussekatter“

In Schweden ist das Lucia-Fest erst seit den 1920er Jahren verbreitet. Es wird überall gefeiert: in Familien, in Schulen, Betrieben und Vereinen. In allen Städten und Gemeinden finden Festumzügen auf den Straßen sowie Feierlichkeiten in den Kirchen statt.

Traditionell setzt sich in Schweden zu Lucia die älteste Tochter des Hauses einen Lichterkranz auf und serviert der ganzen Familie „Lussekatter“ ans Bett (Lucia-Katzen, ein Hefegebäck mit Safran und Rosinen, Rezept siehe unten). Dazu trägt sie ein weißes Kleid, das in der Mitte mit einer oft roten Schärpe zusammengehalten wird. In manchen Familien wird das auch heute noch so gemacht.

Gern gibt es in Schweden abends dann ein besonders gutes Abendessen. An Lucia wird auch der schwedische Glühwein Glögg mit Mandeln und Rosinen drin getrunken (Rezept unten). Lustiger Fakt (naja, eher so halb lustig): An keinem Tag des Jahres werden in Schweden so viele Führerscheine eingezogen wie an Lucia….

Festumzüge

Heutzutage finden zu Lucia in ganz Schweden Festumzüge statt, bei denen eine von der Kirchengemeinde oder der Stadt gekürte Lucia mit Kerzenkranz vorangeht. Ihr folgen dann Jungen mit spitzen weißen Hüten und andere Märchenfiguren.

Die Umzüge gehen oft zu einer Kirche. In den Kirchen werden von den weiß gekleideten Mädchen in jeder Reihe Kerzen angezündet. Die vier Kerzen auf dem Altar werden mit speziellen Sprüchen entzündet, die ich sehr schön finde:

Sprüche beim Anzünden der vier Lucia-Kerzen

Erste Kerze: Ich entzünde in heiliger Adventszeit das erste Licht und denke still an Weihnachtens gesegneten Frieden.

Zweite Kerze: Ich entzünde das zweite Licht und singe: Mach das Tor weit, wenn der Herr, dein König sich nähert in Weihnachtens gesegneter Zeit.

Dritte Kerze: Ich entzünde das dritte Licht und bitte, dass beendet wird auf Erden aller Streit, Friede und Versöhnung in Weihnachtens gesegneter Zeit.

Vierte Kerze: Ich entzünde das vierte Licht und bin erfüllt von Friede und Freud, denn nun ist zur Erde gekommen die strahlende Weihnachtszeit.

Das Lucia-Lied

Immer wird auch das bekannte Lucia-Lied angestimmt. Die Melodie kennst Du, wetten? Den schwedischen Text schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts ein Journalist zu der alten neapolitanischen „Santa Lucia“-Melodie. Hier könnt Ihr Euch das Lucia-Lied auf YouTube in der schwedischen Variante anschauen und anhören. Es wird in Schweden wirklich zu jeder Lucia-Feierlichkeit gesungen.

Schönstes Lucia-Lied (Schwedisches Weihnachtslied)

Ich habe aber auch einen Tipp für ein anderes schönes Lucia-Lied, klick mal hier. „Jul, Jul, strålende jul“ ist eigentlich ein schwedisches Weihnachtslied (jul bedeutet Weihnachten), aber ich finde, es passt perfekt zu Lucia. Es ist so wunder-wunderschön. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie!! Ich fange fast an zu heulen, wenn ich mir das anhöre. Also, klicken und anhören.

Wenn Du mehr über das Lucia-Fest wissen willst, findest Du hier gute, verlässliche Informationen. Besonders interessant ist die Geschichte des Festes ganz unten.

Besondere Ideen für Lucia

Es den Schweden gleichtun

Falls Du oder Ihr Euch dem Lucia-Brauch anschließen wollt, könnt Ihr natürlich Lussekatter backen und Glögg dazu trinken (die Rezepte unten, auch eine alkoholfreie Variante). Man muss ja nicht gleich einen Lichterkranz aufsetzen. – Aber warum nicht, vielleicht hat ein Kind bei Euch ja Lust dazu!

Aber auch der Adventskranz oder eine andere Vielzahl an Kerzen tun hier ihren Zweck.

Man kann auch die Geschichte von Lucia erzählen, wenn man will. Frei erzählt und etwas ausgeschmückt bzw. für kleinere Kinder etwas abgeschwächt ist es am schönsten.

Außerdem bietet es sich natürlich an, eins der oben genannten Lucia-Lieder zu singen.

Lucia-Winterweizen aussähen (kroatische Tradition)

In Kroatien gibt es die Tradition, am Lucia-Tag etwas Weizen in eine Schale auszusäen, so ähnlich wie Ostergras. Der Weizen grünt dann zu Weihnachten.

Nach Weihnachten wird der Weizen den Vögeln draußen gespendet.

