Aus meinem Leben Wochenende in Bildern

Nur ein helleres Dunkel: Wochenende in Bildern 29./30. November 2025

Ein Wochenende mit trübem Himmel und vor-adventlicher Stimmung auf dem Land war das. Tatsächlich war es dieses Wochenende so grau, fröstelig kalt und feucht, wie man es sich vom November so vorstellt. Ich finde, das passt aber gut zum ersten Advent.

Ich fand, dieses Gedicht von Eva Strittmatter passt gut zur aktuellen Natur-Stimmung. Es darf uns in den nächsten drei Wochen begleiten, in denen das Licht zunehmend weniger wird, besonders hier im Nordosten, in den „märkischen Wäldern“. Hier wird es jetzt schon um 15:30 Uhr dunkel und morgens erst gegen 8 Uhr hell.

Gedicht von Eva Strittmatter

Samstag, der 29. November 2025

Gestern Nachmittag habe ich in Berlin schon adventlich dekoriert. Besonders gut gefällt mir dieser Strauß mit den selbst gemachten Sternen aus Modelliermasse und der winzigen Lichterkette.

Mein Mann und das große Kind sind schon seit gestern Nachmittag auf dem Land; das kleine Kind und ich kommen heute Morgen ganz früh mit dem Zug hinterher – das Kind kam gestern erst um 18 Uhr von der Schule. Als erstes machen wir mit den Hunden einen Gang übers Grundstück. Wie man sieht, tragen hier manche Buchen noch die Blätter.

Die Hollywoodschaukel ist schon abgedeckt.

Wir fahren zum Adventsmarkt ins Dorf und sind extrem positiv überrascht, wie schön es hier ist.

Ganz erheblich zur vorweihnachtlichen Stimmung trägt das Bläser-Ensemble bei, das mehrstimmig klassische Weihnachtslieder spielt. Wunderschön.

Die Stände sind schlicht und nostalgisch zugleich. Gefällt uns sehr gut!

Hier kann man Karten einer lokalen Künstlerin kaufen und sich einen Adventskranz binden lassen, oder einen bereits gebundenen kaufen. Kinder können Lebkuchen verzieren, was unsere Jüngere auch tut.

Echt schön, die Kränze, wie ich finde. Klassische Naturmaterialien und wenig Firlefanz, so wie ich es mag. Aber ich habe ja unsere Kränze gestern schon gebunden.

Das Mädchen bzw. die junge Frau, die die Kränze bindet, verfügt auch über Bündel aus Zimtstangen.

Hier in der Gegend wird viel gefischt, weil es viele Gewässer gibt (Flüsse und Seen). Der Fischereiverein verkauft Fischbrötchen mit frischem Räucherfisch. Schmeckt richtig gut! — Nur ob Bud Spencer das gesagt hat, wage ich zu bezweifeln 🙂

Die Kleinen machen Rambazamba auf den Strohballen um den großen Baum. Hier ist die ganze Zeit richtig was los; die Grundschulkinder nehmen Anlauf, um sich auf die Ballen hochzuziehen, springen wieder runter, klettern wieder hoch… und sie versuchen, Dinge am Baum zu erhaschen und so weiter. Voll schön anzusehen.

Als es gegen 15 Uhr dunkelt, gehen die Lampen an den Verkaufsständen an. Alles ist so liebevoll dekoriert. Wir fahren bei einbrechender Dunkelheit wieder zurück in unser Häuschen.

Ich noch mit den Hunden raus. Es wird jetzt schnell dunkel.

Auf dem Nachbargrundstück ist wieder ein kleiner Baum erleuchtet. Ich mag das sehr.

Sonntag, der 30. November 2025

Mein Mann und ich gehen um 8 Uhr mit den Hunden spazieren.

Jenseits des schmalen Waldstreifens steht ein Sprung Rehe und glotzt uns an. Zunächst laufen sie nicht weg.

Dann traben sie aber ein Stück weiter auf die Wiesen hinaus.

Bleiben dann aber wieder stehen und gucken, was wir so machen. Wir haben sie noch eine ganze Weile im Blick, bis sie irgendwann hintereinander in den Wald springen.

Wir überqueren die große Kuhweide mit den Sielen, die manchmal so schön das Himmelslicht reflektieren. Heute ist da aber nur Grau.

Auch der Graben kann nur Grautöne zurückwerfen.

Dafür gibt’s ein buntes Adventsfrühstück. Die jüngere Tochter macht die erste Kerze an und wir singen
„Wir sagen euch an den lieben Advent,
sehet, die erste Kerze brennt.
Wir sagen euch an eine heilige Zeit,
machet dem Licht den Weg bereit.
Freut euch, ihr Kinder! Es ist was in Sicht:
Bald schon ist nahe das Licht!“
(Umdichtung des christlichen Lieds, das ich nicht mag, weil ständig die Rede vom „Herrn“ ist. Diese Bezeichnung für Jesus kann ich gar nicht leiden.)

Diesen Lebkuchen hat das Kind gestern beim Adventsmarkt verziert.

