Glücksmomente der Woche vom 10. bis 16. Dezember 2020

In jedem Leben gibt es schöne Momente, so schwer der Alltag auch gerade sein mag. Ich sammle diese schönen Momente jede Woche, weil ich meinen Blick auf das kleine Glück richten möchte und nicht auf das, was doof ist und nervt. Ich erhoffe mir davon, dass mir die schönen Momente noch mehr auffallen, und dass das Bewusstsein, dass es viel Schönes in meinem Leben gibt, zu meinem allgemeinen Glücksgefühl beiträgt.

Nach mehreren Monaten Glücksmomenten kann ich sagen, dass es mir sehr gut gegangen ist und ich das Gefühl habe, glücklich gewesen zu sein. Obwohl sicher manche Menschen angesichts dessen, was bei uns so los war, diese Zeit als schrecklich und furchtbar einstufen würden. Dass ich dennoch so ein positives Bild von dieser Zeit habe, schreibe ich unter anderem den „Glücksmomenten der Woche“ zu.

Diese Woche habe ich also wieder Glücksmomente gesammelt:

1. Pfefferkuchen backen

Es riecht so gut und Backen macht mit der großen Tochter sowieso immer total Spaß!

2. Kulinarische Entdeckung

An dem Tag ging es mir voll schlecht wegen einer doofen Nachricht und vor lauter Herzweh hatte ich nicht mal gegessen. Ich musste aber im Wedding was abholen und fuhr also mit dem Fahrrad durchs Brunnenviertel und Umgebung. Und da sah ich plötzlich diesen schönen Ort. Hier ist in Nicht-Corona-Zeiten eine Art öffentliche Kantine namens „Silent Green Mars“. Das Ganze befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Krematoriums, das auch als Veranstaltungsort genutzt wird. Jetzt kann man sich dort mittags Essen abholen (geht sogar mit vorheriger Bestellung und Paypal-Bezahlung, wie ich erfuhr). Und das Angebot ist gar köstlich.

Ich hatte so einen Hunger und entschied spontan, mir jetzt etwas Gutes zu tun und mir hier mein Mittagessen zu kaufen. Denn irgendwie war auch zu Hause nix Gescheites da. Ich nahm die „winterliche Gerstengraupen-Bowl“ und war total froh, als ich mich zu Hause über die leckere Schüssel hermachte. In der Bowl waren Avocado, Schwarzwurzeln, marinierter Schwarzkohl, Radicchio, Frischkäse mit Mohn und gekochte Gerstengraupen. Das Ganze mit einem leckeren Ahornsirup-Dressing. Ein voller Gewinn und ein Glücksstrahl in mein betrübtes Herz. Danach ging es mir besser.

3. Frühling im Winter

Auch an diesem Tag war ich noch betrübt und down. Aber als ich durch den kahlen, winterlichen Humboldthain radelte, sah ich plötzlich diesen blühenden Strauch. Ich weiß zwar, das ist „nur“ Winterjasmin und er blüht immer im Dezember. Aber trotzdem war es ein süßer Anblick und eine Art Hoffnungsbotschaft: Alles wird wieder gut. (Ist es jetzt auch wieder).

4. 80-er Jahre Style-Spaß

Von meiner Schwiegermutter hatte ich ein paar Beutel alte Handarbeitssachen bekommen, aus denen ich mir heraussuchte, was ich gebrauchen kann. Das waren hauptsächlich Stricknadeln und Häkelnadeln und diverse Wolle zum Basteln mit den Kindern. Zwischen dem ganzen Kram steckte diese herrliche Strickzeitschrift („mikado“) aus dem Jahr 1988. Mit der großen Tochter und ihrer sehr modebewussten Freundin schauten wir uns die Bilder an und hatten unseren Spaß. Allerdings gab es durchaus Modelle, die wirkten total zeitgenössisch. Wenn man in diesen Outfits heute durch Berlin-Neukölln schlendern würde, würde man vermutlich nicht auffallen oder gar als superhip bewundert werden.

Der pink-schwarz-gestreifte Pulli ist super hip. Aber von 1988.

5. Schulzeitung verteilen

Ich bin Teil des Redaktionsteams der Schulzeitung an unserer Schule, und wir hatten es mit Ach und Krach geschafft, dass die Zeitung noch vor dem Lockdown gedruckt werden konnte. Aber einen Tag vor der Verteilung der Zeitschrift an der Schule an jede*n Schüler*in kam die Nachricht, dass die Oberstufe online unterrichtet würde und gar nicht zur Schule kommen würde. Also mussten wir kurzerhand die Ausgaben für die Oberstüfler per Post verschicken, also eintüten, Adress-Etiketten und Briefmarken draufkleben. Dabei hatten wir großartige Unterstützung durch den Geschäftsführer der Schule und das Sekretariat. Ohne dass wir darum gebeten hatten, hatte die Sekretärin alle Adressen der Oberstüfler auf Etiketten gedruckt!

