Drei Viertel unserer Familie war total erschöpft, deswegen war unser ruhiges Wochenende auf dem Land ein Segen. Wir haben uns wenig vorgenommen und vor allem die schöne spätsommerliche bzw. frühherbstliche Natur rund um unser Haus genossen.
Dieses Gedicht habe ich gewählt, weil es zu meiner aktuellen Seelenlage passt. Und weil ich den Satz „Die Blumen rollen ihre Seiden“ so schön und zum Altweibersommer passend fand.
Der Beitrag ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe.
Samstag, der 4. September 2021
Silbrig ist der frühe Morgen beim Hundespaziergang.
Die ersten Blätter an den Birken auf unserem Grundstück werden schon gelb.
Spinnen spinnen ihre altweibersommerlichen Fäden. Rund um unser Haus auf dem Land gibt es sehr viele Spinnen. Diese hier hat ein besonders schönes Netz gebaut.
Die große Tochter war eine Woche auf Klassenfahrt und ist vollkommen erschöpft. Sie schläft und schläft und schläft. Und isst wie ein Scheunendrescher. Das Essen in der Jugendherberge war wohl nicht so toll.
Mein Mann hat den einen Ofen angeheizt, weil es im Haus kühl ist. Meine Morgentasse Earl Grey Tee mit Milch und Ofenfeuer – gemütlicher kann es kaum sein.
Ich arbeite auf dem Sofa mit Blick aufs Feuer an einer Puppe.
Mein Mann im Vorgarten.
Ich gehe nochmal mit den Hunden.
Klein Emma. Sie ist gerade so groß wie eine Katze. Und so ein niedliches kleines Dummchen, das ich beim Fellschneiden mal wieder ziemlich entstellt habe.
Ich finde junge Riesen-Boviste auf der Wiese. Sie sind etwa Gänseei-groß, also gerade richtig fürs Mittagessen. Jung schmecken die Riesenboviste anscheinend am besten, wie ich von einer verwandtschafteten Pilzkennerin gehört habe.
In Scheiben geschnitten, mit Mehl bestäubt, in Olivenöl gebraten und mit frischem Zitronen-Thymian bestreut schmecken die Pilze ganz gut zum Mittagessen, aber die besten Speisepilze sind es unserer Meinung nach nicht. Dazu gibt’s frisches Obst sowie Kartoffeln mit Quark und Leinöl, ein Lieblingsessen der Kinder, die wiederum Pilze nicht sonderlich mögen.
Die Töchter und ich gehen Blumen pflücken.
Kleiner Blumenstrauß mit Ebereschen für den Esstisch.
Größerer Blumenstrauß für die Kommode.
Der Hit dieses Wochenendes ist mal wieder unsere Himbeermilch aus gefrorenen Himbeeren. Naja, die Himbeermilch ist eigentlich halb flüssiges Eis, deswegen ist es kein Wunder, dass es den Kindern so gut schmeckt.
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Ich hatte eine anstrengende Woche und gönne mir einen langen Mittagsschlaf. Die ganze Familie macht da heute mit.
Am späten Nachmittag machen wir Feuer aus Totholz vom Grundstück. Es liegen immer Arme voll von Zweigen auf dem Boden unter den vielen Bäumen. Die schichten wir oft auf die Totholz-Hecken. Heute verfeuern wir mal ein paar Armvoll.
Die kleine Tochter spielt mit einem Stock im Feuer. So einfach, so ein gutes Spiel. Sie ist heute gut eine halbe Stunde damit beschäftigt.
Der Himmel über der Feuerstelle.
Wir finden die ersten Pilze dieses Jahr auf dem Grundstück. Steinpilze und Butterpilze.
Die Mädchen und ich putzen und schneiden die Pilze. Bei den Butterpilzen muss man ja die schleimige Schicht von den Hüten ziehen.
Die frischen Pilze werden mit Zwiebeln und Knoblauch in Butter geröstet. Dann gibt es sie zusammen mit Trüffel-Ravioli aus der Feinkostabteilung des Supermarkts. Eine super Kombination. Die Kinder bekommen Kartoffelpuffer mit Apfelmus.
Abendlicher Spaziergang mit den Hunden.
Es wird jetzt schon viel früher dunkel. Man spürt, dass der Herbst da ist. Ich höre heute Abend sogar schon die Hirsche röhren.
Hinter dem Wald geht der Mond auf. Der große weiße Fleck über dem Wald ist aber der Abendstern.
Sonntag, der 5. September 2021
Wieder ein Quecksilber-Morgenhimmel heute.
Golden und silbern ist das Licht.
Die Hunde freuen sich am Auslauf.
Zwischen den Kühen sitzt ein ganzer Vogelschwarm und labt sich an etwas, das es wohl nur bei den Kühen gibt.
