Während mein Mann auf dem Land ist und an unserem Gewächshaus arbeitet, bin ich mit den Kindern in Berlin geblieben, weil beide Verabredungen mit Freundinnen hatten. Es war für mich ein geruhsames, gemütliches Wochenende, während draußen der Herbst in seinen schönsten Farben spielte.
Immer noch ist es recht windstill. Dadurch konnte man draußen sehen, wie die Blätter sich lautlos lösten und stumm zur Erde taumelten. Besonders Linde und Ahorn verlieren hier in der Stadt aktuell ihre Blätter; die Eichen sind noch grün und manch andere Bäume auch. Der Blätterfall dauert ja weit bis in den November hinein; Eichen verlieren in Nordostdeutschland sogar erst im Dezember/Januar ihre Blätter.
Dazu passt dieses kurze Gedicht:
Das WiB ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe.
Samstag, der 26. Oktober 2024
In unserer Wohnanlage leuchtet immer noch der wilde Wein.
Ich bin ja ein großer Fan vom beständigen, treuen, bescheidenen Efeu. Hach, dieser Kontrast zwischen dem dunklen Grün des Efeus und dem Leuchten des wilden Weins.
Hinter unserem Haus: Die Sonne steht schon tiefer, lässt aber die Blätter in ihrer Farbenpracht erstrahlen.
Ich fahre um kurz vor 9 Uhr morgens mit dem Rad durch den Mauerpark, um bei unserem Lieblingscafé Croissants zu holen. Das jüngere Kind wünscht sich am Wochenende oft diese Croissants, denn es sagt: „Das sind die besten Croissants von Berlin!“ Am liebsten mag sie es, wenn die Hörnchen noch warm sind, deswegen stehe ich Punkt 9 Uhr parat am Café.
Es ist leicht dunstig. Und das Birkenwäldchen ist noch ganz verschlafen.
Nur wenige Menschen sind um diese Uhrzeit unterwegs.
Hier auf dem Dach des Gleimtunnels haben lustige Leute eine kleine Installation geschaffen.
Vor unserem Haus die Fahrräder der Nachbarn.
Der Walnussbaum vor unserem Haus färbt sich gelb.
Ich mag die Blätter mit den grünen Mustern. Da sieht man auch, wie das Chlorophyll nach und nach aus den Blättern weicht.
Wir fahren fort mit unserer Reiseplanung. Am Donnerstag geht’s los für die Jüngere und mich zur kurzen Mama-Tochter-Reise nach Paris. Wir haben nur knapp drei Tage in Paris, deswegen müssen wir gut planen, was wir machen und was nicht. Hier gucken wir einen kurzen Beitrag über das Viertel Batignolles.
Wir gehen zum Jump House am Nordbahnhof. Da kann man auf lauter verschiedenen Trampolinen springen, sich in Becken aus Schaumstoffwürfeln fallen lassen und Parcourse absolvieren. Kind hat großen Spaß und hüpft sich schwitzig.
Nach Hause mit dem Fahrrad durchs herbstliche Wohnviertel.
Am Abend dieser Sonnenuntergang über dem Bahnhof Gesundbrunnen.
Sonntag, der 27. Oktober 2024
Die jüngere Tochter geht heute schon vormittags zu einer Freundin, wo sie bis morgen Mittag bleiben wird. Sie möchte mit der Freundin Kerzen gießen. Wir suchen im Bastelschrank und in der Küche alles heraus, was sie dafür braucht.
Als das Kind weg ist und ich auf Instagram meine neue PDF-Anleitung für die Waldorflaterne gepostet habe (an der habe ich EWIG gearbeitet, das war mal wieder sooo viel aufwändiger als ich dachte!), nehme ich ein entspannendes Bad und pflege mich ganz in Ruhe. Das tut gut.
Hach, ich bin so gern allein! Ich nutze den freien Tag und mache einen Ausflug ins Museum. Ich steige am Invalidenpark aus und freue mich an den knallgelben Gingko-Blättern, die vor dem grauen Himmel leuchten.
Mein Ziel: Der Hamburger Bahnhof, das Berliner Museum für Gegenwartskunst.
Eine großartige Ausstellung von Michael Bradford ist hier zu sehen, ein queerer schwarzer Künstler aus den USA. Hier befasst er sich mit dem Thema Identität und damit, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint, insbesondere: nicht so einfach, wie man es manchmal gern hätte.
Hier liegt eine überlebensgroße Selbstskulptur von ihm mitten im Ausstellungsraum. Die Bilder im Hintergrund sind aus kleinen Papierchen gemacht, die in Friseursalons in den USA verwendet werden, um Haare vor zu großer Hitze zu schützen. Das hat eine komplexe Bedeutung, die gut erklärt wird. Interessant zu wissen ist dabei, dass Haare/Haarpflege in der Kultur der Schwarzen ind en USA eine besondere Bedeutung haben, und dass die Mutter des Künstlers in einem Friseursalon gearbeitet hat, wo auch er als Kind oft war.
Ich mag zeitgenössische Skulpturen. Diese finde ich sehr schön.
Hier dürfen die Ausstellungsbesucher*innen das Kunstwerk betreten. Denn es liegt auf dem Boden und soll sich durch den Museumsbesucher verändern.
Wie ein riesiger bunter Teppich.
Zwei andere Ausstellungsbesucher.
Dieses Graffito finde ich auf dem Heimweg an einer Grenzstele der Berliner Mauer in der Nähe vom Museum.
Jetzt habe ich Hunger. Eigentlich wollte ich irgendwo was essen gehen, aber ich bin müde und mir fällt tatsächlich kein Ort ein, wo ich jetzt gern essen würde. Ich habe viel größere Lust darauf, zu Hause Reste zu essen. So gibt es für mich Tomaten-Zwiebel-Brot mit viel Petersilie und Kartoffel-Karotten-Suppe von gestern. Dazu erhalte ich Fotos der Kinder, die die Eltern der Freundinnen schicken. Kinder beim Döner-Essen und so 🙂
Ich find’s großartig, einen Abend ganz allein für mich zu haben, einfach zu Hause. Essen, was ich will und wann ich will, und RUHE zu haben. Niemand, der/die was von mir will, niemand, auf den/die ich Rücksicht nehmen muss. Das vermisse ich im Familienleben oft. Deswegen genieße ich es heute umso mehr.
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Morgen fahren wir zum Mann und Papa aufs Land; wir haben hier ja Herbstferien. Ich freu mich; mein Mann hat erzählt, dass das gesamte Grundstück von Pilzen übersät ist. Ich bin schon ganz hibbelig. Mein Mann isst schon seit Tagen nur Pilze in jedweder Form. Vor allem die Steinpilze lässt man ja ungern stehen. Aber es gibt wohl auch massenweise Butterpilze und Maronen.
Und am Donnerstag geht’s mit der Jüngeren nach Paris! Das heißt, das nächste Wochenende in Bildern kommt aus Paris!
Ihr merkt schon, unser Krisenzustand hat sich ein bisschen entschärft. Noch ist nicht alles in Butter, aber es wird. Es wird. Paris wird ein wunderbarer und mega verdienter Kontrapunkt zu Sorgen, Herzweh und Nöten.
Auch freue ich mich, wenn Du eine Waldorflaterne basteln willst und mein neues PDF mit der Anleitung erwirbst. Kostet nur 3 Euro im Angebot bis Halloween und kann sofort heruntergeladen werden.
Lasst mir gern einen Kommentar oder Gruß da, darüber freue ich mich immer sehr!
Eure Maike
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