Der März im Jahreskreis: Seine Energien, Feste und Bräuche

Der März ist die Brücke vom Winter zum Frühling. Endlich bricht sich das neue Leben Bahn und kommt sichtbar, hörbar und fühlbar hervor. Der Winter darf endlich verabschiedet werden: Um den 21. März ist Frühlingsanfang sowie Tag-und-Nachtgleiche. Ab jetzt sind die Tage wieder länger als die Nächte.

In diesem Beitrag erfährst Du alles über die März-Natur, die Energien des Monats und die kulturgeschichtlichen Hintergründe von Monatsfesten und Bräuchen wie Ostern, Frühlings-Tagundnachtgleiche oder Fasten. Auch werden die uralten heidnischen Hintergründe der Feste beleuchtet und deren Symbole erklärt.

In meinen anderen Beiträgen zum März findest Du Ideen für Aktivitäten für Erwachsene und Kinder, Ideen für Dekorationen und Basteleien und die Themen und spirituellen Impulse des Monats März für Deine persönliche Entwicklung:

Der März in Bildern

Im März kann es noch richtig kalt sein.
Manchmal liegt noch Schnee an schattigen Stellen.
Doch irgendwann streifen die ersten blauen Bänder durch die Lüfte.
Die Schneeglöckchen sind jetzt überall heraus.
Die Felder und Äcker warten auf Bearbeitung. Noch ist alles kahl.
Die Vögel kehren zurück.
Man kann wieder draußen spielen – tut Körper und Seele gut.
Im März brechen die ersten Blüten auf.
Die Vögel beginnen nach und nach mit Balz und Paarung – dazu wird ab Morgengrauen laut gezwitschert.
Der März ist auch ein Monat der Weiden.
Das Eis taut und hinterlässt riesige Pfützen auf den Wiesen.
Es gibt manchmal schon richtig warme Tage.
Gegen Ende des Monats blühen die Narzissen auf.
An Bachufern wächst Bärlauch. Auch andere Wildkräuter kann man jetzt finden.
Das junge Grün bricht durch – hier ist ein Bärlauchblatt durch ein trockenes Buchenblatt gestoßen.
Man darf mit Weiden und Tulpen schmücken.
Kinder dürfen in der Erde wühlen – wir Erwachsenen natürlich auch!
Es sprießt immer mehr.
Und es fängt an zu blühen.
Ende März blühen die japanischen Kirschbäume.
Wir dürfen uns dem Licht entgegenstrecken.
Manchmal ist im März schon Ostern. jedenfalls dürfen wir schon an Ostern denken.
Auch die Kätzchen finden jetzt einen warmen Platz an der Sonne.
Und die Bäume zeigen, was sie haben.
Im noch lichten Wald geben sich die Frühblüher ein Stelldichein. Hier: Märzenbecher.

Wetter und Natur im März

Der März streut erste Farben in Form von Frühblühern und Knospen ins elende Graubraun des Winters. Es ist so schön und Hoffnung spendend, Schneeglöckchen, Krokusse und Forsythien-Blüten zu sehen, denn sie verkünden: Bald ist der Winter vorüber! Bald wird es wieder grün, bunt und lebendig in der Natur!

Blausterne im Birkenwäldchen im Berliner Mauerpark

Der März kann noch sehr kalt sein. Aber manchmal gibt es schon richtig warme Tage, die die Menschen aus ihren Höhlen locken und frohlocken lassen. Dieses Jahr (2023) ist es zumindest zum Monatsanfang nochmal eisekalt. Kältewellen, besonders am Anfang und Ende des Monats, sind nicht untypisch für den März. Ich kann mich aber auch an März-Tage erinnern, an denen man im T-Shirt im Straßencafé sitzen konnte.

Zu Sonne und Leben

Wenn draußen langsam die Vögel wieder zwitschern, entsteht auch bei uns Menschen zaghaft wieder Tatendrang. Besonders, wenn die Sonne mal wieder vom Himmel lacht und zeigt, wie warm sie schon strahlen kann, zieht es uns endlich wieder nach draußen. Immerhin hat die Sonne jetzt ungefähr die gleiche Himmelsstellung wie im September.

Der März ruft uns auf, die Frühjahrsmüdigkeit hinter uns zu lassen, um uns wieder in Aktivität und Schaffenskraft zu recken und zu strecken, und die ersten Frühlingsgefühle zuzulassen.

