Am grauen Himmelsbogen: Wochenende in Bildern 9./10. Januar 2020

Wir haben dieses Wochenende das Berliner Haus Januar-kahl gemacht, also alles Weihnachtliche ausgeräumt und auch den Tannenbaum endlich entsorgt. Dadurch ist richtig Januar-Stimmung eingekehrt: Etwas Schnörkelloses, Pures, Reines, aus dem wieder Neues wachsen darf.

Draußen ist es genau so, wie man es von einem schneelosen Januar in Berlin erwartet: Grau, braun, bewölkt, nichtssagend, aussagelos. Alles ist still und wirkt tot. Verdorrt, vergangen, verfault.

Auch wenn es bei uns weder Schnee noch Eis gibt, fand ich dieses Gedicht passend, weil es schlicht eine kalte, leblose Januar-Natur beschreibt:

Wie immer ist dieser Beitrag verlinkt bei Große Köpfe, wo jeden Sonntag die Wochenenden in Bildern verschiedener Blogger*innen gesammelt werden.

Samstag, der 9. Januar 2020

Zum Frühstück gibt’s dieses selbst gebackene Brot, das bei uns allen großen Anklang findet. Es war megaleicht zu backen und schmeckt dafür total fantastisch (hier zum Rezept). Die Krume ist locker-fluffig und die Kruste knusprig. Da spielt sicher der Quark eine Rolle, der im Brot verbacken wurde. Der übernimmt nämlich sozusagen die Rolle des Sauerteigs.

Mir schmeckt’s am besten mit der frisch gekochte Himbeermarmelade (aus übrigen Tiefkühlfrüchten).

Ich gehe draußen ein paar Tannenbaumspitzen von entsorgten Bäumen holen, aus denen ich Schneebesen (nicht Quirle) machen möchte. Hier in Berlin werfen die Leute ja ihre Weihnachtsbäume einfach auf die Straße vor ihrem Haus. Dort werden sie bis Ende Januar von der Stadtreinigung abgeholt. Also kann ich mich einfach an den rausgeschmissenen Bäumen auf der Straße bedienen.

Die Anleitung für die Schneebesen in ein paar Tagen hier auf dem Blog. Das werden super Weihnachtsgeschenke für 2021. Ja, da denk ich jetzt schon dran, denn ich weiß, dass ich darüber im November froh sein werde.

Rote Beeren am Baum beim Hunde-Spaziergang. Ganz so tot sieht es hier im Wohnareal doch nicht aus.

Das ist der so genannte Spatzenbaum. Da sitzen immer ungefähr hundert Spatzen drin und tschilpen. Manchmal fliegen sie alle auf einmal weg, wenn man drunter durchläuft.

Die kleine Tochter geht zu ihrer Kusine spielen, die ums Eck wohnt. Die große Tochter und ich verzieren diese Marmor-Muffins mit Orangen-Buttercreme. Die Tochter hat von ihrer Omi eine Spritz-Tülle zu Weihnachten bekommen. Die muss zur Zeit ausgiebig ausprobiert werden. Es macht ihr so einen Spaß, damit zu spritzen.

Alle, die die fertigen Cupcakes probieren, möge sie sehr gern (große Tochter, kleine Tochter Kusine). Ich habe es nicht über mich gebracht, einen zu essen (auch wenn es mir leid tat für die Tochter), aber ich kann Muffins und Cupcakes wirklich überhaupt nicht leiden. Mir reichte es vollauf, ein bisschen von der Orangen-Buttercreme zu naschen. Die war sehr gut, aber mehr als einen viertel Teelöffel brauch ich davon nicht.

Neue Blumen für die alten Sträuße, die wir vom Land mit nach Berlin genommen haben. Die Lysianthus sind verblüht, dafür kommen jetzt frische weiße Blumen zu den Sträußen aus Naturmaterialien.

Nach einem gemütlichen Mittags-Nickerchen bade ich mit der kleinen Tochter. Wir haben großen Spaß, denn sie spricht unter Wasser und ich muss die Worte erraten, die sie blubbert. Ich rate fast immer falsch, und irgendwie ist es immer lustig… sie rubbelt mir den Rücken mit dem Waschlappen, sie taucht mit Schnorchel und hat sozusagen allen Spaß, den man als Achtjährige in der Badewanne haben kann.

Spaghetti Carbonara ohne Ei von Greta1403. Ein Thermomix ® Rezept aus der  Kategorie Hauptgerichte mit Fleisch auf www.rezeptwelt.de, der Thermomix ®  Community.

