Abdeckhauben aus Bienenwachstuch selber machen: Anleitung

Individuelle Abdeckhauben aus Bienenwachstuch kann man leicht selbst herstellen – das Bienenwachstuch auch. Unten die ausführliche Nähanleitung. Diese praktischen, ökologischen Küchenhelfer sind ein schnelles, kostengünstiges Nähprojekt auch für unerfahrene Näher*innen. Das Tolle: Die Abdeckhauben verzeihen Ungenauigkeiten und werden trotzdem schön. Abdeckhauben aus Bienenwachstuch sind auch ein wunderschönes, nachhaltiges DIY-Geschenk. Und super praktisch!

Bei meiner Anleitung verwenden wir kein fertig gekauftes Wachstuch. Wir wachsen die Abdeckhauben selbst mit Bienenwachs. Auch verwenden wir wegen der Nachhaltigkeit möglichst Stoffreste, z.B. alte Tischdecken oder Laken. Alternativ kannst Du natürlich auch gekauften (beschichteten) Stoff verwenden, der zum Nähen geeignet ist.

Abdeckhauben aus Bienenwachstuch über verschiedenen Gefäßen
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch aus Stoffresten selbst genäht
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch übereinander gestapelt auf weißem Tisch
Übereinander gestapelt sehen die Abdeckhauben aus wie eine Torte.
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch über verschieden großen Gefäßen
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch in individuellen Größen für die eigenen Gefäße
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch über verschieden großen Gefäßen, von der Seite
Die Abdeckhauben halten viel besser als die quadratischen Bienenwachstücher
Abdeckhauben aus Bienenwachstuch über Joghurt- und Sahnebechern im Kühlschrank
Endlich etwas Passendes zum Abdecken für kleine Joghurt- und Sahnebecher!

Individuelle Abdeckhauben für die eigenen Gefäße

An den selbst gemachten Abdeckhauben schätze ich besonders, dass man sie den eigenen Schüsseln und Gefäßen anpassen kann. Ich war zum Beispiel immer genervt, keine geeignete Abdeckung für Sahne- und Joghurtbecher zu haben. Denn bei uns bleiben oft Sahne, Creme fraiche und Joghurt übrig. Und die Deckel der Becher schließen ja nie so ganz, so dass die Sachen nach kurzer Zeit diesen ekligen Kühlschrank-Geschmack bekommen. Jetzt habe ich mir für die Sahne- und Joghurtbecher passende Abdeckungen aus Bienenwachstuch genäht. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich sie benutze.

Abdeckhauben aus Bienenwachstuch über Joghurt- und Sahnebechern auf weißem Tisch

Abdeckhauben mit Gummizug: Praktischer als quadratische Bienenwachstücher

Ich war mit unseren quadratischen Bienenwachstüchern seit einer Weile nicht mehr zufrieden. Denn sie hielten einfach nicht so gut um die Schüsseln. Auf die Idee für die Abdeckhauben aus Bienenwachstuch mit Gummizug kam ich über meine Mama. Denn sie brachte mir eines Tages zwei Duschhauben aus dem Drogeriemarkt mit. Ich: „Duschhauben?! Meinst Du echt, sowas brauch ich?!“ Meine Mama lächelte und zog die Duschhaube über eine Salatschüssel. Ahaaaa! Sie verwendete die Duschhauben als Abdeckung für Lebensmittelreste! An sich eine super Idee.

Aber leider sind Duschhauben meist nicht besonders haltbar und außerdem aus Plastik. Das heißt, sie sind nicht nachhaltig und nicht ökologisch. Und man kann nie genau wissen, was drin ist in dem Plastikzeug. Duschhauben müssen schließlich nicht lebensmittelecht sein. Also doch keine so gute Idee.

Aber: Warum nicht gesunde, ökologische und nachhaltige Abdeckhauben aus Bienenwachstuch selber machen?

