Die Tage kommen blütenreich und milde: Wochenende in Bildern 7./8. Mai 2022

Seit meinen Augen-OPs in der vergangenen Woche ist die Welt für mich eine andere geworden! Die Bilder, die mein Gehirn jetzt erreichen, sind so viel heller, leuchtender und farbiger. Es ist, als hätte man einen graubraunen, diesigen Schleier von meinen Augen weggezogen und alles extrem scharf gestellt. Ich bin überwältigt von der Leucht- und Strahlkraft der Welt!

Unter diesem meinem neuen Blick waren die Mai-Farben auf dem Land noch beeindruckender. Ich habe das Blau des Himmels bewundert und das Leuchten der Tulpen.

Aber seht selbst. Das Gedicht von Hölderlin erzählt von den Wundern dieser Welt, an die man im Frühling gern glauben darf. Ich tu’s, denn ich habe mit meinen Augen gerade eines erlebt.

Samstag, der 7. Mai 2022

Wir sind noch zu Hause in Berlin. Die kleine Tochter hat zwei Freundinnen zum Übernachten da. Ab sechs Uhr früh machen die drei Mädels Rabatz, kichern, gehen im Schlafanzug nach draußen und essen Mango auf dem Spielplatz gegenüber vom Haus.

Die Schneebälle im Garten sind aufgeblüht.

Der Flieder in der Wohnanlage bricht auch auf.

Hier kommt bald etwas Schönes hervor.

Der Himmel verspricht einen schönen Tag. Sehen die Wolken nicht wie gemalt aus?

Während der Gruppen-Geigenstunde der Tochter trinke ich mit einer anderen Mama etwas in einem Café ums Eck. Rhabarberschorle für mich. Berlin kann so schön sein.

Mit beiden Töchtern mit dem Zug aufs Land, wo wir von meinem Mann am Bahnhof abgeholt werden. Es ist Löwenzahn-Zeit.

„Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde“.

Krasse Tulpen blühen auf unserem Grundstück.

Zarte Besucher auf der Schlüsselblumenwiese vor dem Haus.

Überall blüht es. Mein Mann und ich sitzen vor dem Haus, genießen die Sonnenstrahlen und haben endlich Zeit, um in Ruhe zu quatschen. Die Woche war voll, dazu hatte ich noch die beiden OPs, die mich jeweils einen Tag ausgeknockt haben.

Hinterm Haus.

Früher Abend-Spaziergang mit Kindern und Hunden.

Die Kinder versuchen, zwischen den Zaun-Drähten durchzuschlüpfen, ohne diese zu berühren. Gar nicht so einfach. Die große Tochter schafft es beim zweiten Versuch.

Zum Abendessen gibt es Saltimbocca alla Romana, eins meiner Lieblingsessen, mit Brot und Salat.

Unser Abend klingt mit Harry-Potter-Vorlesen im Bett aus. Mein Mann und ich schlafen beide mit den Kindern ein.

„Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen vom Himmel abwärts, wo die Tag‘ entstehen.“

Sonntag, der 8. Mai 2022

Heute ist ja Muttertag. Wegen dem nationalsozialistischen Verständnis des Muttertags, das noch bis heute in vielen Köpfen lebendig ist („Wir danken der Mutter für ihre schwere Arbeit mit Kindern und im Haushalt“), habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem Feiertag.

Ich möchte auf keinen Fall zum Muttertag von meinem Mann Danke-Blumen oder anderes für meine Aufopferung für Kinder und Haushalt bekommen. Denn das spiegelt mein Verständnis der Arbeitsteilung in der Familie nicht wider. Meine Kinder dürfen mir gern was basteln, wenn sie wollen, darüber freue ich mich immer. Von ihnen ist es schließlich ein „Danke, Mama, dass es Dich gibt“.

Am Muttertag überlege ich eher, wie mein Mann und ich die Verteilung der Fürsorge- und Haushaltsarbeit (noch) gerechter hinbekommen. Ich wünsche mir, dass er mehr Mental Load, mehr gesamte Bereiche und mehr Familienadministration übernimmt, und ich mehr Zeit für mich allein bekomme. Und wenn er Geld an diesem Tag ausgeben möchte, dann soll er bitte für eine Organisation spenden, die sich für Frauen- oder Mädchenrechte einsetzt, zum Beispiel für Plan International oder #Pinkstinks.

Mein Mann und ich bevorzugen als Würdigungstag für die Frau (und Mutter) beide den internationalen Frauentag am 8. März, der stärker auf Frauenrechte und die Arbeit hinweist, die diesbezüglich noch vor uns liegt.

Also wird das hier für uns ein normaler Sonntag. Mein Mann und ich gehen früh mit den Hunden spazieren. Die Wiese glitzert im Morgentau, was das Telefon leider nicht gut einfangen kann.

Die Mutterkühe erwarten uns am Zaun. Sie denken, dass wir sie auf eine andere Weide geleiten wollen oder so, denn alle kommen bei unserem Anblick angetrabt und starren uns entgehen, ihre süßen Kälbchen gut gesichert zwischen sich.

Der Fluss im maiengrünen Gewand.

