Wegen Terminen, Verabredungen und dem Geburtstag meines Mannes sind wir dieses Wochenende zu Hause in Berlin geblieben. Wegen Krankheit und Erschöpfung sind aber fast alle geplanten Termine ausgefallen. Wir hatten dafür zu Hause eine schöne, gemütliche Zeit mit vielen adventlichen Aktivitäten.
Den Text der Woche habe ich in einem meiner Weihnachtsbücher gefunden, nämlich in dem Buch „Weihnachten wie in alter Zeit“ aus dem Kreuz Verlag (wie immer kein Affiliate-Link).
Die Kerze
Der Schein der Kerze besiegt die Dunkelheit.
Ihr Licht leuchtet und wärmt.
Sie verzehrt sich, um anderen die Nacht zu erhellen.
Sie wandelt sich ganz und gar in Licht.
Am Tag unserer Taufe wird eine Kerze entzündet.
In unserer Sterbestunde brennt ihr tröstendes Licht.
Von der Geburt bis zum Tode zeigt uns die Kerze:
Ihr seid Kinder des Lichts.
So will ich beten: Hilf, Herr,
dass ich vom Zeichen der Kerze lerne:
Der helle Schein meines guten Lebens
Soll anderen Licht und Wärme sein.
(Willi Fährmann)
Das passt gut, weil es genau das besagt, was die Kernbotschaft des Buches ist, das wir an diesem Wochenende zu Ende gelesen haben: Die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens.
Samstag, der 7. Dezember
Heute hat mein Mann Geburtstag. Die Kinder hält es ab 5:30 Uhr nicht mehr im Bett; sie stehen auf, wollen ihre Adventskalender-Säckchen öffnen und den Geburtstagstisch vorbereiten. Ich fühle mich krank, habe Kopfschmerzen und rieche/schmecke nichts, wie seit Tagen, denn meine Nasenneben- und Stirnhöhlen sind völlig verstopft. Während ich dusche, zünden die Kinder die Kerzen im Wohnzimmer an. Dann bereiten wir gemeinsam den Geburtstagstisch vor. Wie bei allen Geburtstagen in unserem Haus (Hund inklusive…) wird das Geburtstagskind mit brennender Kerze und Gesang aus dem Bett geholt und zu seinem Geburtstagstisch mit Blumen, Kuchen und Geschenken geleitet. Wir sind alle gerührt und freuen uns mit und an dem Geburtstagskind.
Heute brennt hier auch der Adventskranz.
Die Geburtstagskarte, die die kleine Tochter gemalt hat:
Später geht mein Mann mit der kleinen Tochter zur Geigen-Gruppenstunde; die große Tochter und ich basteln: Transparentsterne, Wolle-Herzen und später, als die kleine Tochter wieder da ist, gefaltete Sternenlichter für Teelichte. An denen verzweifle ich fast, weil ich mich nicht gut an die Herstellung erinnern kann. Ich habe das zuletzt im Kindergarten der Töchter gemacht, und auch da war es nicht ganz einfach.
Ich habe noch ein anderes Projekt vor (einen „Pentagondodekaeder“) und arbeite mit Mathematik, Zirkel und Lineal, weil ich auch hierfür eine Anleitung schreiben möchte.
Ich lasse das Projekt aber zunächst liegen, weil ich mich zu krank fühle, um es heute schön zu Ende zu bringen. Aber ich habe ein paar schöne Sterne gefaltet:
Zum Mittagessen wollten mein Mann und ich heute anlässlich seines Geburtstags in die Lavanderia Vecchia in Neukölln gehen. Aber da ich nichts, aber auch gar nichts schmecke und solche Kopfschmerzen habe, verschieben wir das und bleiben zu Hause. Ich habe keinen Appetit und esse seit Tagen kaum etwas.
Dafür hangle ich mich von Inhalation zu Taschentuch zu Medizin und schnäuze gefühlt alle drei Minuten die Nase, die schon wund ist von den Taschentüchern.
Ansonsten wird heute viel auf dem Sofa gesessen und gelesen, denn auch die Töchter sind erschöpft. Es ist einfach viel los in diesen Tagen. Die Dunkelheit und die Energie der Großstadt tun ihr übriges, um die Kinder zu erschöpfen.
