Wie viele Blüten auch im Mai erblühn: Wochenende in Bildern 23./24. Mai 2020

Das dritte Mai-Wochenende war wettertechnisch durchwachsen. An den Vormittagen schien die Sonne, am Nachmittag regnete es hier auf dem Land. Am Samstag Nachmittag gab es sogar ein Gewitter mit kleinen Sturmböen, die unser Zelt im Garten umgeweht haben. Ansonsten haben wir die Nachmittage draußen im Garten verbracht und die Nachmittage gemütlich drinnen.

Diese Zeilen, aus denen der Titel stammt, sind eine Hommage an unseren Weißdorn („Hagedorn“), der gerade so wunderbar duftend blüht.

Samstag, der 23. Mai 2020

Mein Mann und ich gehen mit Oskar, unserem kleinen Hund, in den Wald spazieren. Diese Lichtung mögen wir gern. Ganz hinten steht ein riesiger Kastanienbaum, der gerade in voller Blüte steht. Die Büsche ringsherum sind helllila Flieder. Wir vermuten, dass hier mal ein Haus gestanden hat.

In der Nacht hat es geregnet, glücklicherweise. Denn hier war alles staubtrocken nach dem trockenen Frühling bisher.

Den Vormittag verbringe ich rund ums Gewächshaus, das ich seit Tagen für die längst fällige Bepflanzung vorbereite. Erst mussten die kleinen Gartenameisen mit Zimt vertrieben werden. Dann habe ich die trockene, ja fast staubige Erde ausgetauscht und mit frischer Komposterde vermischt. Und schließlich habe ich zwei Tage lang gewässert, damit der Boden bis in die Tiefen durchfeuchtet ist. Jetzt kann endlich gepflanzt werden. Ich möchte Kopfsalat, Tomaten, Gurken, Paprika, Möhren und Radieschen setzen.

Zum Mittagessen improvisiere ich wieder ein Spargel-Rezept: Grüner Spargel in Parmesan-Frischkäsesauce, in Crepes gewickelt. Dazu Buttermöhrchen. Ich glaube, das muss ich wie meine anderen beiden Spargel-Rezepte auch noch verbloggen, denn es war schon wieder super lecker. Hach, wenn ich nicht aufpasse, wird das hier noch ein Foodblog 🙂

Pünktlich nach dem Mittagessen fängt es draußen zu regnen an. Wir freuen uns und sind für jeden Tropfen dankbar. Die Natur und unser Garten hat jeden Tropfen bitter nötig. Wir haben an manchen Stellen neues Gras gesät, außerdem die Wildblumen im Vorgarten und ein paar Distelgewächse auf der trockenen Heide. Die brauchen zwar nicht so viel Wasser wie z.B. Gemüse, aber ganz ohne geht’s halt in den ersten Tagen/Wochen auch nicht.

Wir machen eine gemütliche Mittagspause, während die Kinder spielen und einen Film schauen.

Wir backen unser erstes Roggenmischbrot mit unserem eigenen Sauerteig. Es wird perfekt und riecht schon beim Backen göttlich. Die Krume ist perfekt, feucht, locker und feinporig. Ich liebe die Sauerteigbäckerei und kann sie nur jedem ans herz legen. Wenn man sich mal ein bisschen eingefuchst hat, ist es ganz leicht. Im Internet findet man tausend gute Rezepte.

Beim abendlichen Spaziergang mit dem Hund habe ich ein skurriles Erlebnis: Mitten durch den Wald fährt ein pinker Trabi. 🙂 ich vermute, es ist ein Besucher für das alte Forsthaus, das mitten im Wald liegt und nur über die sandigen Waldwege zu erreichen ist.

Nach dem Regen leuchtet der Abendhimmel gelb. Es ist schon nach 20 Uhr, und noch immer ist es hell. Das findet vielleicht auch der Hase, der vor uns übers Feld hüpft. Oskar nimmt die Verfolgung auf, aber gegen den Hasen, der größer ist als er selbst, hat er keine Chance. Glücklicherweise.

Das Abendlicht fällt durch das Wäldchen. Wir hören einen Kuckuck rufen. Ach, Du schöner Maien.

Beim Anblick der Kuhherde, die langsam von links nach rechts zieht, muss ich unwillkürlich an die Savanne denken. Das kommt durch die Weite, das Licht und die sich langsam bewegende Herde.

Bei der Rückkehr auf unser Grundstück leuchtet alles in einem ganz hellen, strahlenden Gelb, das sich richtig grell gegen den dunkelgrauen Horizont absetzt.

Der Sturm hat unser großes Zelt umgeweht und die darin aufgestellte Biergarnitur gleich mit. Das Zelt hatten wir diese Woche für die Kinder zum Spielen aufgebaut. Wir haben darin diese Woche auch gelegentlich gegessen und mit den Kindern Karten gespielt.

Die Kinder gehen ins Bett. Mein Mann und ich schauen noch einen Film, während unser komischer Hund es sich in schräger Position auf dem Sofa gemütlich macht. Er schläft auf diesem Bild!

