Wir waren zu Hause in Berlin und nicht auf dem Land, weil einige Veranstaltungen anstanden. Es war ein emotional bewegtes Wochenende, an dem ich Mut beweisen musste.
Der Titel stammt aus diesem bezaubernden Herbstlied, das wir am Sonntag Nachmittag hier zu Hause mit verschiedenen Instrumenten zusammen gespielt und gesungen haben.
Samstag, der 24. September 2022
Monatsfeier an der Schule. Alle Klassen führen in der Aula etwas aus dem Unterricht vor.
Die Klasse der großen Tochter singt Lieder aus verschiedenen Kulturen über Frieden und die Notwendigkeit, dass wir aufeinander zugehen, auch wenn wir verschieden sind und andere Meinungen und Haltungen haben.
Die Klasse der kleinen Tochter führt ein kurzes Stück auf russisch auf, über einen Arzt, der kranke Tiere behandelt. So süß.
Im Klassenzimmer der großen Tochter liegen Ergebnisse der Arbeit dieses jungen Schuljahrs aus.
Das war eine Aufgabe zum Satz des Pythagoras.
Das hat unsere Tochter draus gemacht.
Das Bild oben hat auch die Tochter gemalt. Die Aufgabe war es, eine Hügellandschaft zu malen.
Hier haben sie die Sinnesorgane gezeichnet.
Das poste ich am späten Nachmittag auf Instagram. Mit dem Impuls hat es wie immer eine persönliche Bewandtnis.
Denn ich habe heute eine Gelegenheit genutzt, um eine Person anzusprechen, mit der etwas ungeklärt war. Ich habe das lang mit mir herumgetragen und darunter gelitten.
Das Gespräch verläuft nicht angenehm, denn ab Sekunde 1 spüre ich Abwehr bei der anderen Person.
Ich bin nach dem Gespräch trotzdem froh, den Schritt getan zu haben, auch wenn das Ergebnis keine Einigung ist. Ich weiß nun aber, woran ich bin.
Trotzdem bin ich tief erschüttert, denn von der anderen Person ging eine Eiseskälte aus, die fast gruselig war. Das tut mir einerseits so leid für sie und schmerzt mich andererseits. Ganz besonders deswegen, weil ich mit ausgestreckter Hand auf sie zugegangen bin.
Nach dem Gespräch breche ich in bitterliche Tränen aus, weil die Gefühle mich überwältigen. Glücklicherweise ist gleich jemand da, der mich tröstet und genau die richtigen Worte findet. Er kennt die andere Person auch und hat ein paar erhellende Informationen, die mir helfen, die Sache einzuordnen. Er ist überzeugt, dass es bei der Sache nur sehr wenig um mich geht, sondern vielmehr um unbewältigte Themen/Traumata bei der anderen Person. Das hilft mir sehr, das Ganze zu verstehen.
Wieder zu Hause, bin ich den ganzen Nachmittag mit der emotionalen Bewältigung der Angelegenheit beschäftigt und kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Ich bin so, so froh, dass mein Mann da ist, sich alles im Detail anhört, alles zusammen mit mir reflektiert und einordnet, und mich tröstet und bestärkt.
Dann etwas ganz anderes am frühen Abend: Kunst mit VHS-Magnetbändern in einem Schaufenster im Scheunenviertel in Mitte.
Mein Mann war nämlich der Meinung, dass wir (ich) uns unbedingt ablenken sollten. Die große Tochter ist noch beim Geburtstag einer Freundin (eine Harry-Potter-Party, yay), die kleine bei Nachbarn. So haben mein Mann und ich zwei Stunden für uns und fahren zusammen mit den Rädern ins Galerienviertel.
Eigentlich sind wir wegen dieser Ausstellung losgefahren, der aktuellen Installation eines alten Freundes und Musiker-Kollegen meines Mannes, Carsten Nicolai. Die multimediale Installation heißt „Grau“. Carsten Nicolai hat sie zusammen mit Albert Oehler entwickelt und zeigt sie wie immer in der Galerie eigen+art in der Auguststraße.
Nach der Ausstellung trinken wir ein Bier im „Alten Europa“ in der Gipsstraße. Es tut sehr gut, rauszukommen aus unserem Kiez und auch dadurch Distanz zu den Geschehnissen des Tages zu gewinnen.
