Wir waren alle zusammen auf dem Land in unserem Wochenend- und Ferienhäuschen und haben den ersten Advent in traumhaftem Schnee, Raureif-Geglitzer und mit viel Gemütlichkeit am Ofen verbracht.
Hier erstmal das Gedicht der Woche, das ich ausgesucht habe, weil es mein belastetes Herz tröstet:
Freitag Abend, der 1. Dezember 2023
Wir kommen am Freitag Abend im Haus auf dem Land an. Im Haus hat es nur 2°C — die Kinder schlüpfen sofort in die Betten im Obergeschoss, die mit elektrischen Heizdecken erwärmt werden. Mein Mann macht unten Feuer in den Öfen. Wir haben hier ja nur Ofenheizung, aber die Öfen machen das Haus schön warm. Wenn man denn heizt.
Oben haben wir einen mobilen Gasofen, der die Zimmer schnell warm macht.
Es ist schon dunkel. Den Abendspaziergang mit den Hunden mache ich allein und in den dunklen Wald, in dem hier in dieser verlassenen Gegend nie jemand unterwegs ist. Ich möchte in der dunklen Jahreszeit die Dunkelheit gern erfahren und spüren. Angst habe ich keine.
Als ich nach Hause komme, bullert schon der Ofen/Herd im Esszimmer. Das Haus erwärmt sich spürbar, aber mein Mann und ich müssen trotzdem unten noch warme Wollpullis und Mütze tragen, um nicht zu frieren. Wir kochen so das Abendessen. Ich mache seit einer Woche Basenfasten, deswegen gibt es für mich Bratkartoffeln mit vielen Zwiebeln, Lauchgemüse und Salat. Der Rest der Meute bekommt Spaghetti Bolognese.
Wir heizen, bis wir müde werden, damit die Wärme sich ein bisschen bis morgen hält, und schlafen dann mollig warm auf unseren Heizdecken im Obergeschoss.
Samstag, der 2. Dezember 2023
Morgenspaziergang mit den Hunden zum Sonnenaufgang. Die Welt ist weiß verhüllt.
Unser Haus im Wintermodus.
Hündchen Emma auf der großen Weide.
Die Eichen verlieren ihre Blätter sehr spät.
Emma wartet darauf, dass ich ihr einen Zapfen werfe, dem sie hinterher jagen kann.
Die liebe krumme Birke am Waldrand.
Wir beobachten einen hungrigen Fuchs auf der Kuhweide (Video).
Emma neben einem Eingang zum Fuchsbau.
Mein Lieblingsbaum im Dezemberkleid.
Huu, Winter: Grau kommt’s vom Horizont.
Reifumhüllte Bäume.
Die Sonne geht langsam auf. Zumindest an den Wolken kann man sie schon erkennen.
Emma will nach Hause ins Warme.
Gestern Abend habe ich noch Sterne aufgehängt. Ihre Schönheit zeigen sie erst jetzt im Tageslicht.
Das Transparentbild hängt in der Küche. Draußen meine geliebte Linde im Schneekleid.
Es ist jetzt schön warm im Wohnzimmer; die Öfen geben alles. Wir lesen Weihnachtsbücher vor: „Marias kleiner Esel“ von Gunhild Sehlin, was von der jüngeren Tochter sehr geliebt wird, und „Holly und Ivy“, das so wunderschön illustriert ist von Maren Briswalter. Beide aus dem Urachhaus Verlag.
Dazu räuchert unser altes Räuchermännchen. Die Adventskerze haben wir im Sommer in einer Verschenke-Kiste in Berlin gefunden.
Die große Tochter (14) hat aktuell blaue Haare. Sie hat ihre beste Freundin dabei; die beiden sind spät eingeschlafen (unendliches Gekicher aus dem Zimmer bis nach Mitternacht) und schlafen deswegen lang aus. Wir lassen den Teenies ihre Ruhe; die Große war die ganze Woche krank und hat immer noch ein bisschen Halsweh.
Mein Mann holt Holz. Die Öfen müssen gefüttert werden.
Die Bank am Grundstücksende, vor der großen Lärche.
Das ist auf unserem Grundstück!! Wie im Märchenwald.
Wir sind rausgegangen, um auf dem Grundstück Zweige für Adventskränze zu schneiden.
Auf dem Grundstück, nahe beim Haus.
Ich mit den geschnittenen Zweigen.
Es ist eiskalt, aber ich habe die richtige Kleidung – dicker Wollpulli, dicke Dauenjacke und dicke Mütze.
