Es war ein träg gemütliches Wochenende zu Hause in Berlin. Ich hatte Magenschmerzen und habe versucht, mir Ruhe zu gönnen. Nicht eine meiner leichtesten Aufgaben. Die Kinder brauchten auch Auszeit vom Großstadttrubel. Getragen hat mich das Blühen und Zwitschern um uns herum, die Stärke der Natur, die fast sichtbar wächst und emporsprießt.
Das Titel-Zitat „Hell wie Rosenschaum“ stammt aus einem schönen Frühlings-Gedicht von Hermann Hesse. Ich habe es ausgewählt, weil in einem der Nachbargärten gerade der Pfirsichbaum blüht, und weil ich die Botschaft des Gedichtes mag. Spiel, Gedankenüberfluss, Kontrollverlust über den Ertrag der eigenen mentalen Produktivität. Dadurch wird Genuss möglich. Sehr, sehr wichtig. Und natürlich auch, weil ich viele, viele kleine Gedankenblüten hatte dieses Wochenende, die ich aber habe fliegen lassen, so dass sie nicht hier im Beitrag stehen.
Voll Blüten steht der Pfirsichbaum
nicht jede wächst zur Frucht
sie schimmern hell wie Rosenschaum
durch Blau und Wolkenflucht.
Wie Blüten geh’n Gedanken auf
hundert an jedem Tag —
lass‘ blühen, lass‘ dem Ding den Lauf
frag‘ nicht nach dem Ertrag!
Es muss auch Spiel und Unschuld sein
und Blütenüberfluss
sonst wär‘ die Welt uns viel zu klein
und Leben kein Genuss.
(Hermann Hesse)
Samstag, der 25. Mai 2019
Morgengang in den Garten. Unsere weißen Rosen blühen auf:
Wir haben Übernachtungsbesuch, die beste Freundin der großen Tochter. Die beiden Mädchen waren bis 22 Uhr wach und haben bei ihrer „Übernachtungsparty“ eher unfrische Sachen gegessen. Der Obstsalat aus 5 Sorten Obst, Orangensaft, Zitronenschale und Minze kommt deswegen gut an. Die Kinder holen die Minze frisch aus dem Garten.
Fürs zweite Frühstück backe ich Brötchen nach diesem Rezept aus frisch gemahlenem Dinkel- und Roggenvollkornmehl.
Nach dem Frühstück hole ich per Spiegel Online die Geschehnisse der Woche nach. Ich schaue das YouTube-Video „Die Zerstörung der CDU“ von Rezo an, über das sich die konservative Politik und die Medien so echauffieren. Ich bin begeistert und beglückwünsche den jungen Mann, der es schafft, mit diesem Video die Jugend zu politisieren und auszusprechen, was längst einmal gesagt gehört. Zwar sind Rezos Slang und Begriffe wie „Dullies“ oder mündlich ausgesprochenes „LOL“ nicht so meins, aber egal. Rezo spricht aus, was viele fühlen und denken, ich eingeschlossen. Ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft sind die Reaktionen der Parteien und der Medien auf das Video, die ich mir auch ansehe. Übrigens, wie man in diesem lesenswerten Beitrag von Markus Beckedahl auf netzpolitik.org zum Thema Rezo nachlesen kann, bedeutet das Wort „Zerstörung“ im YouTube-Slang „argumentatives Auseinandernehmen“ und nicht etwa das, was Zerstörung im normalen Sprachgebrauch bedeutet.
Nachdem das Übernachtungskind abgeholt ist, geht es mir schlecht. Ich habe Magenschmerzen und fühle mich schlapp. Ich liege den halben Nachmittag dösend im Bett und stehe vor dem Abendbrot halb benebelt auf. Mein Mann rät mir, eine Runde draußen zu drehen, um Kraft und Frische zu schöpfen. Eine gute Idee. Ich nehme den Hund mit und freue mich an den wunderschönen Blüten in unserem Wohnareal und am blau leuchtenden Abendhimmel.