Die Naturkräfte im März

Knospe eines Kastanienblatts bricht auf

Das Wort „März“ hat seinen Ursprung im Namen des römischen Gottes Mars. Mars war im alten Rom der Gott des Krieges. Aber er war auch für das Gedeihen der Vegetation und den Boden zuständig. Interessanterweise gab es auch bei den Kelten und Germanen Götter, denen sowohl die Jagd als auch die Fruchtbarkeit zugeordnet wurde, und die besonders im Frühling eine Rolle spielten (siehe unten bei „Das Wissen unserer Ahnen“). So hängt eben alles miteinander zusammen.

Kämpfergeist

Dass der März schon im antiken Rom der Monat des Kriegsgottes war, liegt daran, dass um diese Jahreszeit nach dem Winter die römischen Feldzüge wieder beginnen konnten. Wenn man will, könnte man aber auch sagen: Im ersten Frühlingsmonat des Jahres steckt auch der kämpferische Geist der Natur: Der Frühling „besiegt“ den Winter, das Leben drängt jetzt mit Kraft hervor.

Durchbruch des Lebens

Krokusblüte bricht hervor

In einem kopierten Text, den ich vor Jahren mal von einer spirituell orientierten Freundin bekommen habe, steht Folgendes über den Monat März:

„Der März bringt einen energetischen Quantensprung. Während sich im Februar die Energie der Erde von ihrer Ruhezeit wieder auf den Weg nach oben machte, staute sie sich immer stärker auf. Und nun, als hätte die Natur noch einmal tief Luft geholt und Anlauf genommen, bricht sich das Leben eine Bahn nach draußen. Plötzlich öffnet sich die Knospe, der Halm durchstößt die Erde zum Licht und das Küken entschlüpft seinem Ei. Der März bringt den Umschwung zum Neuen, das lange im Dunkel gewartet hat, um sich nun herauszutragen, ins Unbekannte und Ungewisse, aber Notwendige. Dieser Durchbruch fällt auf den Zeitpunkt, an dem Licht und Dunkel, die beiden großen gegensätzlichen Antriebskräfte jeder Bewegung, im Gleichgewicht sind.“

Ich finde das wunderschön gesagt; es fasst die Naturkraft des März so gut zusammen. (Leider weiß ich nicht, aus welchem Buch das stammt).

Ein Winterling hat es durch den Waldboden geschafft.

Das Wissen unserer Ahnen: Erdgöttin und Sonnengott

Um die Bräuche und die energetische Bedeutung der Monate besser zu verstehen, lohnt sich immer ein Blick in die vorchristliche Geschichte. Die „Heiden“, also die keltischen, germanischen und slawischen Stämme, die in unserem Kulturraum lebten, bevor er spätestens um 1000 christianisiert wurde, lebten stark im Einklang mit der Natur und dem Jahreskreis. Klar, sie waren ja vollkommen von den Naturkräften abhängig, damit das Getreide und die Früchte ordentlich wuchsen. Viele der alten heidnischen Bräuche um Natur und Erde wurde dann in die christlichen Traditionen und Feiertage übernommen und mit christlicher Bedeutung überschrieben. Auch Ostern, siehe unten bei „Feste und Bräuche im März“.

Mutter Erde wird geweckt…

Im Vorfrühling kreisten die heidnischen Bräuche darum, Mutter Erde zu wecken und das Licht zu feiern. Im ganzen mittel- und nordeuropäischen Raum gibt es Erdgöttinnen (in vielen anderen Kulturen rund um den Globus übrigens auch), die je nach Region verschiedene Namen tragen. Bei den Griechen hieß die Erdgöttin Demeter, bei den Römern Ceres.

Fruchtbarkeitsgöttin Demeter

Im Alpengebiet, in Deutschland und allen Nachbarländern gibt es heute noch Figuren und Mythen, deren Ursprung in heidnischen Vorstellungen liegt, zum Beispiel Frau Percht, Hertha, Erda, Berta, Gerda, Holda oder Hulda. Weiter im Norden in Skandinavien heißt diese Figur dann Nerthus oder Jörd. Frau Holle im Märchen ist auch eine zur Geschichte geronnene Erdmutter, die den Fleißigen Segen spendet, aber auch strafen kann. Überhaupt ist mit der Erdgöttin oft auch eine etwas gruselige Unterwelt verbunden.

