Das Wetter war prächtig an diesem Oster-Wochenende. Heute, am Ostersonntag, waren es 24°C und wir saßen mit Sonnencreme draußen. Wir waren Corona-brav zu Hause in Berlin und haben beide Ostertage ganz gemächlich verbracht. Mit Gewerkel in der Küche, Oster-Dekoration, Lesen und Spaziergängen. Und natürlich Eier-Suchen, ist ja klar!
Zur Zeit kann man nicht umhin, die hervorbrechende Kraft der Natur zu genießen. Überall sprießt und sprosst es Blüten, Blätter und frische Triebe, dass es eine Lust ist. Die Vögel zwitschern vom frühen Morgen bis nach Sonnenuntergang. Unsere treue Amsel singt uns wieder jeden Abend ihr zauberhaftes Lied vom Walnussbaum. Das alles passt wunderbar zu Ostern, dem Fest der Hoffnung, der Kraft, des Miteinanders und des Neuanfangs. Schon zu vorchristlicher Zeit wurde dieses Fest in Mitteleuropa gefeiert. Deswegen hat das Frühlingsfest, das die Kraft der Natur und des Menschen feiert, immer wieder neu zu beginnen, eine uralte Tradition. Und darf deswegen auch von Nicht- oder Andersgläubigen ohne schlechtes Gewissen gefeiert werden.
Der Titel dieses Wochenendes stammt aus diesem kurzen, kraftvollen Jubellied, das ich im Tagebuch der Edith Holden gefunden habe:
Weitere Wochenenden in Bildern von anderen Familien findet Ihr wie immer auf dem Blog „Große Köpfe“ gesammelt.
Samstag, der 11. April 2020
Der Morgenhimmel und die Blüten in unserer Wohnanlage begrüßen mich beim Spaziergang mit dem Hund mit Saft und Kraft.
Mir fällt dieser alte Baumstamm auf, aus dessen uraltem Holz wieder frische Keime sprießen. Das erinnert mich an meine Gedanken zur Corona-Krise: So kaputt oder schwierig etwas manchmal scheint, es erwächst wieder etwas Neues daraus. Das Leben siegt. Genau das ist ja auch die Oster-Botschaft.
Als ich wieder zu Hause bin, integriere ich ein Bild des Baumstumpfes noch in meinen aktuellen Blogbeitrag zum Thema „Das Gute an der Corona-Krise“. (Lest mal rein, das schenkt Kraft und Hoffnung.)
In der Wohnanlage haben Anwohner Eier an einen weiß blühenden Strauch gehängt.
Mein Mann und ich machen nach dem Frühstück einen langen Spaziergang mit dem Hund durch den Humboldthain. Die Kinder spielen so schön, dass sie nicht mitkommen wollen.
Wir beobachten Eichhörnchen und eine Handvoll anderer Menschen beim Joggen, Hundespaziergang, Yoga oder anderen sportlichen Betätigungen. Ein Polizeiauto cruist langsam durch den Park. Wahrscheinlich muss die Polizei aufpassen, dass die Menschen sich nicht zu nahe kommen. Hier besteht aber keine Gefahr.
Ich mag den Humboldthain, denn an manchen Stellen ist es fast wie im Wald.
Von diesem Rest einer Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg kann man über das nördliche Berlin-Mitte blicken. Was dieser junge Mann auch tut.
Zu Hause machen wir zum Mittagessen diesen göttlichen Kürbis-Eier-Auflauf (Rezept und mehr Fotos hier) mit grünem Spargel und Salat. Der schaumig-aromatische Auflauf zergeht fast auf der Zunge.
Die Auflaufform habe ich mir von einer Nachbarin geliehen, weil alle meine schönen Auflaufformen auf dem Land sind. Danke, Lilli <3
Die Kinder machen mit uns einen Mittagsschlaf. Die Große schläft fast zwei Stunden, die Kleine eine Stunde. Den Rest des Nachmittags verbringen wir draußen in der Wohnanlage und im Garten. Auch in unserem Gärtchen blüht es jetzt kräftig. In der einen Woche ist alles ergrünt und erblüht.
Taubnesseln. Das ist ja auch wertvolle Bienennahrung. Ich freue mich, dass die in unserem Wohnareal so üppig blühen dürfen.
Spaziergang mit den Töchtern und Hund im Wohnareal. Die Kleine hat den ganzen Tag schon ihr Zicklein-Faschingskostüm an, weil es so schön kuschelig und weich ist. Warum nicht.
Wieder werden Gänseblümchen gepflückt.
Nach dem Abendessen dürfen die Kinder noch einen Film schauen. Mein Mann und ich bereiten unten in der Küche allerlei für morgen vor. Wir kochen den Nachtisch für morgen (Pannacotta mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott), ich koche eine frische Erdbeermarmelade für das neue Marmeladentöpfchen, das meine Mama geschickt hat, und ich fülle unsere Ostereier in einen Korb, damit ich morgen gleich in aller Frühe losgehen kann, um Osterhase zu spielen.
Später hören wir uns Frank-Walter Steinmeiers Rede an die Nation zur Corona-Krise an. Ich finde die Rede sehr gut. Ich freue mich, dass er das Gute und Soziale betont, dass er die Randgruppen nennt, und dass er die Menschen bittet, weiterhin solidarisch zu sein.
Erst spät kommen wir ins Bett.
Ostersonntag, der 12. April 2020
Wir haben zu Ostern viele Blumen ins Haus geholt. Auf dem Buchständer ist wie so oft eine Seite aus dem Tagebuch der Edith Holden aufgeschlagen.
