Goldene Blätter wir sind: Wochenende in Bildern 31. Oktober/1. November 2020

Es war Halloween und wir waren zu Hause in Berlin. Das Wochenende hat sich ganz anders entwickelt als vorhergesehen. Für uns Eltern sehr schön: Wir konnten ins Kino gehen, was bei uns ein ganz großes Highlight ist, und am Sonntag waren wir ohne Kinder bei einer kleinen Geburtstagsparty im Park. Die Kinder wiederum hatten es auf ihre Weise schön: Die kleine Tochter hat von Samstag auf Sonntag bei ihrer Kusine übernachtet. Die große Tochter wiederum hatte zwei Freundinnen zum Übernachten bei uns zu Hause.

Was sich in der Phrase im Titel ein bisschen so anhört wie von Yoda aus Star Wars („Goldene Blätter wir sind“), stammt aus einem Gedicht von Margarethe Köhler. Ich habe es gefunden in dem Gedichtband „Scheine Sonne scheine – Gedichte für Kinder“, Verlag Freies Geistesleben, 1992.

Dieses wunderbar herbstliche Wochenende ist verlinkt bei Alu und Konsti von Große Köpfe.

Samstag, der 31. Oktober 2020

Mein Mann und ich gehen mit den Hunden raus. Der Herbst zeigt sich jetzt in seiner großen Pracht. Die bunten Blätter fallen, auch wenn manche Bäume noch ganz grün sind.

Es hat in der Nacht geregnet. In den farbenprächtigen Bäumen und Büschen hängen Spinnennetze und Regentropfen.

Eine herbstliche Ecke in unserer Wohnanlage.

Die Hunde haben Spaß am Tollen und Rennen.

Von Halloween bzw. von den herbstliches Festen Ende Oktober/Anfang November habe ich meinen eigenen Zugang. Er beruht eher auf den Vorgängen in der Natur und dem darauf basierenden uralten Brauchtum in Europa rund um Vergänglichkeit, Tod, Wiederkehr und Kreislauf denn auf amerikanisierten Bräuchen.

Und trotzdem höhlen wir heute erstmal einen Kürbis aus und schnitzen ihm ein Gesicht. Diese Tradition finde ich wiederum OK – warum, erkläre ich gern mal an anderer Stelle. Ein Kürbislicht darf in den nächsten Wochen gern in unserem Garten stehen.

Die große Tochter hat Freude daran, dem Kürbis sein Gesicht einzuschnitzen. Sie braucht heute ein wenig emotionale Unterstützung, denn ihre Pläne sind nicht aufgegangen. Sie wollte mit einer Freundin verkleidet um die Häuser ziehen, das hat sich aber zerschlagen. Jetzt ist sie traurig und würde sich am liebsten den ganzen Tag im Bett verkriechen.

Aber nachdem sie den Kürbis geschnitzt hat, geht es ihr schon besser. Etwas schaffen oder rausgehen, sag‘ ich immer, tun der Seele wohl, wenn sie zerknirscht ist.

Heute hilft aber zusätzlich, dass zwei ihrer Freundinnen spontan noch Zeit haben, um heute Nachmittag mit ihr einen Film zu schauen und dann bei ihr/uns zu übernachten. Diese Aussicht hebt die Laune ganz beträchtlich.

Während ich Dinge erledige, die in der Woche liegen geblieben sind, und an einem Blogartikel zum Thema „alternative Adventskalender“ schreibe, malen die Kinder ihre Salzteigfiguren von gestern mit Acrylfarbe an. Es handelt sich dabei vorwiegend um Essbares für ihre Puppen (Brot, Hörnchen, Brötchen, Pizzastücke) und Küchenutensilien wie Löffel, Schalen und Töpfe.

Nach der Mittagspause bringe ich die kleine Tochter zu ihrer Kusine, wo sie bis morgen bleiben wird. Kurz danach trudeln die Freundinnen der großen Tochter ein.

Und dann wird für meinen Mann und mich ein Traum wahr: Wir gehen gemeinsam ins Kino. Beide Kinder sind gut betreut, und wir sind dadurch frei. Für uns ein totaler Luxus, der selten vorkommt.