Herausforderung beim Nähen: Wachsschicht und Kreisform

Zuerst dachte ich, easy, ich schneide meine quadratischen Bienenwachstücher rund, nähe den Rand um und ziehe Gummiband ein. Aber im nächsten Moment war mir klar: Das geht nicht. Selbst gemachtes Bienenwachstuch kann man nämlich nicht vernähen, weil die Wachsschicht die Nähmaschinennadel verklebt. Außerdem weiß ich aus Erfahrung: Einen Saum um einen Kreis zu nähen ist der Horror. Man muss dazu einen Kräuselfaden einziehen, und beim Nähen muss man dann höllisch aufpassen, dass der Saum auch nur halbwegs regelmäßig wird. Das wäre kein Projekt für Jedermann / Jederfrau – und für mich, ehrlich gesagt, auch nicht. Denn ich hasse Gefriemel, Gefummel und Komplikationen beim Nähen.

Also musste ich mir eine andere Lösung anfallen lassen. Und nach einigem Tüfteln hatte ich es raus. Mit dieser Lösung für die selbst gemachten Abdeckhauben aus Bienenwachstuch bin ich jetzt total zufrieden:

Abdeckhauben aus Bienenwachstuch: Anleitung

Benötigte Materialien und Utensilien

Verlinkte Produkte muss ich als *Werbung* kennzeichnen, aber diese ist unbeauftragt und unbezahlt.

  • Stoffreste, im Durchmesser jeweils ca. 6-16 cm größer als die Schüsseln/Gefäße, für die man die Abdeckungen machen möchte
  • für ca. 5-7 Abdeckungen: mehrere Meter stabiles Gummiband, eher breit als schmal
  • Stoffschere
  • Stift, um auf Stoff zu zeichnen. Zur Not geht ein Bleistift, besser sind *Textilmarker* mit selbst löschender Tinte
  • Nähmaschine
  • Faden – für helle / gemusterte Stoffe empfehle ich als Farbe sehr helles Grau, das sieht man auf vielen Stoffen kaum
  • ein paar Handvoll *Bienenwachspastillen* (etwa 50-100g)
  • Backofen und Backblech
  • Backpapier

Abdeckhauben aus Bienenwachstuch: Nähanleitung

Schritt 1: Inneren Kreis einzeichnen

Quadratische Stoffreste auf Holztisch
Stoffstücke in verschiedenen Größen für kleine und große Abdeckhauben

Du stellst die Schüsseln und Gefäße zusammen, für die Du Abdeckungen nähen möchtest und legst Deine Stoffe mit der schönen (der rechten) Seite nach unten auf den Tisch. Du stülpst jede Schüssel um und stellst sie mittig (!) auf ein passendes Stück Stoff. Um die Schüssel herum sollte je nach Größe der Schüssel/Gefäß 3-8 cm mehr Stoff sein. Je größer die Schüssel, desto mehr „Extra-Stoff“ brauchst Du. Mit dem Stift umkreist Du jetzt den oberen Rand der Schüssel.

Schritt 2: Äußeren Kreis einzeichnen

Um diesen Kreis zeichnest Du jetzt von Hand 3-8 cm weiter außen einen zweiten Kreis. Du hast dann zwei Kreise: Den inneren, der dem Umriss des oberen Schüsselrandes entspricht, und den äußeren, der vom inneren 3-8 cm entfernt ist. Der äußere Kreis muss nicht perfekt rund und an jeder Stelle millimetergenau gleich weit vom inneren Kreis entfernt sein. Dieses Projekt verzeiht glücklicherweise auch Ungenauigkeiten. 🙂

Schritt 3: Zuschneiden

Rund zugeschnittene Stoffe
Ausgeschnittene Stoffkreise, jeweils ein paar Zentimeter größer als die Schüsseln, für die sie sind.

Du schneidest die äußeren / größeren Kreise aus.

Schritt 4: Versäubern

Mit der Nähmaschine versäuberst Du alle ausgeschnittenen Kreise rundum mit Zickzackstich.

Schritt 5: Gummiband annähen

Nun nimmst Du das Gummiband zur Hand. Ca. 1-2 cm vom Rand des Kreises entfernt befestigst Du mit ein paar Stichen nur den Anfang des Gummibands auf der linken Seite des Stoffes. Jetzt wird das Gummiband rundum festgenäht, aber beim Nähen gedehnt. Das heißt, man näht das Gummiband im gedehnten Zustand an. Dadurch zieht sich dann der Rand des Kreises zusammen.
Das ist mit Abstand der schwierigste Teil dieses Nähprojekts, denn man muss immer wieder anhalten, das Gummiband wieder ein Stück dehnen und es zum Nähen fest andrücken. Du bekommst es schon heraus, aber es ist ein wenig knifflig. (Jedoch nicht halb so knifflig wie den Rand eines Kreises umzunähen!)

