Auf dem Weg sein: Wochenende in Bildern 21./22. Oktober

Ein wunderbares Herbst-Wochenende liegt hinter mir. Ich bin immer noch in der Kur wegen depressiver Erschöpfung im Schwarzwald. Die Kur wurde verlängert, also bleibe ich wahrscheinlich noch 2 Wochen hier. Ich finde es gut, denn ich glaube, ich brauche noch Zeit hier.

Besonders war am Samstag das Konzert des Chors, dem ich mich für meine Kurzeit angeschlossen habe. Das war sehr schön. Und dann bin ich natürlich auch gewandert, denn die Natur und das Wetter zeigen sich hier im Südschwarzwald gerade von ihren besten Seiten.

Gedicht gibt’s heute keins, ich habe keine Zeit/Muße zum Suchen gehabt.

Samstag, der 21. Oktober 2023

Gleich nach dem Frühstück wandere ich los. Das Wetter ist traumhaft.

Ich wandere ein Stück durch den Wald.

Dann geht es zwischen Laubbäumen hoch auf eine Weide.

Irgendwann trete ich aus dem Wald heraus und wandere durch dieses Tal.

Prächtigste Farben erfreuen mein Herz.

Die Natur leuchtet.

An diesem Bauernhof kann man alte Kleinigkeiten mitnehmen und einen selbst gewählten Betrag dafür in eine Kasse legen. Ich lege ein paar Euro hinein und nehme dafür ein paar Kleinigkeiten mit.

Zum Beispiel die kleine Keramik-Müslischüssel in der Mitte des Bildes. Und auch das Holzmodel links von der Schüssel mit Schneeglöckchen-Motiv. Das kann man auf die Butter drücken und sie so verzieren.

Dieser Metallkorb steht auch dort; den nehme ich aber nicht mit. Der wäre aber gut zum Transport von Holzscheiten.

Die Buchen werden gelb.

Irgendwann hat mich der Wald wieder.

Neben dem Wanderpfad spiegelt eine riesige Pfütze die Bäume.

Kurz vor dem Ende des Weges dieser Ausblick.

Zurück in in der Kurklinik gestalte ich meinen kleinen Jahreszeitentisch neu. Den Holzpilz aus Rinde habe ich auch bei dem Bauernhof auf dem Weg mitgenommen.

Auch dieses Kartendeck mit Engelmotiven und Begleitbüchlein habe ich von dort. Ich ziehe eine Karte für heute und erhalte: Anmut. Im Büchlein steht dazu: „Anmutig und zart beflügelst Du meine Gedanken. Kann ich mich befreien von den Kümmernissen des Alltags? Gelöst und entspannt mich an Musik, Kunst der Natur erfreuen? Nehme ich mir Zeit zu meditieren, tanzen, wandern, singen? Kann ich das Leben mit Freude genießen?“
Ich antworte mir dazu selbst: Heute ja! Definitiv! Insofern passt die Karte wie die Faust aufs Auge.

Vom Wandern fühlt sich mein Körper gut durchbewegt an. Ich kröne das angenehme Gefühl mit 20 Minuten Schwimmen und Mittagessen. Ich fühle mich gut.

Nach einer Mittagspause mit Lesen und 30 Minuten Schlafen muss ich los zum Treffen mit dem Chor. Wir üben vor dem Auftritt nochmal in der Kirche und machen auch Stellprobe.

Die hübsche Deko auf dem Bild ist für den Sektempfang nach dem Konzert. Der Chor, dem ich mich angeschlossen habe, feiert heute sein 100-jähriges Jubiläum.

Kurz bevor das Konzert losgeht, strahlt die Abendsonne die Bäume vor dem grauen Himmel an. Sie leuchten richtig grell.

Die untergehende Sonne malt die Wolken knallrosa an.

Weitere Deko am Eingang der Kirche. Das haben alles die Chormitglieder organisiert.

Das Konzert ist eine große Freude. Es singen insgesamt drei Chöre, einer schöner als der andere. Überwiegend werden Stücke aus dem 20. Jahrhundert gesungen: für mehrstimmigen Chor arrangierte Gospels, Stücke aus Musicals und Pop, aber auch ein paar schöne romantische Stücke von Mendelssohn-Bartholdy und Brahms.

Beim anschließenden Sektempfang werde ich ganz wehmütig. Der Chor war mir so eine große Freude während meiner Kur. Ich mag die Leute aus dem Chor sehr und werde sie vermissen. Ich habe hier neue Bande geknüpft, die mir viel bedeuten. Ich habe mir damit ein gemütliches temporäres Nest gebaut, in das ich sofort einziehen könnte, wenn ich durch die Familie (vor allem die Kinder) nicht an Berlin gebunden wäre. Ach ja, im Chor ist auch eine total nette Leserin meines Blogs, die erst kürzlich in diese Gegend gezogen ist! Da habe ich mich sehr gefreut.

Es war ein wunder- wunderschöner Abend.

Sonntag, der 22. Oktober 2023

Den Vormittag dieses Sonntags verbringe ich gemütlich mit Lesen und Teetrinken. Für den Nachmittag habe ich mir wieder eine Wanderung herausgesucht.

Nach dem Mittagessen geht’s los mit Wanderschuhen und Rucksack. Heute erstmal mit der Schwarzwaldbahn nach Hornberg. Der Wanderweg beginnt direkt am Bahnhof und führt nach 200m direkt steil hoch in die Berge.