Als mein Mann und ich anfangen wollen, den Tisch zu decken und die Eier zu verstecken, fällt uns auf, wie unaufgeräumt und schmutzig es im Wohn- und Essbereich ist. Warum haben wir bloß gestern Abend nicht mehr dran gedacht, das alles zu beseitigen? Naja, halb so schlimm. Wir sind ein gutes Team. Ich räume schnell auf; mein Mann putzt fix die wichtigsten Fenster und den Boden.
Endlich kann die österliche Dekoration beginnen. Das macht mir ja große Freude.
Den zarten, luftigen Kranz aus Federn hat meine Mama geschickt.
Auf den Frühstückstisch kommen schon ein paar Ostereier vom „Osterhasen“.
Auch diese hübsche kleine Schale mit Häschen hat meine Mama zum Osterfest geschickt.
Die Kinder spielen brav oben und kommen nicht herunter. Die Erklärung, dass der Osterhase nicht kommt, wenn er sieht, dass Kinder hinter den Fenstern sind und spicken, zieht bei uns immer noch. Auch wenn ich sicher bin, dass die große Tochter weiß, wer der Osterhase ist. Sogar die Kleine ist möglicherweise im Bilde…
Als wir fertig mit den Vorbereitungen sind, rufen wir die Kinder herunter – und sofort geht lautstark das Suchen und Finden los. Es gibt an die 20 gekochte, letztes Wochenende selbst gefärbte Eier und auch Schokoladeneier. Schoko-Osterhasen darf es bei uns nicht geben, die würde eins der Kinder nicht essen, weil sie sie so süß findet und sie ihr leid tun würden.
Bei uns gibt es zu Ostern keine großen Geschenke. Bis vorletztes Jahr gab es nur Eier. Dieses Jahr gibt es das Einzige halbwegs Sinnvolle, das wir im Supermarkt als einzigem offenen Geschäft finden konnten: ein Quartett und Seifenblasen. Unsere Kinder freuen sich wirklich über Seifenblasen, besonders die kleine Tochter. Sie LIEBT Seifenblasen.
Die große Tochter kann so schön zeichnen. <3
Und im Quartett ist sie auch super. Sie kennt die Regeln am besten, obwohl sie sie sich nur einmal durchgelesen hat und das schon eine Weile her ist. Und sie gewinnt ständig.
Zum späten Oster-Mittagessen gibt es einen großen Salat, Kartoffelgratin und Lammbraten, dessen Taschen (Einschnitte) mit einer Mischung aus Knoblauch, gehackten getrockneten Aprikosen, viiiiiel Rosmarin und Zitronenschale gefüllt werden. Der Braten gart lange bei niedriger Temperatur im Ofen.
Inzwischen kommt mein älterer Bruder mit seiner Tochter vorbei und bringt etwas von seinem Sauerteig-Anstellgut auf Weizenbasis mit. Ich möchte daraus ein Weizenbrot mit leckerer Kruste backen. Wir bleiben brav auf Abstand und im Garten, aber es ist schön, sich wenigstens kurz zu sehen.
Bis der Braten und Gratin fertig sind, lesen wir auf der Terrasse, während die Kinder spielen. Habe ich schon erzählt, dass unsere Kinder seit der Corona-Krise total schön miteinander spielen? Ich bin so froh, dass auch die ältere Tochter mit ihren 11 Jahren noch so schön spielen kann. Sie spielen viele Rollenspiele und mit Puppen und Figuren.
Unser Osteressen ist fantastisch. Auch der Nachtisch schmeckt super. Ich habe unheimlich viel Vanille in die Pannacotta gerührt. Das schmeckt man.
Nach dem Essen sind mein Mann und ich müde und machen einen schönen Mittagsschlaf. Die Kinder schauen einen Film. Als mein Mann und ich aufstehen, spielen sie schon wieder. Inspiriert vom Eiskönigin-Quartett spielen sie „Anna und Elsa“ und rennen eine halbe Stunde lang in diesen Rollen durch die Wohnanlage und durchs Haus.
Der schöne, plan- und stressfreie Ostersonntag geht mit einer Runde Harry Potter auf der Terrasse zu Ende, die am Bett fortgeführt wird. Dort essen die Kinder auch ihr Abendbrot und schlafen dann völlig erschöpft und zufrieden ein.
Mein Mann und ich sind auch zufrieden. Wir schauen jetzt noch einen schönen Film auf arte.tv und gehen dann auch ins Bett.
Wir freuen uns auf die nächste Woche. Wir haben diese Woche ausgemistet und umgeräumt, so dass hier jetzt alles wunderbar geordnet ist. Die Kinder haben die Zimmer getauscht, und alles hat jetzt seinen Platz. Auch mein Nähzimmer für die Puppen ist jetzt total proper und übersichtlich. Wunderbar.
Ich hoffe, auch Ihr hattet schöne Ostern und habt Eure Liebsten nicht zu sehr vermisst???
Dass das so war und dass Ihr hoffnungsfroh und frühlingsschwanger in die neue Woche startet, wünscht Euch
Eure Maike
—
Dir hat dieser Beitrag gefallen?
Dann spendiere mir doch einen Tee!
Wenn Dir meine Blogbeiträge gefallen, freue ich mich über eine Spende! Jede Spende hilft mir, den Blog weiter zu führen. Wenn Du auf das rosa Spenden-Herz klickst, wirst Du direkt zu Paypal weiter geleitet. Du kannst einen Geldbetrag Deiner Wahl eingeben. Man kann auch mit Kreditkarte spenden. Lieben Dank!