Bebt im Vollgenuss: Wochenende in Bildern 10./11. Juni 2023

Mit der kleinen Tochter war ich dieses Wochenende auf einem Geigenworkshop im Oderbruch (Brandenburg). Ihre Geigenklasse sowie einige Cellist*innen und Pianist*innen, alle im Alter von 9 bis 15 Jahren, trafen sich dort, um in Kleingruppen Kammermusik einzustudieren. Ich war mit einer weiteren Mutter (die eine meiner ältesten Freundinnen ist) als Begleitperson dabei, um die Betreuung jenseits der Musik zu übernehmen – Wehwehchen und evtl. Heimweh verarzten, auf abendliche Ruhe achten, die jüngeren Kinder abends in Bett schicken, das Abendprogramm organisieren, Fragen beantworten usw.

Unser Seminarort war traumhaft, mitten im Grün gelegen. Die Tage waren erfüllt von Musik; an den Abenden wurde wild getobt und gespielt. Das Konzert am Sonntag und das Picknick davor mit den abholenden Eltern war der krönende Abschluss eines wunderschönen Sommer-Wochenendes.

Wie gewohnt unten die Fotos. Erstmal aber das Gedicht der Spätromantikerin Clara Müller-Jahnke, das die Juni-Stimmung und die never-ending Abende dieses Wochenendes schön beschreibt:

Hier war es kein „erster Kuss“, der den Rausch des Herzens hervorgerufen hat, sondern die tollen Kinder und anderen lieben Menschen, die frische, honigliche Natur und die schöne Musik, die das ganze Wochenende erklang.

Freitag, der 9. Juni 2023

Die Geigenschüler*innen, die Geigenlehrerin (=meine Schwägerin) und ich brechen zusammen in Berlin am Ostbahnhof auf und fahren mit dem Zug ins Oderbruch.

Vom Bahnhof im Oderbruch aus laufen wir eine Stunde durch die Mittagshitze zur Unterkunft. Das Gepäck und die Instrumente werden ab Berlin mit dem Auto transportiert. Das übernimmt der zweite Musiklehrer, der als Klavierlehrer auch der Korrepetitor der Geigenklasse ist.

Sein Sohn, aktuell in der 11. Klasse, ist einer der ältesten Schüler der Gruppe (ein fantastischer Geiger übrigens, merkt Euch den Namen Mio Perl). Mio darf dieses Wochenende als Lehrer für die kleineren Schüler*innen agieren, denn er hat auch viel Kammermusik-Erfahrung. Es gibt 21 Kammermusik-Gruppen in verschiedenen Konstellationen. Die meisten Kinder spielen in 2-4 Gruppen mit; außerdem gibt es Stücke, die alle zusammen spielen.

Der Weg führt durch eine wunderschöne Landschaft.

Juni-Farben: helles Grün und leuchtendes Rot.

Abgeblühte Rapsfelder.

Die Kinder stecken sich gegenseitig Mohnblüten ins Haar.

Wir sind froh, wenn der Weg schattig ist.

Die Straße ist glücklicherweise kaum befahren.

Das Seminarhaus, wo wir schlafen und einige Proberäume sind.

In diesem Haus, einer alten Kneipe, werden wir bekocht. Direkt nach dem Mittagessen fangen die Proben an.

Manche Proben finden draußen im Park statt – hier eine gesonderte Probe für die Cellist*innen.

Es gibt hier nur wenige Häuser, unter anderen dieses, das ich sehr romantisch finde.

Rund um die Unterkunft blühen die Robinien (Akazien) und verströmen ihren süßen Duft.

Dazwischen mischt sich der Duft der Holunderblüten.

Es gibt ein großes Sport- und Spielfeld.

Das ist gesäumt von Holunder und Heckenrosen.

Habe ich schon erwähnt, dass ich Heckenrosen liebe? 🙂

„Du hast mir ins Herz geduftet / Berauschende Seligkeit.“

Am Abend spielen die Kinder alle zusammen Volleyball. Eigentlich nicht die optimale Sportart für Musiker*innen. Und prompt prellen sich zwei Kinder die Finger…

Die Sonne geht erst weit nach 21 Uhr unter. Die Kinder machen aber noch eine ganze Weile Halligalli, bevor es ruhig im Haus wird. Besonders die jüngsten Kinder wollen richtig lang aufbleiben.

„…als ging er nie zu Ende, der süße, goldene Tag….“

Samstag, der 10. Juni 2023

Frühstück. Wildblumensträuße sind im Frühstücksraum aufgestellt.