Hier bin ich schon ein Stück über Hornberg.

Der Wanderweg ist voll schön. Zum Großteil ist er ein so genannter „Single Trail“, also ein schmaler Weg, den man nicht nebeneinander gehen kann, wenn man denn zu mehreren oder zu zweien ist. Ich bevorzuge es ja, allein zu wandern. Denn ich hänge beim Wandern so gern meinen Gedanken nach.

Heute nutze ich den ganzen Weg, um mir die Story und die Charaktere für einen herrlichen Kitschroman auszudenken. Das habe ich so lange nicht mehr gemacht. Ich freue mich, dass mein Gehirn für sowas wieder Platz hat. Vielleicht ein Anzeichen dafür, dass die Kur was gebracht hat.

Ein kleines Stück auf einem breiten Weg.

Die kräftig gelben Laubbäume vor dem tiefen Dunkel der Schwarzwaldtannen.

„Gesundbrunnen“ heißt dieser schräge Brunnen. So wie unser Viertel in Berlin.

Hier bin ich schon ganz schön hoch.

Hier noch ein Stück höher.

An diesen Felsen spielt eine Szene meines Kitschromans. Natürlich baue ich den Wanderweg direkt in die Handlung ein 🙂

Am höchsten Punkt meiner Wanderung hat man einen tollen Blick über die Berge des Südschwarzwaldes.

Eine Schar Pilze auf dem Rückweg.

Nochmal leuchtendes Laub. Ich kann mich nicht dran sattsehen.

Dieser Abschnitt wirkt fast frühlingshaft. Die Buchen sind so zart grün und wenig dicht belaubt.

Bevor mein Zug zurück fährt, laufe ich noch eine Runde durch Hornberg und freue mich am Rauschen der Gutach. Wie alle Schwarzwaldorte, die ich hier kennengelernt habe, ist auch Hornberg zauberhaft.

Erst gegen 19:15 Uhr bin ich wieder „zu Hause“ in der Kurklinik. Das Abendessen habe ich verpasst, aber das macht nichts. Ich habe Obst und eine Avocado im Zimmer und ergänze mit Keksen. Geht auch mal.

Ich freue mich auf die letzten beiden Wochen hier. Es tut so, so gut, hier zu sein. Unter der Woche habe ich hier zwar gut Programm (wie so ein Kurtag aussieht, kannst Du hier nachlesen), aber das tut auch sehr gut. Die Physiotherapie hier ist fantastisch, mit Hilfe einer der mega kompetenten Therapeutinnen habe ich herausgefunden, wo mein Schmerz sitzt und wie der entsteht. Das war mir gar nicht bewusst.

Aber jetzt bin ich müde. Freut Euch auch an den anderen Wochenenden in Bildern, die hier bei Große Köpfe gesammelt werden, und versucht, Euch trotz der schrecklichen Weltlage und dem Sturm im Norden Deutschlands am Herbst zu erfreuen. Ich muss gestehen, ich blende im Moment die fürchterlichen Weltereignisse aus. Ich muss mich im Moment um mich selbst kümmern, denn wenn ich mich wegen den Kriegen und dem Versagen der Politik auch noch zerfleische, ist auch niemandem geholfen. Also nehme ich es zwar wahr und bilde mir meine Meinung, gehe aber nicht zu intensiv rein. Ich hoffe, Ihr könnt das verstehen.

Gehabt Euch wohl und alles Liebe,
Eure Maike

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Maike,
    eine schöne Idee von dir dich dem Chor anzuschließen. Und dann gleich bei einem Konzert mitzusingen ist wunderschön und wird dich sicher noch lange begleiten. Vielleicht kannst du in Berlin ja auch einen Chor finden, der dir gefällt.
    Ich freut mich wirklich sehr zu lesen, dass du noch mehr Zeit für dich bekommen hast, du mit einer tollen Physiotherapeutin gute Ansatzpunkte findest, du scheinbar immer wunderbares Wanderwetter hast, dein Kopf für Ideen frei wird. Ich wünsche dir, dass es für dich weiter immer bergauf geht und du mit einem Schatz voller Möglichkeiten und Ideen für den fordernden Alltag heimkehren kannst.
    Es grüßt dich ganz lieb aus dem kleinen Dorf zwischen den Meeren
    Lydia

    • Liebe Lydia, was für liebe, ins Herz gehende Zeilen! Vielen lieben Dank!
      Du hast genau erfasst, was hier gerade los ist 🙂 Ja, ich habe fest vor, mir wieder einen Chor zu suchen in Berlin. Das habe ich schon lang vor, aber ich hatte in letzter Zeit einfach nicht die Kraft. Das mit dem Chor hier war echt der absolute Volltreffer – das sollte einfach so sein! Ich konnte gerade noch einsteigen, die Lieder lernen und das Konzert mitmachen – als wäre der Zeitplan auf mich abgestimmt. Es war einfach perfekt. Auch konnte der Chor noch einen Sopran gebrauchen – oft werden ja eher Altstimmen (und vor allem Männerstimmen) gesucht.
      Ich glaube, die nächsten Wochen werden mir total gut tun. Ich bin jetzt erst in der Aufwärts-Bewegung; bis jetzt habe ich mich von einem dicken Minus wieder auf Null gebracht.
      Danke Dir nochmal für Deine lieben Worte!!!
      Deine Maike

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