Wir waren endlich wieder mal auf dem Land in unserem Wochenend- und Ferienhäuschen. Wir hatten eine Freundin unserer jüngeren Tochter dabei, so dass wir Eltern auch ein bisschen dazu kamen, im Garten zu werkeln. Die große Tochter blieb in Berlin bei einer Freundin.
Als Gedicht habe ich dieses herausgesucht. Ich mag es sehr, und es trifft zur Zeit meine Stimmung:
Freitag, der 24. März 2023
Die Mädels streichen die Schuppentür mit Holzschutzmittel.
Zur Abenddämmerung machen wir einen langen Waldspaziergang mit den Hunden. Der Himmel spiegelt sich in den Sielen auf der großen Weide.
Weiter hinten auf der Weide äst eine ca. 40-köpfige Hirschherde. Als sie uns wahrnehmen, entfernen sie sich ein Stück, bleiben dann aber wieder stehen und äsen weiter.
Die Bäume sind hier im Nordosten noch ganz nackt.
Frische Baumstämme im Wald. Es duftet so herrlich nach Holz.
Auf dem Rückweg steht ein großer Sichelmond am Himmel. Wir denken daran, dass für Menschen muslimischen Glaubens der Ramadan beginnt, sobald dieser Frühlings-Sichelmond am Himmel steht.
Der Tag geht mit Vorlesen und frühem Zubettgehen zu Ende. Die Kinder sind total geschafft nach Schule, Autofahrt und Herumtollen draußen.
Samstag, der 25. März 2023
Früher Hundespaziergang um 6:30 Uhr. Richtig frühlingshaft sieht es hier noch nicht aus.
Im Wäldchen suche ich nach Scharbockskraut. Und werde fündig. Ich nehme eine Handvoll Blättchen mit; dieses Wildkraut ist voller Vitamin C und anderer guter Dinge, die uns jetzt nach dem langen Winter gut tun. Also doch – die ersten Frühlingsboten.
Zu Hause dekoriere ich den Jahreszeitentisch neu. Ich pflanze Traubenhyazinthen in ein Nest und ergänze mit Schleierkraut und einer Eierschale.
Das kleine Lämmchen ist auch wieder aufgetaucht. Ich liebe es sehr und war ganz traurig, weil ich nicht wusste, wo es abgeblieben war. Es war in der Schachtel mit den Nestern.
Zwischenstand am Jahreszeitentisch.
Die Mädels kommen herunter und geigen zusammen. Sie sind in einer Geigenklasse und spielen die gleichen Stücke. Heute üben sie eine Polka von Kabalevsky.
Die Mädchen bemalen Eier mit Wasserfarben.
Glücklicherweise habe ich aus den letzten Jahren zwei Eierkartons mit ausgepusteten Eiern aufgehoben, die von den Kindern schon einmal mit Wasserfarben bemalt worden waren. Sie hingen draußen an einem Strauch, wurden dann aber vom Regen abgewaschen. Jetzt bekommen sie ein zweites Leben als Osterei, werden jedoch drinnen bleiben.
Die Kinder werden albern und machen „Tussi-Eier“, das sind rosa Eier, die mit viel Glitzer beklebt werden. Ich liebe dieses goldene „Tussi-Ei“.
Die Eier werden von den Kindern an den Baumstamm in der Zimmerecke gehängt. Wer findet das Sams unter den Eiern?
Die Sonne ist jetzt da. Die Kinder rennen wie berauscht über die große Wiese beim Haus und schreien aus Leibeskräften. „Wir machen Frühlingsgeschrei!“ rufen sie. Dabei haben wir Ronja Räubertochter schon ewig nicht mehr gelesen.
Ich sammle weitere Wildkräuter auf dem Grundstück fürs Mittagessen, hier: Vogelmiere. Außerdem finde ich rote Taubnesseln, Löwenzahn, Brennnesseln und Giersch.
Die Kräuter kommen fein geschnitten in den Kartoffelsalat.
Wir grillen draußen an der Feuerstelle. Nach dem Essen vergnügen die Mädchen sich mit dem Feuer.
Später wird Fußball gespielt und ein langer Spaziergang mit den Hunden in den Wald unternommen.
Ich bekomme Lust, Eier in den Strauß mit Haselnuss-Zweigen und Tulpen zu hängen. Bei uns wird eigentlich erst zu Ostern österlich dekoriert. Heute habe ich aber ein Bedürfnis, hier Eier dranzuhängen, ich weiß nicht warum, und tue es. Die Eier haben wir noch von diesem Jahr (zur Anleitung für die selbst gemachten Aufkleber auf den Eiern).
Hier nochmal nah.
Als es dunkelt, sind die Kinder richtig erschöpft vom vielen Draußensein. Sie dürfen Harry Potter Teil 1 gucken. Bei uns ist es ja so: Wir haben eine bestimmte Auswahl an Filmen, die die Kinder immer wieder schauen. Sie brauchen nicht immer was Neues. Wir machen die Erfahrung, dass sie die Filme sehr gern immer wieder anschauen.
Ich mache den Kindern Snack-Schalen in Muffin-Backformen, wie ich es von Große Köpfe kenne. Unsere Kinder lieben das – und ich mache es viel zu selten, weil ich nie dran denke. Schaut mal oben links, da habe ich Stücke einer Milchschnitte reingetan, weil ich die als Kind so geliebt habe, aber fast nie bekommen habe. In meinem Elternhaus gab es so gut wie keine Süßigkeiten, nur manchmal Schokolade aus der Schweiz, die meine Oma schickte. Meine Eltern haben eigentlich nie Süßigkeiten gekauft.