Nach dem Frühstück kommt hinter dem Wäldchen doch tatsächlich die Sonne raus. Aber sie schafft es nicht mehr über die Baumwipfel, so tief verläuft jetzt ihre Bahn.

Wir fahren schon mittags zurück nach Berlin, weil die Kinder noch Schule vorbereiten müssen (das Jüngere schreibt morgen eine Spanisch-Arbeit), und ich den Adventskalender zusammenstellen möchte. Nach dem Auspacken zünden wir erstmal auch hier die erste Kerze an, trinken Kinderpunsch und essen Plätzchen. Wir sind alle sehr guter Laune und kichern, insbesondere die Kinder, die sich total auf morgen freuen. Nun sind sie schon 16 und 13 und freuen sich immer noch wie kleine Kinder auf den 1. Dezember. Ich liebe es.

Wir haben ja meist mehrere Adventskalender laufen. Dieser hier ist pure Nostalgie: Den hat meine Mama in den 1980ern nach einer BRIGITTE-Anleitung für meine Brüder und mich gestickt. Das war auch der erste Adventskalender unserer Kinder, und er wird hier „Schokolender“ genannt, weil in den Säckchen immer Schokorosinen drin waren. Mehr gab es bei uns nicht in den ersten Lebensjahren der Kinder, und es hat völlig ausgereicht. Sie gruben in den kleinen Säckchen mit ihren Patschehändchen ganz allerliebst nach den Schokorosinen, und es war für sie (und uns Eltern) eine Wonne. Sie lieben ihren „Schokolender“ immer noch, so dass jedes Jahr ein paar Schokorosinen reinkommen – einfach, weil der Schokolender bei uns dazu gehört. Es ist auch völlig egal, dass zwei Säckchen fehlen und das Ding über die Jahre ganz schön gelitten hat. Der Schokolender ist Kult.

Diesen Kalender befülle ich jedes Jahr, seitdem die Kinder mehr wollten als nur Schokorosinen. Bei uns werden diese Säckchen teils mit Süßem (Marzipankartoffel, Dominostein…), teils mit Unternehmungen („Heute gehen wir auf den Weihnachtsmarkt“ / „Heute backen wir Plätzchen“…) und teils mit kleinen Geschenken gefüllt. Geschenke gibt es aber nur alle 3-4 Tage, und es sind gut brauchbare Sachen wie ein Malpinsel, eine Badekugel oder ein Labello. Ich halte mich dabei ganz an meine eigenen 75 Ideen zur Füllung von Adventskalendern.

So, und nun bin ich sehr, sehr müde und freue mich total auf mein gemütliches Bett. Morgen werden wir früh aufstehen, die Kinder werden die Adventskalender plündern und wir lesen bei Kerzenlicht „Schnüpperle“. Das ist auch eine ganz feste Tradition bei uns, auf die wir uns alle immer sehr freuen.

Ich freue mich auf die Adventszeit und habe ganz fest vor, mich nicht hetzen zu lassen, damit möglichst viel Zeit und innerer Raum für das Wesentliche bleibt: Lesen, Singen, Kerzen anzünden, ein bisschen kreativ sein, aber ohne Druck, die Dunkelheit wahrnehmen, in sich selbst einkehren.

Dass auch Euch das manchmal gelingt und es Ruheinseln für Euch in der herausfordernden Adventszeit gibt, wünscht Euch

Eure Maike

PS: Das nächste Wochenende in Bildern kommt übrigens aus Triest in Italien, denn mein Mann hat am nächsten Sonntag Geburtstag, und anlässlich dessen machen wir nach vielen Jahren endlich mal wieder einen kurzen Urlaub/Städtetrip als Paar. Die Kinder werden von der Omi betreut. Mein Mann und ich wollen in Triest und Umgebung ein bisschen wandern (direkt hinter bzw. noch in der Stadt gibt es ein kleines Karst-Gebirge), aber natürlich werden wir auch die Stadt erkunden und deftig essen. In Triest mischt sich italienische mit K&K-Kultur und slowenischen / Balkan-Einflüssen, was wir total interessant finden. Die Stadt ist noch sehr jung und hat James Joyce zu „Ulysses“ inspiriert. Es wird sogar behauptet, dass er gar nicht Dublin, sondern Triest im Sinn hatte, als er den Ulysses schrieb. Also, seid gespannt auf meinen Bericht nächste Woche!

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Das Wochenende in Bildern ist verlinkt bei Große Köpfe, dem sympathischen Berliner Familienblog von Alu und Konsti Kitzerow.

2 Kommentare zu “Nur ein helleres Dunkel: Wochenende in Bildern 29./30. November 2025

  1. Wie toll ist denn bitte der Adventskalender deiner Kindheit?? Was sich deine Mama damals schon Arbeit gemacht hat und er wird immer noch benutzt.
    Ich wünsche dir eine besinnliche Adventszeit und: Italien! Wie schön.
    LG Tanja

    • Ja, das finde ich auch! Jetzt freue ich mich aber erstmal auf Triest…. bin sehr gespannt!
      Dir alles Gute und vor allem: Gute Besserung für die Tochter!!!
      Liebe Grüße!

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