Die Regenpausen an diesem trüben, nassen Berliner Märzwochenende haben wir draußen in der Natur verbracht. Glücklicherweise hatte das Wochenende durch den neuen Berliner Feiertag am Freitag drei Tage, denn die Woche war prall gefüllt, und die Aufgaben werden nicht weniger.
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Freitag, den 8. März 2019
(Internationaler Frauentag, erstmalig Feiertag in Berlin)
Kleine Spazierrunde draußen. Die Schneebälle in unserem Vorgarten knospen schon:
Dann nochmal zum Vorlesen mit den Kindern ins Bett. Zur Zeit lesen wir „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett, ein Klassiker der englischen Kinderliteratur. Ich kannte das Buch noch nicht und frage mich, wie es an mir bisher hat vorübergehen können. So ein wunderbares Buch, einfühlsam, spannend und herzerweichend. Dazu handelt es vom Gärtnern, von der Liebe zu Pflanzen und Blumen, und von der heilsamen Kraft der Natur. Wir haben die schöne, neu übersetzte Ausgabe mit Illustrationen von Inga Moore, erschienen bei Urachhaus. Ich würde das Buch ab acht Jahren empfehlen, aber unsere Sechsjährige lauscht auch schon gebannt mit.
Wir backen und kochen den ganzen Vormittag, denn draußen regnet es. Die große Tochter backt allein einen Schokoladenkuchen, der richtig gut wird.
Ich dagegen versuche mich ja bis Ostern an der Paleo-Ernährung. Da wir noch Brotaufstriche haben, backe ich ein Paleo-Brot aus Mandelmehl, Flohsamenschalen, Leinsamen und Hanfsamen, das gut wird und durchaus als Brot taugt. Zum Mittagessen gibt es Fischfilets mit Zitrone und Mandeln, dazu Süßkartoffelpüree mit Kresse und grüne Bohnen. Davor wie immer ein bunter Salat. Die Kinder essen statt Süßkartoffeln lieber echte Kartoffeln mit Quark und Leinöl.
Die kleine Tochter hat Geigenstunde bei ihrer Tante und geht danach bei der Kusine spielen. Die Kusine möchte uns unbedingt eine Buchvorstellung vorführen, weil das die älteren Kinder ihrer Klasse gerade machen. Sie stellt uns das Buch „Ach so schön ist Panama – Alle Tiger und Bär-Geschichten in einem Band“ von Janosch vor, liest natürlich auch ein Stück vor und stellt uns dann Fragen zur Geschichte. Wahnsinnig niedlich.
Die Dekoration bei meinem Bruder ist meist schlicht und reduziert. Das Bild hinter den Weidenkätzchen ist übrigens Goethes Faust auf eine große Seite gedruckt, in winzigen Buchstaben.
Es regnet fast den ganzen Nachmittag. Hier hagelt es plötzlich mal für zehn Minuten:
Und danach reißt plötzlich der Himmel auf und wird blau und duftig. Man ahnt fast das blaue Band von Eduard Mörike.
Da geht die kleine Tochter gern ein bisschen mit dem Hund raus. Ich natürlich mit.
Abends wird der Schokoladenkuchen der großen Tochter mit Geburtstagskerzen geschmückt, obwohl niemand Geburtstag hat. Einfach, weil es schön ist und Spaß macht.
Samstag, der 9. März 2019
Die große Tochter hat das Backen für sich entdeckt. Heute morgen backt sie Plätzchen. Das Back-Motto lautet „Frühling in Berlin„, deswegen dürfen nur Fernsehtürme, Blumen und Schmetterlinge ausgestochen werden. Komischerweise macht mir die Anwesenheit des ganzen Süßkrams gar nichts aus, obwohl ich nicht davon essen darf bzw. möchte. Ich bin ja sowieso eher der deftige Typ, so dass ich mich auf Gemüse und Salat immer richtig freue, mir aus Nachtisch aber nicht so viel mache.
Auch ich bin in der Küche aktiv, denn wir wollen später picknicken. Ich bereite Paleo-Snacks vor: Eine Insalata Caprese aus Tomaten und Avocado mit Zwiebeln und Zitronenschale, eine Tortilla mit Paprika und Zitronenthymian, einen Obstsalat und Rohkost. Dazu Butterbrot aus dem gestern gebackenen Paleo-Brot.
