Zum Johanni-Wochenende sind wir in unser Haus auf dem Land gefahren, wo wir die ersten drei Sommerferien-Wochen verbringen werden. Am Samstag war in Berlin noch das Sommerfest im Kindergarten: Unser letztes, und das letzte der kleinen Tochter, die nach den Ferien in die Schule kommt.
Die Stimmung dieses Wochenendes war so, wie man sie von der Zeit um die Sommersonnenwende erwartet: Hell, licht, von Kraft und Farben durchtränkt. Wir haben versucht, der Jahreszeit Rechnung zu tragen.
Als Spruch der Woche stehen heute Zeilen aus dem anthroposophischen Seelenkalender, allerdings die, die für letzte Woche gedacht waren. Ich finde, sie passen gut zu diesem Wochenende und dem längsten Tag des Jahres.
Zu sommerlichen Höhen
erhebt der Sonne leuchtend Wesen sich;
Es nimmt mein menschlich Fühlen
In seine Raumesweiten mit.
Erahnend regt im Innern sich
Empfindung, dumpf mir kündend,
Erkennen wirst Du einst:
Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen.
Samstag, der 22. Juni 2019
Morgenspaziergang mit Hund, noch zu Hause in Berlin. Das Jahr ist nicht mehr ganz neu: Die Mirabellen sind schon dick und rund.
Heute geht dieses Püppchen, ein Schlamperle in rotem Kaschmir-Anzug und mit Zipfelmütze, zu seiner neuen Familie.
Sommerfest im Kindergarten, mit Tanz und Spielen, Gesprächen und gutem Essen. Wir werden die Verbindung mit dem Kindergarten auch nach dem Sommer nicht ganz verlieren, deswegen ist der Abschied nicht gar so schwer. Immerhin waren wir nun 7 Jahre mit diesem Kindergarten eng verbunden. Unsere Kinder haben dort den schönen Alltag genossen und hatten die besten Erzieherinnen, die für uns denkbar sind. Ich war zwei Jahre im Vorstand tätig, mein Mann hatte das Hausmeister-Amt inne. Ich habe den Bastelkreis und zeitweise einen Sing- und Musizier-Kreis betreut. Aber wir werden uns alle wieder sehen. Und die kleine Tochter freut sich sehr auf die Schule, aber sie weiß, dass sie jederzeit den Kindergarten besuchen kann, wenn sie das möchte.
Die kleine Tochter trägt das Matrosenkleid, das meine Mama mir zur Einschulung genäht hat, und das auch die Große zu ihrer Einschulung trug. Dazu wollte sie einen Kranz mit roten Rosen.
Die Kinder graben Edelsteine aus der „Edelsteinburg“ aus, einem Sandhaufen, in dem die „Zwerge“ lauter Schätze für die Kinder versteckt haben.
Um die Wette Schiffchen ziehen. Später wurden die Kinder von der ganzen Gruppe angefeuert.
Unsere große Tochter hat ihr Buch dabei und liest zwischendurch immer mal ein paar Seiten.
Der von unserer Tochter (und allen anderen Kindern) heiß geliebte Erzieher.
Am Schluss bekamen die Erzieher*innen traumhafte Pfingstrosensträuße als Dankeschön für ihre großartige Arbeit.
Jetzt freuen wir uns aber auf die Ferien auf dem Land. Die letzte Woche war für mich nochmal richtig intensiv, mit einigen Abend-Veranstaltungen, einem Alumni-Treffen an der Uni und einem gewichtigen Notartermin. Ich bin glücklicherweise recht schnell wieder auf die Beine gekommen nach der Krankheit von letztem Wochenende, nur ein Schnupfen und ein leichter Husten sind übrig geblieben.
Auf dem Land
Rund um unser Haus auf dem Land sind die Blumen und Gräser hoch gewachsen. Die Einfahrt ist fast zugewuchert. Wie schön!
Handtellergroße, duftende, gefüllte Rosen blühen am Rand der wilden Wiese im „Vorgarten“, die auf dem Foto leider nicht so schön und üppig rauskommen wie sie wirklich sind.
Auf dem Grundstück sind überall Blumen gewachsen; manche davon sehen wir zum ersten Mal. Wieder erleben wir, wie abhängig auf unserem Grundstück der Bewuchs von der Witterung ist. Je nachdem, wie viel Regen zu welchen Zeiten im Frühjahr fällt, wachsen andere Blumen und Pflanzen. Dieses Jahr sehen wir zum Beispiel überall wieder die pinken Lichtnelken, die letztes Jahr wegen der großen Trockenheit komplett fehlten:
Oder diese wunderschönen, Stockrosen-ähnlichen Blüten:
Auch Hund und Kinder staunen beim ersten Gang übers Grundstück.
Die Birke am Grundstücksende ist jetzt voll ergrünt, davor blühen wilde Blumen. Sommer, Du bist sehr schön.