Mit der U-Bahn fahren wir zum Alexanderplatz und schauen uns „TENET“ an. Mein Mann hat den Film schon gesehen, ich habe schon viel dazu gehört und gelesen. Und bin beeindruckt. Wirklich ein grandioses Machwerk. Wer es nicht mitbekommen hat: Bei TENET handelt es sich um einen intellektuell anspruchsvollen, nicht ganz leicht verständlichen Action-Film, bei dem die Zeit in zwei Richtungen läuft, also rückwärts und vorwärts. Und zwar gleichzeitig. YESSS.

Diese Darstellerin (Elizabeth Debicki) ist ja genial. Sie muss um die 2m groß sein. Das sieht irgendwie skurril aus und verleiht dem Film eine besondere Schrägheit. Und Schönheit.

Was ich nicht so toll finde: Die Atmosphäre auf dem Alexanderplatz. Die ist ehrlich gesagt ekelhaft. Überall Menschen in Gruppen ohne Masken, die nach Alkohol riechen, Fettdünste aus dem Bahnhof und auf jeden Fall definitiv zu viele Menschen überall. In einer Art Bar/Restaurant ohne Profil drängen sich die Menschen fast. So, als ob sie denken: Ab Montag ist Schluss mit lustig, da husten wir uns alle heute nochmal schön an.

Überall schräge Leute heute. Ich mag ja die bunte Vielfalt in Berlin und schätze auch alle bunten Vögel dieser Stadt. Aber heute tragen mir zu viele Leute schlechte, hässliche Kostüme aus dem 1-Euro-Shop, die besser nie produziert worden wären.

Dieser stilvolle Herr mit Zylinder ist da eine rühmliche Ausnahme.

Sonntag, der 1. November 2020

Die drei großen Mädchen starten den Tag herrlich selbständig um 7 Uhr: Sie ziehen sich an, gehen mit den Hunden raus und machen sich dann selbst Frühstück. Krass. Mein Mann und ich sind ganz erstaunt, denn das kommt bei uns eigentlich nie vor: Dass wir einfach im Bett liegen bleiben können am Sonntag Morgen. Herrliche Sache.

Später baden die Mädchen den kleinen Hund und versuchen den Hunden Kunststücke beizubringen. Nach dieser Action setzen sie sich aufs Sofa und spielen ein Spiel auf dem Handy, bei dem sie Figuren mit modischen Outfits ausstatten.

Ich backe derweil aus allerlei Resten einen Flammkuchen mit Rotkohl, Butternut-Kürbis und Apfel, gewürzt mit etwas Zimt und Kardamom. Darüber ein Hauch Emmentaler Käse und nach dem Backen frischer Salbei und Majoran aus dem Garten. Vielleicht poste ich dazu mal das Rezept, denn es war A. total lecker und B. ein super Reste-Essen, wenn man Kürbisteile, halbe Kohlköpfe und Apfelreste übrig hat.

Aber das Stück auf dem Teller ist nur ein Probierhappen, denn der Flammkuchen soll mit auf die Party.

Ich hole die kleine Tochter vom Übernachten bei der Kusine ab und bleibe noch für einen schön langen Schwatz und einen Tee bei meiner Schwägerin.

Am schönsten radelt es sich immer durch unsere Wohnanlage.

Neue jahreszeitliche Dekoration auf der Fensterbank: Das gefilzte Laternenmädchen, die Martinsgänse und der Kerzenhalter aus Salzteig, den ich vor zwei Tagen geformt habe. Wir haben nie Kerzenhalter für die kleinen, dünnen Kerzen und man findet auch schwer welche (ich hab’s schon versucht). Das fiel mir glücklicherweise wieder ein, als wir letztens Salzteig gemacht haben.

Mein Mann und ich lassen unsere beiden müden Töchter zu Hause in Ruhe malen und Hörspiele hören. Und fahren allein mit dem Fahrrad in den Tiergarten zur kleinen Geburtstagsparty meiner anderen Schwägerin. Sie feiert mit wenigen Gästen draußen, unter den großen Bäumen des herbstlichen Tiergartens.

