Bis Sonntag Morgen waren wir noch in Berlin, dann sind wir samt meiner Mama aufs Land gefahren. Mit Sack und Pack, Kindern und Hunden. Wir wollen bleiben, so lange es uns gefällt und die Schule oder andere Termine und Verpflichtungen uns nicht nach Berlin zurück rufen.
Die Weihnachtsfeiertage waren bei uns total gemütlich und friedlich. Wir hatten keine Pläne und haben deswegen nur gespielt, gelesen, gekocht, gegessen und gemütlich zusammen gesessen. Wahrscheinlich war es bei uns so wie bei den meisten Familien in diesen Tagen.
Weil nächstes Wochenende schon 2021 ist (kaum zu glauben!), habe ich folgendes Gedicht herausgesucht.
Neujahrslied
Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zur Seiten.
Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh wir´s bitten,
ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder,
und kein Wunsch wird’s wenden.
Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage.
Jedem auf des Lebens Pfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite.
Johann Peter Hebel (1760 – 1826)
Dieser Beitrag ist verlinkt beim Berliner Familienblog „Große Köpfe“, wo jeden Sonntag die Wochenenden in Bildern vieler Blogger*innen gesammelt und verlinkt werden.
Samstag, der 26. Dezember 2020
Um 11 Uhr haben wir schon 4 Stunden Lesen, Kuscheln, Frühstück usw. hinter uns. Da wollen zumindest wir Erwachsenen mal raus. Die Kinder haben keine Lust, gehen dann aber doch mit. Wir gehen in den Mauerpark. Und da…
… fängt es plötzlich zu schneien an. Die Kinder flippen fast aus vor Freude. Hier in Berlin ist das der erste Schnee seit sehr, sehr langer Zeit und definitiv der erste in diesem Jahr.
Viel ist es nicht, sorgt aber für großes Glück bei den Kindern.
Meine Mama trägt vorsorglich auch draußen Maske. Und wundert sich, dass sonst niemand im Mauerpark eine trägt…
Eine Ziege am Kinderbauernhof trägt eine interessante Bartmode:
Zu Hause freuen wir uns an der weihnachtlichen Stimmung. (Hier zur Anleitung für das Sternenmobile am Stock).
Der Weihnachtsbaum wird nochmal angezündet. Also die Kerzen natürlich.
Zum Mittagessen gibt’s Lachstatar mit SEHR viel frischem Dill und Zitrone aus meiner Hand sowie von meinem Mann zubereitetes Safranrisotto mit Speck. Danach genießen wir eine gemütliche Mittagspause.
Diesen süßen gehäkelten Mini-Engel mit eingearbeiteten Perlen haben wir von meiner Mama bekommen. Sie hat ihn aus einem Eine-Welt-Laden.
Die Omi zeigt der kleinen Tochter ein paar Sachen auf ihrem Tablet.
Weihnachtliche Stimmung zwischen den Häusern beim Hundespaziergang.
Zu Hause schminkt die kleine Tochter die Omi. Und Omi die kleine Tochter.
Wir lesen Weihnachtsbücher, hier „Manno! – Alles in echt so passiert“ von Anke Kuhl. Das sind lustige Anekdoten aus der Kindheit von Anke Kuhl aus den 1980er Jahren, zauberhaft als Comics gefasst. Sehr, sehr amüsant. Das Buch hat uns Leserin Lydia spendiert. Tausend Dank, liebe Lydia! <3
Abends sitze ich noch mit der großen Tochter zusammen in ihrem Zimmer. Ich nähe, sie hört eine Einschlafgeschichte.
Der Abend vergeht für meinen Mann und mich auf dem Sofa mit Netflix. Das ist für uns ein schöner Luxus. Ganz oft ist einer von uns so müde, dass wir mit den Kindern ins Bett gehen. Oft bin das ich.
Sonntag, der 27. Dezember 2020
Wir fahren aufs Land. Der halbe Tag vergeht mit Packen, Fahren und Auspacken. Das Foto von der Weide mit den Wasser-Prielen habe ich aus dem Autofenster gemacht.
Zu Hause freuen wir uns am Feuer und dass dieses die ausgekühlten Räume langsam erwärmt. Die Hunde genießen auch den Platz am Ofen.
Wir essen ein spätes Mittagessen und machen dann Mittagspause im warmen Bett, so lang die Öfen unten die Zimmer erwärmen.
Hundespaziergang bei fast Vollmond in den dunklen Wald.
Da ist es schön, wieder nach Hause zu kommen.
Meine Mama backt ein Dinkel-Roggen-Brot zum Abendessen.
So sitze ich hier am Rechner und schreibe an diesem Beitrag.
Und nach einer Spielrunde „Rummy“ und vielen Tassen Kräutertee gehen wir hier alle schlafen. Es ist stockdunkel seit 16:00 Uhr; da schlafen wir lieber und stehen morgen früh auf.
Zu Silvester sind wir hier auf dem Land und freuen uns an der absoluten Ruhe hier. Keiner von uns vermisst das Geböller und Gefeiere der Stadt Berlin, im Gegenteil. Wir sind seit Jahren froh, dem Trubel und Lärm entkommen zu können. Ganz besonders ein Kind, das sehr lärmempfindlich ist.
Überhaupt blicken wir dem Jahreswechsel ziemlich unaufgeregt entgegen. Für uns war 2020 zwar in gewisser Weise schlimm, weil mein Mann wegen Corona seine Arbeit verloren hat. Aber abgesehen davon haben uns im Großen und Ganzen wenig gelitten. Verzicht sind wir gewöhnt, auch gehen wir nie davon aus, dass wir alles bekommen können, was uns gelüstet. Wir verstehen vollkommen, dass man fürs „Große Ganze“ manchmal zurückstecken muss.
Wir sind hier zuversichtlich, was 2021 betrifft. Gute Vorsätze zum neuen Jahr mache ich nie, denn ich arbeite ohnehin stetig an mir und tue mein Bestes. Und lasse mich dabei nicht von einem Jahreswechsel unter Druck setzen. Zu viel Selbstoptimierung stehe ich höchst skeptisch gegenüber. Das muss gar nicht sein, weil es oft nur Druck macht oder vorgaukelt, dass man alles werden könne. Ich habe die Erfahrung gemacht: Gut Ding will Weile haben, ganz besonders in punkto Persönlichkeitsentwicklung. Die Dinge reifen und entwickeln sich von selbst und im richtigen Tempo, wenn man ein wenig reflektiert, sich im Alltag bemüht, nicht wegsieht und offen ist für neue Wege und die Stimmen von anderen. So zumindest habe ich das in meinem Leben immer erlebt.
Ich wünsche allen Leser*innen einen guten Jahreswechsel. Außerdem einen friedvollen Abschluss mit 2020 und Zuversicht für 2021.
Deine Maike
Hier zum Wochenende in Bildern von vor einem Jahr.
Hier zum Wochenende in Bildern vor einer Woche.
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