Diese Äpfel haben wir für die Vögel hängen lassen. Unser kleiner Apfelbaum hat uns dieses Jahr eine reiche Ernte beschert. Viele Gläser Apfelmus und Apfelkuchen sind draus geworden.
Einer der Adventskränze, die ich heute mache. Wir mögen es ja gern schlicht. Unser Kranz ist traditionell in Grün und Rot gehalten und nur mit ein paar wenigen Lärchenzapfen geschmückt. Alles von unserem Grundstück. Nun ja, die Kerzen nicht.
Die Teenies gehen mit den Hunden spazieren.
Am Nachmittag schauen die kleine Tochter und ich „Der Nussknacker und die vier Reiche“, eine von Disney abgewandelte Version der Nussknacker-Geschichte, die ja original von E.T.A. Hoffmann ist. Die meisten kennen die Geschichte so, wie sie für das Ballett von Tschaikowski umgeschrieben wurde.
Ich will die E.T.A. Hoffmann-Version unbedingt mal lesen. Meine Schwägerin, die sich in der deutschen romantischen Literatur sehr gut auskennt, hat mir kürzlich erzählt, dass in der Original-Geschichte das Mädchen (die dort Marie heißt) eigentlich vergewaltigt wird. Diese Szene ist im Ballett in den Kampf gegen den Mausekönig umgewandelt worden.
Sonntag, der 3. Dezember 2023
Ich habe sehr schlecht geschlafen. Als erstes nehme ich ein Bad. Wir machen es hier wie die Leute früher: Bei uns baden immer mehrere Leute hintereinander im gleichen Wasser, das für jeden Nachfolgenden mit heißem Wasser aufgefrischt wird. Das spart Wasser und Energie. Nach mir badet heute nur die kleine Tochter, aber immerhin.
Im Haus zündet die frisch gebadete Tochter die erste Kerze auf dem Adventskranz an.
Die Sterne auf dem zweiten Kranz haben wir aus trockener Birkenrinde ausgestanzt, die wir im Wald gefunden haben.
Wir lesen wie jedes Jahr im Advent „Schnüpperle – 24 Geschichten zur Weihnachtszeit“. Das mögen wir alle, denn die kleinen Geschichten sind echt anrührend geschrieben, wenn auch das traditionelle Rollenmodell in der Familie und die moralischen Werte, die hier zählen („brav sein, keine ’schlechten Wörter‘ sagen“) mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommen sind.
Ich gehe nochmal raus, um Zweige für den zweiten Adventskranz zu holen. Man braucht immer mehr, als man denkt.
Heute ist der Himmel blau.
In einem recht gut versteckten „Raum“ unter den Nadelbäumen haben die Kinder sich im Sommer eine Spielwohnung eingerichtet. Ich finde dort das kleine Wandregälchen wieder, das wir vermisst haben und das noch von den Vorbesitzern des Hauses stammt. Das haben die Kinder offensichtlich im Schuppen gefunden und hier aufgehängt.
Ich bereite Maronen für ein Maronensüppchen vor. Die Maronen habe ich bei dieser (Sonntags-) Wanderung während meiner Kur im Schwarzwald gesammelt. Heute finden sie endlich Verwendung.
Hier ist es 12 Uhr. Die Sonne hängt schon tief über dem Wald.
Aber sie erwärmt noch das Haus und lässt auch die Sterne leuchten.
Das Maronensüppchen ist gut geworden. Sogar die Teenies essen mit Appetit davon, das will schon was heißen. Außerdem gibt es Blattspinat (den hier alle mögen), Kartoffelbrei und Salat, und für die anderen, die nicht basenfasten wie ich, zusätzlich Schnitzelchen.
Nach dem Essen übt die kleine Tochter ein bisschen Geige. Sie spielt lauter Stücke aus dem Nussknacker. Die Mütze trägt sie, weil sie erkältet ist und vom Baden noch nasse Haare hat.
Letzter Spaziergang vor der Abreise nach Berlin. Auf dem Bild: der Nachmittagshimmel gegen 14 Uhr. Man hat das Gefühl, die Sonne geht schon unter.
Ich erwische diesen Schwarzspecht. Ich mag Schwarzspechte aus unerklärlichen Gründen sehr gern. Ihre Rufe – u.a. ein langes, klagendes Pfeifen – erkenne ich sofort und halte darum immer direkt Ausschau nach ihnen. Dieser hat ganz unerbittlich gerufen.