Mein Mann sieht vor den herbstlichen Bäumen schön aus, wie ich finde.

Dieser Schwan liegt ganz still unter einem Baum. So schön das aussieht, so liegt er doch vermutlich im Sterben. 🙁 Denn er sieht verletzt aus:

Als ein großer Hund auf ihn zurennt, kann er sich aber noch sehr gut wehren. Er springt auf und begibt sich in Angriffsstellung mit aufgespannten Flügeln. Da nimmt der Hund Reißaus.

Und der Schwan legt sich wieder still hin unter seinen Baum. Irgendwie muss ich immer an den Schwan denken und schaue immer wieder zu ihm hinüber. Eine*r in unserer Runde weiß, dass Schwäne im Winter in manchen Städten in ein Quartier kommen, damit sie nicht erfrieren. Dieser hier hatte es aber vielleicht mit einem Fuchs zu tun.

Alles vergeht. Alles bleibt.

Und dann klart der Himmel ein wenig auf.

Und die Sonne kommt raus.

Plötzlich sieht der Himmel so aus.

Mein jüngerer Bruder, ich und meine Schwägerin.

Mein Bruder macht Fotos von seiner Frau.

Und ich mache Fotos von den beiden. <3

Und nochmal von meinem Mann.

Den Hauptbahnhof zu passieren ist dann nicht mehr so romantisch.

Aber der Himmel über Berlin respektive unserer Wohnanlage bricht heute mal wieder alle Rekorde, bei der Hunderunde mit der kleinen Tochter.

Mit der großen Tochter backe ich noch einen Marmorkuchen, die kleine Tochter geht schon um 18 Uhr ins Bett und schläft sofort ein. Sie hat bei der Kusine zu wenig Schlaf abbekommen, weil die Kusine spät ins Bett geht (und beide Mädchen aufgedreht bis 22 Uhr auf dem Bett herumgehüpft sind, wie meine Schwägerin erzählte), unsere Tochter aber um 5 Uhr wach wurde und seitdem mit der Kusine spielend zugange war.

Ich will jetzt noch schnell „Zu Tisch in Connemara“ auf ARTE.tv gucken und gehe deswegen ganz schnell vom Küchentisch oben in meine gemütliche Heia. Dazu ein warmer Kräutertee, und Maike ist glücklich.

Noch ein Gedanke:

Ja, „goldene Blätter wir sind“, und „wir wiegen uns im Wind“. Manchmal fühlen wir uns hin- und hergebeutelt von den Herbstwinden des Lebens. Und manchmal fühlt das farbige Röckchen sich gar nicht leicht an. Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir golden sind. Golden! Und dass das zu-Boden-taumeln nicht das Ende ist. Dass nach jedem Herbst der Frühling kommt.

Auch die Unannehmlichkeiten der Pandemie werden verschwinden. Wir werden wieder Boden unter die Füße bekommen, Kontrolle und Entscheidungsmöglichkeiten zurück erhalten. Müssen schon bald nicht mehr verzichten. Dürfen umarmen, ohne Maske in geschlossenen Räumen sein, uns wieder in größeren Gruppen treffen, singen und feiern. Deswegen: Jetzt bitte nochmal durchhalten und Hilfe holen, wenn es schlimm werden sollte, oder wenn Ihr beobachtet, dass es jemand anderem schlecht geht. Zur Not erstmal die Telefonseelsorge anrufen, dort wird einem erstmal geholfen und man wird im Zweifelsfall weiter geleitet. Für jede Sorge gibt es in unserem großartig ausgestatteten Land eine Stelle und eine Telefonnummer.

Ich blicke dem kleinen Lockdown mit Zuversicht entgegen, denn mir wird so gut wie nichts fehlen. Ich bin so froh, dass die Schulen offen bleiben. denn was ich nicht nochmal haben will, ist die Homeschooling-Situation zusammen mit Homeoffice. Das ist halt schlicht und ergreifend nicht machbar mit Kindern im Grundschulalter.

Wie geht es Dir damit? Ändert sich für Dich etwas durch die Beschränkungen ab Montag?

Das fragt sich und grüßt Dich dabei mit guten Wünschen für die nächste Zeit,

Deine Maike

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