Vom männlichen Gott geküsst und befruchtet

Zur weiblichen Erdgöttin gehört in allen Kulturen auch ein männliches Pendant. In der keltischen Vorstellung war das ein Sonnengott, der zur Wintersonnenwende geboren wurde und nun mit jugendlicher Kraft und Wildheit die Erdmutter wachküsst und befruchtet. In manchen Gebieten trug dieser Gott die Gestalt eines Hirsches und kam als Hirschgott Cerunnos daher. Auch die germanischen Götter Herne (siehe u.a. „Herne the Hunter“ aus Shakespeares Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“), Freyr und Thor zählen zu den Göttern, die sowohl mit der Vegetation, mit der Jagd und auch mit männlicher Zeugungskraft assoziiert wurden – man denke nur an Thors Hammer, der in die Erde fährt, um sie zu befruchten.

Hochzeit von Himmel und Erde

In der heidnischen Vorstellung schufen der männliche Gott aus dem Himmel und die weibliche Göttin aus der Erde zusammen neues Leben. Dies wird auch als „Hochzeit von Himmel und Erde“ bezeichnet. Im weit verbreiteten Maibaum hat diese Vorstellung einen bildhaften Ausdruck gefunden – der Pfahl des Himmels, der den Kranz aus irdischen Blüten „durchbohrt“. Very sexual indeed…

Die Vorstellung, dass ein Wettergott (Donner/Blitz/Regen) die Erde befruchtet und zum Gedeihen bringt, ist auf der ganzen Welt verbreitet. Diese Vorstellung geht sogar bis in paläolithische Zeiten zurück. ich finde, wir dürfen uns diesen Vorstellungen gern wieder öffnen. Sie sind uns Menschen näher als viele moderne, wissenschaftliche Vorstellungen und Welt und Leben.

Die Frühlingsgöttin

Illustration von Elsa Beskow aus dem zauberhaften Buch „Olles Reise zu König Winter“ (Urachhaus Verlag): Hier lächelt Mütterchen Tau der jungen Frühlingsgöttin zu, die mit ihrem Wagen übers vorfrühlingshafte Land fährt. Mütterchen Tau, die den Winter auskehrt und das Land für das neue Leben bereit macht, ist eine weitere Figur aus dem Dunstkreis der uralten Erdgöttin.

In der keltischen Vorstellung bringt die Erdgöttin im Frühling eine junge Frühlingsgöttin hervor. Diese fährt, der Erde entstiegen, mit ihrem Wagen durch die Natur. Auch sie trägt in unserem Kulturkreis verschiedene Namen, im Schwäbischen wird sie Königin Sybille genannt, im Norden Verena oder Frau Vrene. Auf der Spur ihres Wagens wuchsen die Pflanzen noch schöner und üppiger. Die Goldmarie aus Frau Holle und das Schneeweißchen aus „Schneeweißchen und Rosenrot“ sind auch Verkörperungen dieser Frühlingsgöttin. Diese heidnischen Vorstellungen haben sich also trotz Christianisierung in unserer Kultur gehalten, vor allem in unseren Märchen und Sagen.

Feste und Bräuche im März

Fasten

Bis zur Monatsmitte ist es draußen oft noch winterlich. Von Fasching bis Ostern geht die seit Jahrtausenden traditionelle Fastenzeit. Ganz bestimmt haben sich nicht die Christen die Fastenzeit ausgedacht. Sie haben einfach christlich umgedeutet, was schon immer gemacht wurde, ursprünglich einfach weil keine Vorräte mehr da waren. Die Natur hat schließlich im März noch nicht viel Essbares zu bieten, und die Vorräte reichten früher oft nicht bis in den April hinein.

Viele Formen des Fastens

Ich finde, Fasten passt wunderbar in diese Jahreszeit, und kann Dich nur ermutigen, es auch einmal zu probieren. Es gibt heute viele Formen zu fasten, und nicht alle haben mit Essen oder Verzicht auf Essen zu tun. Schau mal in meinen Beitrag mit 19 Fasten-Ideen, da wirst Du bestimmt fündig. Dort findest Du Ideen wie Plastik-Fasten, Klima-Fasten, Auf den Hunger warten (sehr zu empfehlen!), mehr Bewegung, Ausmisten und viele mehr.

