Mein Mann und ich waren ohne Kinder auf dem Land. Unsere beiden Teenager bevorzugen es jetzt, in Berlin zu bleiben und sich mit Freundinnen zu treffen / bei Freundinnen zu übernachten, anstatt mit Mama und Papa am Feuer zu sitzen oder Laub zu rechen. Ist ja auch verständlich.
Das Gedicht der Woche ist aus dem Tagebuch der Edith Holden, weil das darin Beschriebene so gut zu diesem Wochenende passt:
Samstag, der 8. November 2025
Mein Mann ist schon gestern direkt nach der Arbeit aufs Land gefahren, ich bin noch bei den Kindern geblieben. Heute fahre ich mit dem Zug nach. Weil die Sonne so schön warm scheint, sitzen wir ein Stündchen auf der Bank vor dem Haus und quatschen.
Spätes Mittagessen: Brötchen mit Camembert, Tomate und Salat.
Gang übers Grundstück. Die Parasole (Riesenschirmpilze) sind alt geworden. Die Speisepilzzeit hier auf dem Land ist vorbei.
Auch im Alter sind sie schön. Wir Menschen auch.
Kiefernzapfen werfen für Emma, die sich nichts Besseres vorstellen kann.
Die Sonne steht schon tief und erreicht nicht mehr alle Ecken des Vorgartens. Wir holen eine weitere Bank aus dem Schuppen und stellen sie in die letzte sonnige Ecke, um nochmal ein bisschen Licht zu tanken.
Ich habe die an diesem Wochenende gesammelten Schlehen eingefroren, damit die Bitterstoffe verschwinden. Heute werden sie zu Saft verarbeitet. Sind sie nicht schön mit dem weißen Frostmantel?
Die Hündchen sind heute viel gelaufen und gerannt und schlafen eine Runde. Ich habe einen Zudeck-Fimmel (fragt meine Kinder) und decke die Hunde mit meiner rosa Strickjacke zu, weil es im Wohnzimmer kalt ist.
Abendspaziergang mit den Hunden. Die Bäume leuchten richtig.
Und ganz melancholisch kriecht vom Waldrand der Bodennebel über die Wiesen.
Die Kühe haben noch Babys.
Beim Rückweg ist noch mehr Bodennebel da. Wer sagt, dass der November ein trüber Monat ist? — Er hat so viel Schönheit zu bieten!
Es wird immer nebliger am Boden.
Mein Lieblingsbaum, eine große Eiche.
Zu Hause knistert das Feuer in der Küchenhexe. Schlehen und Teewasser kochen, und der Hund spiegelt sich.
Am späteren Abend gehen wir nochmal ganz kurz mit den Hunden raus. Sterne und Bodennebel.
Sonntag, der 9. November 2025
Gleich um 7 wieder Spaziergang, heute durch den Wald. Leider ist es heute bewölkt und grau.
Nach meinem morgendlichen Atmen (ich bin in der 4. Runde des Presence Process von Michael Brown) ist mir kalt. Da hilft die Badewanne. Ich genieße es sehr und lasse mir Zeit; suche das Gedicht heraus, das oben steht, recherchiere Museen und Kunstgalerien in Dublin — denn nächstes Wochenende fahre ich für eine Nacht allein nach Dublin zum Nemo-Konzert! — und vervollständige auf Vinted (Second-Hand-Plattform, kennt ihr, oder??) meine Wintergarderobe. Ich habe vor einem Jahr den absolut perfekten Pulli für mich gefunden und habe bemerkt, dass es ihn in vielen verschiedenen Farben gibt. Immer mal wieder taucht einer auf Vinted auf, und das will ich nicht verpassen. Auch eine Hose habe ich kürzlich gefunden, die mir perfekt passt, und auch die suche ich in verschiedenen Farben heraus.
Das Laub von Ahorn und Linde muss gerecht werden. Hier trage ich übrigens die perfekte Hose in dunkelblau – es ist eine Feincord-Hose, die wahnsinnig gemütlich ist. Unter der Strickjacke (auch von Vinted) trage ich den perfekten Pulli in altrosa.
Die Kräuter-Töpfe müssen heute gepflegt / gesäubert werden.