Das Eintüten und Adressieren machte dann auch echt Spaß. Zu viert waren wir in einer Stunde fertig. Ich habe mal wieder gemerkt: Gemeinsam tätig sein macht immer Freude.

6. Virtueller Auftritt

Die Geigenlehrerin der kleinen Tochter schickt im Advent jeden Tag ein Video an alle Schülerfamilien, in dem ein*e Schüler*in ein Weihnachtslied auf der Geige spielt. Die kleine Tochter wollte auch unbedingt ein Video einschicken. Vor der Aufnahme machten wir uns ein bisschen schick (ich begleite auf dem Klavier). Die kleine Tochter schminkte mich und suchte das Kleid für mich aus (obwohl ich nur von hinten zu sehen bin 🙂 ). Das ganze Projekt machte durch die Vorbereitung, das Einüben und das Aufstylen vor der Aufnahme total Spaß.

7. Gemütlichkeitsstunde

Ich nähte eine Puppe fertig, dabei las die kleine Tochter mir aus ihrem neuen Lesebuch vor, und neben mir kuschelten die Hunde. Die Tochter war ganz inbrünstig bei der Sache, und wir hatten großen Spaß an den witzigen Texten: „Haben die Enten Federn? Haben die Schulranzen Federn? Haben die Schiffe Federn? Hat der Elefant Federn?“ – Wirkt vielleicht doof, aber die kleine Tochter hatten großen Spaß! Scheint genau der richtige Humor für 8-Jährige zu sein.

Und das war es auch schon wieder. Und ich habe bestimmt noch ein paar Glücksmomente vergessen. Wir haben sicher noch x-mal gelacht, z.B. darüber, dass die kleine Tochter uns mitteilte, die Nachbarsfamilie sei so „perfekt normal“. Wir fragten nach, was die Familie denn so „perfekt normal“ mache, und die Tochter antwortete: „Naja…. die haben drei Kinder, davon zwei Jungs und ein Mädchen… und zwei Eltern, die so normal sind… und der Vater, der hat eine richtige Frisur!“ Wir mussten alle sehr lachen.

Ich freue mich, wenn Du Deine Glücksmomente mit uns teilst! Das geht in den Kommentaren oder über Verlinkung eines eigenen Blogbeitrags über Inlinkz.

Ich wünsche eine tolle Woche mit vielen schönen Momenten!

Deine Maike

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike,
    die Glücksmomente sind ein wenig ins Hintertreffen geraten. Ich hoffe, deine zahlreichen Beiträge haben dein Gespür für das viele kleine Glück vor unseren Türen längst so geschärft, dass du es gar nicht mehr alles aufschreiben musst, um es wahrzunehmen. Bestimmt ist es so!

    Einer meiner Glücksmomente war ein riesig fetter Endiviensalat, den uns eine Nachbarin vorbeibrachte, weil er in der Gemüsekiste übrig geblieben war. Ich gehe so ungern einkaufen, und nun hatten wir einfach so ein wunderbares Abendessen für die ganze Familie und haben sogar die Hälfte „unseres“ Salatkopfes an die Nachbarn next door weitergereicht. Ein sich fortsetzendes Glück sozusagen.

    Ein ganz besonderes Glück war der Besuch meiner Lieblingspapeterie in der Kastanienallee. Im Moment haben ja auch die Händler, die geöffnet haben dürfen, nichts zu lachen. Und deshalb war es zu schön, dass wir eine Situation hatten, in der alle Beteiligten regelrecht strahlten. Der Reihe nach: Mein Sohn wollte seinen Matherordner „schön“ machen und war völlig von der Rolle, weil viele Blätter herausgerissen waren. Daran, alles neu zu schreiben, war nicht zu denken. Meinem Mann fiel dann ein, dass er es mit Lochverstärkern beheben könnte.
    Nicht, dass wir damit das entgangene Geschäft des monatelangen Lockdowns reingeholt hätten. Aber der freundliche Inhaber der Papeterie strahlte so sehr über das ganze Gesicht, als er die erwünschen Lochverstärker im Sortiment auftat! Und mein Sohn! Er lief den gesamten Nachhauseweg an meiner Hand und war überglücklich darüber, seinen Matheordner wieder tiptop in Ordnung bringen zu können. Das war einfach schön!