Und jetzt schaut mal, was die Kinder übrig gelassen haben. Ich bin sehr erstaunt. „Wir mögen Milchschnitte nicht“, sagen die Kinder übereinstimmend, als ich frage.
Wow, denke ich, cool. Gemüse und Obst wurden komplett aufgegessen.
Zum Abendbrot etwas später gibt es gebratene Maultaschen und Birnenmüsli als Nachtisch.
Sonntag, der 26. März 2023
Noch vor dem Frühstück (aber nach dem ersten Müsli) werden wieder Ostereier bemalt.
Frühstück gibt es heute im Gewächshaus.
Die Mädchen haben tüchtig Hunger.
Mein Mann auch.
Als es draußen nieselt, geigen die Mädchen drinnen nochmal ein bisschen.
Dann ist da natürlich auch der Bewegungsdrang. Gut, dass hier so viel Platz und frische Luft ist, um ihn auszuleben.
Die Mädchen finden Pfeil und Bogen im Schuppen und spielen lange draußen damit. Sie entwickeln lauter verschiedene Spiele,…
… hier zum Beispiel schießen sie selbst geschriebene Nachrichten mit den Pfeilen hin und her, während ein Kind die Augen geschlossen hat und das andere sich in der Zwischenzeit versteckt. Ich verstehe es nicht ganz, aber muss ich ja auch nicht. Hauptsache, die Kinder haben Spaß, und das haben sie.
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Gegen Mittag ist es schon wieder Zeit, nach Hause zu fahren. Wir wollen noch unser Kreuzchen für die Klimaneutralität Berlins bis 2030 machen, und die Tochter hat noch eine Verabredung.
Übrigens, was das Thema Fasten angeht. Ich habe mich vor ein paar Tagen gegen Heilfasten entschieden. Das hatte ich ja eigentlich vor; ich wollte dieses Wochenende beginnen. Seit Tagen mache ich schon Entlastungstage mit ausschließlich Obst, Gemüse und Kartoffeln. Aber eine meiner chronischen Krankheiten macht mir zur Zeit einen Strich durch die Rechnung, so dass ich es nicht wagen möchte. Außerdem hat meine Ärztin auch wegen meines aktuellen Erschöpfungszustandes vom Fasten abgeraten. So etwas sei bei Erschöpfung nicht das Richtige, meinte sie.
Der Hauptgrund, warum ich fasten wollte, ist ja meine Infektanfälligkeit bzw. mein zerrüttetes Immunsystem seit Herbst, insbesondere nach einer leider unumgänglichen Antibiotika-Einnahme im Dezember.
Ich habe beschlossen, statt echtem Heilfasten bis Ostern eine Basenkur zu machen, also ausschließlich basische Lebensmittel zu essen. Auch Basenfasten ist sehr gut für das Immunsystem. Das bedeutet, ich esse viel Gemüse und Kartoffeln, außerdem Salate, Pilze, Sprossen und Obst. Aber keine Kohlenhydrate (kein Brot, keine Nudeln,…), und keine tierischen Produkte (=kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier). Natürlich auch keinen Zucker, keinen Kaffee und keinen Alkohol (aber das trinke ich in der Fastenzeit ohnehin nicht). Ich esse so schon, seitdem ich am Dienstag aus Süddeutschland zurückgekommen bin. Damit kommt meine chronische Krankheit gut zurecht, wie ich bemerkt habe. Also setze ich das jetzt bis Ostern fort.
Ich bin immer noch tief erschöpft, aber ich habe mir sagen lassen, wenn eine Erschöpfung wirklich tief sitzt, geht sie nicht so schnell weg. Ich hoffe, dass eine Kur bald möglich ist. Streng genommen dürfte ich nichtmal solche Beiträge schreiben, aber das gehört zu dem wenigen, das mir aktuell noch Freude macht.
Gern höre ich von Euch, falls Ihr auch schon mal mit echter Erschöpfung („Burnout“) zu tun hattet. Was waren Eure Symptome? Wie hat sich das geäußert? Und was hat echt geholfen?
Ganz liebe Grüße schicke ich an alle Leser*innen in einen noch kalten Frühling. Auf dass es bald wärmer wird, auch in den Herzen der Menschen.
Eure Maike
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Vielen Dank, dass du wieder diesen Beitrag geschrieben hast.
Ich hoffe sehr, dass du bald zur Kur gehen kannst.
Weiterhin viel Kraft und alles Liebe für dich.
LG Tany
Liebe Tany, danke Dir! Ganz liebe Grüße an Dich!
Liebe Maike,
schau dir mal das Buch von James L. Wilson „Grundlos erschöpft? …“ an. Dort geht es um Nebennierenschwäche, ein Phänomen, was hier in Deutschland noch nicht so bekannt ist und z. B. durch häufige Erkältungskrankheiten begünstigt wird. Auch kann ich dir die Nosodentherapie nach Christiane Petras empfehlen.
Viele Grüße und gute Besserung! 🙂
Danke Dir, das ist interessant! Das schaue ich mir mal an! Liebe Grüße!