Ein Tag auf dem Land, ganz allein mit meinem Mann, das hatten wir noch nie! Wir wollten eigentlich ganz viel draußen schaffen, aber es hat viel geregnet und da haben wir es uns drinnen gemütlich gemacht.
Man merkt jetzt in der Natur, dass das Leben vergeht und sich zurückzieht. Es ist wie ein müdes Ausatmen, wie ein leiser, langsamer Seufzer. Die letzten Blätter fallen jetzt schnell und in ganzen Schwärmen von den Bäumen, die Lärchen leuchten Gelb vor Grau. Ich möchte dieses Leuchten nicht versäumen. Ich entführe es zur Innenschau.
Folgendes Gedicht von Eva Strittmatter habe ich in meinen Gedichtbänden gefunden:
November I
Die Blätter fallen so wie Vögel fliegen.
Sie schwärmen aus. Doch kehrn sie nicht zurück.
So fällt die Zeit von uns: Wir unterliegen.
Und merken spät: Auch wir sind zu besiegen.
Da strecken wir uns in der Stille noch ein Stück.
Samstag, der 16. November 2024
Noch in Berlin: Es ist noch ganz früh am Morgen. Ich gestalte den Jahreszeitentisch novemberlich.
Dieser Zettel klebt(e) hinten auf dem großen Amethyst. Mein Vater hat den Amethyst bei einem Besuch bei Weleda geschenkt bekommen. Er hatte beruflich als Journalist für gesunde Lebensweise / Ernährung mit Weleda zu tun.
Dieses Laternenmädchen habe ich mal in einem Filzpuppen-Kurs bei Julia von Julchen Puppen gemacht.
Dann nähe ich goldenes Paillettenband an diese Stiefel. Sie sind Teil eines Kostüms, das ich übernächstes Wochenende brauche: Da bin ich zu einer 1970er Glamour-Party in München eingeladen. Einer meiner ältesten Freunde feiert an dem Tag seinen 50. Geburtstag. Ich will Abba-mäßig hingehen. Die Stiefel habe ich bei eBay für 1 Euro ersteigert (yeah!); das Paillettenband habe ich noch von einem Kinderkostüm übrig. Dazu suche ich auf Ebay noch ein goldenes Glamour-Kleid für wenig Geld.
Ich bestelle dazu eine Perücke, auch wenn die eher in die 1980er passt. Egal. Sie ist so schön scheußlich. 😀
Währenddessen gestaltet die Tochter einen großen Keks als Schatzkarte. Sie hat gestern Plätzchen gebacken und aus dem Teigrest diese Schatzkarte geformt. Sie will sie auf eine Geburtstagsparty mitnehmen und damit irgendein Rätsel unter den Gästen veranstalten.
Die Tochter geht los zur Geburtstagsparty; anschließend übernachtet sie bei einer Freundin. Das große Kind ist auch nicht zu Hause. So können mein Mann und ich dieses Wochenende einmal ganz allein aufs Land fahren. Mein Mann ist schon seit gestern dort und hat angeheizt.
Ich nehme heute den Zug und bin gegen Mittag dort.
Die Lärchen auf unserem Grundstück haben gelbe Nadeln.
Mein Mann hat am Gewächshaus weitergebaut. Er hat die Dielen für den Holzboden gesägt, den wir dort reinlegen wollen.
Der Vorgarten. In den Berberitzen wohnt eine große Spatzenfamilie.
Ich bin total k.o. von den letzten Tagen und merke erst jetzt, wie angespannt ich war – und wie gut es tut, nichts machen zu müssen. Draußen regnet es. Ich schaue auf Instagram nach schönen Dingen; hier eine Auswahl der Posts, die ich mir angeschaut habe. Vielleicht ist ja was für Euch dabei, das Ihr Euch auch anschauen wollt.
Abendessen für zwei. Kleine Kartöffelchen in Butter gebraten mit Feldsalat in Knoblauch-Sahne-Sauce.
Später gestalte ich in Windeseile 20 Zettel mit Fragen, die wir uns gegenseitig stellen. Sowas kann man nicht oft genug machen. Wir kennen uns jetzt schon so lang, und trotzdem erfährt man immer wieder Neues, oder ist erstaunt, wie der Partner etwas bewertet und wie er etwas erlebt hat.
Draußen ist es dunkel. Wir gehen um 21 Uhr nochmal mit den Hunden raus in den dunklen Wald, dann ist Schlafengehen angesagt.
Sonntag, der 17. November 2024
Baden mit Blick auf Bäume.
Man sieht es auf dem Foto nicht, aber es regnet. Dies ist der Blick aus dem Esszimmerfenster in den Vorgarten.
Nach meiner Atem-Session (nach Michael Browns „Die Kraft der gelebten Gegenwart“) blättere ich durch schöne Bücher.
Mein Mann hat mir einen Kaffee gemacht. Dazu arbeite ich an einem Reel zum Thema „November – Zeit für Rückzug“.
Plötzlich klart es auf und blauer Himmel ist zu sehen. Also schnell raus. Wir harken ein bisschen Laub. Nicht ideal, weil es nass ist, aber wir sind ja nicht immer hier und müssen es eben jetzt machen, bevor es Winter wird.
Wir karren das Laub an andere Stelle auf dem Grundstück, wo wir neophytisches / invasives Gras stehen haben. Wir versuchen, das Gras mit dem nassen Laub abzudecken, so dass es evtl. erstickt. Wir wissen nicht, ob das funktionieren wird (wahrscheinlich eher nicht, das Zeug ist zäh), aber es ist einen Versuch wert. Ein kleiner Teil des Laubs kommt an die Hauswand, um das Haus ein bisschen von außen zu isolieren. Das haben unsere Vorbesitzer immer so gemacht. Ebenso keine Ahnung, ob das wirklich was bringt. Aber immerhin schaffen wir damit auch einen Unterschlupf für Kleinstlebewesen.
Der Sonnenschirm wird heute auch in den Schuppen geräumt. Seine Zeit kommt wieder.
Es tropft vom Dach in die Regentonne.
Mittagessen – Blumenkohl-Kartoffel-Pfanne mit nochmal Feldsalat.
Um 14:30 Uhr müssen wir wieder nach Berlin zurückfahren, denn wir sind heute noch zum Essen eingeladen bei meinem Sandkastenfreund und Patenonkel des großes Kindes. Auch meine Brüder und deren Frauen sind da.
Unsere Tochter war heute noch mit Schulfreundinnen Schlittschuh laufen in einer Eishalle und ist jetzt nach Geburtstagsparty/Übernachtung/Eislaufen gut kaputt. Was hilft: Die Kinder bekommen vom Onkel lustige japanische Regenschirme, auf denen Vögel abgebildet sind und „Schwanzmeise“ steht. Der Onkel war gerade in Tokio 🙂
Wir haben einen wunderschönen Abend mit brasilianischem Essen der feinsten Art und guten Gesprächen. Danach bin ich aber zu müde, um das Wochenende in Bildern zu schreiben, deswegen erst heute, am Montag.
Ich wünsche Euch eine gute Woche! Wenn Ihr angesichts der Weltlage verdrossen seid (oh my, ich raufe mir die Haare!), hilft es vielleicht, sich zu fragen:
– Was kann ich tun, das in meinem Einflussbereich liegt und hilft?
– Ist mein Einflussbereich vielleicht größer, als ich denke? — Sehr oft ist er das!
Alles Liebe,
Eure Maike
Andere WiBs finden sich wie immer bei Große Köpfe gesammelt.
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