    Auch wenn die Zahlen besorgniserregend sind, und ich ernsthaft befürchte, es könnte ein Fehler sein, die Schulen jetzt zu öffnen…. Der erste Schultag meines Sohnes seit Monaten bescherte mir ein riesiges Glückgefühl! Ich bin sooo gerne alleine, und es wurde zunehmend eine echte Herausforderung, dass wir zu viert zu Hause arbeiteten/lernten.

    Außerdem denke ich jeden Tag, welch ein Glück wir haben, mitten in Berlin mit Garten wohnen zu können. Das größte Glück daran ist natürlich, dass ich hier mit genau der Familie, die ich mir immer gewünscht habe, leben kann, und dass auch während der langen Monate des Lockdowns dieses Gefühl nicht im leisesten erschüttert wurde.

    …und wo ich schon beim Garten und unserer Wohnanlage bin. Es macht mich total glücklich zu sehen, dass du es versteht, mit deinen Bildern, das schöne Leben hier in unserer Wohnsiedlung einzufangen. Vielen Dank dafür, liebe Maike!

    • Liebe Ulrike!!!! Wie wahnsinnig freue ich mich über Deine Zeilen! Wie schön! Besonders, dass das Glück über die Endiviensalate sich fortgesetzt hat. Das ist echt super. Ich habe auch anderen Nachbarn noch Salat abgegeben — es waren drei Köpfe Endiviensalat in der Kiste, außerdem noch ein Eisbergsalat und ein Romana-Salat 🙂
      Ich wusste gar nicht, dass Du hier liest, das ist total schön! Ich glaube, wir haben die gleiche Lieblings-Papeterie in der Kastanienallee. Ich liebe den Besitzer! Er hat mir schon einige Glücksmomente beschert. (Ich liebe Papeterie allgemein, deswegen ist der Laden für mich ein echtes Eldorado!)
      Bevor ich hier jetzt alles kommentiere, was Du geschrieben hast, lass uns bald mal auf einen langen Draußen-Kaffee treffen, wenn die Sonne endlich mal wieder scheint. Wir sind oft zu Hause!
      Mit den Glücksmomenten fange ich wieder an, aber ich will das nur 1x im Monat machen, also werden es ab jetzt „Glücksmomente des Monats“. Sonst stresst es mich, und das ist ja überhaupt nicht Sinn der Sache!
      Bis ganz bald, liebe Ulrike!!! <3 <3 <3

  2. Liebe Maike,
    danke für Deine Glücksmomente! Wir haben zwei von den Winterschneebällen im Garten und jedes Jahr freue ich mich wieder über die zarten Blüten im Winter. Die Meisen lieben diesen Busch auch das ganze Jahr über!
    Hier nun meine Glücksmomente:
    1. Nachdem ich das Thema „Wichtelgeschenk“ für die Pfadfindergruppe der Tochter lange vor mir hergeschoben habe, fiel mir in einem Musikgeschäft ein wunderbares kleines Instrument vor die Nase und schon hatte ich ein sinnvolles, preisgünstiges, langlebiges Geschenk aus Holz, das in die Wichtelkiste wanderte.
    2. Ein langer Spaziergang, auf dem wir Grünzeug und Moos für die Krippe gesammelt haben. Und noch viele andere Naturmaterialien – die jetzt alle auf dem „Ponyhof“ der Tochter verteilt wurden.
    3. Nachdem das dieses Jahr mit dem Geschenke persönlich überreichen so eine Sache ist, habe ich „Haustürfee“ gespielt und meinen liebsten Freundinnen Geschenke plus selbstgemalter Karte an die Haustüren gehängt. Ja, ein bisschen früh, aber jetzt hatte ich eben Zeit. Ich hoffe, man freut sich immer über Geschenke.
    4. Eine Freundin habe ich dann doch getroffen (nach allen Regeln der Coronaverordnung): wir waren mit unseren Kindern im Park und hatten Kinderpunsch und selbst gebrannte Mandeln dabei. Wie schön, einmal andere Menschen zu treffen! (Wir hatten ja schon drei Wochen Lockdown).
    5. Dass ich in Deinem Blogbeitrag zum Efeukranz erwähnt war. Das machte mir ein warmes Gefühl im Bauch, Teil einer Gemeinschaft zu sein. So fühlte sich das an.

    Ja, ich denke, das war’s für diese Woche. Es weihnachtet sehr und jetzt freue ich mich sehr über die letzten Tage bis zum Fest.

    Alles Liebe nach Berlin aus dem nebelgrauen Wien von Elisabeth

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