Zu Hause lesen wir „Tante Grün, Tante Braun ein Tante Lila“ vor, ein herzerwärmendes Buch von Elsa Beskow aus dem Verlag Urachhaus (hier bestellbar; Werbung unbezahlt und unbeauftragt). Die Waisenkinder Lotta und Peter helfen den drei Tanten, ihren schwarzen Pudel Prick wieder zu finden, und werden am Schluss von den lieben Tanten aufgenommen. Einzige Minuspunkte: Die Rollenklischees (aber vermutlich nicht zu vermeiden bei einem so alten Werk) sowie der Rassismus, der sich darin zeigt, dass der böse dreinblickende Leierkastenmann, der den Pudel klaut, als einziger eine dunkle Hautfarbe hat.

Nach dem Frühstück gehen wir alle raus. Überraschung für mich: Die Narzissen, die ich letztes Jahr gesetzt habe, sind doch noch gekommen! Es sind wohl späte Sorten, dafür aber umso hübscher: Aus jedem Stängel kommen fünf Blüten! Und sie duften betörend. Jetzt bekommen wir doch noch ein Narzissenwäldchen!

Jetzt duftet es auch im Haus.

Die Töchter und mein Mann haben es sich schon vor dem Haus auf der Picknickdecke gemütlich gemacht. Die kleine Tochter liest aus dem Vogelbestimmungsbuch vor und lässt die zugehörigen Vogelstimmen ertönen, die man mit dem Ting-Stift anwählen kann. (Der Ting-Stift ist sowas wie TipToi, aber den gibt es glaube ich nicht mehr zu kaufen.)

Während ich in der Sonne an einem Puppenkleid stricke, erinnern sich die Töchter daran, dass heute ja Muttertag ist, und pflücken diese leuchtenden Blumensträuße für mich. Darüber freue ich mich sehr. Von meinen Kindern nehme ich die Sträuße einfach als liebevolles Geschenk, wie zum Geburtstag. Ich überlege: Bin ich zu prinzipientreu oder gar verbohrt, wenn ich von meinem Mann zu diesem Tag kein Geschenk haben will? (Er würde mir aber auch keins machen.)

Unser Flieder blüht, dass es eine Pracht ist.

Das Puppenkleid ist fertig geworden. Das ist Puppe Rosalie, mit deren Outfit ich noch nicht ganz zufrieden bin. Sie steht in Kürze zum Verkauf.

Da hat doch wer die Puppe geklaut…

Die kleine Tochter und ich gehen Kräuter sammeln. Zum Mittagessen soll es grüne Sauce geben, da wollen wir reintun, was die Natur so hergibt.

Alle Bilder ab hier hat die Tochter gemacht:

Wir treffen uns zum Kochen draußen. Das sind unsere Kräuter in der grünen Sauce:

  • ein Büschel Petersilie
  • ein dickes Bündel Schnittlauch
  • mittelviel Dill
  • eine Handvoll wilder Kerbel
  • eine Handvoll Kresse
  • Knoblauchrauke (ein paar Blätter)
  • Vogelmiere („)
  • Löwenzahn („)
  • Brennessel („)
  • Hirtentäschel („)
  • Spitzwegerich („)
  • Breitwegerich („)

Ich weiß, dass die klassischen Kräuter der Frankfurter grünen Sauce andere sind. Die gibt es hier aber nicht alle. Die Frankfurter haben aber doch früher auch nur genommen, was im Garten und auf dem Feld wuchs. Also machen wir es letztlich sehr original – das nehmen, was es draußen gibt.

Mein Mann schält die Kartoffeln.

Unsere Gesichtsausdrücke geben die Stimmung nicht sehr gut wieder; es war eigentlich lustig und entspannt.

Die Tochter fotografiert auch Einzelheiten.

Hier ist ihr doch ein sehr hübsches Bild von einer Apfelblüte an unserem jungen Apfelbaum gelungen.

Und nun sitze ich wieder in Berlin am Küchentisch und freue mich an meinem kleinen Sonntagabend-Ritual, nämlich das Wochenende in Bildern schreiben und dann (wenn er nicht beim Vorlesen eingeschlafen ist…) noch „Zu Tisch in“ auf Arte.tv mit meinem Mann schauen. Das ist unser Tatort 🙂

Ich freue mich auf eine weitere leuchtende, strahlende Woche! Es soll zum Teil sehr warm werden!

Mehr Wochenenden in Bildern von anderen Blogger*innen hier, bei Große Köpfe.

Gute Nacht und eine gute zweite Maiwoche!
Deine Maike

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke Maike für die wunderschönen Bilder, wie ja jedes Wochenende. Sind mir immer die liebsten. Meine Mama hatte auch diese Grauer-Star-OP. Vorher lag sie meinem Papa immer in den Ohren, dass er das Schlafzimmer weiss streichen sollte, es sei ja so vergraut. Nach der OP hat sie ihren Augen fast nicht trauen können, das Schlafzimmer war weiss, ohne Malerei. Ich denke, man gewöhnt sich schleichend daran und erst nach der OP merkt man den frappanten Unterschied.
    Ganz herzliche Grüsse aus der Schweiz
    Silvia

    • Liebe Silvia, lieben Dank! <3 Ja, es ist schon unglaublich, wie hell und leuchtend die Welt ohne grauen Star ist! Eine Freundin hat erzählt, dass eine Bekannte von ihr vor allem erlebt hat, dass alle Gesichter plötzlich so faltig und porös aussehen… das kann ich auch bestätigen 🙂 In dieser Hinsicht hat der graue Star wie ein Schönheitsfilter gewirkt. Plötzlich bin ich gar nicht mehr so beeindruckt von der „reinen, makellosen Haut“ anderer Frauen 🙂
      Liebe Grüße,
      Maike

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