Vorlesen in der Sonne. Die Kinder waren gestern noch in der Bibliothek, um Ferienlektüre auszuleihen.
Wer kann die Blätter der Linde hüpfend erreichen?
Trotz breitem Popo komm ich ganz schön hoch 🙂
Die Kirschen sind dunkel und süß und tun nach dem Gehüpfe gut.
Abendessen unter der Linde.
Als die Kinder längst schlafen, gehen mein Mann und ich nochmal raus und genießen den späten Sonnenuntergang. Die Tage werden ja ab heute schon wieder kürzer. Hach ja.
Sonntag, der 23. Juni 2019
Wir wollen heute ein Zelt aufbauen, um darin zu schlafen. Dafür suchen wir einen möglichst ebenen Platz auf dem Grundstück. Mein Mann hilft mit dem Rechen ein bisschen nach.
Hier stimmt es noch nicht so ganz 🙂 Aber die Kinder sind eifrig dabei und „helfen“. Das mit den Heringen kriegen sie exzellent hin.
Es ist Sommer, fürwahr.
Im aufgebauten Zelt merken wir, wie heiß die Sonne schon brutzelt. Deswegen ab zum See.
Ausruhen bei den Booten.
Und nochmal ins Wasser.
Die Badestelle hier ist wirklich idyllisch.
Zu Hause pflücken wir Gras und Blumen für verschiedene Projekte.
Das erste Projekt: Graspüppchen basteln (Link führt zur Anleitung auf dem Hans Natur Blog).
Die kleine Tochter gibt den Graspüppchen ein Zuhause in der alten Laterne, die sie auf einen Baum stellt.
Abends grillen wir an unserer Feuerstelle. Ich nutze die Zeit, in der die Kohlen heiß werden, um einen Sommerbuschen aus Juni-Blüten zu binden. Wir haben heute nämlich Johanniskraut (auch für Öl) und Königskerzen draußen gefunden, da drängt sich so ein Kräuterbuschen regelrecht auf.
Aus diesem Johanniskraut wird morgen wieder Öl angesetzt.
Mein Mann und ich sitzen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit am Feuer. Um 23 Uhr ist der Himmel immer noch hell; es ist nur der Abendstern zu sehen.
Die Nacht im Zelt ist kuschlig und gemütlich. Um vier Uhr morgens lausche ich völlig verzückt dem unfassbar schönen, variantenreichen Gesang eines Gelbspötters. Es ist schon hell, und auf der Wiese hinterm Grundstück liegt Bodennebel. Die Kinder sind halb wach, und wir drei gehen nach draußen, um den schönen Moment ein bisschen auszukosten. Danach kuscheln wir uns nochmal in die Schlafsäcke und schlafen bis sieben Uhr.
Nun freuen wir uns auf weitere drei sommergetränkte Wochen auf dem Land, voll Vogelgesang, Blumen, Heuduft und Wasserfreuden. Ich habe zwar ein gutes Stück Arbeit mitgenommen, aber schlimm ist das nicht, weil meine Arbeit mir ja Freude macht und sich eigentlich nicht wie Arbeit anfühlt. Nun, manches natürlich schon (Umsatzsteuererklärung!), aber das Meiste macht großen Spaß. Ich hoffe, Euch macht Eure Arbeit auch Spaß. Wenn nicht, rate ich dringend dazu, an der Situation etwa zu ändern. Es geht mehr, als man denkt, wenn man sich auf den Weg macht und keine Angst vor der Veränderung hat. Ich bin immer gut gefahren damit, auch wenn ich die Risiken immer deutlich gesehen habe. Meine Erfahrung ist: Es lohnt sich immer, die Risiken einzugehen, denn meistens geht alles gut. Das Drama passiert immer an anderen Stellen, die man nicht voraussehen konnte.
Ich wünsche Euch eine herrliche, sommerliche Woche! Es soll ja überall warm werden. Genießt es und esst viel Eis!
Weitere Wochenenden in Bildern findet man wie immer auf dem Blog Große Köpfe, hier.
Eure Maike
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Hier lese ich schon länger still mit und freue mich immer über dein Wochenende in Bildern. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt.
Deine abschließenden Worte sprechen mich direkt an, denn meine Arbeit bereitet mir leider keine große Freude. Aber ich bin so eine, die Angst vor Veränderungen hat…
Liebe Jennifer, das Problem ist, wenn Du nicht einen Schritt tust, bleibt alles beim Alten. Von allein wird sich nichts ändern, da kann man noch so sehr hoffen. Besser ist es, klein anzufangen, z.B. aufzuschreiben, was Dich an der Arbeit stört, oder was Du Dir wünschst. Was sich ändern müsste. Was Dir Spaß macht (ganz abgesehen von der Arbeit!) – oder was Dir als Kind Spaß gemacht hat. So etwas aufzuschreiben oder sich vorzustellen macht Freude und setzt Prozesse in Gang. Ich danke Dir für Deine Worte! <3