Anderthalb Tage auf dem Land bei Regenguss, Sonnenuntergang zum Dahinschmelzen, Morgenglück im Wald und Sommerwiesen-Sonnenschein, dann Saure-Gurken-Zeit-Freude und Tierparkbesuch zu Hause in Berlin — das war unser Wochenende.
Das Gedicht habe ich aus einem Sammelband moderner Naturgedichte („Zeit der dunklen Frühe“, Edition L). Über Carola Hügli konnte ich aber nichts herausfinden.
Freitag, der 9. August 2024
Am späten Nachmittag fahre ich mit dem Zug aufs Land, wo mein Mann seit gestern schon ist; er hat sich heute einen Tag frei genommen. Unser eines Kind ist immer noch in der Klinik und es wird auch noch dauern. Das andere Kind hat Pläne und bleibt in Berlin.
Der gelbe Rainfarn (den ich gern Katzenpfötchen nenne) blüht im Vorgarten.
Es hat schon den ganzen Nachmittag geregnet, wie mein Mann erzählt. Um 19:30 Uhr geht nochmal ein richtig heftiger Regenschauer nieder.
Nach dem Abendessen gehen mein Mann und ich mit den Hunden auf die Felder und erwischen einen grandiosen Sonnenuntergang:
Der ganze Himmel ist rosa-lila-orange.
Hier macht mein Handy ein besonderes Bild von der fast untergegangenen Sonne. Wie ein Aquarell.
Die Sonne geht jetzt schon um 20:36 Uhr unter.
Kurz darauf sieht es so aus. Es wird immer oranger.
Plötzlich brennt der Himmel wir eine Feuersbrunst.
Um kurz darauf pink zu werden.
Und schließlich blau. Was für ein Geschenk, ein solches Himmelsschauspiel betrachten zu dürfen.
Samstag, der 10. August 2024
Gleich morgens um 6 Uhr gehe ich mit den Hunden raus. Suchbild: Wer findet oben die beiden Hirschkühe oder Rehe (ich bin nicht sicher, was es war)?
Hier sind sie. Sie sind nur 20 Meter von uns entfernt und bleiben stehen, als wir stehen bleiben. Dann aber jagen sie über die Wiese davon. Die Hunde bekommen es gar nicht mit. Rehe und Hirschkühe würden sie sowieso nie erwischen, die sind wahnsinnig schnell und machen unfassbar weite und hohe Sprünge.
Morgenstimmung über der großen Kuhweide.
Ein warmer Tag dräut empor.
Im August kann man manchmal schon den Herbst erahnen. Die erste Wehmut setzt ein, dass der Höhepunkt des Wachstums schon überschritten ist.
Und gleichzeitig blitzt die Morgensonne durch den Wald, als sei es Mai.
„Morgenhauch weht Glück herüber“.
Ich pflücke einen Wiesenblumenstrauß.
Auf den Blumen tummeln sich Hunderte von Insekten verschiedener Arten. Hier Wildbiene Typ 1.
Wildbiene Typ 2.
Auf der Goldrute in unserem Garten finden sich an nur einer Pflanze 15-20 verschiedene Insekten; Fliegen, Käfer und Bienen.
Mein Mann macht Pause auf der Bank vor dem Haus. Wir machen heute das Haus für Gäste zurecht, Freunde von Nachbarn aus Berlin, die mit ihrem 3 Monate alten Säugling den ersten Urlaub machen und heute Abend anreisen.
Mittagessen: Steinpilzrisotto von getrockneten Steinpilzen aus unserem Garten (von letztem Jahr), Möhren-Kohlrabi-Gemüse mit Zitronenthymian und grüner Salat mit etwas Ei und Zwiebeln.
Die Wiese gegenüber vom Haus ist voller Blumen.
Wir fahren um 13 Uhr wieder nach Berlin zurück, weil wir noch das Kind in der Klinik besuchen wollen. Danach sind wir total groggy und können nur noch ins Bett. Wir haben viel geputzt und geräumt.
Sonntag, der 11. August 2024
Sonntagmorgen. Es ist so schön warm heute. Auf unserer Terrasse ist es sehr angenehm. Mein Mann telefoniert mit seinem Vater.
Mein Mann holt sich wegen dieses Interviews mit Frank Castorf extra die Berliner Zeitung vom Kiosk. Er hat früher in der Volksbühne mit Frank Castorf zusammen gearbeitet; er hat ihn sehr geprägt.
Am Nachmittag führen wir das Kind aus der Klinik in den Tierpark aus.
Sie darf nicht zu Fuß laufen; deswegen haben wir einen Bollerwagen gemietet. Sie freut sich sehr an den Tieren.
Zum Beispiel an den Eisbären, die im Wasser herumtollen, mit Tonnen spielen und dabei die flachen, runden Unterseiten ihrer Patschepfoten zeigen. Sehr süß.