Auch haben wir als Paar Gesprächs- und Alleinsein-Bedarf. Mein Mann ist immer noch krank und war die letzten Wochen zur Gesundung auf dem Land. Ich war mit den Mädels allein zu Hause in Berlin, was zeitweise nicht unanstrengend war.
Zu Hause kommen wir alle wieder zusammen, kuscheln uns mit beiden Kindern in unser riesiges Familienbett und lesen aus „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ vor. Ein schöner Familien-Moment.
Puh, sind wir alle erledigt nach diesem Tag.
Sonntag, der 25. September 2022
Diese Kette mit Teelichten haben wir beim Flohmarkt der Monatsfeier an der Schule gestern erworben. Sie passt so gut zur anstehenden Michaeli-Zeit, obwohl sie wohl mal eine Art Adventskranz war. Jetzt ist sie mit der Nussschale als Kopf ein Drache. Oder einfach ein Michaels-Licht, das uns jetzt erhellen darf.
Ich nehme sie als kleine Kraftquelle für die innere Weiter-Bearbeitung des michaelischen Ereignisses gestern.
Die kleine Tochter hat heute einen Auftritt in der Kirche mit ihrem Chor. Wir liefern sie zum Einsingen an der Kirche ab und spazieren noch ein Stündchen durch den Helmholtz-Kiez, in dem mein Mann und ich beide mal gewohnt haben, bevor wir uns kannten. Am Helmholtz-Platz ist Flohmarkt für Kindersachen.
Eine Touri-Gruppe mit Rädern vor dem Wohn-und Kiezprojekt „Ausland“ in der Lychener Straße.
Hier, in der Stargarder Straße 16, habe ich mal gewohnt, als das Haus noch nicht saniert war. Genau in dieser Wohnung im ersten Stock.
Heute ist Erntedank-Gottesdienst in der Gethsemane-Kirche mit einem süßen Theaterstück („Frederick“ von Leo Lionni) und den schönen Liedern des Kinderchors.
Ich nehme mit, dass es so wichtig ist, sich jetzt geistige Vorräte für die dunkle Jahreszeit anzulegen. Für mich gehört auch Aufräumen und Sortieren dazu, auch emotional. Da bin ich ja seit gestern schon gut dabei.
Auf dem Heimweg sammeln wir eine große Tasche Kastanien. Die ersten dieses Jahr.
Mein Mann und ich kochen zusammen zum Mittagessen ein Kürbiscurry, während die große Tochter am Küchentisch zeichnet und die kleine mit ihren Geburtstagseinladungen beschäftigt ist.
Am Nachmittag musizieren wir zusammen. Mein Mann und die Große mit der Gitarre, ich am Klavier. Wir spielen das oben abgebildete Lied „Herbst ist da“. Es ist so schön, es ist mein Herbst-Lieblingslied. Falls Ihr es mit Gitarre nachspielen wollt, oben ist bei den Begleitakkorden ein Fehler drin. Der h-Moll Akkord muss h-Dur sein. Danach macht sich ein verminderter h-Dur kurz vor dem e-Moll noch gut.
Nach der Musik macht die große Tochter uns Bratäpfel mit Vanillesoße.
Die große Tochter geht mit meinem Mann abends nochmal raus, weil sie den Jupiter und die ISS sehen möchte, die heute am Himmel zu sehen sein sollen. Aber sie kommen bald wieder, denn es ist leider bewölkt, so dass nichts zu sehen ist.
Und wir gehen jetzt alle schlafen. Ich bin immer noch erschöpft von gestern und muss jetzt gut schlafen und träumen.
Ich wünsche allen Leser*innen eine gute Woche. Scheut Euch nicht, Euch Konflikten zu stellen. Ungelöste Konflikte kosten viel Kraft.
Wenn Ihr Angst habt, Euch einem Konflikt allein zu stellen, sucht Euch Hilfe, z.B. bei eine*r Mediator*in oder einem Konfliktcoach.
Nutzt die Michaeli-Zeit, um Euch mutig Euren Aufgaben zu stellen. Für den Frieden in der Welt und das Helle in Euch.
Gute Nacht.
Alles Liebe,
Deine Maike
Weitere Wochenenden in Bildern hier, bei Große Köpfe.
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