Ein wunderschönes Weihnachtsbuch ist dieses aus DDR-Zeiten, aus dem Kinderbuchverlag Berlin (@jools_jones_le, das Buch ist doch zauberhaft! Ich hatte, als ich Dir am Samstag schrieb, nur Bruchstücke davon mitbekommen. Nachdem ich es selbst vorgelesen hatte, wusste ich, dass es großartig ist!). Unsere Tochter möchte dieses Buch heute mehrmals vorgelesen bekommen. Die Geschichte handelt von der siebenjährigen Antonella aus Italien, die in den Bergen nah am Meer wohnt. Sie wünscht sich zu Weihnachten Rollschuhe, aber der Weihnachtsmann holt ihren Wunschzettel nicht ab, und in der Schule wird sie verlacht, weil sie noch an den Weihnachtsmann glaubt. Mit der Hilfe der Dorfbewohner gelingt es ihr schließlich, Mut zu fassen und einen Brief an den Weihnachtsmann zu schreiben. Er wird mit einem roten Luftballon losgeschickt. So gelangt der Brief nach Budapest, an eine Oberschule. Die 10. Klasse findet den Brief, ist gerührt von Antonella Geschichte, packt gemeinsam ein Weihnachtspäckchen und schickt es Antonella nach Hause. Am Schluss hat Antonella also ihre Rollschuhe und ihre Ehre in der Klasse wieder. Auch die Illustrationen sind wunderschön, und die Geschichte ist völlig unkitschig erzählt.
Eigentlich haben wir heute einen Advents-Termin an der Schule zum Adventsgärtlein. Das ist eine zauberhafte Veranstaltung, die den Geist der Adventszeit symbolisch für kleine Kinder erlebbar macht. Sie tragen nacheinander langsam eine Kerze in die Mitte einer Spirale aus Tannenzweigen, entzünden dort die Kerze, stellen das Licht an der Spirale ab, und gehen wieder zurück. So wird die Spirale von Kind zu Kind heller. In diesem Blogbeitrag findet Ihr ein Bild vom Adventsgärtlein an der Schule vor zwei Jahren, falls Ihr Euch ein Bild machen wollt.
Aber die Tochter ist zu erschöpft, und ich bin krank, so dass wir gemeinsam beschließen, die schöne Veranstaltung auszulassen. Mit Wehmut im Herzen.
Am Nachmittag dunkelt es jetzt schon früh. Um 16:30 Uhr ist es an trüben, regnerischen Tagen wie heute schon stockdunkel hier im Nordosten.
Schließlich schaffe ich es doch, das Sternenlicht fertig zu stellen. Hier die Anleitung hier auf dem Blog, die die recht verzwickte Faltung genau und nachvollziehbar erklärt.
Die kleine Tochter spielt mir etwas auf der Kinderharfe vor, die mein Mann selbst gemacht hat. Ich liebe den ätherischen Klang dieser pentatonisch gestimmten Harfen. Es klingt so zart wie das Christkind im Winterwald, wie Feen, Elfen oder Engel.
Gegen Abend habe ich dann doch Hunger und muss dringend etwas essen. Ich mache mir frisches Dinkelbrot, geröstet, mit Butter, Tomate, frischem Knoblauch und Rosmarin. Ich schwöre ja auf frischen Knoblauch (und Meerrettich) bei Erkältungen. Die Knollen haben antibakterielle Wirkung. Ich bilde mir ein, dass sie Krankheitskeime so richtig wegätzen.
Weil ich aber sowieso nichts schmecke, kann ich die zwei in Scheiben geschnittenen Knoblauchzehen auf dem Brot wegputzen wie nichts.
Heute Abend war ein kleines geselliges Beisammensein mit Freunden zum Geburtstag meines Mannes geplant, aber auch das wird abgesagt – nun ja, eigentlich müssen wir nur einer Person absagen, weil die anderen selbst wegen Krankheit abgesagt haben….
So gucken mein Mann und ich noch einen Bond („Spectre“) und gehen dann beide ziemlich müde um 22 Uhr ins Bett – ich wie seit ein paar Tagen ins Gästezimmer, weil ich mit meinem nächtlichen Schnäuzen, Schnupfen und Husten die anderen nicht stören bzw. anstecken möchte.
Sonntag, der 8. Dezember 2019
Heute, am zweiten Advent, finden die Kinder etwas für sie äußerst Angenehmes im Adventskalender: eine Weihnachtsfilm-Session zu Hause mit adventlichen Leckereien.
Bei uns werden ja nur am Wochenende Filme geschaut (einen Fernseher haben wir gar nicht, aber braucht man heutzutage ja auch nicht mehr, wenn man sowieso nur gute Filme schauen will und den ganzen Müll an Sendungen, Talkshows, Werbung und Dschungelcamps nicht braucht). Meist schauen die Kinder Filme, während mein Mann und ich Mittagsschlaf machen. Ach so, und YouTube gibt es bei uns auch nicht für die Kinder. Viel zu viel Werbung und bescheuerte Inhalte, und dann dieser Mechanismus, dass immer automatisch ein neuer Clip abgespielt wird, ohne dass man bewusst gewählt hat. Völlig ungeeignet für Kinder. Bei uns wird bewusst ausgewählt von guten öffentlich-rechtlichen Mediatheken und den bekannten VOD-Diensten. Für die Kinder finden wir Amazon Prime besser als Netflix, denn auf Netflix gibt es auch viel zu viele bescheuerte Serien, meist auch noch extrem amerikanisiert, weil natürlich dort produziert.