Die Krone des Fastens ist das klassische Heilfasten, bei dem man wirklich nur Wasser, Tee, Brühe und evtl. Saft trinkt und komplett auf Essen verzichtet. Weil man auch den Darm entleert (=abführt), verschwindet der Hunger nach spätestens zwei Tagen. Echtes Heilfasten ist sehr, sehr gesund und eigentlich ein echter Jungbrunnen, weil die körpereigenen Zellen erneuert werden und danach wieder frisch sind (nennt sich auch Autophagie). Solches Fasten stärkt auch das Immunsystem und den ganzen Organismus immens. Das darf natürlich gern mal ausprobiert werden, wenn du nicht gerade untergewichtig oder anderweitig beeinträchtigt bist. Mehr zum klassischen Heilfasten kannst Du hier in einem empfehlenswerten Beitrag vom NDR nachlesen.

Ostern

Zu Ostern endet die christliche Fastenzeit. Ostern ist aber nicht nur ein christliches Fest, sondern auch die Überschreibung von heidnischen Frühlingsriten aus vorchristlicher Zeit. Man weiß ja, dass Hase und Ei uralte heidnische Symbole sind, die sich bis heute erhalten haben. Auch das Datum von Ostern – der Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Tag-und-Nacht-Gleiche – weist auf heidnische Ursprünge hin.

Die leibliche Auferstehung Christi

Im christlichen Glauben steht Ostern für die Auferstehung Christi. Die (wohlgemerkt: körperliche) Auferstehung Jesu ist ja das Fundament des Christentums, denn nur durch sie wird der leibliche Jesus aus Nazareth zum Christus, also zum Heiland und zum menschgewordenen Gott. Die Auferstehung Christi hat damit eine theologische Schlüsselfunktion im Christentum. Wer mehr darüber lesen möchte, klicke hier; der Link führt zu einem fundierten wissenschaftlich-theologischen Aufsatz über die Auferstehung der Deutschen Bibelgesellschaft.

Die Oster-Feierlichkeiten beinhalten auch den Palmsonntag eine Woche vorher (Einzug von Jesus nach Jerusalem auf einem Esel), den Gründonnerstag (der traditionelle Tag zum Fastenbrechen mit der Gründonnerstagssuppe), den Karfreitag als Tiefpunkt des christlichen Kirchenjahrs (die Kreuzigung Christi) und dann natürlich den Ostersonntag als Tag der Auferstehung. Der Ostersamstag zwischen Karfreitag und Ostersonntag gilt als Tag der Ruhe und zur (auch inneren) Vorbereitung auf das Osterfest.

Osterbräuche

Im deutschsprachigen Raum gibt es je nach Region zahlreiche Osterbräuche. Die bekanntesten sind

  • Eier färben oder -gestalten, damit verbunden natürlich Osterhase und Eiersuche
  • Osterfeuer
  • Osterbrot / Hefezopf backen fürs Osterfrühstück
  • Osteressen: oft Lamm, Frühkartoffeln und/oder grünes Gemüse
  • Osterkerze weihen
  • Osterreiten (besonders in sorbischem Gebiet)

Neues Leben

Dass durch Gottes Kraft etwas Totgeglaubtes wieder zum Leben erweckt wird, passt sehr gut in den Anfang der Frühlingszeit. Denn um die Osterzeit herum ersteht ja auch die Natur wieder auf. So greift das christliche Ostern die Energie der Jahreszeit und die uralten heidnischen Frühlingsbräuche perfekt auf (siehe unten). Deswegen finde ich, dass auch Nicht-Christen guten Gewissens Ostern feiern dürfen.

Ich finde interessant, dass auch das „tatsächliche“ Datum der Kreuzigung (=der Tag nach dem letzten Abendmahl) vermutlich auf Pessach fällt, das jüdische Fest, das zeitgleich mit dem christlichen Ostern stattfindet. Das letzte Abendmahl, das Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern einnahm, ist die Seder-Mahlzeit, die Juden traditionell am Abend vor Pessach einnehmen, um an den Auszug aus Ägypten des jüdischen Volkes zu erinnern.

Pessach

An Pessach feiern Juden den Auszug aus Ägypten, den Exodus. Pessach („Passah“) ist eines der wichtigsten jüdischen Jahresfeste. Gott versprach dem geschundenen jüdischen Volk, sie unter der Führung von Moses aus der Versklavung zu befreien und in das heilige Land Kanaan zu führen. Da der Pharao die Israeliten nicht gehen lassen wollte, sandte Gott zehn Plagen über Ägypten. Zuletzt schritt Gott selbst durchs Land und tötete alle Erstgeborenen. Doch Gott wies die Juden an, das Blut eines Lammes (Opferlamm) an ihre Türen zu streichen, so dass er die Kinder der Juden verschonen konnte. Am nächsten Tag sollten die Juden schon fliehen; darum gab es am Abend vor der Flucht aus Ägypten ungesäuertes Brot (Mazzot/Matzen), das nicht so lang gehen muss.