Ich bin sehr viel lieber im Tierpark als im Zoo. Hier im Tierpark haben die Tiere einfach so, so viel mehr Platz, die Gehege sind viel artgerechter und größer, und die gesamte Anlage ist wunderschön, da als riesiger Schlosspark von Carl von Lenné angelegt. Zwar gibt es hier keine großen Pandabären, dafür aber rote Pandas! Der Tierpark ist etwa zehnmal so groß wie der Zoo und beherbergt alle exotischen Tiere, die man sich nur wünschen kann. Man muss zwar viel weitere Strecken zu Fuß zurücklegen als im Zoo, aber uns stört das nicht. Für Kinder, die nicht so viel laufen können, gibt es die Bollerwagen.
Die Tiger sind auch beeindruckend. Ich mag ihren geschmeidigen Gang.
Brillenpinguine.
Die Giraffen sind eins der Highlights für das Kind. Durch den neuen Giraffenpfad kann man ganz nah an sie heran.
Wir machen noch dieses doofe Bild in verschiedenen Konstellationen und huschen dann schnell zum Ausgang, denn das Kind ist sehr erschöpft. Wir bringen es zurück in die Klinik. Es ist immer nicht leicht, sie dort zurück zu lassen. 🙁
Gerade haben wir draußen noch diesen Himmel gesehen. Was man auf dem Bild nicht sieht: Vor dem Blau huschten Fledermäuse hin und her. Ich weiß ja nicht, wo sie in unserer Wohnanlage ihren Unterschlupf haben, aber ich freue mich immer, wenn ich sie sehe.
Berlin ist ziemlich leer gefegt. Nur viele Touristen sind hier. Ich mag Berlin zu dieser Zeit, weil wunderbar Ruhe herrscht. Außerdem ist das Wetter gerade optimal. 25-26°C in den letzten Tagen.
Ich bin gespannt, wie die angekündigte Hitzewelle diese Woche wirklich ausfällt. Meine Wetter-App sagt für Mittwoch 31°C voraus, aber in den Nachrichten hieß es heute: bis 37°C.
Nun wünsche ich Euch allen noch schöne Sommertage, egal ob Ihr sie wie wir in Balkonien verbringt, ob Ihr arbeitet oder im Urlaub seid. Wir hatten ja eigentlich geplant, jetzt in einem riesigen Haus mit Pool in Südfrankreich zu sein, aber das ist wegen der Krankheit/Verletzung des Kindes ausgefallen. Manchmal spielt das Leben halt so.
Aber wie gesagt, Berlin ist toll zu dieser Jahreszeit, und wir machen es uns hier so schön wie möglich.
Ihr bitte auch, egal wie das Leben Euch gerade so spielt.
Eure Maike
Dieser Beitrag ist verlinkt bei Große Köpfe, wo jede Woche die Wochenenden in Bildern verschiedener Bloggerinnen gesammelt werden.
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Liebe Maike, wir sind in der Nähe von Siracusa.
Tatsächlich hat es hier über ein Jahr wohl nicht richtig geregnet.
Manchmal wird wohl das Wasser abgestellt. Bis vor kurzem hatten wir eine Zisterne und keine Leitungen.
Das Meer hat fast 30 Grad. Das ist wirklich besorgniserregend.
Gestern waren wir Essen mit Blick auf den Ätna. Ausgebrochen ist er erst, als wir im Bett lagen.
LG Tanja
Ja, von der krassen Trockenheit und dem heißen Meer habe ich schon gehört… und im Westen der Insel brennt es (Brandstiftung bei Castellamare).
Es ist wirklich Besorgnis erregend.
Wir würden den Etna so gern mal sehen, wenn er spuckt 🙂 Vielleicht ist uns das ein andermal vergönnt. Wir fahren wohl erst wieder im Winter 2025 nach Sizilien.
Liebe Grüße und trotz allem hoffentlich einen schönen Aufenthalt!
Nur ganz schnell Gute Besserung für Eure Tochter! Kinder im Krankenhaus sind, egal warum sie dort sind, immer schlecht auszuhalten. Ich wünsche Dir, dass ihr es bald überstanden habt und ihr wieder den „schnöden Alltag“ leben könnt, der dann plötzlich doch ganz schön ist.
Viele Grüße aus der Nähe von Ulm!
Vielen Dank, Du Liebe, und ja, Kinder im Krankenhaus ist nicht schön 🙁
Ich hoffe so sehr, dass es bald besser wird. Aber es sieht so aus. Wir hatten heute ein Gespräch mit der Ärztin, die hatte positive Prognosen. 🙂
Ganz liebe Grüße!
Liebe Maike, es sind wieder so herrliche Bilder dabei. Du hast einen tollen Blick für die Natur und einzigartige Motive.
Ich wünsche euch und vor allem der Tochter, alles Liebe und wärmende Sonnenstrahlen.
Wir fliegen heute Nachmittag nach Catania.
Wenn ich Dir was Gutes tun kann, Du etwas benötigst, dann gib mir bitte Bescheid.
Herzliche Grüße,
Tany
Liebe Tanja, danke Dir, meine Liebe!!! Ich wünsche Euch eine tolle Zeit auf Sizilien. Grüß mir die Insel – ich habe Sehnsucht!
Aber im Moment ist es ja auch heikel wegen dem Wassermangel… ich hoffe, bei Euch in Bronte ist das nicht so schlimm (es war doch Bronte, oder?)
Liebe Grüße an Dich!