Wochenende in Bildern

Der Blick geht weit: Wochenende in Bildern 2./3. August 2025 (Urlaub in Frankreich)

Wir sind immer noch in Frankreich, in der Nähe von Grenoble am Fuß der französischen Alpen. Wir wohnen direkt beim Vercors-Massiv. Das ist ein kleines Vorgebirge der Alpen mit engen, tiefen Schluchten, schroffen Felskanten in der Höhe, flinken Bergbächen mit Wasserfällen, beeindruckenden Höhlen und Gipfeln bis knapp 2000 Meter. Man kann hier exzellent wandern. Es ist wunderschön.

Update September 2025: Meine Website läuft wieder, deswegen konnte ich endlich die fehlenden Bilder dieses Wochenendes hochladen. Viel Spaß damit im Nachhinein!

Blick in die Geschichte

Gegen Ende des 2. Weltkriegs kämpften hier im Vercors Partisanen gegen die deutsche Wehrmacht, um ihre Heimat zu verteidigen. Wenn wir hier auf 1500 Metern durch abgelegene Dörfer, tiefe Schluchten und blühende Almwiesen fahren und überall Gedenktafeln für ermordete Partisanen sehen, bin ich wirklich entsetzt. Was um alles in der Welt hatte die deutsche Wehrmacht in diesen abgelegenen Gebirgsregionen zu suchen?! Mit Fallschirmjägern sind sie in diese stille Idylle mit ihrer uralten Kultur eingefallen. Die Résistance, der französische Widerstand, sprich: Bauern der Gegend, verteidigten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihr angestammtes Land, das sie seit Urzeiten bewirtschafteten. Glücklicherweise mit Erfolg. Doch es bleibt bitter.

Weil mich das diese Tage so bewegt hat, habe ich heute selbst ein Gedicht über das Vercors geschrieben. Seht mir nach, dass es es etwas einfältig und holprig ist.

Vercors

Im Nusshain flimmert helles Licht.
Der Himmel blau. Der Blick geht weit.
Im weißen Fels steht ein Gesicht.
Die Kante weist in ferne Zeit.

Ein Schlund macht sich am Hang jäh auf.
Vergangene Zeiten, offenbar.
Ein Bach folgt seinem alten Lauf.
Und überspült, was einmal war.

In Fels und Wald in jenem Jahr
die Partisanen, schnell und nah.
Die Spur verblasst. Die Botschaft klar:
Widerstand war, ist immer da.

(Maike Cölle)

Freitag, der 1. August 2025

Ausflug mit der jüngeren Tochter nach Grenoble. Sie wollte ins archäologische Museum, hier auf dem Weg dorthin. Grenoble ist eine entzückende kleine Stadt, die mitten zwischen steil aufragenden Bergen liegt.
Das Zentrum von Grenoble – Fußgängerzone. Perfekt zum Bummeln, denn es gibt entzückende kleine Geschäfte.

Samstag, der 2. August 2025

Als erstes gehen wir auch heute wieder auf den unprätentiösen Markt in Voiron. Hier ist kein einziger Tourist, dafür kaufen die Einheimischen so fleißig ein, dass man staunt.

Süße Brote mit sogenannten „Pralines“ drin. „Pralines“ werden hier in der Region so eine Art gebrannte Mandeln mit rotem Zuckersaft genannt. Es sieht hier aus wie Erdbeeren, es sind aber die knallroten „Pralinés“, die ehrlich gesagt nicht besonders lecker schmecken. Halt einfach total süß. Wir haben hier einmal einen Kuchen gekauft, auf dem das Zeug drauf war, und der war einfach nur extrem süß.
Eine ältere Bäuerin verkauft selbst gebackenen Walnuss-Kuchen für 1 Euro das Stück, außerdem selbst gekochte Marmeladen in lauter verschiedenen Gläsern, handbeschriftet, und Nuss-Öl in den kleinen Flaschen links. Ich liebe es. Mein Lieblings-Stand. Ich decke mich mit allem möglichem ein.
Wir kaufen Möhren.
Und Käse! Beachte: 6 ganze Stück St. Marcellin-Käse bekommt man hier für 5 Euro. Der St. Marcellin wird gern als Ofenkäse mit Salat und Baguette gegessen. Da bekommt jede*r am Tisch einen ganzen Käse.
In der Saison (ab Ende September) findet hier in Voiron immer mittwochs der Nussmarkt statt. Dort werden die berühmten Grenoble Walnüsse gehandelt.
Bummeln in der Altstadt von Voiron.
Wir gehen in eine Weinhandlung. Französischer geht’s ja kaum: Mann mit Baguette unterm Arm in Weinhandlung.
Im Ferienhaus mache ich uns Hühnchen im Ofen mit einem besonderen orientalischen Gewürz, das wir auf dem Markt gekauft haben. Fürs vegane Kind gibt’s auf die gleiche Weise aromatisierten Tofu.
Dazu gibts Reis und Möhrengemüse mit viel Petersilie.
Am Nachmittag sind wir nur am Pool, lesend und schwimmend.
Das große Kind liebt den Pool so sehr.
Das jüngere Kind hat die Spritzpistolen im Schuppen des Hauses gefunden.
Ich schwimme auch und liebe es.
Am frühen Abend: Hundespaziergang zwischen den Nuss- und Obsthainen.