Bis heute wird am Sederabend vor Pessach ungesäuertes Brot gegessen. Dazu kommen andere traditionelle Speisen wie z.B. ein Lammknochen mit etwas Fleisch daran, ein bräunlicher süßer Brei aus Nüssen, Früchten und Wein, der an den Lehm erinnern soll, aus dem die Ziegelsteine in Ägypten hergestellt wurden, und gekochte Eier als Symbol für das Leben und die Zerbrechlichkeit des Menschen. Außerdem wird die Geschichte des Auszugs aus Ägypten gelesen und traditionelle Lieder und Gebete gesprochen. Wer mehr zu Pessach wissen möchte, klicke hier; diesen Artikel vom Bayerischen Rundfunk fand ich gut. Dieser Beitrag aus der Jüdischen Allgemeinen erklärt die traditionellen Speisen am Sederabend sehr schön.

Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche

Sonnenaufgang am 21. März 2022 (bei unserem haus auf dem Land)

Rund um den 21. März sind Tag und Nach genau gleich lang, und zwar auf dem ganzen Erdball, egal wo man sich befindet. Dieses Datum hatte in der Menschheit schon immer eine große Bedeutung und wurde besonders in den vorchristlichen Kulturen gefeiert. An vielen keltischen Kraftorten findet man noch heute Steinformationen, mit denen die Sonne an diesem Tag zu einer ganz bestimmten Tageszeit eine besondere Wirkung erzielt. Man denke nur an Stonehenge.

Ostara

Heute werden die Feierlichkeiten und Bräuche, die die Kelten um den 21. März begingen, häufig als Ostara bezeichnet. Es wird auch gesagt, dass es eine heidnische / germanische Frühlingsgöttin namens Ostara gab, deren Begleiter ein Hase war. Laut Wikipedia wurde diese Idee v.a. von der deutschen Romantik propagiert. Vor allem der berühmte Sprachwissenschaftler Jakob Grimm (der mit den Märchen) hatte hier seinen Anteil. Es lag dann auch nahe zu behaupten, dass der Begriff Ostern hier seinen Ursprung hat. Wissenschaftlich ist das umstritten.

Jedoch gilt als gesichert, dass es bei den Germanen, Kelten, Slawen und Balten um den 21. März herum Frühlingsriten gab, die eine wie auch immer geartete Frühlingsgöttin einbezogen. Ich habe nichts dagegen, dass man sie der Einfachheit halber Ostara nennt. Es gibt aus der Romantik schöne Sagen und Legenden, die von einer angeblich seit Urzeiten bekannten Ostara handeln.

Hase und Ei

Für mich die schönsten Ostereier: Rote Eier in dunklen Tönen.

Dass der Hase und das Ei wirklich uralte Frühlingssymbole sind, gilt als belegt. Tatsächlich hat man bei Ausgrabungen an keltischen Stätten Reste von rot gefärbten Eiern gefunden. Das Ei ist in vielen menschlichen Kulturen um den ganzen Globus ein uraltes Fruchtbarkeit-Symbol. Das Küken, das neue Leben, das sich durch die Schale kämpft, ist ein wunderbares Symbol für das, was zur Zeit in der Natur vor sich geht. Und für das, wonach unsere Seele sich sehnt: lebendiges Werden, Entwicklung, Neu-Werden, Wiedergeburt.

Zwei Feldhasen auf der Wiese gegenüber von unserem Haus auf dem Land

Der fortpflanzungsfreudige Hase (Feldhasen können bis zu 4 Würfe im Jahr à bis zu 15 Jungen hervorbringen) steht natürlich auch für Fruchtbarkeit. Fruchtbarkeit ganz im irdischen Sinne war für unsere Vorfahren ja überlebenswichtig. Und ist auch heute noch überlebenswichtig, auch wenn wir es nicht mehr so direkt spüren und feiern, wo doch der Supermarkt immer gut gefüllt ist.

