Es ist Winter in Berlin. Mit Besuch, Besichtigungen und viel Action ist dieses Wochenende zu Hause vorbei gegangen. Aber Kuscheln und Lesen kamen auch nicht zu kurz, wie immer bei uns in den dunklen Monaten.
Ich weise darauf hin, dass alle Verlinkungen in meinem Blog unbezahlt und vollkommen freiwillig gesetzt werden, nur für den Fall, dass jemand mal weiterklicken möchte.
Samstag, der 19. Januar 2019
Gestern Nachmittag haben wir unser Hündchen besucht. Oskar, so sein Name, kommt nach den Winterferien Mitte Februar zu uns. Heute schauen wir die Fotos an, die ich gestern von ihm gemacht habe. Die Kinder freuen sich wie wahnsinnig; die große Tochter streicht in ihrem Kalender jeden Tag ab, der uns noch von Oskar trennt. Er muss noch ein bisschen größer werden, bis er zu uns darf. Er ist erst 9 Wochen alt. Was für ein putziger kleiner Schatz er ist – total verspielt und noch ganz tapsig.
Die große Tochter hat ihn schon richtig lieb und will ihn gar nicht loslassen.
Bei meinem kleinen Morgengang nach draußen sehe ich dieses Eichhörnchen im Baum gegenüber von unserem Haus. Es hüpft so wild und schnell von Ast zu Ast, dass ich es leider nicht scharf aufs Bild bekomme.
Die Blumenvase wird heute auch neu bestückt. Das Efeu von letzter Woche darf bleiben, aber die Amaryllis werden durch Lilien und grüne Chrysanthemen ersetzt. Ich finde, das passt sehr gut zum Winter. Überall kann man ja schon Tulpen kaufen. Aber ich finde, dazu ist es noch zu früh mitten im Januar. Die große Kältewelle soll ja erst noch kommen.
Eigentlich wollte ich heute unbedingt zur „Wir haben es satt!“-Demo gegen die konventionelle Agrarindustrie gehen, aber es hat sich relativ spontan Besuch angekündigt, den wir unbedingt empfangen wollen. So vergeht der Morgen mit fleißiger Besuchs-Vorbereitung. Für uns eine super Gelegenheit, mal wieder Ordnung in die Bude zu bringen, einiges in den Keller zu schaffen, alle Betten frisch zu beziehen usw.
An die Wohnzimmerwand kommen Schneeflocken aus Papier, an den Ast, an dem im Herbst getrocknete Blätter hingen. Hier könnt Ihr nachlesen, wie man die dreidimensionalen Quilling-Sterne macht, und hier findet Ihr die Anleitung für die flachen Papier-Schneeflocken.
Die kleine Tochter und ich backen heute schon Brötchen fürs Sonntagsfrühstück morgen. Die Tochter hat heute Spaß daran, den Teig zu kneten.
Und am Formen und Verzieren lustiger Gebilde. „Guck mal, Mama, so machen wir das im Kindergarten! Ich zeige Dir das jetzt mal!“ Sie backen im Kindergarten jeden Mittwoch Brötchen. Sie zeigt mir, was für Brötchen die Kinder dort formen: Schnecken, Taschen, Kerzen, Blumen und Schneemänner. Sie arbeitet auch Sonnenblumenkerne ein, hier in das, was später eine Schnecke wird.
Und dann hilft mir das liebe Kind noch beim Zubereiten des Mittagessens. Es gibt meinen Spezial-Kartoffelgratin, der aus nichts weiter besteht als aus Kartoffeln, Knoblauch, Salz und Sahne, eine bunte Salatschüssel und ein Rosenkohl-Möhren-Gemüse.
Pünktlich zum Mittagessen trifft der Besuch ein: Mein Schwager, meine Schwägerin und ihre Tochter, die 12-jährige Kusine der Kinder aus dem Spreewald. Heißersehnt ganz besonders von den Kindern. Sie kommen uns zum ersten Mal in unserem schon nicht mehr ganz neuen Häuschen am Mauerpark besuchen.
Mir schmeckt vor allem der Salat, ein frischer Endiviensalat mit verschiedener Rohkost, Schnittlauch und gerösteten Sesam- und Sonnenblumenkernen.
