In Wald und Schnee allein: Wochenende in Bildern 11./12. Dezember 2021

Das war ein richtig klischeehaft adventliches Adventswochenende auf dem Land. Denn wir hatten im Nordosten das Glück, tief eingeschneit zu sein. Erst am Sonntag hat es begonnen zu tauen, vorher war es fast kitschig winterweiß. Aber seht unten selbst.

Das Gedicht von Hermann Hesse habe ich ausgewählt, weil ich an beiden Wochenend-Tagen wie das lyrische Ich jeden Morgen vor Sonnenaufgang allein durch den noch dunklen Winterwald gestapft bin. Ich hörte nur das leise Rascheln meiner Jacke und das Knirschen meiner Schritte im Schnee, ansonsten war kein Laut zu hören. Wirklich gar nichts. Da war nur absolute weiße Stille.

Bei den einsamen Spaziergängen hatte auch ich das Gefühl, zu gesunden. Von allem, was mich dieses Jahr bedrückt hat. Was mich belastet hat. Was mir Kopfzerbrechen bereitet hat.

Negative Gedanken verflogen ins morgendliche Dunkel und durften dort vergehen. Die kalte Luft klärte meinen Kopf und mein Herz und machte mich innerlich frei für das, was Weihnachten (zumindest im christlichen Sinn) ist: Im Zweifelsfall ein Steinchen in die Waagschale für das Gute werfen, damit das Gute auf der Welt schließlich überwiegen kann. Und dafür darf ich mich immer entscheiden.

Das bedeutet: Statt Vergeltung Verzeihen wählen. Statt Lästern den Mund halten oder gar ein gutes Wort finden. Statt Raushalten jemanden verteidigen. Den- oder diejenige, der oder die als die Blöde gilt, anlächeln und um ihre Sichtweise fragen. Statt dem Gerücht zu glauben und es verschärft weiter zu verbreiten, einmal nachfragen, was wirklich Sache ist. Statt wegsehen dem unsympathischen Bettler in der U-Bahn ein paar Münzen geben. Die überforderte Mutter mit dem tobenden Dreijährigen ermutigend anlächeln und sagen „Du machst das fantastisch!“ Und so weiter. Es gibt jeden Tag Situationen, in denen wir uns dazu entscheiden könne, das Gute zu wählen. Güte statt Rache. Verzeihen statt Schmollen. Handeln statt Zusehen. Verstehen statt Angriff. Selbstliebe statt Selbst-Abwertung.

Aber genug der Predigt 🙂 Nicht, dass Ihr denkt, mir falle das Gute und die Selbstliebe immer leicht. Mir hilft in meinem Tun und bei meinen Entscheidungen folgender Gedanke: Alle Menschen haben manchmal „böse“ Gedanken, Rachefantasien, düstere Bilder oder Ähnliches im Kopf. Aber was zählt, ist, dass man nicht danach handelt. Dass man also die bösen Gedanken ziehen lässt, sie verabschiedet und schließlich im Handeln das Gute wählt.

Aber jetzt zu den Bildern – auweia, es heißt „Wochenende in Bildern“ und nicht „Wochenende in predigenden Worten“!

Samstag, der 11. Dezember 2021

Da geht’s auch schon los mit dem ersten Dunkelmorgen-Spaziergang. Die Sonne geht hier erst gegen 8:00 Uhr auf (wir sind im Nordosten Deutschlands). Um 7:00 Uhr dämmert es gerade ein bisschen.

Es führen immer Stufen nach oben.

Auch wenn die Last des Schnees drückt, es kommen wieder wärmere Tage.

Kleiner Hund im großen Wald. Und er rennt, ist fröhlich und lebendig und genießt, was da ist.

Zauber des Winters.

Ausruhen. Alles und jeder muss einmal ausruhen.

Auch wenn alle gleich erscheinen, Du musst nicht mitmachen.

Gesellschaft schenkt Wärme.

Auch Alleinsein kann gut tun.

Manchmal aber auch nicht.

Weniger ist mehr.

Üppigkeit kann schön sein.

Ach, und wie schön ist es, nach Hause zu kommen! ♥️

Im Adventskalender-Säckchen der Töchter: Zimtsterne.

Wir lesen „Schnüpperle“, trinken Tee und kuscheln uns vor dem Feuer aufs Sofa.

Nach dem Frühstück gibt’s kein Halten mehr: Die Kinder müssen raus in den Schnee. Als erstes: Schneeballschlacht.

Die Große zielt ziemlich gut.

Weiter auf dem winterlichen Grundstück.

Schneeengel machen.

Haselstrauch.

Fichtenzapfen.

Winterwunderland.

Nur kurz ins Haus und heißen Punsch abfüllen…

Und ab in den Wald.

Die Mädchen finden den Weg nach oben.

Ich freue mich an den schönen Natureindrücken.

Kleine grüne Herzen im Schnee.

Misteln. Da drunter müssen wir uns alle einmal küssen.

Nach zwei Stunden Schnee-Gestapfe kommen wir zu Hause an. Es ist sehr gemütlich im warmen Haus.

Die Kinder kuscheln sich aufs Sofa und lesen, während mein Mann und ich das Mittagessen kochen.

Dieses Stück Rinde mit dem Loch haben wir im Wald gefunden.

Puzzeln. Das Puzzle hat die große Tochter letztes Jahr zu Weihnachten bekommen (gebraucht von eBay, unbenutzt für ein paar Euro). Sie liebt puzzeln und sortiert heute erstmal die Teile.