Ich nutze die sonnige Morgenstunde nach dem Frühstück für Gartenarbeit. Ich setze Pflanzen, räume auf und gieße.
Geigen mit der kleinen Tochter. Sie spielt so schön; ich genieße es richtig. Die Melodie eines ihrer aktuellen Stücke (der Hexentanz von Paganini) geht mir den ganzen Morgen im Kopf herum. Ich mag das Stück sehr.
Dann bekommt die neue Puppe langes Haar eingeflochten. Es ist schön, das auf der Bank vor dem Haus in der Sonne zu machen.
Einknüpfen von Haarsträhnen in die gehäkelte Perücke.
Wir fahren heute schon mittags nach Berlin zurück.
Der wilde Wein in unserem Berliner Garten färbt sich schon.
Das ist die heute fertig gewordene Puppe. Sie ist übrigens noch zu haben, aber vorher wird sie noch eingekleidet. Sie bekommt noch ein schönes Kleid, eine Mütze und eventuell Schuhe.
Meine Tochter tauft die Puppe spontan Lola. Das gefällt mir. Hallo, Lola!
Bevor ich nun mit meinem Mann gemütlich auf dem Sofa „Zu Tisch in…“ auf arte.tv gucke wie fast jeden Sonntag, richte ich meine Gedanken auf die nächste Woche. Ich habe zur Zeit viel Freude an der Puppenmacherei und nutze jeden freien Moment dafür. Die Puppen aus der Entwurfsphase meines neuen Schnitts und Lola brauchen noch Kleidungsstücke. Ich freue mich auf die Planung und Umsetzung.
Auch meinem Vater werde ich diese Woche wieder möglichst viel Zeit widmen. Ich bin so froh, dass sein Hospiz so leicht zu erreichen ist. Da kann ich auch mal spontan für ein Stündchen hinfahren. Das Schöne ist, dass es bei ihm im Zimmer immer so gut riecht. Einmal deswegen, weil ich ihm unseren Aroma-Diffusor installiert habe, der feines Duftöl zerstäubt. Aber auch, weil er immer mit wohlriechenden Weleda-Produkten gepflegt wird. Guter Duft ist so wertvoll. Mein Vati hat eine sehr feine Nase und kann guten Duft sehr genießen.
Meine Seele schwingt zur Zeit immer ein wenig bei meinem Vater mit. Deswegen fährt sie zur Zeit „auf leisen Achsen“. Das ist, so traurig es ist, auch ein wenig schön. Denn das zu spüren ist so ein feines, zartes Gespinst im Gegensatz zur hektischen Großstadt, die man ja trotzdem spürt, auch wenn man in einer leisen Idylle wohnt wie wir und sich aus dem hektischen Treiben raushält.
Ich wünsche allen Leser*innen gute, bewusste Momente jetzt im Altweibersommer. Spinnt Eure Fäden. Sie sind fein und zerreißen leicht. Passt gut auf Euch und sie auf.
Pingback: 12 von 12 im September 2021 - feinslieb
Liebe Maike,
wunderbar umgesetzt hast Du Dein feines Hinspüren mit der Seele in den wunderschönen Fotos mit dem wenigen markanten Text.
Vielen Dank!
Vielen Dank, liebe Elisabeth! <3
Hallo Maike
Heute nur kurz und knapp, da meine kleine 6 Monate alte Tochter mich zur Zeit richtig auf Trab hält…. Gut dass die grosse seit heute wieder im Kindi ist!! Unser waldorf Kindergarten hat doch recht lange Sommerferien….
Die Puppe ist sooooo wunderschön und ich würde das auch so gerne können. Komme einfach nicht weiter…. Und die Kleider der Puppen, wunderschön!!!!
Ganz liebe Grüße
Martina aus LB bei Stuttgart
Liebe Martina, danke Dir für Deine Worte! Ich freue mich, dass die Puppe Dir gefällt. Ich biete bald Puppenkurse bei uns auf dem Land an, sobald wieder sowas planbar ist. Vielleicht hast Du ja Lust, mal dazu zu kommen? Leider geht das nur ohne Kinder… aber vielleicht gibt es ja jemanden, der/die die Kinder für drei Tage nehmen kann? In Stuttgart gibt es sicher auch Puppenkurse. Ich kenne im Moment niemanden dort, die Puppenkurse anbietet, seitdem Felicitas von Dukkah Puppen an den Bodensee gezogen ist… aber es gibt sicher jemanden.
Es ist gar nicht so schwer, eine Puppe zu nähen. Es gibt auch tolle Anleitungen zu kaufen, zum Beispiel bei mariengold.net, inklusive Material-Paket.
Liebe Grüße auch an Dich!!!