Der Hund ist echt verstaubt und schmutzig und wird gebadet. Weil ihm danach kalt ist, föhne ich ihn trocken, was er genießt. Wir schauen noch eine Folge unserer aktuellen Netflix-Serie, dann gehen wir müde ins Bett. Ich habe immer noch Magenschmerzen.
Sonntag, der 26. Mai 2019
Heute gestalte ich die Fensterbank neu, die ja unser Jahreszeitentisch ist. Dieses Püppchen bekommt Blümchen aus dem Garten in den Arm, und auf dem kleinen Holzbrunnen nimmt ein gefilzter Marienkäfer Platz.
Die kleine Tochter geht zu einem Kindergeburtstag, die große Tochter hat Besuch vom Nachbarskind. Mein Mann und ich gehen wählen. In der Mitte unserer Straße, die ja autofrei ist, wogt dieses Roggenfeld. Passt irgendwie zur Wahl.
Ein Stück weiter sind zarte Blümchen aufgeblüht und bilden einen Teppich.
Auf dem Mittelstreifen unserer Straße blühen verschiedene Rosensorten.
Auf dem Rückweg vom Wahllokal pflücke ich an den Holundersträuchern ein paar Rispen Holunderblüten, die gerade aufgeblüht sind. Ich will wieder Sirup kochen, der bei uns ja gern in die Salatsaucen kommt.
Zu Hause sind die Tochter und das Nachbarskind dabei, Melonensorbet zuzubereiten.
Dann wollen die beiden Mädchen mit meiner Kamera den Hund beim Springen fotografieren. Sie machen ein paar schöne Fotos:
Der Hund bekommt hier keinen Tritt in den Allerwertesten 🙂 Er ist ganz allein hochgesprungen zu dem Leckerli, das die Tochter hochhält.
Jetzt wollen die beiden Mädchen Pizza backen, denn sie haben Hunger. Während der Pizzateig geht, liest die große Tochter der Freundin ein paar Seiten aus ihrem aktuellen Buch vor. Man beachte ihre herrlich schmutzigen Knie.
Ich schneide im Garten den wuchernden Knöterich zurück. In der Vase mit den rosa Rosen macht er sich sehr gut.
Es ist Rosenzeit, fürwahr.
Gute Freundinnen rollen Pizzateig zusammen aus.
Ich habe am Nachmittag ein geschäftliches Treffen, um ein Projekt voranzubringen. Dazu fahre ich nach Steglitz. Auf dem Weg von der U-Bahn zum Haus meines Projektpartners fällt mir immer dieses wunderschön bewachsene Haus auf:
Und nun, nachdem die Kinder im Bett sind und ich diesen Beitrag geschrieben habe, schaue ich noch mit meinem Mann das sonntägliche „Zu Tisch in…“ auf arte, dann geht es auch für uns und meinen komischen Magen ins Bett.
Weitere Wochenenden in Bildern findet man auf dem Familienblog „Große Köpfe“.
Über Himmelfahrt fahren wir wieder aufs Land, so dass das nächste Wochenende in Bildern wieder vom Land kommt.
Euch eine schöne Woche, viel Rosenschaum und ein gemütliches langes Wochenende!
Eure Maike
Und ich habe deinen Blog gerade neu entdeckt! Das freut mich. Alles Liebe aus Tirol, Verena
Mich freut es auch! <3
So schöne Frühlingsbilder! Zur Zeit kann ich nur aufplatzende Blüten und Knospen fotografieren, denn ich kann mich gar nicht satt sehen. Wie schön ist der Frühling! Liebe Grüße, Verena
Liebe Verena, ja, Du hast so recht! Es ist wirklich sehr, sehr schön. Auch ich kann mich kaum satt sehen. Liebe Grüße an Dich – ich habe Deine Wochenenden in Bildern auch schon manchmal gelesen!