Sightseeing-Tour mit dem Besuch: Zuerst fahren wir alle mit dem 100er-Bus zum Brandenburger Tor. Bzw. zum Potsdamer Platz, denn Unter den Linden ist wegen der „Wir haben es satt!“-Demo gesperrt, und der Bus wird umgeleitet.
Am Alexanderplatz Richtung Mollstraße, wo wir in den Bus steigen, kann man diese Statue so fotografieren, dass sie die Kugel des Fernsehturms mit der Hand hält. Das war Absicht des Künstlers, denn zu DDR-Zeiten war hier das Arbeitsministerium. Die Statue sollte zum Ausdruck bringen, dass der kleine Mensch durch seine Schaffenskraft die Welt in seinen Händen hält. Ich mag diese Aussage. Sie passt gar nicht schlecht zur Demo, die nicht weit weg von hier gerade stattfindet.
Wir landen also erstmal am Potsdamer Platz und nehmen von hier die S-Bahn zum Brandenburger Tor. Wir mischen uns noch ein wenig unter die Demonstranten und lauschen der Abschlusskundgebung hinter dem Tor. Anscheinend waren es 27.000 Teilnehmer an der Demo. Klasse!
Außerdem bewundern wir diesen Aktionskünstler. Er steht hier ziemlich oft, erzählt mein Mann, der häufig mit dem Fahrrad durchs Brandenburger Tor fährt. Dass der gute Mann es bei um die 0°C (Winter in Berlin!) so nackig aushält, ist schon beachtlich. Die Kinder kichern über den Elefantenkopf vor dem guten Stück. Wofür er wirbt, wird uns anhand der Sprüche auf seinen Plakaten nicht ganz klar. Irgendwas mit „Stasi raus“ und Kunst. Auch googeln bringt uns hier nicht weiter. Ich freue mich, falls jemand mehr über den guten Mann weiß.
Wir werfen einen Blick ins Hotel Adlon, bekommen aber keinen Tisch zum Kaffeetrinken in der Lobby. Zu viele Menschen heute. Als wir rauskommen, ist der Himmel rosa. Die kleine Tochter möchte meine Kamera haben und macht dieses Foto von mir vor dem Brandenburger Tor. Hab ich nun also auch ein Berliner Touri-Bild von mir vor dem Brandenburger Tor.
Wir fahren zurück zum Potsdamer Platz. Hier geht die große Tochter auf dem Mauerstreifen lang, auf die Nachbildung der ersten Ampel Deutschlands zu, die in den 1920er Jahren genau hier stand.
Einmal unter die Sony-Kuppel, denn unser Bus nach Schöneberg hat Verspätung und der Teenager unter uns hat keinen Bock mehr auf Warten in der Kälte. Wir anderen aber auch nicht.
In Schöneberg kehren wir in einen der Läden meines Mannes ein und nehmen dort einen Drink.
Zu Fuß laufen wir dann alle zum Abendessen ins BRLO Brewhouse am Gleisdreieck. Mein Mann und ich teilen uns ein Menü und sind verzückt von den Geschmackserlebnissen, die die kreative Küche uns hier ermöglicht. Wir haben einen Gemüseteller mit wildem Brokkoli, geräucherter Brokkolicreme, fermentierten Radieschen, Brokkolicrumble und Schafskäse; als Beilagen einmal Kartoffelpüree mit fermentiertem, schwarzen Knoblauch (superlecker!) und Weizenmalzrisotto mit gerösteten Pilzen und Ziegenkäse, außerdem als „On top“ japanischen Eierstich mit Mangold und gepufftem Malz. Dazu ein gesmoktes Stück Rindfleisch in saftigen Scheiben. Sehr, sehr lecker und von den Aromen wirklich ungewöhnlich. Wenn man mal richtig fancy in lockerer Atmosphäre schlemmen will, dann auf zum BRLO Brewhouse.
Die Kinder sind total müde, als wir gegen 21 Uhr zu Hause ankommen. Die kleine Tochter geht ins Bett, die beiden Großen haben noch Spaß auf dem Hochbett. Und wir Erwachsenen sitzen noch bis nach Mitternacht zusammen und quatschen bei Kerzenlicht und guter Musik.