So geht’s: Ihr säht eine Handvoll Weizenkörner in eine Schale mit Erde aus und gießt immer gut. So sprießt bis Weihnachten grünes Weizengras. In die Mitte der Schale wird eine Kerze gestellt.

Alternativ zum Weizengras kann man auch Hyazinthen-Knollen einpflanzen. Die duften dann in der Zeit der Rauhnächte wunderbar. Bei Madita von Astrid Lindgren werden auch Hyazinthen zum Weihnachtsfest gezogen.

Nur mit Kerzen beleuchten

Wenn ihr dem Licht ein wenig huldigen wollt, könntet ihr heute ein oder alle Zimmer ausschließlich mit Kerzen beleuchten. Elektrisches Licht ist verboten. Bei dieser Übung merkt man, wie viele Kerzen man braucht, um es wirklich hell zu bekommen.

Bauernfamilien hatten bis zur Erfindung des Paraffins nicht so viele Kerzen. Kerzenwachs und Kerzen waren wertvoll und wurden gespart. Erst vor diesem Hintergrund wird klar, welche Bedeutung Weihnachtskerzen früher hatten.

Auf diese Weise können wir erfahren, was Licht in der dunklen Jahreszeit wirklich bedeutet.

Diashow mit Lichtbildern

Man kann dem Licht auch mit einer Diashow huldigen – das machen wir gern. Dazu sucht man Bilder des vergangenen Jahres heraus, in denen viel Licht und Helligkeit zu sehen ist. Mit viel Sonne, fröhlichen Gesichtern und Bewegung in den Körpern. Wenn Ihr keine eigenen Fotos habt, könnt Ihr welche googeln. Gute Suchbegriffe sind z.B. Licht, Sonne, Himmel, Sommerlicht und ähnliches.

Eine geführte Licht-Meditation machen

Eine weitere Idee ist es, eine geführte Lichtmeditation zu machen. Die findet man zu Hauf auf YouTube, oder in Meditations-Podcasts. Ich möchte hier keine bestimmte empfehlen, weil die Geschmäcker bei geführten Meditationen verschieden sind. Wichtig ist, dass Du erstmal reinhörst, ob Dir die Stimme und der Stil der Meditation zusagen. Generell würde ich eher zu einer längeren Meditation ab 25 Minuten) raten als zu kurzen, weil die langen eine besonders gute Wirkung erzielen.

Tipps zum Meditieren:

• Ruhe und Zeit nehmen, es sich dabei sehr gemütlich machen. Ich mache solche Meditationen am liebsten in der Badewanne, weil ich dort am entspanntesten bin. Aber natürlich geht es auch auf dem Sofa oder im Bett.
• Vorher etwas essen, trinken und auf Toilette gehen, damit keine körperlichen Bedürfnisse dazwischenfunken.
• Das Licht beim Meditieren dimmen oder Kerzen anzünden, damit man schön eintauchen kann.

Man könnte auch eine Meditation zum Thema Dunkelheit machen. Suchbegriffe wären hier z.B. Dunkelheit annehmen, innere Schatten, Reise zu Frau Holle, Meditation dunkle Seiten.

Rezept Lussekatter (Lucia-Katzen mit Safran und Rosinen)

Lussekatter sind das traditionelle schwedische Lucia-Gebäck. Sie schmecken durch den Safran sehr apart.

Lussekatter ist ein so genanntes Gebildebrot, also ein Gebäck, dem eine symbolische Form gegeben wird. Gebildebrote zu feierlichen Anlässen sind in der ganzen Welt verbreitet, insbesondere in Europa. Die Spirale (Schnecke), die hier geformt wird, ist ein uraltes Symbol, das auch für den Weg ins Innere steht. Deswegen passen Lussekatter gut in die Adventszeit.

Zutaten Lussekatter:

• 150 ml Milch 
• 1/2 Würfel (20 g) frische Hefe 
• 1 Messerspitze gemahlener Safran 
• 350 g Mehl und ein bisschen mehr
• 50 g Zucker 
• etwas Salz 
• 1  Ei + 1 Eigelb (Gr. M) 
• 50 g weiche Butter 
• 25 g Rosinen
• Backpapier

Zubereitung Lussekatter

Milch lauwarm erwärmen (ja nicht zu heiß, lieber etwas zu kühl, sonst sterben die Hefe-Bakterien), Hefe hineinbröckeln und darin auflösen. Safran einrühren. 350 g Mehl in eine Schüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Hefemilch, Zucker und 1 Prise Salz in der Mulde verrühren.

Ei und Butter in Flöckchen zum Mehl geben. Alles mit den Knethaken des Handrührgeräts zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Zugedeckt ca. 1 Stunde gehen lassen.

Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Teig mit bemehlten Händen gut durchkneten, zu einer Rolle (2–3 cm Ø) formen und in ca. 24 gleich große Scheiben schneiden. Zu fingerdicken, ca. 18 cm langen Strängen rollen.