Nach der Gartenarbeit gibt’s deftig Mittagessen: Salat, Ofengemüse und Bratwürstchen, die hier seit dem Sommer in der Tiefkühltruhe liegen.
Später sortiere ich den Wäscheschrank neu. Wir mussten alles einmal ausräumen, weil es feucht darin war. Jetzt ist alles einmal gewaschen und getrocknet und wird wieder neu eingeräumt – Bettwäsche, Handtücher und Tischdecken.
Die Schlehen werden nochmal neu aufgegossen.
Zum Abschluss und bei Fast-Dunkelheit hole ich auf unserem Grundstück Zweige für Adventskränze und Advents-Deko. Ja, tatsächlich schon heute, denn wahrscheinlich schaffen wir es bis Ende November/Anfang Dezember nicht mehr aufs Land. Und da wir sooo viele Nadelbäume auf dem Grundstück haben, würde ich mich ärgern, wenn ich Zweige im Blumenladen kaufen müsste.
Wieder in Berlin beim letzten Spaziergang des Wochenendes: Eine Kerze am Stolperstein ein paar Häuser weiter. Der 9. November ist ja nicht nur der Tag des Mauerfalls, sondern auch der Tag der Reichspogromnacht 1938, als die Antisemiten des Landes Synagogen anzündeten und jüdische Geschäfte verwüsteten. Es ist ja so: Es gibt bis heute sehr viel mehr rechtsextremistische Gewaltverbrechen als linke. 2024 gab es in Deutschland ungefähr dreimal so viele rechtsextremistische Gewaltverbrechen. Gewalt ist nie gut, ganz egal, woher sie kommt. Aber da rechte Gewalt dreimal so stark ist wie linke, muss insbesondere gegen rechte Gewalt ganz entschieden vorgegangen werden.
Nach diesem meinen ernst gemeinten Wort zum Sonntag schließe ich das Wochenende in Bildern mit einem Hinweis auf meine schönen Kartensets im Shop, die sich wunderbar als kleines Geschenk eignen. Das Kartenset „Herzenskraft“ für Selbstvertrauen und Stärke mit 24 ermutigenden und bestärkenden Karten kann ich Euch ans Herz legen (PDF zum selbst ausdrucken). Es ist bis zum 20. November im Angebot für 3 statt 5 Euro.
Dann empfehle ich noch meinen Artikel mit 75 Ideen für Adventskalender-Füllungen für Kinder. Da findet ihr die wirklich besonderen Ideen, die nicht in den sonstigen Ideen-Sammlungen zu finden sind.
Und wer noch keine Laterne gebastelt hat: Hier zu meiner Anleitung für die schönen, dreidimensionalen Waldorf-Laternen.
Ich wünsch Euch eine schöne Woche. Hier in Nordostdeutschland fallen jetzt rasant die Blätter, so dass das Gefühl ab nächster Woche wahrscheinlich schon sehr spätherbstlich sein wird.
Mein nächstes WiB wird ab Sonntag in Dublin spielen, geht aber wahrscheinlich erst am Montag Abend/Dienstag früh online. Denn am Sonntag Abend gehe ich ins Konzert und komme erst am Montag Abend zurück nach Berlin.
Liebe Maike,
ich geniesse es immer wieder, mit deinen Fotos und Eindrücken die Natur mit meinem Morgenkaffee vom Sofa aus zu erleben. Meinen Tag so zu beginnen erdet und entspannt mich, obwohl heute toujours Programm im Arbeitsalltag ansteht, vielen Dank dafür!
Ganz liebe Grüße aus dem vereisten Oberbayern,
Inga
Vielen Dank für deinen Rückblick. Das Bild von dir und den Hunden und deinem Mann und Hund mag ich besonders gern.
Hier um Regensburg ist das Wetter leider fast täglich trist. Aufgrund der Flüsse haben wir Nebel, wenn anderswo die Sonne scheint. Das ist dann häufig sehr frustrierend, da es auch unglaublich dunkel ist.
Wie schön, dass du zu einem Konzert nach Dublin fährst. Ich war kürzlich in Berlin auf einem Konzert und Fan Event. Das war auch eine schöne Zeit in Berlin.
Ganz liebe Grüße, Tanja
Danke, liebe Tanja!! Liebe Grüße an Dich! Und hoffentlich wird das Wetter bei Euch auch nochmal besser!