Heute kommt aber nachmittags eine Freundin der großen Tochter zum Plätzchenbacken, deswegen darf das Adventskino vormittags stattfinden. Leider können sie sich nicht auf einen Film einigen – obwohl sie nur 3,5 Jahre auseinander sind, sind die Vorlieben doch recht verschieden. Schließlich guckt die kleine Tochter mit meinem Mann „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und die große Tochter mit mir „Ballerina“. Ich mag diesen Film sehr, er ist wirklich fantastisch in jeder Hinsicht. Wir haben den Film vor zwei Jahren im Kino gesehen und seitdem schon einmal zu Hause geschaut. Aber der Film ist immer wieder schön.
Dann bereitet die große Tochter voller Vorfreude Plätzchenteig für die Back-Session mit der Freundin am Nachmittag zu. Hier wickelt sie den Mürbeteig in ein Bienenwachstuch, damit er im Kühlschrank ruhen kann.
Aber wie ist die Enttäuschung groß, als gegen Mittag ein Anruf kommt: Die Freundin ist krank und kann deswegen nicht zum Plätzchenbacken kommen. 🙁
Die Kinder schauen nach dem Mittagessen noch einen Film: „Dornröschen“ in der Defa-Ausgabe für die kleine Tochter (die Version mit dem Dornröschen, das aussieht wie 40 Jahre alt — aber die Tochter stört es nicht :), und „Die Eiskönigin“ („Frozen“) für die große Tochter. Sie ist ja fast 11 Jahre alt und hat den Film seit Jahren nicht gesehen. Aber auch mit 11 Jahren (und auch mit über 40 wie ich) ist der Film noch wunderbar. Das einzige, was mich ein wenig nervt, sind die unrealistisch riesigen Augen der Figuren. Aber da stehen kleine Kinder eben drauf, und das weiß Disney ganz genau.
Die Töchter freuen sich über die schönen Filmstunden. Auch mir tut die Ruhe vor der Glotze gut, denn ich schniefe und huste immer noch in einer Tour. Eigentlich gehöre ich seit Tagen ins Bett.
Am Nachmittag, als es dunkelt, gibt es Bratäpfel mit Vanillesauce. Die Kinder haben Hunger und können es kaum abwarten, bis die Äpfel fertig sind. Und die kleine Tochter ist schon wieder erschöpft und legt sich auf der Sitzbank hin. Deswegen liest mein Mann Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte vor, bis zum schönen Ende, wo der Geschäftsmann Ebenezer Scrooge vom Saulus zum Paulus bzw. vom hartherzigen, geizigen, reichen Eigenbrötler zum freigiebigen, liebevollen und mildtätigen Menschen wird.
Endlich sind die Bratäpfel fertig. Die Boskoop-Äpfel sind beim Backen richtig schaumig geworden – köstlich. Die Vanillesauce ist mit Honig gesüßt und mit Naturvanille aromatisiert. Das schmecke ich zwar nicht, aber mein Gehirn signalisiert trotzdem Zufriedenheit, als die süß-sauren Äpfel und die milde, sahnige Vanillesauce den Gaumen kitzeln.
Dann backen die Kinder doch noch, ganz allein. Das gibt meinem Mann und mir die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang. Wir nehmen den Hund mit und laufen durch den Kiez, wo wir wieder viele neue „verrückte Balkone“ sehen, die unsere Kinder so gern zählen.
In unserem Ghetto-Kiez ist ja jedes zweite Fenster und jeder dritte Balkon mit scheußlichster Kitsch-LED-Beleuchtung ausgestattet. Aber die gehört in einer Art Hassliebe für uns jetzt schon seit Jahren zur Weihnachtszeit dazu.
Als wir wieder zu Hause ankommen, haben die Kinder unter dem Esstisch im Wohnzimmer eine Höhle gebaut und sind dabei, sie mit Kissen und Decken auszustatten.
Das zeigt uns, dass sie müde sind. Es gibt noch eine Gemüsesuppe zum Abendessen. Mein Mann bringt die Kinder ins Bett, und ich habe wie immer das sonntagabendliche Vergnügen, diesen Beitrag zu schreiben.