Während die Kinder musizieren, lege ich für eine Weile die Füße hoch und genieße bei einem Tee die Sonne, das Gezwitscher der Vögel und den süßen Juni-Duft. Ich tanke zur Zeit Licht, so viel ich kann. Das hilft ein bisschen gegen meine depressive Stimmung.

Später fahren meine Freundin und ich einkaufen für das Buffet am Sonntag.

Wir gehen auch Sträuße pflücken, denn morgen hat ein Geigenkind Geburtstag. Außerdem soll natürlich meine Schwägerin (die Geigenlehrerin) zum Abschluss einen Strauß bekommen, denn sie ist so unermüdlich und so toll mit den Kindern. Alle ihre Schüler*innen lieben sie von Herzen.

Außer Rosen kommen auch Holunder, Kornblumen und Ähren in die Sträuße.

Probe eines Stückes von Purcell auf dem Spielfeld, bei dem meine Tochter die erste Geige spielt. Die Kinder üben selbständig. Unglaublich.

Wir halten die Kinder natürlich auch sehr nachdrücklich zur Ordnung an. 😀

Wunderschöne Akazienblüten. Von vielen Bäumen fallen schon die Blüten herunter. „Es fiel ein Blütenregen herab aufs Feld.“

Hier ist der Boden bedeckt von den herabgefallenen Blüten.

Nach dem Abendessen wird heute eine Spezialversion von „Capture the Flag“ gespielt. Das haben wir das letzte Mal schon gespielt und die Kinder lieben es. Die ganze Gruppe über alle Altersstufen hinweg spielt zusammen, bis es dunkel ist. Viele Runden lang.

Um 22:30 Uhr scheuchen wir die Kinder rein, denn besonders die Kleineren sollten langsam schlafen gehen. Die Teenager sitzen noch bis nach Mitternacht zusammen und spielen „Werwolf“ (ein detektivisches Kommunikationsspiel). Wir Erwachsenen sitzen noch in der Küche zusammen und lassen den Tag Revue passieren. Wir sind so begeistert von den tollen Kindern, die so lieb miteinander sind, so wunderschön Musik machen und so ausgelassen miteinander spielen können. Es sind einfach großartige Kinder, es ist eine große Freude, mit ihnen Zeit zu verbringen.

Sonntag, der 11. Juni 2023

Der Blick aus meinem Fenster in den Park. So darf ein Tag beginnen.

Meine Tochter schnuppert draußen Morgenluft.

Meine Freundin und meine Schwägerin mit Kuchen und Strauß für das Geburtstagskind. Alle singen im Frühstücksraum „Viel Glück und viel Segen“ als Kanon.

Zwischen Frühstück und erster Probe turnen die Kinder auf dem Sportplatz.

Zwischengeparkte Geige.

Am Nachmittag bauen wir das Buffet auf, zu dem auch die anreisenden/abholenden Eltern Kuchen und anderes beisteuern. Mein Anteil sind gefühlt 100 Stullen, die ich mit Frischkäse/Gurke, Tomatenaufstrich und Hummus bestreiche.

Nach dem Konzert in der kleinen Kirche vor Ort wollen die Kinder nochmal Capture the Flag spielen, aber letztlich kommt es nur zu Kettenfangen und Verstecken, während die Eltern das Buffet für die Heimfahrt plündern. Dann geht es für alle in vollgepackten Autos zurück nach Berlin. Alle Autos sind bis auf den letzten Platz besetzt, denn nicht alle Eltern konnten kommen, aber es müssen rund 30 Kinder, Instrumente und Gepäck transportiert werden.

So, und jetzt bin ich so müde, dass ich kein Wort mehr formulieren kann.

Auf eine gute, berauschende zweite Juni-Woche! Atmet den süßen Blütenduft ein (bei uns in Berlin blüht gerade der Liguster auf, eine Wucht!) und lasst Euch von der Sonne bestrahlen, so oft es geht.

Im Juni gilt es, Wärme und Helligkeit aufzusaugen. Hier übrigens zu meinem aktuellen Artikel zum Juni im Jahreskreis – lies gern mal rein, wenn Du Dich stärker mit den Energien der Monate verbinden möchtest und Ideen für Aktivitäten und Rituale oder für Jahreszeitentisch und Dekoration suchst.

Deine müde Maike

Das WiB ist verlinkt bei Große Köpfe.

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