Sonntag, der 20. Januar 2019
Beim morgendlichen Gang nach draußen fällt auf, dass es kälter wird: Die Efeublätter haben einen Frostrand. Noch war Berlin im Winter 2019 schneelos. Die paar Flocken, die schon gefallen sind, sind vom Boden immer sofort wieder weggetaut.
Aber auf der Buchshecke haben sich tatsächlich die Schneeflocken gehalten, die gestern Abend irgendwann gefallen sind.
Leider muss unser Besuch schon nach dem frühen Frühstück um 8 Uhr wieder aufbrechen, weil sie um 10:30 Uhr einen Termin in der Heimat haben.
Drin ist die kleine Tochter eifrig damit beschäftigt, ein altes, kaputtes Mini-Radio mit einer Zange komplett auseinander zu nehmen. Sie „repariert“ es natürlich und ist völlig vertieft in diese wichtige Aufgabe.
Die große Tochter liest in dieser sehr besonders illustrierten Ausgabe von „Peter Pan“ (Link führt zur Verlagsseite). Ich finde ja, die Geschichte ist nicht gut erzählt. Ehrlich gesagt auch nicht besonders besonders poetisch. Das würde heute keinem noch so mittelmäßigen Lektorat standhalten. Aber unsere Kinder mögen es. Vielleicht wegen der schönen Bilder in dieser besonderen Ausgabe. Mein Mann und ich lesen heute abwechselnd das ganze Buch vor.
Die kleine Tochter schnappt sich wieder meine Kamera und „fotofiert“ im Haus herum. Ihr gelingen zwei sehr schöne Aufnahmen, eine von den alternden, fast durchsichtigen Amaryllis….
… und eine von unserer Stehlampe im Wohnzimmer. Keine Ahnung, wie sie dieses fast künstlerische Bild hingekriegt hat. Es ist kein Teller oder Spiegel, es ist unsere Lampe von unten.
Mein persönliches verspätetes Frühstück besteht aus saftigen Brötchen mit Guacamole und Tomaten.
Besuch bei meinem Vater im Krankenhaus, kombiniert mit einem Spaziergang durchs knackig kalte Berlin-Mitte.
Der Tag klingt gemütlich aus mit weiterem Vorlesen, gemütlichem Herumhängen und Herumschlurfen. Unter anderem lesen wir das einfach wundervolle Buch „Linnéa im Garten des Malers“ (kein Affiliate-Link). Das Buch stammt noch aus meiner Kindheit. Ich habe es als Kind und Jugendliche zigmal gelesen und total verinnerlicht. Es handelt davon, wie die ca. 11-jährige Linnéa aus Schweden mit ihrem Gärtner-Freund Blümle in den Garten von Claude Monet bei Paris fährt. Ich war dort als Jugendliche und junge Frau auch zwei Mal, einmal mit 14 Jahren und einmal mit 17. Beide Besuche in Monets Garten markieren wichtige Epochen in meinem Leben als Frau.
Und das Buch kann ich jedem kleinen und großen Menschen empfehlen, der/die eine gewisse Freude an Paris, Claude Monet oder guter Kunst-Vermittlung hat. Eigentlich habe ich fast mein ganzes Wissen über Claude Monet und seine Kunst aus diesem Buch. OK, mein „History of Arts“-Lehrer an der Abbotsholme School in Derbyshire, UK, wo ich den matschigen Winter 1992/1993 verbrachte, hat auch ein klein wenig dazu beigetragen. Aber aktiv behalten habe ich im Wesentlichen das, was in diesem Buch steht.
Die nächste Woche muss ich unheimlich straff arbeiten, denn bald sind schon wieder Winterferien und wir fahren in die Sonne. Bis dahin möchte ich noch einiges wegschaffen.
Ich wünsche mir ein wenig Schnee. Vor allem für die Kinder, die wirklich gern mal Schlitten fahren wollen. Und wir haben ja zwei tolle Schlittenbahnen ums Eck. Vielleicht wird das ja noch was in den nächsten beiden Wochen. Dann können wir den Berlin im Winter vielleicht noch genießen.
Wir immer freue ich mich über Kommentare. Ich analysiere die Seitenzugriffe auf meine Seite nicht, deswegen bekomme ich nur durch Kommentare mit, ob jemand überhaupt liest, was ich schreibe. Danke im Voraus an alle, die sich die Mühe machen!
