Paris! – Wochenende in Bildern 1.-3. November 2024

Wir waren in Paris! Zwar nur das jüngere Kind und ich, aber wir sind ein sehr gutes Reise-Paar und fühlen uns miteinander unterwegs recht vollständig.

Weil wir ein schweres Jahr hatten, habe ich dem Kind seinen großen Wunsch erfüllt, nach Paris zu fahren — und noch einen Tag Disneyland dranzuhängen, auch wenn letzteres so ungefähr der letzte Ort ist, den ich mir selbst ausgesucht hätte.

Aber Paris! Ich war schon oft dort und kenne darum die Stadt gut. Aber natürlich gibt es in einer Stadt wie Paris immer tausend Sachen, die man noch nicht kennt.

Als Gedicht habe ich Rilkes „Der Panther“ ausgewählt, weil wir in dem Zoo waren, dessen armer auf kleinstem Raum eingesperrter Panther Rilke 1903 zu dem Gedicht inspiriert hat.

Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke, 1903

Das Gedicht beschreibt eine Art betäubtes, gefangenes menschliches Ich, das sich im Bild des eingesperrten Tiers spiegelt. Letztlich kann man es auch als poetische Beschreibung von depressiven Zuständen lesen.

Aber erstmal genug vom armen Panther!

Los geht’s hier schon am

Donnerstag, den 31.10.2024

Direkt vom Flughafen fahren wir zum berühmten altmodischen Café Angelina in der Rue de Rivoli, wo wir uns mit Croissants und Törtchen eindecken.
Macarons gibt’s hier auch.
Kind mit Angelina-Tüte, très française, in den Tuilerien, die ehemaligen königlichen Gärten.
Dann um die Ecke in den Louvre.
Ganz unten im ältesten Teil des riesigen Gebäudekomplexes des Louvre.
Wir gehen schnurstracks in die ägyptische Abteilung, denn das interessiert das Kind sehr.
So bunt waren ägyptische Texttafeln! Alles war bunt, auch die Tempel. In Griechenland übrigens auch, auch die Skulpturen, die heute alle weiß sind.
Wunderschön.
Zwei stehen sich gegenüber.
Zwischendurch in einer Nische: ein Kunstwerk von Anselm Kiefer (zeitgenössischer Künstler). Ich liebe sowas. Ich mag das Kunstwerk sehr. Da steht übrigens „Danae“, nicht Danse oder so.
Der berühmte Schreiber. Eins von tausenden Objekten allein in der riesigen ägyptischen Abteilung.
Besonders beeindruckend: die feine Ausarbeitung der Haut um die Fingernägel. Darauf weist der Audioguide hin, der uns aufgrund von zu großer technischer Komplexität aber total nervt. Die Bedienung und die Orientierung mit dem Ding sind super kompliziert. Das klappt gar nicht.
Nach drei Stunden Louvre sind wir total erschöpft und fahren in unser Airbnb, das in einer schönen Altbauwohnung in der Gegend um den Père Lachaise liegt. Das ist der Friedhof und Park, wo lauter Berühmtheiten begraben sind (den Friedhof haben wir uns aber gar nicht angesehen). Das Viertel hat uns total gut gefallen.
— Erstmal futtern, und zwar ein typisches französisches Lunch: Baguette mit Butter und gekochtem Schinken. Zum Nachtisch gibt’s die leckeren Törtchen von Angelina. Meins ist ein Blutorangen-Törtchen. Himmlisch.
Am frühen Abend essen wir im Bouillon Pigalle, einer Art Schnellrestaurant auf französische Art, wo es solide französische Hausmannskost zum sehr guten Preis gibt.
Kind verziert die Papierunterlage auf dem Tisch. Ist hier erlaubt und erwünscht.

Freitag, der 1.11.2024

Heute sind wir im Musée de l‘Orangerie, der Ort, wo die großen Seerosen-Gemälde von Monet hängen. Monet hat selbst die Säle für die Gemälde entworfen.
So unscheinbare Kleckse von nahem…
… etwas weiter entfernt…
…und so stimmungsvolle, träumerische Bilder von weiter weg.
Mit dem Bus in Richtung Eiffelturm. Wir gehen aber nicht hoch, weil hier Höhenangst ein Thema ist und außerdem sagt das Kind überzeugend: „Wenn wir AUF dem Turm sind, sehen wir ihn ja gar nicht.“
Stattdessen spazieren wir durch die schönen Straßen der angrenzenden Quartiere und genießen die Schönheit der Stadt.
Fast jede Straßenecke in Paris ist schön.
Wir fahren mit der Metro zum Boulevard Haussmann, streifen kurz durch das Luxus-Kaufhaus Printemps, sind dann aber überreizt und hungrig. Wir können nicht mehr und gehen in die erstbeste Brasserie – diese.
Es ist gemütlich hier und es gibt gutes französisches Essen. Neben uns essen zwei Pariser Mamas mit ihren Kindern. Es ist eigentlich noch viel zu früh fürs Abendessen in Frankreich, nämlich ca. 17 Uhr, aber was soll man machen, wenn der Magen knurrt?
Am Abend besuchen wir einen Kleiderflohmarkt in der Recyclerie, was ein Veranstaltungsort für Seminare, Jugendgruppen und Initiativen ist, die sich mit Recycling, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und City-Farming beschäftigen. – Hier kann man auch essen und trinken.
Manche Besucher*innen haben sich cool gestylt.
Die Recyclerie ist voll der nette Ort und eine echte Empfehlung komplett abseits der Touri-Pfade. Auf der Website der Recyclerie kann man die Veranstaltungen einsehen und buchen.
Hinter der Recyclerie im Freien. Links unten ist auch ein großer Garten an ehemaligen Bahngleisen. So wie es aussieht, war die Recyclerie (Glasgebäude links) mal ein Bahnhof, wahrscheinlich das ehemalige Gebäude des jetzt unterirdischen Bahnhofs Porte de Clignancourt.

