Dieses blaue erste Frühlingswochenende haben wir summend und werkelnd zu Hause in Berlin verbracht. Es gab Blütengenuss und Draußensein und einen Unfall. Wir haben zum ersten Mal draußen gegessen und beide Wochenend-Tage äußerst entschleunigt verbracht.
Samstag, der 23. März 2019
Bei meiner Morgenlektüre stoße ich auf dieses Vorfrühlings-Gedicht, das mir gut zusammenfasst, was gerade in der Natur, aber auch in meinem Leben vorgeht. Ich säe gerade aus, beginne Vieles neu. Fast so, als hätte das Jahr gerade erst begonnen. Ich finde ja, das Jahr sollte wirklich mit dem Frühlingsanfang beginnen. Es passt energetisch viel besser als der Januar, in dem man so viel drinnen hockt und sinniert.
Ernst Stadler: Vorfrühling
In dieser Märznacht trat ich spät aus meinem Haus.
Die Straßen waren aufgewühlt von Lenzgeruch und grünem Saatregen.
Winde schlugen an. Durch die verstörte Häusersenkung gieng ich weit hinaus
Bis zu dem unbedecktem Wall und spürte: meinem Herzen schwoll ein neuer Takt entgegen.
In jedem Lufthauch war ein junges Werden ausgespannt.
Ich lauschte, wie die starken Wirbel mir im Blute rollten.
Schon dehnte sich bereitet Acker. In den Horizonten eingebrannt
War schon die Bläue hoher Morgenstunden, die ins Weite führen sollten.
Die Schleusen knirschten. Abenteuer brach aus allen Fernen.
Überm Kanal, den junge Ausfahrtwinde wellten, wuchsen helle Bahnen,
In deren Licht ich trieb. Schicksal stand wartend in umwehten Sternen.
In meinem Herzen lag ein Stürmen wie von aufgerollten Fahnen.
Unser Hündchen wurde gestern geschoren und fühlt sich nun an wie ein zartes Lämmchen. Ich verdächtige das Lämmchen allerdings, den knospenden Tulpen die Köpfe abzubeißen.
Nach dem Geigen der kleinen Tochter gehen wir ganz langsam durch den Mauerpark nach Hause.
Die kleine Tochter möchte auch fotografieren und macht diesen schönen Schnappschuss vom so genannten „Regenbogenspielplatz“:
Die kleine Tochter schafft es, ein schönes Bild von einem blühenden Mirabellenbaum in unserem Wohnareal zu machen.
Und dieses Frühlingsbild von mir macht sie auch:
Ich ernähre mich bis Ostern ja „Paleo“ (bei Klick kommt Ihr auf meinen Artikel hier auf dem Blog, in dem ich das alles erkläre). Außerdem mache ich Intervallfasten, das heißt, ich esse erst gegen 12/13 Uhr meine erste Mahlzeit. Deswegen habe ich jetzt tüchtigen Hunger und genieße das leckere Mittagessen: gebratenes Fischfilet mit Kresse und Karotten-Kohlrabi-Gemüse und vorher ein roher Rote-Bete-Apfel-Salat mit Zitronenthymian.
Wir essen draußen auf der Terrasse und genießen die warme Frühlingssonne bei Vogelzwitschern und Grüßen der vorbeiflanierenden Nachbarn.
Ich gärtnere ein wenig, pflanze noch ein paar Blumen in Töpfe und freue mich, wie schön die Märzenbecher aufgeblüht sind.
Die Kinder finden ein Gesteck Stoffblumen im Müll. Sie sehen ein bisschen aus wie junge Narzissen. Also machen wir nochmal Zwiebelvasen (hier zur Anleitung), die jetzt frühlingshaft gestaltet werden. Die lanzenförmigen dunkelgrünen Blätter sind die von unseren verblühten Krokussen aus dem Garten, sie sind noch ganz stramm.
Die Väschen machen sich gut auf unserer Fensterbank.
Eine Freundin holt spontan unsere Kinder ab – eigentlich sollte nur die große Tochter mit und bei ihrer Freundin spielen, aber die Kleine will unbedingt auch mit. So sind wir unverhofft beide Kinder für den ganzen Nachmittag los. Das gab es ja vor Jahren zuletzt. Also genießen wir erstmal eine schöne Mittagspause und gehen dann mit dem Hund auf einen ausgiebigen Spaziergang.