Ich wünsche Euch allen eine schöne, produktive und genussvolle Woche!
Weitere Wocheneden in Bildern findet Ihr auf dem Familienblog Große Köpfe aus Berlin.
Liebe Maike,
ich bemerke es wie viel Mühe du dir gibst die Mahlzeiten gesund und vollwertig zuzubereiten!
Super machst du das:)
…und du inspirierst mich auch sehr mit deinen vielen Ideen und Sachen, die du hier und im Blog anbietest.
Melde dich einfach mal, wenn du Zeit hast.
Vielleicht schaffen wir es ja, wenn es nochmal ein bisschen wärmer wird, uns zu treffen, egal ob bei euch oder bei uns.
Wünsche dir/euch schöne Tage!
Herzlichst Roswitha
Liebste Roswitha, danke!!! Ich melde mich mal, wenn hie rein wenig Luft ist. Im Moment ist es so viel. Wir fahren Anfang Februar für 10 Tage ins Licht, lang geplant…. aber eigentlich ist kein Zeit…. ich melde mich baldmöglichst! <3 <3 <3
Ich lese Deine Beiträge immer sehr gerne!
Lieben Dank, liebe Friederike! Einen schönen Tag wünsche ich Dir!
Bis zum Linnéa-Buch dachte ich eigentlich, heute schreib ich mal nix, heute les ich einfach nur, aber dann schriebst Du so begeistert über das „Linnéa im Garten des Malers“ und ich wusste, dass ich doch kommentieren muss 😉
Jedenfalls liebe ich dieses Buch ebenfalls und es stammt auch noch aus meiner Kindheit. So wunderschöne Fotos und noch wunderschönere Illustrationen und die Geschichte dazu ist auch noch schön geschrieben.
Ich war leider noch nie selbst in dem Garten. Ein Frankreichaustausch mit 14 hat mir (wie ich Dir ja schon mal geschrieben habe) die Lust auf Frankreich etwas ausgetrieben, aber je länger ich lebe, umso häufiger denke ich, dass ich jetzt als Erwachsene doch mal hinfahren und mir die schönen Ecken angucken sollte 🙂
Das ist ja lustig!!! 🙂 Wie schön, dass Du das Buch auch kennst! Leider ist der Garten meiner Meinung nach nicht ganz so idyllisch wie im Buch beschrieben, nämlich total überlaufen. Und drumrum sind nicht Wiesen/Natur, wie auf dem einen Bild im Buch, sondern eine Stadt mit Straßen und wenigen Bäumen. Aber sei’s drum; der Garten selbst ist natürlich schön. Als ich 14 war, sind wir an einem Montag dorthin gegangen, da war eigentlich geschlossen bzw. der Garten war nur für Maler (!!) geöffnet. Aber weil ich so unbedingt reinwollte (wie Linnea ins Museum!), hat die Frau Erbarmen gehabt und uns trotzdem reingelassen (sogar ohne Eintrittsgeld!). Das war toll, denn es waren kaum Menschen da, und darum war es sehr, sehr schön. Wir haben sogar mit einem der Maler gesprochen, es gibt sogar noch Fotos davon. 3 Jahre später waren dann die Menschenmassen da…. und es war nicht mehr so toll…..
Liebe Maike,
du schreibst so schön und ich freue mich jeden Montag in der Frühe deine Zeilen zu lesen und deine (und der Kinder) schönen Fotos zu geniessen. Sie vermitteln einen das Gefühl dabei zu sein, egal ob in der Natur, in Berlin oder bei euch Zuhause.
Ich hoffe dieses Jahr können wir mal eine Reise nach Berlin antreten und dann
melde ich mich gerne bei dir.
Die allerbesten Wünsche für deinen Papi!
Drück dich lieb, Gruß Roswitha
Liebe Roswitha, danke für Deine Zeilen! ich freue mich immer, von Dir zu hören! Tatsächlich denke ich ziemlich viel an Dich/Euch, besonders, wenn ich Essen zubereite. Die Gedanken an Dich helfen mir immer, unseren Speiseplan noch etwas gesünder zu gestalten 🙂 Ich wollte Dich eigentlich mal anschreiben zum Thema Palio-Ernährung. jedenfalls freue ich mich, von Dir zu hören! Ganz liebe Grüße ins Saarland!