Samstag, der 2. November 2024

Ganz früh am Morgen hole ich frische warme Croissants in einer Bäckerei ums Eck. Die Croissants hier in Paris sind immer noch die besten – die Finger glänzen ganz buttrig, wenn man sie gegessen hat.
Die Station Père Lachaise, wo wir immer einsteigen. Wie Ihr vielleicht gehört habt, hat die Bürgermeisterin von Paris anlässlich der olympischen Spiele die Innenstadt extrem verkehrsberuhigt. Viele Autostreifen wurden zum Beispiel in Fahrradwege umgewandelt. Und man merkt es: Es fahren plötzlich sehr viele Fahrräder hier herum. Das war früher nicht so. Ich find’s super.
Heute geht’s in den Jardin des Plantes, einen großen Botanischen Garten mit vielen Attraktionen drumherum – riesige Gewächshäuser, ein Naturkundemuseum, eine Edelstein- und Mineraliensammlung, der Pariser Zoo und die so genannte „Galerie d‘Évolution“, ein für Kinder gemachtes großes Museum zum Thema Evolution.
Im Jardin des Plantes.
Wir haben uns für den Zoo entschieden, der klein, aber fein ist. Hier ein roter Panda, der vergnügt in seinem Gehege hin- und herläuft, klettert und springt.
Flamingos. Ob die wohl frieren?
Ein Gehege im Raubtierhaus mit Panthern. Ich habe es aufgenommen, weil ja Rilke in diesem Zoo DEN Panther gesehen hat, der ihn zu dem berühmten Gedicht inspiriert hat, das ich oben eingefügt habe. Heute haben die Panther okay Platz; sie haben auch ein großes Außengehege. Trotzdem irgendwie schlimm. 🙁
Die Galerie d‘Evolution ist schon in Sichtweite – das große helle Gebäude.
Eine Parade aller Säugetiere bildet das Herzstück der Evolutions-Ausstellung.
Das Museum ist groß. Auf allen Galerien findet man Hunderte von Vitrinen, die wirklich JEDEN Aspekt der Evolution beleuchten.
Besucher*innen im Gegenlicht.
Wir fahren vom Jardin des Plantes mit dem Linienbus durchs ganze Quartier Latin bis zur Place Montparnasse. Eine traumhafte Fahrt durch die schönsten Straßen des linken Seine-Ufers und an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei.
Erstmal wieder Hunger. Die Schlange am Bouillon Chartier (weiteres Schnellrestaurant mit Jugendstil-Deko), wo wir eigentlich hinwollten, ist uns viel zu lang, deswegen gehen wir in ein „französisches Steakhaus“, was sich als gute Wahl herausstellt. Hier essen viele Pariser Familien mit ihren Kindern. Wir fühlen uns hier ganz zu Hause. Und es gibt günstige Menü-Angebote.
Zum Beispiel Steak und Pommes frites inkl. Eis zum Dessert und Wasser für lau für 12 Euro. Und die Pommes sind einfach fantastisch – sie sind außen dünn knusprig, innen weich und schmecken intensiv nach Kartoffel. Sie werden aus ungeschälten Kartoffeln gemacht, das schmeckt uns besonders gut.
Danach bummeln wir durch die belebte Einkaufsstraße Rue du Rennes. Hier mal wieder Törtchen. Wir kaufen eine Schachtel mit 12 Mini-Törtchen zum Probieren. Die sind alle sooo lecker!
Fleischpasteten bei einem Metzger. — Wir halten uns jetzt aber lieber an Klamotten. Ich kaufe mir eine neue Mütze, die Tochter bekommt eine Hose, einen warmen Schal und warme Schuhe.
Ecke in der Rue de Rennes. — Später fällt uns auf, dass wir den Samstag wie eine Pariser Familie verbracht haben, denn überall, wo wir waren, haben wir kaum Touristen getroffen, dafür aber viele einheimische Familien. Zoo, Galerie d’Evolution, Steakhouse und dann ein bisschen Winterklamotten shoppen.
Wir fahren zurück zu unserer Unterkunft am Père Lachaise, wieder mit Linienbussen, weil das so toll ist und man an so vielen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt. Für uns geht’s heute noch in ein Hotel beim Disneyland. Wir haben für morgen nämlich Tickets.
Nach langer Fahrt und nerviger Orientierung mit Bussen und Bahnen sind wir endlich im Hotel. Wir gehen sofort schwimmen und in den Whirlpool im Spa-Bereich, um uns zu entspannen. Dann freuen wir uns TOTAL, endlich ins Bett schlüpfen zu dürfen. Wir haben zwei riesige Doppelbetten bekommen.