Plätzchenteig für italienische Zitronenplätzchen vorbereiten.

Wir bratäpfeln. Die Bratäpfel, gefüllt mit gemahlenen Haselnüssen, Zimtzucker und Butter, kommen aus unserem Holzofen. Der Ofen ist Heizung und Herd in einem. Wir lieben es, mit diesem Herd-Ofen zu kochen und zu backen. Auch die Vanillesauce ist auf dem Ofen gekocht geworden.

Zum Sonnenuntergang nochmal raus mit den Hunden.

Auf dem Rückweg zeigt sich kurz der Mond.

Zum Abschluss des Tages schauen wir zusammen einen Film, mit Beamer an die Wand geworfen: Susi und Strolch, die nicht-animeirte Version, also mit „echten Menschen und Hunden“. Hach, schön.

Sonntag, der 12. Dezember 2021

Wieder eine Stunde vor Sonnenaufgang raus mit den Hunden, allein. Ich stapfe übers Feld.

Die Natur ist wie erstarrt. Ganz still. Kein Ton.

Aber es gibt viele Spuren von Wild im Schnee.

Es ist so schön zu Hause anzukommen und die Wärme zu spüren. Mein Mann hat natürlich längst Feuer gemacht.

Die Hunde sind nach dem langen Spaziergang auch müde.

Drei Kerzen heute.

Ich stelle die italienischen Zitronenplätzchen fertig. Ich habe sie fast genau nach diesem Rezept von Lissis Blog gebacken, die zwar einen Deppenapostroph im Blogtitel hat, aber ihr Rezept ist super. Ich habe nur auf die gleiche Menge Teig die Schale von zwei Zitronen genommen, und ich finde, das braucht’s auch. Nur falls jemand nachbacken will. Die Biscotti schmecken super lecker; sie sind innen noch weich. Mein Tipp: Auf keinen Fall zu lang backen lassen, lieber etwas kürzer.

Die große Tochter macht diese Guacamole. Sie kann das richtig gut.

Und wir backen Brötchen zusammen. Die backe ich ohne Rezept. Hier mit gemahlenen Mandeln und einem Hauch Koriander im Teig.

Während wir frühstücken, kommt uns ein Buntspecht besuchen.

Draußen taut es leider.

Schnell noch die letzten Winterbilder einfangen, während die Kinder wieder Schneebälle werfen und mit den Hunden herumtollen.

Die große Tochter puzzelt.

Ich nähe Puppen – hier so genannte „Schlamperle“ (einteilige Puppen) für zwei kleine Mädchen um die zwei Jahre. Die Puppen auf dem Foto sind nicht fertig; sie bekommen noch Haare, Verzierungen und Details sowie aufgestickte Augen und Mund. Die linke Puppe muss noch gestopft werden.

Und dann machen wir noch was Wichtiges: Wir sagen alle der Reihe auch, was wir uns von den Weihnachtsfeiertagen wünschen, was uns wichtig ist (das ist einer meiner 11 Tipps für ein Weihnachten ohne Stress, den ich allen Familien empfehlen kann). Das machen wir, damit alle sich gehört und wahrgenommen fühlen, und dass wir alles so planen können, dass möglichst die Wünsche aller berücksichtigt werden bzw. damit wir gute Kompromisse finden. Es kommen mal wieder ganz interessante Sachen raus, auf die wir Eltern nicht von allein gekommen wären. Die Kinder erwägen zum Beispiel, dass sie die Geschenke erst am 25. auspacken wollen. Aber hier ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Sie überlegen noch.

Dann wird gegessen, gepackt und aufgeräumt und nach Berlin gefahren.

Morgen bricht die letzte Woche vor den Weihnachtsferien an. Glücklicherweise habe ich fast alle Weihnachtspflichten erledigt und kann in der letzten Woche tun, was noch anliegt und Freude macht. In der Adventszeit ist es mir wichtig, in die Ruhe zu kommen und Zeiten zu haben, in denen ich tun und lassen kann, wonach mir der Sinn steht. Ich möchte z.B. für meine Töchter noch etwas nähen. Ich möchte noch einen Kalender gestalten. Und ich möchte Zeit für ein wenig besondere Körperpflege haben.

Ich wünsche allen Leser*innen, auch Dir, eine gute adventliche Woche, mit möglichst wenig Stress. Ich finde, wir sollten vor allem darauf achten, dass es allen gut geht, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Nichts muss. Lieber Essen bestellen und alles nur mittelgut machen. Keiner muss Plätzchen backen, außer, es macht wirklich Spaß. Keiner muss zu jeder Feier, zu jedem Termin. Ihr wisst, was ich meine: Lieber einen Nachmittag auf dem Sofa lümmeln, Plätzchen essen und Film gucken als sich mit der Vorstellung vom perfekten Weihnachten stressen.

Zum Schluss noch folgende Info: Ich wurde gefragt, womit man mir eine Freude machen könne. Deswegen gibt es ab morgen (Montag) eine Liste mit ein paar Dingen, die mich erfreuen würden, und zwar hier, auf der Kontakt-Seite.

Habt eine gute Woche, sei es mit oder ohne Schnee, aber hoffentlich mit viel Gutem.

Das wünscht Dir,

Deine Maike

 

 

https://feinslieb.net/de/advent-und-weihnachten-ohne-stress-11-tipps/
Das Wochenende in Bildern ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe.
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