Als es dunkel wird, hole ich die Mädchen ab. Und erfahre, dass es gerade einen Unfall gegeben hat: Die große Tochter ist gestolpert und einen halben Meter auf den Knien über den Hof gerutscht, und hat sich die Knie dabei ziemlich doll verletzt. Es sind nicht nur Schürfwunden, sondern es gibt auch tiefe Kerben von einem scharfen Bodengitter, außerdem krasse Prellungen unterhalb der Kniescheibe an beiden Beinen. Das eine Bein kann die Tochter nicht mehr knicken, aber die anatomie-, knie- und verletzungserfahrene Freundin ist sicher, dass nichts gerissen oder gebrochen sein kann.
Die große Tochter kann so nicht mit dem Rad nach Hause fahren, deswegen wird sie von unserer Freundin gefahren, während ich mit der kleinen Tochter fahre. Die große Tochter wird noch ein wenig gehätschelt und mit sauberen Verbänden versorgt, dann gehen beide Kinder sehr müde ins Bett.
Sonntag, der 24. März 2019
Die verletzte Tochter ist guten Mutes und macht zum Frühstück eine Guacamole und Ei im Glas für sich und die Schwester.
Eigentlich wollten wir ins Schwimmbad gehen, aber wegen der verletzten Knie der großen Tochter fällt das flach. Auch Spazierengehen kann sie nicht, so gehen mein Mann und ich eine lange Runde in den Humboldthain mit dem Hund; die Kinder bleiben zu Hause. Oskar flitzt auf der Rodelbahn herum wie ein Gummiball.
Der Himmel über Berlin ist blau. Frühlingsblau.
Auch auf der Krokuswiese blühen Leberblümchen.
Zu Hause bekommen die Kinder erstmal eine Vorspeise: Obstsalat mit Zitronenschale und Melisse. Die Melisse ist schon in unserem Garten gesprossen. Sozusagen die erste Ernte in diesem Jahr.
In unserer Ligusterhecke ist der kleine Mirabellenbaum erblüht.
Ich verbringe den Nachmittag damit, ein kleines Püppchen fertig zu stellen. Es lag seit drei Jahren ohne Gesicht und Haare in einer Schublade, weil ich es misslungen fand und es sehr klein geworden war, 25 cm nur. Aber diese Woche hatte ich die Aufgabe, einer Mutter in unserer Schule zu zeigen, wie man einer Puppe ein Gesicht stickt. Da habe ich dieses Püppchen hervor geholt und es als Modell verwendet. Dabei hat die Puppe plötzlich Leben bekommen und sah auf einmal ganz niedlich aus. Deswegen musste ich es nun vollenden.
Für mich gibt’s zu Mittag Salat und zwei Schnitten Paleo-Brot mit Kresse und Möhrenscheiben. Sehr, sehr lecker. Für die anderen gibt es Pizza, die mein Mann und ich auf dem Rückweg vom Park im Bioladen geholt haben.
Bei den Kleidern kann ich mich nicht entscheiden: Wird das Püppchen ein Mädchen mit etwas zu großem Strickkleid….
… oder ein Bübchen mit Streifenhemd und frechen Latzhosen? Was sagt ihr? Ich freue mich über Eure Meinung in den Kommentaren!
Wir haben in der Abenddämmerung noch eine Runde mit dem Hund gedreht, diesmal im Mauerpark. Es roch frisch und verheißungsvoll, die Amseln sangen ihre herzzerreißenden Abendlieder, und der Himmel leuchtete zart rosa. Berlin kann sehr, sehr schön sein.
Vor mir liegt eine anstrengende Woche mit tausend ToDos. Ich bin gespannt, was ich säen kann, und noch mehr, was ich im Laufe des Jahres ernten kann. „In jedem Lufthauch war ein junges Werden ausgespannt.“ Ich hoffe, es wird etwas Gutes.
Ich hoffe, Ihr hattet auch ein schönes erstes Frühlingswochenende und blickt mit Kraft in die warme Jahreszeit!
Wie immer freue ich mich über Grüße und Gedanken in den Kommentaren.
Eure Maike
Mehr Wochenenden in Bildern finden sich auf dem Familienblog „Große Köpfe“.
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