Mein zugedröhnter Sinusitis-Kopf macht mir aber leider das Denken schwer, deswegen habe ich heute nicht mehr viele Worte für Euch. Nur dies: Achtet auf Euch, pflegt Euch in dieser terminüberladenen Zeit. Esst frischen Knoblauch, um gesund zu bleiben oder zu werden, und sagt um Gottes willen Termine und Verabredungen ab, wenn es Euch stresst. Man muss nicht überall dabei sein. Meine Erfahrung ist: Bei Gruppenveranstaltungen wie Weihnachtsfeiern wird man in der Regel nicht vermisst, wenn man mal fehlt.
Nächstes Wochenende fahren wir wieder aufs Land – es wird Zeit. Wir vermissen es. Ich freue mich auch auf die vor mir liegenden Wochentage, die erstaunlich terminfrei sind. Ich habe dadurch ein wenig Zeit, kleinere Projekte anzugehen, die ich lange vorhabe und immer verschieben musste.
Auch Euch wünsche ich eine schöne Woche mit Kerzenschein und Adventsgefühlen, mit möglichst wenig Druck und Stress.
Eure Maike
Weitere Wochenenden in Bildern findet Ihr verlinkt auf dem Blog Große Köpfe, hier.
Liebe Maike,
ich freue mich schon auf die Faltanleitung. Da ich es auch noch nie so richtig schön geschafft habe, habe ich einen Faltlicht auf dem Adventbasar der Schule gekauft
Termine reduzieren bzw. abzusagen ist so richtig, mir fällt das aber ziemlich schwer!
Auch bei uns sind alle verschnupft, glücklicherweise nicht stark, aber die Erkältung ist langwierig. Ich schwöre auf frischen Ingwertee mit Zitrone und Honig!
Liebe Grüße und gute Besserung von Sonja
Liebe Sonja, die Faltanleitung mache ich baldmöglichst. Ich habe den Stern mehrfach auf- und wieder zugemacht, um es mir genau anzusehen und herauszufinden, wie man es so beschreiben kann, dass andere es leicht verstehen und nachmachen können. Und ich habe herausbekommen, wie man es gut erklären kann 🙂 Jetzt warte ich nur die Lieferung neuer Aquarellfarben ab, denn unser Gelb und Rot ist alle. Dann kommt die Anleitung; hoffentlich noch diese Woche! Und seit heute früh schmecke ich wieder, das ist super. Das heißt, es ist wirklich Besserung in Sicht. Ingwer, Zitrone und Honig gibt es hier auch 3x am Tag, und hilft auch. Euch auch gute Gesundung und liebe Grüße!
Ich bin bisher immer gescheitert an diesen schönen Faltlichtern. Sogar beim Synchronfalten auf Youtube. Irgendwann wird es klappen 😉
Gute Besserung dir!
Friederike
Ich plane meine Anleitung so, dass man es wirklich schaffen kann. Ich habe beim Synchronfalten mit YouTube auch schlechte Erfahrungen gemacht, denn irgendwie machen die es anders…. Vor alle, wenn man dickeres Papier verwendet, geht das so gut wie gar nicht so wie auf YouTube. Die haben da immer so hauchfeines Origami-Papier, das sich natürlich viel leichter falten lässt. Aber ich habe jetzt eine Anleitung ausgedacht, die wirklich funktioniert, und die vor allem für andere nachvollziehbar ist. Ich stelle die hoffentlich noch diese Woche online! Liebe Grüße, Maike
Liebe Maike!
Erstmal gute Besserung für dich ! Knoblauch und Ingwer sind klasse gegen Viren und Bakterien, davon bin ich auch überzeugt.
Schön, dass ihr das Wochenende trotz Krankheit und ausfallendem Adventsgärtlein genießen konntet. Über eine Anleitung für dieses hübsche Licht würde ich mich sehr freuen. Bisher habe ich mich noch nicht drangetraut.
Ganz liebe Grüße von Steffi
Liebe Steffi, danke Dir! Die Anleitung kommt bald; ich möchte erst noch weitere Lichter herstellen, damit ich schöne Fotos machen kann. Unsere alten Sternenlichter sind irgendwie verschwunden; wir hatten mehrere, aber die sind nicht mehr da… vielleicht irgendwo in einer Kiste auf dem Land… und jetzt warte ich erstmal auf eine Lieferung neuer Aquarellfarben, weil genau Gelb und Rot in allen Kästen alle sind 🙂 Damit geht es ja los, man muss ein Din A 3 Papier mit Rot und Gelb bemalen. Meine Erfahrung zeigt: Viel Gelb und wenig Rot bringt das schönste Ergebnis. Aber genug gequatscht, die Anleitung kommt! Liebe Grüße an Dich!