Sonntag, der 3. November 2024

Sonnenaufgang über dem Val d‘Europe vom Hotel aus. Wir stehen früh auf, damit wir unter den ersten Besuchern im Disneyland sind.

Hier ist ein bisschen was von der Hotelanlage zu sehen.

Tochter auf der Main Street im Disneyland. Sie wollte wie so viele andere Besucher*innen solche Mausohren haben. Aber in rosa und mit Satinschleife.
Hier fährt sie „Auto“ im Discoveryland.
Das nostalgische Karussell mag sie richtig gern.
Im Labyrinth von „Alice im Wunderland“. Es ist gar nicht so leicht, hier zum Ziel zu kommen!
Wir fahren auch mit der Big Thunder Mountain Bahn, aber die ist uns entschieden zu krass. Viel zu schnell, viel zu viele steile Kurven und Steigungen. Ich wäre lieber langsam durch die wirklich beeindruckende Landschaft mit den Felsen und tollen Szenerien der Goldgräber-Zeit gefahren. Das Achterbahntempo war viel zu schnell. Nichts für uns! Das Kind sagt danach: „Nie, nie wieder!“
Wir fahren dafür mit diesem Schiff um die große Insel herum. Immer wieder entdeckt man liebevoll gestaltete Szenerien am Ufer: Geysire oder ein noch halb im Fels steckendes Dino-Skelett, eine Fischerhütte, oder verlassene Verlade-Stationen der Goldmine. Die Szenen sind wirklich gut auf alt gemacht, es sieht total authentisch aus.

Ein Highlight für die Tochter: Sie trifft einen Disney-Prinzessin. Wir bekommen Belle von „The Beauty and the Beast“ zugeteilt. Sie ist total süß mit der Tochter, redet ein paar Minuten mit ihr und posiert dann mit ihr für ein Foto.

Später sagt die Tochter, das wäre das schönste Erlebnis des Tages gewesen. Awww…

Im Fantasyland beim Dornröschenschloss: Die Tochter macht einen Versuch, das Schwert des Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Klappt aber nicht. Wir googeln und finden heraus, dass es keinen Trick gibt, um das Schwert herauszubekommen. Disney-Mitarbeiter im Hintergrund geben das zufällig ab und zu frei, so dass es hier und da mal einem Kind gelingt, das Schwert heraus zu ziehen.

Danach ist der Tochter schlecht. 🙁

Es ist auch schon spät, es reicht uns definitiv. Wir fahren direkt mit einem Bus vom Disneyland zum Flughafen. Dem armen Kind ist es die ganze Reise über schlecht — es war wahrscheinlich alles zu viel.

Tatsächlich übergibt sie sich in der Nacht und hat am Montag morgen Bauchschmerzen und Übelkeit. Deswegen kommt wegen all dem, was an „krankes Kind zu Hause“ dranhängt, das WiB auch später als sonst.

Trotzdem war die Reise für uns beide wunderschön. Paris ist einfach was für Herz und Seele. Und das Disneyland war auch toll – das hätte ich nie gedacht! Aber die Anlage ist geschmackvoll und mit Liebe zum Detail gebaut, und auch nicht so mini, wie ich es erwartet hätte.

Für die Tochter steht jetzt übrigens fest, dass sie nach dem Studium in Paris leben will. Sie hat sich auf Anhieb in die Stadt verliebt. Ich muss sagen, wenn ich jemanden kenne, der/die nach Paris passt, dann ist es dieses Kind. – Ich nicht. Ich bin nicht so elegant und passe mit meinem Interesse für alles Zeitgenössische und mit meiner Liebe für Vielfalt und Soziales, auch fürs Coole und Abgerockte perfekt nach Berlin. Aber dieses Kind wirkt jetzt schon wie eine waschechte Pariserin. Aber ich weiß auch: Es fließt noch viel Wasser die Seine runter, bis die Zukunft und die Pläne dieses Kindes feststehen.

So. Jetzt muss ich erstmal unsere Paris-Fotos sichten und die schönsten Fotos des Kindes mit der Disney-Prinzessin heraussuchen. 🙂 Die will das Kind nämlich unbedingt in ihrem Zimmer aufhängen.

Wie immer ist das Wochenende in Bildern verlinkt bei Große Köpfe.

Ich wünsch Euch was und setze mich an den Stapel Zeug, der während der Reise liegen geblieben ist.

Alles Liebe, Eure Maike

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