Zum Abendessen gibt es Spaghetti Carbonara, für die wir aus Spaß an der Freud immer zuerst die schöne Darbietung von Jamie Oliver auf YouTube gucken, wo er ebendieses Gericht kocht. Wir machen die Spaghetti Carbonara immer genau so wie Jamie Oliver, weil es uns so am besten schmeckt (und weil er das Gericht authentisch zubereitet). Aber wir finden: Man braucht nicht unbedingt original Guanciale (Schweinebacken)-Speck, den man hier in Deutschland ja gar nicht so leicht bekommt (in Italien schon! Da bekommt man Guanciale in jedem Supermarkt frisch und in guter Qualität an der Theke). Man kann für die Carbonara auch anderen Speck oder gar Speckwürfel nehmen — nur relativ fettig sollte er sein. Wir nehmen auch immer Parmesan und keinen Pecorino Romano. Wird auch sehr, sehr gut. ABER: Sahne braucht man für echte Spaghetti Carbonara definitiv NICHT! Niemals!

Auch Erbsen, Basilikum oder Petersilie kommen da nicht rein. Aber es muss reichlich schwarzer Pfeffer drauf, denn der hat dem Gericht seinen Namen gegeben. „Carbonara“ bedeutet wörtlich „karboniert“ oder „bekokelt“ und steht also bildlich für die deutlichen (!!) und wichtigen (!!!) schwarzen Spuren des Pfeffers über den Nudeln.

Zu den köstlichen, von meinem Mann zubereiten Nudeln schauen wir alle zusammen mit dem Beamer einen Harry-Potter-Film. Also, ganz ehrlich: Harry Potter kann auch ich immer wieder schauen. Ich habe die Bücher erst mit 35 Jahren gelesen, in einem herrlichen langen Urlaub in Italien. Und bin voll eingetaucht und mitgegangen unter der heißen Sonne Umbriens. Die Filme haben wir uns dann später auch alle angeschaut, und haben sie für sehr gut befunden. Wenn wir die Filme heute wieder schauen, wecken sie Erinnerungen an einzigartige, intensive Lese-Erlebnisse. Außerdem erwecken sie die großartige. lebendige, vielfältige Welt zu neuem Leben, die man ja in sich trägt, wenn man die Harry Potter-Saga in sich aufgesogen hat.

Sonntag, der 10. Januar 2021

Vor dem Wegräumen.

Der Vormittag steht unter dem Zeichen des Aus- und Aufräumens. Wir räumen endlich die Weihnachtsdeko weg, ent-dekorieren den Weihnachtsbaum und die Krippenlandschaft, verstauen alle Advents- und Weihnachtssachen in Kisten und Tüten, beschriften, wo nötig und packen alles sorgsam weg bis zum November, wo dann alles wieder langsam auftaucht.

Danach ist hier alles wieder ganz pur, schlicht und rein. In die Vase kommen kahle Zweige mit schlichten Papier-Schneeflocken. Mir fällt zum ersten Mal auf, wie gut eine ent-weihnachtisierte Wohnung zum klaren Januar passt.

Auch dieser in der Natur gesammelte Strauß wurde mit neuen frischen Blumen versehen.

Beim Hunde-Spaziergang sichten wir diese herrlichen prallen roten Beeren.

Wir bekommen Besuch von der Kusine der Kinder, meiner Nichte, die ich sehr lieb habe, und die ganz eng mit unserer kleinen Tochter ist.

Die beiden kleinen Mädchen tragen die gleichen Prinzessinnen-Kleider, die die Kusine mitgebracht hat, und versinken darin im Hofknicks. Das sieht voll schön aus, weil die Röcke sich dabei so herrlich bauschen und langsam zu Boden sinken. Die Mädchen sind ganz hingerissen und denken sich in ihren prächtigen Kleidern Tänze aus. Später rennen sie draußen in der Wohnanlage als Pferde herum und klettern auf die hohe Kletterspinne. Sie baden und malen zusammen, tanzen nochmal und studieren einen „Popo-Tanz“ zusammen ein. Immer wieder hört man Lachsalven aus Kinderzimmer, Wohnzimmer und Bad. Kurz: Die beiden Mädchen haben Spaß. (Und zur Info: Die Kusine, die seit Weihnachten in Quarantäne ist, ist der einzige Kontakt, den wir außerhalb der engen Kernfamilie haben. Ich gehe zur Zeit nicht vor die Haustür, weil ich diese blöde Krankheit echt nicht haben will).

Malen mit „Cocktail“ (Mangosaft mit Eiswürfel und Apfelspalte)

Die Kinder sind müde. Zusammen schauen wir zum Ende des Tages einen Tierfilm auf arte.tv. Einen wirklich spektakulären Film über die nordeuropäischen Fjorde und die Tierwelt, die in ihnen lebt. Ein absoluter Tipp — in diesem Film seht Ihr faszinierende Tiere, die Ihr noch nie im Leben gesehen habt. Tiere, von denen man denkt, das kann’s doch gar nicht geben. Mit leuchtenden Tentakeln und fluoreszierenden Augen und so. Traumhaft schöne Bilder von Naturlandschaften und der nördlichen Unterwasserwelt, die viel farbenprächtiger ist, als man annehmen würde. Die Kinder sind ebenso fasziniert wie ich.