Sonntag, der 24. Mai 2020

Der Morgen startet wieder sonnig und wie immer mit dem Hundespaziergang. Dieser niedliche kleine Schmetterling hat gerade seinen Kokon verlassen und trocknet noch in der Sonne.

So treiben Kiefern aus: mit kleinen Kerzen. Während wir durch Wald und Wiesen streifen, hören wir wieder den Kuckuck rufen, die Pirole pfeifen und wie immer die Spechte schreien. Der Gesang des Pirols erzeugt immer eine Atmosphäre wie im Tropenwald.

Ich sehe noch etwas zerknittert aus. Die gelben Blüten im Hintergrund blühen hier immer noch, während sie in Berlin schon lang verblüht sind. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich sie sehe.

Zum Frühstück gibt’s Käsiges. Mein Mann und ich lieben Käse, der fast schon wegläuft. Hier ein Ziegenkäse. Die Kinder halten sich lieber an Tomate-Mozzarella.

Mein Mann zerkleinert etwas Holz, die Kinder spielen im Wäldchen. Ich beschäftige mich mit den vielen Blumen- und Gemüsesamen, die wir letztes Jahr von der Schulgärtnerei gekauft haben. Ich bin damit ja schon ganz schön spät dran, denn ich möchte nicht alles direkt ins Gewächshaus oder Freiland aussähen, sondern es in Töpfchen vorziehen. Vor allem deswegen, weil es hier so trocken ist und ich den Samen die Chance geben möchte zu keimen. Dafür braucht es einfach Feuchtigkeit.

Die Kinder aus der Klasse der großen Tochter haben die Samen in diese schönen handgemachten Tütchen eingetütet und beschriftet.

Auf die großen Disteln freue ich mich schon. Die sind auf unserer Heide genau richtig aufgehoben.

Die Möhre kommt nach Keimung ins Gewächshaus.

Draußen ist es sonnig. Und unsere Wildrosen fangen an zu erblühen! Sogar hinter der alten Bank lugen sie hervor. Mein Mann und ich ruhen uns hier vor dem Mittagessen noch ein halbes Stündchen aus und quatschen.

Aber ganz plötzlich zieht der Himmel zu und die ersten Regentropfen fallen. Ein gemütliches Mittagessen im Zelt und eine noch gemütlichere Mittagspause im Bett bei Regen folgt. Wir genießen es richtig, den Regentropfen auf der Fensterscheibe zu lauschen und zu wissen, dass wir morgen und übermorgen den Garten nicht wässern müssen.

Auch die Lupinen sind gekommen. Ich möchte hier in unserem kleinen Birkenwäldchen gern ein Meer aus Lupinen haben. Dazwischen Farn, der hier ohnehin schon wächst. Mal sehen, ob das gelingt. Gut Ding will Weile haben.

Nochmal raus mit dem Hund. Wieder hüpft ein riesiger Hase vor uns übers Feld, von mir gerade mal 5 Meter entfernt. Der Hund ist aber anderswo beschäftigt und bekommt es nicht mit. Gut für den Hasen, da muss er nicht so schnell flüchten.

Es ist immer schön, nach Hause zu kommen.

Jetzt gibt es für meinen Mann und mich noch „Zu Tisch in…“ auf Kuba, unsere Lieblings-Kulinarik- und Kultur-Sendung auf arte.tv. So wie andere Sonntag Abends Tatort schauen, so schauen wir „Zu Tisch in…“, wenn ich mit dem Wochenende in Bildern fertig bin.

Diese Woche wird für mich nochmal turbulent. Ich unterrichte drei halbe Tage an der Uni und muss außerdem für einen Tag nach Berlin, um nach meinem Vater zu sehen.

Ich hoffe, Ihr könnt das Leben unter Corona noch ertragen und habt Wege gefunden, mit den Veränderungen und dem neuen Alltag zurecht zu kommen. Allen arbeitenden Eltern möchte ich größte Hochachtung aussprechen für das, was Ihr n diesen Zeiten leistet. Lasst Euch ja nicht unter Druck setzen, macht lieber weniger Schule mit den Kindern als Zwang und schlechte Stimmung aufkommen zu lassen. Die Kinder werden sicher nicht dümmer oder schlechter in Prüfungen abschneiden, wenn sie jetzt etwas weniger lernen. Es wird nicht mehr lang dauern. Jetzt müssen wir alle noch ein wenig tapfer sein und die Füße still halten, damit keine zweite Infektionswelle alles Erreichte zunichte macht.

Ich wünsche allen Leser*innen alles Gute für die kommende Woche! Am Mittwoch ab spätestens 18 Uhr kannst Du hier wieder Deine Glücksmomente der Woche verlinken – drei Momente der letzten 7 Tage, die Dich glücklich gemacht haben. Das kann ein Buch, ein Natureindruck, ein Moment mit einem Deiner Liebsten, ein leckeres Essen oder etwas ganz anderes sein – Hauptsache, es hat Dein Herz erfreut.

Mach Dir das Leben leicht! Mach weniger!

Das versucht auch: Deine Maike

Verlinkt beim Berliner Familienblog Große Köpfe.

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