Diese eine süße Sonnenstunde: Wochenende in Bildern 8./9. Juni 2024

Wir waren an diesem fast schon sommerlichen Juni-Wochenende auf dem Land in unserem Wochenend- und Ferienhaus nordöstlich von Berlin.

Von Samstag auf Sonntag habe ich draußen unter freiem Himmel geschlafen. Die Corona Borealis (das Sternbild der nördlichen Krone) stand direkt über meinem Haupt.

Einen wundersamen Widerhall fand diese Erfahrung am Sonntagabend in einem Chor-Konzert mit dem Titel „Sterne des Nordens“ in Berlin Moabit.

Im ausgewählten Gedicht dieser Woche spiegelt sich mein Wunsch, dass sich auch in mir der Sommer ausbreite und sich statt „Menschenweh“ auch ein „tiefes, zartes Wohlgefühl“ einstellt.

Samstag, der 8. Juni 2024

Als wir mittags auf dem Land ankommen, müssen erstmal die Hunde raus. Auf die grüne Wiese.

Junihaft liegt die Landschaft da.

Die Stimmung ist ganz leicht schwül. Es ist warm.

Die große Wiese gegenüber vom Haus blüht.

Die Tochter und ich pflücken Blumensträuße fürs Haus.

Das Johanniskraut blüht schon auf.

In unserem Garten tummeln sich wahnsinnig viele Insekten. Bienen, Käfer, Hornissen, Heuschrecken, Ameisen, Minikleines und Großes, Brummiges.

Unsere Birke am Grundstücksende.

Zum Abendessen grillen wir im Garten. Es gibt Schnitzel aus der Pfanne und gegrilltes Gemüse.

Der Blick in den Himmel vom Grillplatz aus.

Um 20:30 Uhr mache ich auch die Abendrunde mit den Hunden.

Bei untergehender Sonne.

Heute schlafe ich unter freiem Himmel. Das wollte ich schon so lange einmal tun. Dafür stellen wir unser altes Schlafsofa hinten aufs Grundstück.

Ich ziehe mich für die Nacht warm an, denn die Temperatur soll auf 10° C fallen. Diese wunderbaren Stulpen hat mir einmal eine Leserin aus dem nördlichen Deutschland geschickt. Ich liebe sie sehr. Danke noch einmal dafür! 🙂

Der Himmel über mir, als ich gegen 23 Uhr schlafen gehe. Es ist wolkig und windig.

(Video) Der Wind ist richtig laut und klingt fast wie Regen, aber es regnet kein bisschen. Und der Wind legt sich nach einer Stunde vollkommen. Auch die Wolken verziehen sich im Lauf der Nacht.

Es wird gar nicht so richtig dunkel in dieser Nacht. Wir sind hier so nördlich, dass um diese Jahreszeit keine vollkommene Schwärze entsteht. Die ganze Nacht sehe ich die Umrisse der Bäume gut vor dem Himmel.

Als ich gegen ein Uhr nachts aufwache, steht das Sternbild der Corona Borealis genau über mir. Sie ist ein Halbkreis aus sechs hellen Sternen und trägt in jeder Kultur der Nordhalbkugel eine andere mythologische Bedeutung, wie ich am Morgen bei Wikipedia erfahre.

Morgens um 4:30 Uhr wache ich auf, weil die Vögel so laut zwitschern. Ich höre eine Weile verzückt zu und schlafe wieder ein.

Mein Blick nach oben, als ich um 7:00 Uhr wieder wach werde.

Von meiner Schlafstätte aus kann ich auch unser großes Gewächshaus sehen.

Ich gehe ins Haus und backe Brötchen fürs Frühstück. Den Teig habe ich gestern Abend schon angesetzt.

Am Vormittag sitzen wir immer wieder im Vorgarten und lesen. Außerdem ist einiges in Haus und Garten zu tun – wir waschen Wäsche, reparieren unseren Trimmer (mein Mann), mähen Wege ins Gras, räumen auf und pflücken weitere Blumensträuße.

Diesen zum Beispiel.

Den ganzen Vormittag hören wir draußen den Pirol seine exotischen Melodien pfeifen. Plötzlich ist er ganz nah zu hören – und da sehe ich ihn doch tatsächlich in unsere Linde fliegen. Den Pirol bekommt man höchst selten zu Gesicht; meist versteckt er sich in hohen Bäumen. Außerdem ist er mit seiner gelbgrünen Färbung im frühsommerlichen Wald super gut getarnt.

Auch den Wiedehopf hören wir wieder.

Kleiner Snack für Tochter – Erdbeeren mit Milch.

Hunderunde am Mittag mit meinem Mann. Wir beobachten einen Fuchs am Graben, der sich gar nicht stören lässt. Er bzw. sie sieht sehr mager aus; wahrscheinlich ist es eine Füchsin, die in den letzten Wochen Babys genährt hat.

Auf dem Rückweg nach Berlin geraten wir in Stau wegen eines Unfalls. Ausgerechnet, denn wir sind etwas knapp losgefahren, und wir müssen in Berlin noch wählen gehen.

Wir schlagen aber völlig gut um 17:40 Uhr im Wahllokal auf und sind damit alles andere als die letzten. Leider sind die ersten Hochrechnungen ja ziemlich niederschmetternd. 🙁

Glücklicherweise wartet heute auf mich noch ein wunderschönes Chor-Konzert in Moabit mit dem zu meiner letzten Nacht absolut passenden Titel „Sterne des Nordens“. Die gesungenen Stücke der beiden semiprofessionellen Kammerchöre ensemberlino vocale und Vocantare Berlin haben allesamt die Sterne zum Thema und sind fast alle von nordischen Komponist*innen. Ich genieße vor allem die modernen bzw. zeitgenössischen Stücke.

Dieses von Jonna Vehmanen (*1983) für Chor vertonte finnische Volkslied finde ich unfassbar schön (hier von einem anderen Chor aufgeführt, auf YouTube gefunden) – dieses zarte Zwitschern, mit dem es anfängt, unglaublich! Das wird von den Sänger*innen erzeugt. Dabei macht jede*r einen anderen Sound, manche zischen, manche erzeugen einen Ton — und zusammen klingt es wie ein verzauberter Wald im Sommernachtstraum.

Und dieses („Stars“ von Eriks Esenvalds), in dem beide Chöre zusammen singen, war auch toll. Besonders schön durch den Sound der wassergefüllten Gläser, der klingt wie glitzernde Sterne – hier ebenfalls von einem anderen Chor gesungen, nicht von dem Chor heute.

Nach dem Konzert gehe ich beseelt nach Hause und habe ein bisschen das Gefühl, von den Sternen gut begleitet zu werden. Wehmut ist aber auch da. Ich stelle mir nochmal die Corona Borealis vor, die aussah wie eine Schale oder eine Mondsichel, in der man bequem sitzen kann. Ich stelle mir vor, dass das Firmament mich trägt. Dass alles wieder gut wird.

Und so schließe ich nun das Wochenende in Bildern und hoffe, Ihr hattet auch ein wenig Sonne. Ich weiß, dass dieser Tage bei vielen Menschen nicht die Sonne scheint.

Auf dass „alles Menschenweh und Leid der Welt“ von der warmen, hellen Sonne und den guten Sternen aufgelöst wird. Und dass Europa nicht an den Rechten zugrunde geht.

Das wünscht sich
Eure Maike

Wie immer ist das WiB verlinkt bei Große Köpfe.

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