Ich habe diesen Beitrag an meinem Puppen-Nähtisch im Zimmer der einen Tochter geschrieben und sehe neben mir das Kind, wie es friedlich schläft. Mit Teddy im Arm und völlig entspannt. Die Töchter schlafen zur Zeit vornehmlich in ihren eigenen Betten ein und entfleuchen damit offensichtlich so langsam dem Familienbett. Niemals hätten wir gedacht, dass das so lang dauern würde mit dem Familienbett. Und immer noch kommen die Kinder nachts manchmal zu uns gekrochen, auch wenn sie in ihren eigenen Betten völlig friedlich eingeschlafen sind. Glücklicherweise ist unser Familienbett fast 4m breit. Da haben wir alle genug Platz. Und wenn mein Mann und ich für uns sein wollen, weichen wir auf das Arbeitszimmer meines Mannes aus, in dem ein gemütliches Doppel-Gästebett steht. Ich bin mal gespannt, wann wir unser Familien-Bett endgültig auf 2m reduzieren können…. denn das haben wir beim Bau des Bettes eingeplant. Das Bett lässt sich ohne Probleme halbieren.

Eine neue Woche des noch frischen Jahres steht an. Spanien versinkt im Schnee-Chaos, die USA stehen Kopf und lassen uns fassungslos zurück (an dieser Stelle: ohne weitere Worte dazu). Corona beherrscht hierzulande unsere Leben und die sehr vieler Menschen auf der Welt. Wir haben es da ja noch wahnsinnig gut. Ich beschwere mich keinesfalls, denn ich vermisse wenig. Ich bin zwar Risiko-Patientin, aber was soll’s: Dann gehe ich eben mal zwei Monate nicht raus und treffe keine Menschen. Sooo schlimm ist das doch nicht. Ich kenne echt Schlimmeres und kann mir durchaus noch sehr, SEHR viel Schlimmeres vorstellen, das vielen Menschen auf der Welt aktuell passiert.

Wir tun uns zwar schwer mit dem Homeschooling. Ich leide auch darunter, dass meine Familie permanent um mich herum ist. Denn ich liebe und brauche eigentlich viel Zeit für mich ganz allein, um ausgeglichen zu sein, und das habe ich seit vielen Monaten kaum noch. Außerdem plagen uns weiterhin die finanziellen Sorgen, die leider nicht kleiner werden. Und trotzdem würde ich sagen: Es geht uns gut!

Ich weiß aber, dass die aktuelle Situation anderen Menschen viel schwerer fällt als mir und uns. Das ist bitteschön alles OK und muss unbedingt ernst genommen und gesehen werden.
Jeder Mensch, jede Familie ist anders.
Jeder Mensch, jede Familie hat andere Prioritäten.
Jeder Mensch, jede Familie leidet anders unter dieser Lage.
Und wie immer im Leben müssen Sorgen, Nöte und Leiden ernst genommen und angeschaut werden, egal als wie „privilegiert“ der- oder diejenige gilt, die/der Not hat. Da gibt es kein „normal“, an dem man sich messen muss. Wer leidet, der leidet.

Bitte hol Dir Hilfe, wenn Dir irgendwas über den Kopf wächst, auch wenn Du denkst, „Na hallo, da gibt es doch schlimmere Fälle, mit sowas wie bei mir muss ich doch klarkommen“. Nein, musst du nicht, wenn es sich schrecklich anfühlt! In so einem Fall: Ruf jemanden Vertrautes an und vertraue Dich an, bei ganz akuten, starken emotionalen Zuständen öffne das Fenster oder die Haustür und atme in die kalte Luft. Wenn es dann nicht besser wird, oder wenn Du stark grübelst und schlecht schlafen kannst, oder überhaupt verzweifelt bist, ruf die Telefonseelsorge, ein Pfarrbüro oder den Krisendienst an (24/7!) Tel. 0800 / 11 10 111 oder 0800 / 11 10 222 an. Die helfen auf jeden Fall weiter.

Ich hoffe, es geht Dir gut und Du kannst den nächsten Wochen halbwegs entspannt entgegen blicken.

Das hofft und wünscht Dir

Deine Maike

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für den schönen Eintrag. Ich lese Feinslieb immer mit einem Kaffee oder Tee und nehme mir richtig Zeit dafür. Wie ein schönes Magazin :). Die Kinder machen gerade eine Homeschoolingpause mit Obst, Rosinen und Malen bzw. Mapmaking am Tablet. Jede*r entspannt sich anders ;). Danke für den Filmtipp, da werden wir reinschauen. LG Maren

    • Lieber Maren, das ist aber sehr schön zu lesen! Da freue ich mich ja total!
      Ich wünsche Euch noch eine gute Zeit zusammen. Ich hoffe, das klappt bei Euch alles weiterhin so gut!
      Liebe Grüße,
      Maike

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