Impulse für neue Wege 2: Um Segen bitten

Man muss nicht christlich sein oder an den einen Gott glauben, um einen Segen zu erbitten. Einen Segenswunsch können wir auch an unsere innere Kraft richten, oder an unsere Seele, unser Herz, die Natur, das Universum, an ein Krafttier oder eine andere Wesenheit.

Statt einer Bitte um Segen kann man das auch als Wunsch oder Manifestation formulieren (Beispiele siehe unten).

Warum um Segen bitten?

Ende September ist eine perfekte Zeit, um um Segen zu bitten, denn die dunkle Jahreszeit beginnt. Mit dem Tag der Herbst-Tagundnachtgleiche tauchen wir ein in die dunkle Jahreshälfte, in der wir uns stärker unserem Innenleben widmen dürfen – unseren Gefühlen, unserer Seele, unserem Herz und unseren noch unbearbeiteten Themen, die angeschaut werden wollen.

Auch wenn wir uns auf einen Weg oder eine Reise machen oder etwas Neues beginnen, tut es gut, sich dabei gestärkt und ermutigt zu fühlen. Genau das ist es, was ein Segen bewirkt. Ein Segen „soll uns auf unserem Weg schützen und uns daran erinnern, dass wir nicht alles aus eigener Kraft leisten müssen“, steht in meinem Kalender zum Jakobsweg zum Thema Segen. Ein Segen fühlt sich an wie eine warme Umarmung von Mama oder Papa, wenn wir irgendwohin aufbrechen. Er ist verbunden mit Zuversicht, Vertrauen, guten Wünschen und Wohlwollen für unseren Weg.

Darum tut er so gut.

Funktioniert das?

Wenn wir um Segen bitten (egal ob Gott oder eine andere „Institution“), können wir sicher sein, den Segen auch zu erhalten. Das kann man als moderner Mensch anzweifeln, aber so ist es. Wer gar nicht spirituell oder gläubig ist, der darf folgendes wissen: Die wissenschaftliche Forschung (Psychologie) hat belegt, dass Autosuggestion sehr gut wirkt. Und Gebet ist, wenn man es naturwissenschaftlich betrachtet und nicht dran glaubt, einfach Autosuggestion. Wenn es nicht wirken würde, würden die Menschen es nicht seit Jahrtausenden tun.

Wenn wir uns für einen Moment in Ruhe mit uns selbst verbinden und uns vorstellen, dass wir einen Segen erhalten, dann glaubt unser Gehirn, dass das gerade geschieht. Denn das Gehirn kann nicht zwischen „vorgestellt“ und „echt passiert“ unterscheiden.

Und aus Erfahrung kann ich sagen: Wenn man sich die Zeit nimmt, um Segen oder Hilfe zu bitten, egal ob man die Bitte an einen Gott oder etwas anderes richtet, geschieht etwas. Unten kannst Du lesen, wie es heute bei mir war.

Wie und wo bittet man um Segen?

Du fühlst in Dich hinein und überlegst, wo Du gut in Verbindung mit Dir selbst gehen kannst. Der Ort sollte ruhig sein. Ich persönlich brauche auch einen Ort, an dem ich allein und ungestört bin, aber das ist Geschmacksache.

Geeignete Orte für einen Segenswunsch:

• eine Kirche
• in buddhistischer oder hinduistischer Tempel
• Dein Lieblingsplatz im Garten
• Dein Bett, wo es warm und gemütlich ist
• ein schöner Ort in der Natur
• ein Springbrunnen im Park

Wie formuliert man eine Bitte um Segen?

Ein paar Ideen:

• Klassischer Segenswunsch: Lieber Gott, ich bitte um deinen Segen für meinen kommenden Weg und für alles, was ich brauche. Gib mir die Kraft, mutig die nächsten Schritte zu tun. Danke, dass Du mich hörst.
• Manifestation: Ich habe Vertrauen in meine Kraft. Auch wenn ich nicht alles verstehe, was um mich und mir mir passiert, mein Weg ist gesegnet und mein Herz wird in die richtige Richtung gelenkt. Ich habe das Vertrauen, dass mein Weg immer der richtige für mich ist. Ich weiß, dass ich immer umkehren und eine andere Richtung einschlagen kann. Ich werde erkennen, wenn ich einen neuen Weg einschlagen oder eine neue Türe öffnen und hindurchgehen soll. Ich werde wachsen.
• Segenswunsch an die Natur: Liebe Kraft der Natur, Du hast mich mit Stärke und Lebenswillen geschaffen. Erfülle mich mit Licht und Vertrauen, dass ich den richtigen Weg gehe. Schenk mir eine gute Verbindung zu meinem Herzen und zu meiner Intuition. Danke, Natur, dass Du mich so geschaffen hast, wie ich bin. Danke, dass Du immer in mir bist und mich leitest.
• Wunsch: Ich wünsche mir, dass ich erhalte, was mir gut tut, und dass mein Weg mich an einen Ort bringt, der gut für mich ist. Ich wünsche mir Kraft und Vertrauen.
• Bitte ans eigene Herz: Liebes Herz, Du schlägst in mir und zeigst mir, dass immer Kraft da ist. Schlag weiter für mich und zeig mir, wohin ich mich wenden soll. Lass mich in Liebe und Vertrauen baden, so dass ich mich in Dir geborgen fühle.

Hier noch ein schöner christlicher Segenswunsch.

Und hier ein irischer Segen, der mir gut gefällt:

Gesegnet sollst du sein
Mit der Freiheit des Himmels
Mit dem Licht der Sonne
Mit dem Strahlen des Mondes
Mit der Wärme des Feuers
Mit der Schnelligkeit des Windes
Mit der Tiefe des Meeres
Mit der Beständigkeit der Erde
Mit der Stärke des Felsen.

Hilfreiche Bilder für den Segenswunsch

Man kann sich beim Segenswunsch Bilder vorstellen. Zum Beispiel:

• eine helle Sonne oder ein helles Licht, das einen umgibt
• ein großer, starker Baum
• eine gütige, segnende Hand
• ein weiches, warmes Tuch, das sich um einen schlingt
• Mama oder Papa (oder eine andere Person), die einen fest umarmen
• das eigene Krafttier oder ein geliebtes Tier
• den Sternenhimmel und den Mond

Wie habe ich um Segen gebeten?

Ich hatte heute bei meiner Kur vor dem Mittagessen Freizeit. Ich wollte für meine Bitte um Segen einen stillen Ort aufsuchen. Erst hatte ich an den Raum der Stille in der Kurklinik gedacht, aber der ist hier recht dunkel, und ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Auch habe ich noch keinen geeigneten Ort in der Natur gefunden, der für mich passt.

So entschied ich mich, zur Kirche im Ort zu laufen. Ich war überrascht, als ich den Kirchensaal betrat. Er war unglaublich hell und schlicht gestaltet. Rosa Wände ohne Verzierungen oder Bilder, strahlend weiße Holzbänke, und große schlichte Kronleuchter. Ein Kreuz (ohne Jesusfigur) und darunter ein Lamm aus Holz. Ich fühlte mich gleich wohl in diesem schnörkellosen Raum.

Ich setzte mich in der ersten Reihe vor einen Blumenstrauß mit Herbstblumen und sprach meinen Segenswunsch für die Kurzeit, die dunkle Jahreszeit und den Weg aus, der vor mir liegt. Und blieb dann noch ein Weilchen sitzen.

Als ich hinausging, fiel mir ein Tisch am hinteren Ende des Raums auf. Dort stand ein weiterer Blumenstrauß, außerdem aufgeschlagene Bücher mit Sprüchen der Woche oder des Tages, ich weiß es nicht genau. Es lagen Zettel bereit, auf die man einen persönlichen Wunsch schreiben und in einen Schlitz werfen konnte, der dann ins Gebet am nächsten Sonntag aufgenommen wird. Das tat ich.

Als ich den Kirchensaal verließ, kamen mir die Tränen. Das war für mich das Zeichen, dass mein Segenswunsch angekommen war. Denn ich habe so lange nicht mehr geweint. Tränen sind für mich ein sehr gutes, willkommenes Zeichen. Allein dafür hat es sich gelohnt, um Segen zu bitten.

Ich wünsche Dir, dass auch Du einen Weg findest, um um Segen zu bitten. Und ich wünsche Dir, dass Dich ein Gefühl des Gesegnet-Seins auf Deinem Weg begleitet.

Deine Maike