Heidnische Fruchtbarkeitsfeste

Unsere vorchristlichen Ahnen feierten im Frühling Fruchtbarkeitsfeste, schon allein, um um eine gute Ernte zu bitten. An diesem Tag wurden die Häuser mit Kränzen aus Reisig, bunten Bändern und frischen Blumen geschmückt, um die Naturgeister willkommen zu heißen. Bisweilen wurden auch geflochtene Kränze in einem Feuer oder fließenden Gewässer geopfert. All diese uralten Bräuche haben sich bis heute an manchen Orten erhalten, so zum Beispiel auch die Flurumgänge:

Flurumgänge

Uraltes heidnisches Ritual, jetzt von der Kirche weiter geführt: Flurumgänge zur Segnung der Äcker

In manchen ländlichen Gegenden finden noch heute so genannte Flurumgänge statt. Das sind christliche Bittprozessionen, bei denen Heilige um die Felder getragen werden. Dieser Brauch geht auf die römischen Flurumgänge, die Ambarvalia, sowie auf heidnische Frühlingsfeste zurück, in denen die Erde geweckt wurde. Auch gab es laut Wikipedia einen germanischen rechtlichen Brauch: Ein Ackerbesitzer musste einmal im Jahr um seine Fluren gehen, um weiterhin der Besitzer zu bleiben.

Bunte Bänder an Quellen und Bäumen

Zu heidnischen Zeiten wurden um die Tagundnachtgleiche auch bunte Bänder an Quellen oder Bäumen aufgehängt, gern an Erlen und Birken, die für die Frühlingsgöttin stehen.

Aus dem Bauernkalender

Im März beginnt die Feldarbeit wieder. Bauern pflügen und düngen die Böden, damit sie auch hervorbringen, was gebraucht wird. Der Boden wird durchs Pflügen feinkrümelig gemacht, damit er gut trocknen und von der Sonne schneller erwärmt werden kann.

Natürlich wird bald auch Getreide gesät. Auch Kartoffeln kommen zum Teil schon in den Boden. Obstbäume werden beschnitten, Wassergräben gereinigt und Maschinen repariert.

Nicht umsonst gibt es ja das Lied „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen in Stand. Er pflüget den Boden, er egget und sät, er rührt seine Hände frühmorgens bis spät.“

Wir Nicht-Bauern dürfen im März darauf achten, dass wir im übertragenen Sinne einen fruchtbaren Boden für unser Handeln bereiten.

Lustiges März-Gedicht zum Abschluss

Wenn alle Kraft im Holz sich sammelt,
wenn Meister Lampe wieder rammelt,
wenn schon die Frühlingsblümchen sprießen
und alle Gärtner fleißig gießen, 
was ihnen vor die Kanne kommt,
wenn es den braven Bürger frommt,
die Fenster und den Lack zu putzen
und seinen Rosenstock zu stutzen,
die Knollen in den Dreck zu stecken 
und seinen Maulwurf aufzuwecken,
wenn alles in der Erde wühlt
der Winterspeck sich schwer anfühlt,
und selbst der Geist von Frost verhärmt
sich langsam an der Sonne wärmt,
wenn unsere Säfte steigen
in diesem Frühlingsreigen
und sich das helle Sonnenlicht
den Weg in dunkle Schlüpfe bricht,
wenn alles Leben knospt und keimt,
der Schreiner alte Möbel leimt,
die in den langen Winterwochen
erschlafft sind und gebrochen,
wenn Vöglein ihre Stimmen heben 
und singen auf das neue Leben
auf eine Zeit voll Glanz und Pracht
und jeder sein Revier bewacht,
wenn die Motoren der Traktoren
wieder schmerzen in den Ohren
und Finger, die so lange froren,
lässig in der Nase bohren,
wenn alle ihren Schöpfer loben
und selbst die Englein droben
am Himmel tirilieren,
weil sie nicht mehr frieren,
dann ist März! Und vorher war,
das ist ja klar, der Februar.

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Ich wünsche Dir viel Freude und Lebenskraft im März!
Deine Maike

Quellen/Bücher:

Veronika Straaß: Natur erleben das ganze Jahr, BLV Verlag
Diana Monson: Lebenslustig mit Kindern durch den Jahreskreis, Arun Verlag

Quellen/Internet

https://de.wikipedia.org/wiki/März
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/natur-erleben/natur-tipps/monat-fuer-monat/02058.html
https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/unternehmungen-mit-kindern-im-maerz
https://wiki.yoga-vidya.de/Ostern
https://www.landservice.de/landwissen/fruehjahrsarbeiten-auf-wiesen-und-feldern

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