Stränge je zu einem S formen, dabei die Enden zu Schnecken eindrehen. Auf die Bleche legen und ca. 15 Minuten gehen lassen.

Ofen vorheizen (E-Herd: 225°C/Umluft: 200°C/Gas: Stufe 4). Eigelb und 1 EL Wasser verquirlen. Lussekatter damit einpinseln. An den Enden je 1 Rosine andrücken. Nacheinander im Ofen 9–11 Minuten backen.

Auskühlen lassen.

Rezept Glögg (schwedischer Glühwein)

Achtung, der Glögg sollte über Nacht oder mindestens ein paar Stunden ziehen. Also rechtzeitig ansetzen.

Zutaten Glögg (für 2 Personen):

• ein knapper halber Liter Rotwein. Für alkoholfreie Genießer ein halber Liter Apfelsaft und ein halbes Glas Wasser oder Traubensaft
• 40 ml Rum (beim nicht-alkoholischen Glögg weglassen)
• 50 g Zucker (beim nicht-alkoholischen Glögg weglassen)
• eine kleine Zimtstange
• 1 TL Kardamom-Kapseln
• ein kleines Stück Ingwer (ca. 2 cm lang)
• 3 Nelken
• 50 g Rosinen
• 15 g gestiftelte oder in Scheiben geschnittene Mandeln, oder Mandelblätter

Zubereitung Glögg:

Rotwein, Rum (oder Apfelsaft und Wasser), ggf. Zucker und die Zimtstange in einen Topf geben. Kardamom in einem Mörser zerstoßen und hinzufügen.

Ingwer schälen, in Scheiben schneiden und mit den Nelken und ca. zwei Dritteln der Rosinen hinzufügen.

Den Glögg erhitzen, aber nicht kochen. Solange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Vom Herd nehmen und am besten über Nacht ziehen lassen. Ein paar Stunden ist auch gut.

Am nächsten Tag durch ein Sieb gießen und die Gewürze heraus filtern. Ggf. die Mandeln in Scheiben schneiden. Erneut erwärmen und die restlichen Rosinen und die Mandeln hinzufügen.

Schmeckt super lecker!

Gedichte zu Lucia

Leserin Marie fragte in den Kommentaren nach Lucia-Gedichten. Also habe ich recherchiert und habe folgende Gedichte gefunden:

Leuchte, leuchte Kerzenlicht

– für Kinder gut geeignet –

Eine kleine Kerze
steht auf unserm Tisch,
und sie leuchtet jeden Tag
nur für dich und mich.

Zünden wir die Kerze
jeden Abend an,
strahlt sie hell mit ihrem Schein
dich und mich dann an.

Unsre kleine Kerze
flackert leis und still.
Hörst du, was sie mit dem Licht
uns erzählen will?

Und wir bitten leise:
Schließ mit deinem Schein
alle Menschen auf der Welt
in dein Licht mit ein.

Refrain
Leuchte, leuchte Kerzenlicht
für uns hier im Zimmer.
Schenke uns mit deinem Schein
einen Lichterschimmer,
der uns Freude fühlen lässt,
heute, morgen, immer.

Elke Bräunling

Das Licht

In deine Flamme schau‘ ich, Kerzenlicht,
die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.
Hab‘ Dank, du schonest auch den Schatten nicht,
der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.

Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,
du Bild der Seele, die das Dunkel trennt
und ihres Leibes erdenschweren Schaft
gleich einer Fackel in den Raum verbrennt.

Christian Morgenstern

Licht ist Liebe

Licht ist Liebe… Sonnen-Weben
Liebes-Strahlung einer Welt
schöpferischer Wesenheiten –

die durch unerhörte Zeiten
uns an ihrem Herzen hält,
und die uns zuletzt gegeben

ihren höchsten Geist in eines
Menschen Hülle während dreier
Jahre: da Er kam in Seines

Vaters Erbteil – nun der Erde
innerlichstes Himmelsfeuer:
daß auch sie einst Sonne werde.

Christian Morgenstern

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muss ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl´s: ein Wunder ist geschehn.

Theodor Storm

Ein Licht wie dieses

Ein Licht wie dieses,
das die Flamme wirkt
der Kerze in der Nacht
des Schweigens,
unscheinbar zwar
und doch
des Scheines mächtig
und der Kraft des Trostes.
Dein Leuchten macht
die Ferne nah,
wandelt Dunkelheit
in Sternenglanz,
führt das wunde Herz
aus der Fährnis
und der Bangigkeit
in die Freude
ganz.

Carl Peter Fröhling

Feiern geht auch ein paar Tage später

Vielleicht hast Du ja Lust, Dir oder Euch ein bisschen Lucia-Stimmung ins Haus zu holen. Es muss ja nicht unbedingt genau am 13. Dezember sein. Ich finde, man kann solche Feste auch ein paar Tage später oder früher feiern, eben wenn es passt.

Ich wünsche viel Freude und Licht an Lucia!

Deine Maike

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