Auf der großen Kuhweide sieht man unzählige Spuren von Tieren – Hasen, Fuchs, Rehe und Hirsche kommen hier entlang. Von links oben an sieht man Fuchsspuren (alle Abdrücke in einer Reihe hintereinander), von unten links kam ein Hirsch.
So gern wäre ich noch ein bisschen auf dem Land geblieben. Es ist so schön hier, man vergisst alle Sorgen und Nöte. Aber die Freundin der großen Tochter muss noch mit dem Zug nach Hause fahren (sie wohnt außerhalb Berlins, aber in der anderen Richtung als unser Haus), deswegen dürfen wir nicht zu spät in Berlin ankommen. Also wird gepackt und grob aufgeräumt, und dann geht’s ab nach Hause nach Berlin.
Der Beitrag ist wie immer verlinkt bei Große Köpfe. Ich wünsche allen meinen lieben Leser*innen eine schöne erste Dezember-Woche. Hoffentlich mit ein bisschen Besinnlichkeit und Ruhe und nicht nur Stress.
Eure Maike,
…die versucht, emotional und organisatorisch mit dem Fakt klarzukommen, dass seit meiner Rückkehr aus der Kur vor vier Wochen bis auf zwei Tage immer mindestens ein Kind krank zu Hause war. 🙁
Ich freue mich wie immer über Rückmeldungen und Kommentare!
Das ist super mit den Flügen.
Wir sind jetzt fast immer mit dem Auto gefahren. Flüge im August sind wahrscheinlich immer teurer…aber wir sind ja nur zu zweit und können hoffentlich ein Auto vom Onkel bekommen und sparen den Mietwagen.
Ja, das ist gut!!
Wie schön, dass ihr bald wieder auf Sizilien seid!!!
Wir haben letzte Woche unsere Flüge fix gemacht (sehr teuer, aber das Auto fällt dieses Mal flach, da weniger Zeit). Das erste Mal nur zu zweit.
Aber es dauert noch acht Monate 😉
Wir buchen immer ganz, ganz früh und erwischen darum super billige Flüge. Ich mache das absolut von den günstigen Flügen abhängig, denn anders geht es bei uns nicht. Ich habe wohl eine Superkraft: sehr, sehr günstigen Urlaub zu organisieren 🙂
Diesmal ist es mal wieder Haustausch, mit Palermo. Wir werden keinen Mietwagen nehmen, sondern uns mit Bus und Bahn durchschlagen, falls wir aus Palermo rauswollen. Das geht ja auch ganz gut.
Liebe Grüße,
Maike
Ach, ich könnte stundenlang weiter lesen…….
Ich wünsche dir, dass es bald wieder besser geht.
Ganz liebe Grüße,
Konstanze
Ach, das freut mich, Konstanze! Ganz liebe Adventsgrüße an Dich!
Liebe Maike, vielen Dank für deinen Rückblick und die schönen Bilder und gute Besserung an die Kinder und Kraft für dich.
Ich hab hier auch erst kürzlich die Kinder versorgt, da sie +mit Abstand)Corona hatten und war angespannt, weil ich so schöne Erlebnisse in Aussicht hatte.
Jetzt ist alles vorbei und nun habe ich selbst einen positiven Test (ich war nur beim Arzt zur Eiseninfusion…). Allerdings bin ich so fit, dass es irgendwie keinen Grund für Schonung gibt. Das ist auch seltsam. Ich habe aber alle Termine zur Sicherheit für die anderen abgesagt.
Ganz liebe Grüße, Tanja
Hoffentlich geht es Dir wieder richtig gut und Du kannst Deine schönen Termine irgendwie nachholen oder ersetzen! Liebe Grüße an Dich!
Wir sind Anfang Februar übrigens wieder auf Sizilien!!!!
Liebe Maike!
Zwei Ideen, wie man die Wärme mit den Holzöfen über Nacht etwas besser halten kann:
Einen dicken Schamottstein oben auf die Ofenplatte (Flosse) legen und/ oder vor dem zu Bett gehen zwei Kohlebriketts nachlegen. Sind beides auf ihre Art gute Wärmespeicher.
Alles Liebe und pass auf dich auf!
Danke, liebe Heidi! Ich glaube, Kohle wollen wir lieber nicht verbrennen bei uns, weil die Schornsteine auf Holzverbrennung ausgelegt sind…. aber das mit dem Schamottstein ist eine super Idee!