Sonntag, der 3. August 2025

Aus der Kaffeetasse grinst mich dieser Kerl an.
Flohmarkt und Fischereifest in Cognin-les-Gorges, wo wir letztes Wochenende schon waren. Wir erstehen für sehr kleines Geld einen schönen Druck und 15 altmodische große Weck-Gläser für Vorräte.
In dem Eimer unten rechts: Eiserne Boccia-Kugeln zu verkaufen.
Nichts für unsere sensiblen Kinder: Aus dem Dorfbrunnen dürfen die Kinder Forellen angeln. Wer’s schafft, darf sie behalten.
Unser Kind verträgt das Forellenangeln gar nicht, und so verlassen wir das Markttreiben und das Dorffest und wandern nochmal ein Stück in die Nan-Schlucht (Gorges du Nan) hinein.
Auf dem Rückweg.
Wir fahren hoch in die Berge zu einem Ort, den der nette Verkäufer der besonderen Gewürze uns genannt hat. Er fährt da gern mit seinen Kindern hin. Nämlich wurden hier, an einem abgelegenen Eck im Vercors, Ammoniten und andere Urtiere im Gestein gefunden. Man kann hier herumklettern und auf eigene Faust nach Versteinerungen suchen. Unsere Kinder finden aber keine.
Nur ein kleines Stück weiter liegt diese Bauernhof-Ruine. Info-Tafeln informieren uns, dass der Bauernhof von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt wurde. Eine 10-köpfige Familie samt Tieren wurde vertrieben, die männlichen Familienmitglieder umgebracht. 🙁
Das alte Backhaus des Hofs wurde wieder aufgebaut. Hier wurde ein Pizza-Ofen eingerichtet, den man als Wanderer nutzen kann. Das Ganze dient dem Gedenken und der Versöhnung. Wenn man als Deutsche hier steht, zieht sich einem echt der Magen zusammen. 🙁
Der freundliche Verkäufer vom Markt in Voiron hat berichtet, dass er mit seinen Kindern hier regelmäßig hinkommt. Dann backen sie hier Pizza und haben immer eine schöne Zeit.
Ein Stück weiter: Blick auf einen der höchsten Gipfel des Vercors, den Pic Saint-Michel – den mein Mann und ich ja schon bestiegen haben (siehe hier).
Die Rückfahrt über die Schlucht der Drevenne ist absolut spektakulär. Hier kurz vor dem berühmten Tunnel des Écouges halten wir an, weil sich ein grandioser Ausblick in die Schlucht tief hinunter bis zur Isère bietet.
Hier geht es mindestens 300 Meter tief runter.
Und jetzt rein in den Tunnel. Der Tunnel des Écouges ist ein einspuriger, knapp 600 Meter langer Tunnel in Frankreich, der eine einstige, historische „Balkonstraße“ ersetzt. Die alte Straße führte durch den beeindruckenden Écouges-Canyon, ist aber inzwischen gesperrt und kann zu Fuß nicht mehr begangen werden. Heute ist der Tunnel ein beliebtes Ziel für Radfahrer und Motorradfahrer, da er den Zugang zum Canyon und den umgebenden Bergregionen ermöglicht. Wir wussten gar nichts von dem Tunnel, sind aber begeistert. Wir nennen ihn „James-Bond-Tunnel“, denn genau so wirkt er auf uns – als führe er unterirdisch zu einem abgelegenen Refugium eines James-Bond-Bösewichts. 🙂

Wir bleiben noch bis zum 9. August hier, dann geht’s über Stuttgart wieder zurück nach Berlin!

Alles Liebe,
Eure Maike

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