Während der Mann schnell seine Arbeit wegschafft, begleiten die große Tochter und ich die kleine Tochter zur Geigen-Gruppenstunde. Und dann brechen wir auf zum Ausflug: Wir treffen uns mir meinem jüngeren Bruder und seiner Frau zum Spazierengehen an einem See außerhalb Berlins. An einem Baum auf dem Wanderweg haben sie die Asche ihres im letzten Jahr leider verstorbenen Hundes verstreut, der der beste Hund aller Zeiten war. Wir wollen ihm gedenken, aber auch unserem kleinen Flitzer etwas Auslauf verschaffen. Und ich nutze den Ausflug dazu, Fotos von den lustigen Affenzahn-Rucksäcken zu machen, die ich demnächst auf dem Hans Natur Blog vorstellen möchte.
Die kleine Tochter findet eine Menge Schneckenhäuser.
In der Walderde lässt es sich auch wunderbar graben.
Beide Kinder nutzen jede Gelegenheit zum Klettern und Balancieren:
Der Hund auch. Er pest im Wald herum wie von der Tarantel gestochen.
Und dann gibt es Picknick. Der warme Kräutertee tut allen gut, denn es ist ganz schön windig und kalt.
Der Rückweg führt uns am See entlang. Die große Tochter trägt stolz ihre neue Mütze, die sie selbst gestrickt hat.
Am Nachmittag kommen wir zurück nach Hause und sind wunderbar durchgepustet. Als hätten wir es selbst getimed, fängt es genau dann an zu regnen, als wir im Haus sind. Wir haben also genau die regenfreie Lücke des Tages für den Ausflug genutzt. Es wird auch schnell dunkel, deswegen machen wir es uns mit Spielen und Vorlesen gemütlich.
Die große Tochter geht am Abend nochmal mit dem Papa raus, denn er hat eine Verabredung mit einer Schauspielerin, die sie aus einer Serie kennt. Die möchte sie so gern kennen lernen. Ihr erster (früher) Abend in einem echten Club. Naja, um 21 Uhr sind die beiden wieder zu Hause. Berlin, wa.
Sonntag, der 10. März 2019
Nach Vorlesen aus dem „Geheimen Garten“ ist Gärtnern angesagt. Ich gärtnere freudig, während die große Tochter um mich herum mit dem Hund tollt. Ich stecke Zwiebeln für Sommerblumen, topfe erste Kräuter ein (hier: mein geliebter Zitronenthymian) und freue mich, dass unser Vorlese-Buch das Gärtnern, Graben und Werkeln so schön widerspiegelt.
Zum Schluss stelle ich die vom Hund und vom Wind etwas zerfledderten Weidenzweige wieder in eine Vase auf den Gartentisch. So weich, so zart sind die kleinen Kugeln.
Wieder nutzen wir eine regenlose Stunde und gehen auf einen Sprung auf unsere Bärlauch-Weide. Der Bärlauch sprießt schon zart, aber ich will noch keinen pflücken. Ich finde hier auch immer andere Wildkräuter, alle auf einer Wiese. Heute nehme ich Brennnesseln, Scharbockskraut und Giersch mit. Daraus mache ich einen Wildkräuter-Spinat.
Am späteren Nachmittag, als es wieder regnet, backt die große Tochter noch einmal Plätzchen, denn mein Mann hat besondere Wünsche für seine Kekse zum Kaffee. Sie backt ganz allein und sehr eifrig.
Und bei einem leichten Nieselregen gehen die kleine Tochter und ich nochmal mit dem Hund raus in den Park.
Morgen beginnt wieder eine prall gefüllte Woche, in der ich bestimmt wieder hundert Tabs im Kopf offen haben werde. Ich muss gestehen, ich vermisse unser Haus auf dem Land, das noch bis Ende April vermietet ist. Dort kann man immer so schön den Alltag ausblenden, was in Berlin meist nicht so gut gelingt. Ich kann es kaum erwarten, wieder dorthin fahren zu können.
Ich hoffe, Ihr konntet die Regenpausen auch schön nutzen und habt ein bisschen Natur gerochen. Ich brauche das ja immer wie die Luft zum Atmen. Wie erholt Ihr Euch von anstrengenden Wochen?
Mehr Wochenenden in Bildern finden sich wie immer auf dem Familienblog Große Köpfe.
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