Gummiband gedehnt annähen, Nahaufnahme
Beim Festnähen des Gummibandes wird das Gummiband gedehnt.

Schritt 6: Wachsen vorbereiten

Abdeckhauben auf Backblech, mit Bienenwachspastillen bedeckt

Du heizt den Backofen auf 100°C vor und legst Backpapier auf ein Backblech. Auf das Blech legst Du nun die fertig genähten Abdeckhauben mit dem Stoff nach unten, so dass der Gummirand nach oben steht. Der Stoffkreis sollte möglichst flach liegen, d.h. Du kannst den Gummirand gern ein wenig herunterdrücken, um möglichst viel von dem Stoff flach auf dem Blech zu haben. Auf dem Stoff verteilst Du nun möglichst regelmäßig Bienenwachspastillen. Achte darauf, dass auch genügend Pastillen ganz außen unter dem Rand liegen, sozusagen auf oder jenseits der inneren Kreislinie. Wenn möglich, kannst Du auch ein paar Pastillen auf dem hochstehenden Rand verteilen. Manchmal bilden sich da so Kuhlen, in die man Pastillen legen kann.

Das Ziel ist es, dass möglichst viel Stoff regelmäßig mit Pastillen belegt ist. Für eine mittelgroße Abdeckhaube braucht man ca. eine kleine Handvoll Pastillen.

Schritt 7: „Backen“ bzw. Wachs schmelzen lassen

Du schiebst das Blech in den Ofen und wartest ca. 5-10 Minuten, bis das Bienenwachs geschmolzen und in den Stoff eingezogen ist. Ggf. weitere Pastillen auf noch trockene Stellen legen, z.B. auf den Rand. Dann natürlich nochmal schmelzen lassen.

Schritt 8: Abkühlen lassen

Du holst die Abdeckhauben aus dem Ofen. Du kannst das Erkalten beschleunigen, wenn Du die Hauben nach kurzem Abkühlen durch die kalte Luft schwenkst. Jetzt sind sie merklich steifer als vor dem Backen – und sie sind fertig!

Abdeckhauben aus Bienenwachstuch übereinandergestapelt, vor Wand mit Metallmosaik-Fliesen

Viel Spaß beim Nähen der praktischen Abdeckhauben aus Bienenwachstuch!

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6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hi Maike,
    mittlerweile habe ich passende rechteckige Hauben genäht mit Saum und Gummi durchgezogen. Jetzt habe ich doch noch eine Frage, bevor ich die Wachsbeschichtung drauf mache. Wie können die Hauben denn sauber gemacht werden? Die Seite mit dem Bienenwachs abwischen, das kennt man ja von gekauften Bienenwachstüchern. Aber wenn mal ein Fleck auf die nicht beschichtete Seite kommt, was machst du dann? Kann ja nicht in die Waschmaschine.
    Vielen Dank für deine schnellen Antworten, das ist wirklich hilfreich
    LG Patrizia

    • Ich wische die nicht beschichtete Seite auch mit einem Lappen ab, oder mit dem Schwamm, mit ein bisschen Spülmittel.

  2. Und noch eine Frage hinterher: ich kann auch einen richtigen Saum drum nähen statt nur mit Zickzack, das stört nicht, oder? Das geht bei rechteckig ja gut.
    Danke

  3. Hi, das ist eine super Anleitung, vielen Dank erstmal Ich möchte eine Abdeckung für eine rechteckige Auflaufform nähen. Kann ich da genauso vorgehen wie bei den runden Abdeckungen? Hast du das vielleicht schon mal gemacht? Ich wüsste gerne, ob ich an den Ecken etwas beachten muss.
    LG Patrizia

    • Lieber Patrizia, ich denke, Du kannst es so machen wie bei den runden. Ich würde die Form aber tendenziell ein bisschen oval statt genau „viereckig“ machen. Das ganze Projekt verzeiht ja viele Fehler 🙂 Das muss nicht so 100% akkurat sein.
      Liebe Grüße, Deine Maike

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